
Ich liebe die ersten beiden Filme um den Wandkrabbler, habe die Trailer zum dritten Teil verschlungen und mir natürlich ein Ticket für die erste Vorstellung gesichert, nachdem ich die Pressevorführung verpasst hatte. Vor allem die Tatsache, dass Regisseur Sam Raimi im dritten Teil die Story um den außerirdischen Symbionten aufgreift, aus dem schließlich Venom, einer der imposantesten Gegner des Netzkopfes, entsteht, hat mich richtig kribbelig gemacht. Also ab ins Münchener Mathäser-Kino, schnell noch Popcorn (natürlich gesalzen!) und nen Liter Sprite gekauft, und ab in den Kinosaal.
Die Story von "Spider-Man 3" dreht sich wie bereits erwähnt um einen außerirdischen Symbionten, der mit einem Meteoriten auf die Erde kommt und sich an Peter Parkers Fersen heftet. Warum? Man weiß es nicht. Später wird zwar klar, dass sich das Ding von Zorn und Aggression angezogen fühlt, doch zu dem Zeitpunkt, an dem die schwarze Masse sich für Peter als Wirt entscheidet, ist noch alles in Ordnung mit unserem netten Wandkrabbler aus der Nachbarschaft. Sicher, es gibt ein Scharmützel mit Harry Osborn, der sich einen Gleiter gebaut hat und dem vermeintlichen Mörder seines Vaters als Kobold 2 nachstellt, doch erst als Peter erfährt, dass Flint Marko, der wahre Mörder seines Onkels, noch auf freiem Fuß ist, beginnt sich seine Verfassung zu ändern. Das ist der Zeitpunkt, an dem der Symbiont sich mit Peter verbindet - und zu einem schwarzen Kleidungsstück wird, dass er in einer Truhe wegschließen kann! Doch Peter wird von der Macht, die das schwarze Kostüm verleiht, verführt. Er streift sich das Ding über und macht sich auf die Jagd nach Flint Marko. Der ist zwischezeitlich in ein Fusionsexperiment hineingestolpert und zum Sandman geworden, einem Wesen, das ganz aus Sand besteht. Nach einem erbitterten Kampf scheint Marko besiegt, doch Peter legt das Symbiontenkostüm nicht weg, sondern behält es an - und verwandelt sich in einen arroganten Wichser. Schließlich merkt er aber doch noch, dass ihn der Symbiont zum Gegenteil dessen macht, was er eigentlich ist. In einem Kirchturm reisst er sich das Kostüm vom Leib. Ein zufälliger Beobachter, der Fotograph Eddie Brock, wird zum neuen Wirt. Seine Wut auf Parker, der ihn kurz vorher gedemütigt und um seinen Job beim Daily Bugle gebracht hat, lässt ihn zum monströsen Venom werden. Zusammen mit dem Sandman will er Spider-Man ein für alle Mal erledigen.
Wow, da hat Raimi doch tatsächlich Stoff für zwei bis drei Filme auf 140 Minuten zusammengequetscht. Vor allem fällt das an der eigentlich recht sinnlosen, dafür aber sehr gut charakterisierten Figur des Sandman auf. Der Bursche hätte einen kompletten Film als Bösewicht tragen können. Und leider muss ich sagen, dass "Spider-Man 3" meiner Meinung nach der schwächste der drei Filme ist. Es wird einfach zu viel Zeit damit verschwendet, Peter Parkers verkorkstes Liebesleben und seine Verwandlung in einen arroganten Schnösel zu dokumentieren. Im Comic zwang ihn das Kostüm zu Dingen, die er eigentlich nicht tun wollte. Im Film macht es ihn zu einem "Widerling", dessen schlimmste Tat eine Tanzeinlage mit Mary-Jane ist. Ja, genau! Eine Tanzeinlage. Okay... wenn mich eine Alien dazu bringen würde, zu tanzen, würde ich es vermutlich auch schnell loswerden wollen. Aber das täuscht nicht darüber hinweg, dass Raimi die Vorlage im Film komplett fehlinterpretiert hat. Peters private Probleme waren in den beiden Vorgängern etwas, was die Filme mit Leben füllte. Im dritten Teil ist das alles jedoch nur noch ärgerlich, da man sich ein ums andere Mal verhaspelt oder Figuren einführt, die einfach nur sinnlos sind (Gwen Stacy). Was mir aber besonders übel aufstößt, ist der Film-Venom. Er taucht kurz vor Schluss auf und wird völlig verheizt. Abgesehen davon hat man es nicht einmal geschafft, die Figur einigermaßen vorlagengetreu auf die Leinwand zu bringen. Der Comic-Venom würde mit seinem schwächlichen Alter Ego den Boden aufwischen! Venom hätte einen wunderbaren Hauptgegner für einen kompletten Film abgegeben (wie schon gesagt: Man hat hier Material für zwei bis drei Filme verwurstet). Was mich zu weiteren Kritikpunkten bringt.
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SPOILER
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Warum müssen Gegner in Comicverfilmungen immer sterben? Venom wird nach einem etwa 15-minütigen Einsatz zu einem Häufchen Asche verbrannt, Doc Ock ist im zweiten Teil ersoffen.
Auch wenn Sam Raimi die Figur des Venom nicht leiden kann, wie er in Interviews zugegeben hat, warum gibt er den unzähligen Fans nicht das, was sie wollen?
Warum wird MJ rechtzeitig zum Finale schon wieder entführt? Keine neuen Ideen mehr? Ach so, man war wohl zu sehr damit beschäftigt, Venom zu versauen. Alles klar, verstehe ich.
Warum stehen Passanten am Rand des abgesperrten Schlachtfeldes und beklatschen Spidey?
Was sollen die peinlichen Kommentare der Nachrichtensprecher während des Kampfes?
Warum vergibt Peter dem Sandmann und lässt ihn laufen? Er hätte ihn zumindest kampfunfähig machen und der Polizei übergeben können.
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SPOILER ENDE
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Ich bin verdammt enttäuscht von "Spider-Man 3" und will mich hier gar nicht weiter über dieses langweilige, mies geschriebene Stück Zelluloidverschwendung auslassen. Sicher, der Film hat seine Momente (z.B. die Entstehung des Sandman). Aber mieses Drehbuch und vertane Möglichkeiten ziehen ihn verdammt tief runter. Ich rede hier zwar nicht von "Batman & Robin"-schlecht, aber qualitativ ist "Spider-Man 3" ganz dicht an "Batman Forever" dran. Um mal im Comic-Genre zu bleiben.
Fazit: Schlechte Fortsetzung zweier hervorragender Filme. Verdammt schade drum.
Wertung: 2 von 5