Sonntag, Dezember 23, 2007

Weihnachtspause ("Sag's mit Steven!")

Es ist ja nicht so, dass ich in letzter Zeit wirklich eifrig war, was die Trashcorner angeht ;) ... aber bis Anfang nächsten Jahres mache ich trotzdem schon wieder mal Pause. Nach einer verdammt üblen Erkältung und den ganzen aufreibenden Heftproduktionen der letzten Monate bin ich nämlich ganz schön fertig und brauch 'ne Auszeit.


Zur Erholung gibt's nix besseres als einen ausgedehnten Urlaub bei den Eltern. Über die Feiertage wird man lecker bekocht, die Fettpolster wachsen wieder, und man kann sich direkt auf die nächsten Besuche im Fitness-Studio freuen.


Außerdem kann ich mich endlich mal wieder ungestört den ganzen Spielen widmen, die ich wegen Zeitmangel lediglich angefangen habe (ich muss immer noch Crackdown durchspielen!). Ebenfalls wichtig: Endlich mal lernen, richtig Guitar Hero zu spielen. Easy ist kein Problem, aber ab Medium komme ich immer in ernsthafte Koordinationsschwierigkeiten ("Argh, den KLEINEN Finger bewegen, nicht den Zeigefinger!"). Kann doch nicht so schwer sein!


Vielleicht kann ich mich aber zwischenzeitlich dazu durchringen, noch eine Review zu "Aliens vs. Predator 2" (oder heißt er doch "Aliens vs. Predator: Requiem"?) zu schreiben. Dass es keine Pressevorführung gab, ist allerdings kein gutes Zeichen. Naja, wird schon gut unterhalten!


So, und nun frohe Weihnachten, schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr! :)

Freitag, Dezember 14, 2007

National Treasure 2: Book of Secrets

Wenn es eins gibt, das ich hasse, dann sind es schlechte deutsche Filmtitel. Disney ist derzeit Spitzenreiter auf diesem Gebiet, wie die inkonsequente Betitelung der "Pirates of the Caribbean"-Filme beweist (Teil 1: "Fluch der Karibik", Teil 2: "Fluch der Karibik 2: Pirates of the Caribbean", Teil 3: "Pirates of the Caribbean: Am Ende der Welt"). Argh! Den Film "National Treasure" hat man hierzulande "Das Vermächtnis der Tempelritter" getauft. Einerseits logisch, da der Titel "Nationalschatz" auf die USA gemünzt ist und wohl die wenigsten Kinogänger was damit anfangen könnten. Andererseits doof, da man bei Blockbustern immer gleich eine Fortsetzung im Hinterkopf haben sollte. Wie nennt man also den zweiten Teil? "Das Vermächtnis der Tempelritter 2"? Nö, geht ja nicht mehr um Templer! Den Originaltitel mit einem deutschen Untertitel übernehmen? "National Treasure: Das Buch der Geheimnisse"? Hat zwar bei den Piraten funktioniert, würde aber wahrscheinlich die doofen Kinogänger trotzdem verwirren. Was tut man also? Genau: Man behält den Stil des ursprünglichen Titels bei. Also muss irgendein Vermächtnis her. Hmmm ... "Das Vermächtnis der Goldenen Stadt"? "Das Vermächtnis der Amerikanischen Ureinwohner"? Würde beides passen, klingt aber trotzdem noch gewöhnungsbedürftig. Also orientiert man sich doch wieder ein Stück am Originaltitel: Das "Book of Secrets" muss rein! Voila: "Das Vermächtnis des geheimen Buches" ward geboren! Und ich muss mich beinahe übergeben. Wie kann ein Buch ein Vermächtnis haben? Na, ist ja auch egal. Auf jeden Fall hab ich den Film am Donnerstag in einer Pressevorführung gesehen und dachte, ich lasse mich hier mal über den miesen Titel, Nicolas Cages unglaublich schlechte Perücke und natürlich den Film selbst aus.

Zur Story: Ben Gates (Nicolas Cage) wurde von Freundin Abigail (Diane Krüger) vor die Tür gesetzt (ich würde mal tippen, wegen der schlechten Perücke, die er trägt) und wohnt nun bei seinem Papa, Patrick Gates (Jon Voight), während sein Sidekick Riley (Justin Bartha) erfolglos versucht, mit einem Buch über den Templer-Schatz (siehe Teil 1) ein Vermögen zu machen. Bei einer Vorlesung Bens über seinen Urahnen Thomas Gates meldet sich der zwielichtige Mitch Wilkinson (Ed Harris) zu Wort, der in Form einer Seite des Tagebuchs von Lincoln-Mörder John Wilkes Boothe den angeblichen Beweis parat hat, dass eben jener Thomas ein Verräter gewesen sein soll, der maßgeblich am Attentat auf Abraham Lincoln beteiligt war. Ben nimmt das natürlich nicht einfach so hin und kommt dem Vermächtnis des Uropas (Ha! Noch ein möglicher Titel!) auf die Spur: ein Geheimcode. Nach dem Strickmuster des ersten Teils folgt er zusammen mit Freunden und Familienmitgliedern versteckten Hinweisen, die schließlich zu einem Schatz führen sollen: El Dorado. Mit diesem Fund könnte man den Namen des Urahnen reinwaschen. Dummerweise stellt sich bald heraus, dass es Wilkinson genau auf diese Schatzsuche angelegt hat, um den Fund für sich zu beanspruchen. Wie passt das ominöse "geheime Buch" da rein? Nunja, wie sich zeigen soll, steht ein wichtiger Hinweis auf den Schatz in einem Buch, auf das nur die Präsidenten der Vereinigten Staaten Zugriff haben (zusammen mit den anderen nationalen Geheimnissen: Mondlandung, Area 51, Kennedy-Ermordung ... man kennt das ja *gähn*). Um da ran zu kommen, plaudert Ben mit dem Präsidenten unter vier Augen, was ihm aber als Entführung ausgelegt wird (und da hätten wir auch die obligatorische Flucht vor den Gesetzeshütern im Film). Ach ja, um sämtliche großen Namen zu erwähnen: Bens Mama (Helen Mirren) ist auch noch dabei.

