Donnerstag, August 17, 2006

Review: Superman Returns


ACHTUNG: HANDLUNGS-SPOILER! WEITERLESEN AUF EIGENE GEFAHR!


Kurz nach den Ereignissen von "Superman 2 - Allein gegen alle" ist der strahlende Held vom Krypton plötzlich verschwunden. Fünf Jahre dauert es, bis er von einem Erkundungsflug zu den Überresten seines Heimatplaneten wieder zurückkehrt. Doch seine Welt hat sich verändert: Lois Lane ist verlobt und hat einen fünfjährigen (*zwinker*) Sohn. Ebenfalls zurückgekehrt ist Lex Luthor, der nach fünf Jahren vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen wurde und durch eine ergaunerte Erbschaft zu immensem Reichtum gekommen ist. Luthor will mit Hilfe der außerirdischen Technologie aus Supermans Festung der Einsamkeit einen neuen Kontinent erschaffen und nimmt für den erwarteten Gewinn aus Landverkäufen sogar den Tod von Milliarden Amerikanern in Kauf, da durch die Wasserverdrängung der neuen Landmasse weite Teile des amerikanischen Kontinents überflutet würden. Klar, dass Superman das nicht einfach so mit ansehen kann.

Ich wollte den Film gut finden. Zwar haben die Trailer meine Erwartungen ziemlich gedämpft, aber ich wollte ihn wirklich gut finden. Als zu Beginn Marlon Brandos Monolog aus dem ersten Film ("Aus dem Vater wird der Sohn und aus dem Sohn wird der Vater...") zu hören war und dann das bekannte Superman-Thema spielte, bekam ich sogar eine Gänsehaut. Nach einem vielversprechenden Anfang sackt der Film allerdings stark ab. Das liegt keineswegs an den tollen Effekten, den gut inszenierten Actionszenen oder den Schauspielern. Nein, es liegt vor allem an der Story. Auch wenn sich der Kreis damit am Ende schließt, und Superman den Monolog seines eigenen Vaters wiederholen kann: Wie in drei Teufels Namen kommt man auf die Idee ein Kind ins Spiel zu bringen? Wer auch nur ein wenig Grips hat, kommt gleich zu Beginn auf die Spur des "grandiosen" Plot-Twists. Klar: Lois' Verlobter Richard ist der Vater! ;-)

Die Darsteller, allen voran Brandon Routh als Superman und Kevin Spacey als Gene Hackmans Zwillingsbruder... äh, Lex Luthor... schlagen sich wacker. Spacey sieht nicht nur aus wie Hackman, sondern spielt seine Rolle ebenso over the top wie das Vorbild in den ersten beiden "Superman"-Verfilmungen. Auch Routh hat in vielen Szenen eine verblüffende Ähnlichkeit zum jungen Christopher Reeve, so dass man sich beinahe wie in alten Zeiten fühlt. Jedenfalls, bis Kate Bosworth auftaucht. Sie mag ja ganz hübsch aussehen, wirkt aber keinesfalls wie die Vollblut-Reporterin Lois Lane, die man aus den alten Filmen kennt. Sie könnte vielmehr deren Teenager-Tochter sein. Ein gaaanz dickes Minus gibt's für das Kind! Zum einen hat der Knirps einen selten dämlichen Haarschnitt, und zum anderen verhält er sich stellenweise so nervtötend, wie Kinder in US-Blockbustern das eben tun. Besonders gegen Ende musste ich einige Male mit den Augen rollen.
Das größte Problem des Films ist aber, wie bereits angedeutet, die Story: Luthor und Superman begegnen sich während des Films nicht ein einziges Mal, sondern treffen erst zum Finale auf der kryptonischen Landmasse aufeinander. Auch der gesamte Plot um den neuen Kontinent wird erst gegen Ende so richtig relevant. Bis dahin setzt Regisseur Singer voll auf die Beziehungskrise zwischen Lois und Superman und lässt Lex sozusagen eine Parallelhandlung vorantreiben. Zwar wirklich hübsch in Szene gesetzt, geht dem Film spätestens beim Finale die Luft aus. Die Landmasse verursacht ein Erdbeben, das einen Teil von Metropolis (das übrigens immer noch wie New York aussieht) beschädigt. Nicht in Schutt und Asche legt, sondern beschädigt. Das isses? Das war die große Katastrophe, von der ständig geredet wurde? Danach passiert nämlich überflutungstechnisch oder erdbebenmäßig erst einmal gar nichts mehr, so dass Superman sich unbekümmert um die Entsorgung des Dings kümmern kann. Wirklich schwach! Außerdem ist mir schleierhaft, wie Luthor Parzellen des steinigen Ungetüms unters Volk bringen will. Da müsste er eigentlich noch draufzahlen. Der Abschuss kommt allerdings, als Superman, vom Einfluss des Kryptonitgesteins (wir erinnern uns: Kryptonit ist das Einzige, was Superman schaden kann) komatös im Krankenhaus liegt und in einer "rührenden Szene" von Lois und ihrem Sohn besucht wird. Spätestens hier müsste sie in dem Typen ohne blauen Strampelanzug eigentlich Clark Kent erkennen! Absolut ärgerlich!