Wie schon erwähnt: "National Treasure 2" ... äh, ich meine natürlich "Das Vermächtnis des geheimen Buches" (brrrr) funktioniert exakt nach dem Muster des Vorgängers. Das Team findet Hinweise, wird mit Gegenspielern konfrontiert ist auf der Flucht vor dem Gesetz und darf sich zum Schluss in einer schicken Ruine austoben, die an einem unglaubwürdigen Ort versteckt ist. Der Unterschied ist, dass Ben Gates diesmal bei seiner Schnitzeljagd die USA verlassen darf: Nicolas Cage führt seine miese Perücke auch in Paris und London spazieren. Was mich diesmal wirklich überrascht hat, war der fehlende Nervfaktor "Diane Krüger". Im ersten Teil war sie weder in der deutschen Synchro noch im Original zu ertragen. Diesmal allerdings klingt sie beinahe amerikanisch (der Film lief im O-Ton)! Bleibt abzuwarten, ob sie diese Beinahe-Natürlichkeit auch in der deutschen Fassung rüberbringt, wenn sie sich erwartungsgemäß wieder selbst vertont. Angesichts der großen Namen bleiben peinliche Darbietungen aus, selbst Jon Voight zeigt mal wieder etwas Spielfreude. Nur Nicolas Cages Perücke führt immer wieder zu einem fiesen Stechen in den Augen.

Alles in Allem unterhaltsamer und rasanter als der erste Teil, dafür aber voller Ungereimtheiten. Warum erklärt der Präsident den FBI-Beamten nicht, dass Ben nur mit ihm geplaudert hat? Wie kommt die Truppe in Sekundenschnelle aus den USA nach Paris und von dort nach London? Warum warten die Bösewichte nicht einfach bis zum Schluss, sondern greifen immer wieder störend in Bens Schnitzeljagd ein? Und wer ist für diese verdammte Perücke verantwortlich?

Kinostart: 24. Januar 2008

Fazit:
Ideal zum einmal Anschauen und Spaß haben ... aber bitte nur am ermäßigten Kinotag!

Wertung:
3 von 5 Perücken

Sonntag, November 25, 2007

Review: Hitman - Jeder stirbt alleine (Kino)

So, das Embargo ist mittlerweile abgelaufen, die Artikel fürs Heft alle abgegeben - endlich mal wieder ein wenig Zeit für die vernachlässigte Trashcorner! Hier also meine Eindrücke zu Xavier Gens' "Hitman - Jeder stirbt alleine" (übrigens ein ziemlich dämlicher deutscher Untertitel, der nicht nötig gewesen wäre). Gens hat auch den Horrorfilm "Frontière(s)" gedreht, der derzeit auf Festivals wegen seiner schockierenden Brutalität für Furore sorgt. Bin mal gespannt drauf! Aber hier geht's immer noch um die Spiele-Verfilmung "Hitman" ...

Die Story dreht sich um einen Auftrag des nur als "Agent 47" bekannten glatzköpfigen Killers mit dem Strichcode auf dem Hinterkopf: Er soll einen russischen Politiker ermorden, was er auch in aller Öffentlichkeit tut. Dummerweise ist eben jener Politiker am nächsten Tag wieder quicklebendig. Was ist da passiert? Eine angebliche Zeugin, die 47 erledigen soll, hilft ihm, Licht in das Dunkel zu bringen - und prompt stolpern die beiden in eine politische Verschwörung.
Mehr will ich jetzt zur Geschichte gar nicht sagen, da das schon zu viel vom nicht gar so prallen Plot verraten würde. Und ich will ja niemandem den Kinobesuch versauen. Den ist der schicke Actionthriller nämlich auf jeden Fall wert.