Ich frage mich ernsthaft, wie man auf die hirnverbrannte Idee kommen konnte, die alte "Superman"-Reihe fortzusetzen. Sicher, es hätte auch klappen können. Doch wäre es nicht viel cooler gewesen, sich am Comic zu orientieren und dem Helden einen ebenbürtigen Superschurken gegenüberzustellen statt sklavisch dem storymäßig schon lange überholten Richard-Donner-Film zu huldigen? Luthor hätte meinetwegen im Hintergrund die Fäden ziehen können, gar kein Thema. Aber was wäre zum Beispiel ein "Spider-Man"-Film ohne richtigen Gegner? Genau: Schwach! Die Palette der Supergegner für den Mann aus Stahl ist so groß - warum hat man nicht die Doomsday-Storyline (auf deutsch: "Der Tag, an dem Superman starb") aufgegriffen? Da wäre dicke Action und sogar noch Drama dringewesen. Die Sequenz von der Einlieferung Supermans ins Krankenhaus lässt erahnen, dass das fatale Ende des Duells mit dem Monster Doomsday sicher sehr dramatisch rübergekommen wäre auf der Leinwand.

Fazit: Zwar sind die Effekte und die Action hervorragend, aber das Ende des Films sowie das neu eingeführte "Super-Balg" ziehen Supermans Kino-Rückkehr (zumindest für mich) ziemlich in den Keller. Da wäre mehr drin gewesen.

Wertung: 2,5 von 5

7 Kommentare:

  1. Anonym2:27 PM

    Ich habe bisher eher gute Kritiken gehört, und der Film ist ohnehin zehnmal besser als die alten Schrottwerke, wo man die Drahtseile erkennt ect.
    Spawn, ein Trashcorner als letzte Hoffnung, ist doch nicht ihr Ernst, in Deutschland gibt es halt keine guten Kritiker mehr.

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  2. Dem King der Kongs geht's eben vor allem um die Optik. Dem kann man auch nicht erklären, dass alte Filme von 1933 besser sind als ihre überlangen, teils in den extremen Leerlauf schaltenden Remakes von Leuten, die mit der Verfilmung dreier Bücher Großes geleistet haben.

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  3. Anonym3:03 PM

    @King Kong

    Solange es Leute gibt, für die Kritik nur dann eine Daseinsberechtigung hat, wenn sie sich mit der eigenen Meinung deckt, haben wir in Deutschland wirklich ein Problem! Und wie man ein seelenloses »Was-George-Lucas-kann-können-wir-schon-lange«-CGI-Spektakel dem charmanten und filmhistorisch deutlich gehaltvolleren King Kong-Original vorziehen kann, ist mir ein Rätsel. Für Superman gilt dasselbe: Der ironische Unterton und die tricktechnischen Errungenschaften der alten Filme sind deutlich höher zu bewerten als moderne Spezialeffekte und ein extrem blasser Hauptdarsteller. Selbst ein Bryan Singer macht mal einen schlechten Film.....

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  4. Anonym3:43 PM

    "Anonym", ich habe nie gesagt, das Superman ein toller Film ist, nur das er nicht schlecht ist, und schon gar nicht das ich ihn King Kong(einer meiner Lieblingsfilme, der neue UND der alte, mag halt Gorillas), vorziehen würde. Und generell verabscheue ich, CGI-Werke, wie Fluch der Karibik 2, X-Men 3 ect. die Speciel Effects, guter und innovativer Story, mit guten Darstellern, vorziehen.
    Glauben sie es oder nicht, ich bin eher ein Anhänger der "älteren" Flme, und halte Chinatown(Jack Nicholson) und Apocalypse Now, immer noch für die besten Filme aller Zeiten.

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  5. Anonym8:55 PM

    Hab ihn heute auch gesehen und bin auch schwer enttäuscht. Als Smallville Fan konnte ich der Handlung eh nichts abgewinnen. Weil Kryptonnit einfach tödlich für Superman sein kann, aber hier oh im Krankenhaus wird schon alles wieder gut. Hallo!!! Auch Louis Lane wie du angesprochen hat vollkommen richtig was du schreibst. Hätten lieber die aus Smallville nehmen sollen. Für mich ist der Film ganz schwach ich finde sogar du hast Ihn zu hoch bewertet. Würde mich freuen wenn man hier mit dir sich noch einwenig über den Film austauschen kann.

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  6. Anonym8:56 PM

    Also Kai ha schon echt Ahnung, obwohl ich Fluch der Karibik eine 4 (no fanboy) und eine 5 (fanboy) gegeben hätte =)

    Da mir Supermann schon eh zu dämlichw ar, möchte noch nie die story werde ich auch diesmal nicht den film gucken.

    Mfg Saruman aus dem GPF.

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  7. Anonym8:22 AM

    Ich fand den Film ok.
    Hätte zwar besser sein können, aber Lex Luthor hat klasse gespielt.
    Gruß
    Christine

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