Wenn uns jemand gezeigt hat, dass Spiele-Verfilmungen so schlecht sein können, dass sie Magenkrämpfe und Schweissausbrüche hervorrufen, dann Uwe Boll (war doch klar, dass der Name hier fallen würde!). Boll hat eine Zeit lang in Interviews immer wieder betont, dass er gerne einen "Hitman"-Film machen würde, letztendlich hat Hersteller Eidos die Lizenz aber heimlich, still und leise an 20th Century Fox verkauft. Ich glaube, mich zu erinnern, dass der Boll-Meister ziemlich stinkig war, als er das erfahren hat. Ich kann nur sagen: "Glück gehabt!" ;-)
Ebenfalls Glück hatten wir, dass nicht wie ursprünglich geplant Vin Diesel in die Rolle des Profikillers geschlüpft ist. Timothy Olyphant macht seine Sache erstaunlich gut, auch wenn sein Babyface erstmal gewöhnungsbedürftig ist. Er bringt die Gefühlskälte und Gleichgültigkeit des Killers gut rüber und macht sich auch in den Actionszenen gar nicht mal so schlecht. Vor allem ein Schwertkampf gegen einige weitere Glatzenkiller hat mich ziemlich beeindruckt. Obwohl mir Jason Statham doch irgendwie lieber gewesen wäre. Aber man kann nicht alles haben!
Ja, ihr merkt schon: Der Film nimmt es nicht zu genau mit der Vorlage. Schwertkampf und Explosionen gehören nicht zu den üblichen Vorgehensweisen des Videospiel-Hitman. Dabei wurde zum Glück auf die berüchtigte Wackelkamera aktueller Actionfilme verzichtet, und viele Szenen wirken schön altmodisch (will heißen: handgemacht). Auch die Vorgeschichte wurde etwas abgeändert: 47 ist nicht länger ein Klon, sondern wurde als Kind von einer mysteriösen Organisation zum Profikiller ausgebildet. Und falls ihr Fans des wortkargen, gefühlskalten Spiele-Vorbilds seid, dürfte die Zeugin, die sich an die Seite von 47 stellt, ein unangenehmes Gefühl in eurer Magengegend hervorrufen. 47 darf einfach nicht Teil einer dusseligen Liebesgeschichte werden! Wird er auch nicht. Die hübsche Russin weckt zwar unbekannte Gefühle in ihm, aber es kommt nicht zur befürchteten Romanze. Eine Szene ist in dem Zusammenhang ganz witzig: Sie versucht, ihn auf dem Bett zu verführen, 47 verzieht schon ganz komisch das Gesicht, ist kurz davor, Gefühle zu zeigen, und schickt sie mit einem kurzen Schlag ins Reich der Träume. Sehr schön.
Die Veränderungen gegenüber der Vorlage mögen Hardcore-Fans (gibt's die?) sauer aufstoßen, waren meiner Meinung nach aber nicht verkehrt. Ich weiß nicht, ob ein Film, in dem sich der ;iller von Auftrag zu Auftrag mordet und dabei immer schön unauffällig vorgeht, funktioniert hätte. Das, was am 13. Dezember im Kino anläuft, bietet jedenfalls eine schöne Mischung aus Motiven des Spiels und publikumswirksamer Action. Ich würde mich über eine Fortsetzung freuen. Aber hey, ich bin ja auch nur ein dumpfbackiger Wrestling- und Actionfiguren-Fan (Insider!) ;-)

Fazit: Gelungene Spiele-Verfilmung, die ich qualitativ gleich hinter meinem Genre-Spitzenreiter "Silent Hill" einordnen würde. Auch für Nichtkenner der Vorlage geeignet.

Wertung: 4 von 5

Freitag, November 09, 2007

Hitman - Jeder stirbt allein

So ... Film gesehen und für gut befunden. Action-Thriller mit einigen blutigen Schießereien, schönen Fights und toll platzierten "ikonografischen" Szenen aus den Spielen. Mehr kann ich nicht sagen, weil ich mit meinem eigenen Blut ein Embargo unterschreiben musste. Bis 23. November muss ich schweigen. Sollte ich mich nicht daran halten, hetzt mir 20th Century Fox Agent 47 auf den Hals, der mich dann für immer zum Schweigen bringt ...

Kinostart ist am 13. Dezember, eine FSK-Freigabe gibt's noch nicht. Ich würde auf "keine Jugendfreigabe" tippen. Mit etwas Glück aber auch "ab 16".

Donnerstag, November 08, 2007

47

Wenn mir morgen nichts dazwischen kommt ...

Samstag, November 03, 2007

30 Days of Night

Langweiliger Freitag Abend, da kannste dir ja mal wieder nen Film im Kino geben, dachte ich mir. Und was sehe ich da? Es gibt eine Preview von "30 Days of Night", dessen Trailer mich doch ziemlich neugierig gemacht hat. Ist ja auch ne coole Prämisse: Am Polarkreis gehen für 30 Tage die Lichter aus, was sich eine Gruppe von Vampiren zunutze macht und unbehelligt vom bösen Sonnenlicht die Einwohner eines kleinen Dorfes dezimiert. Da lässt sich einiges draus machen. Also 9 Euro berappt, noch Popcorn und eine Sprite geholt, und ab in den Kinosaal ...

Dummerweise hält der Film nicht ansatzweise, was der Trailer verspricht. Um's kurz zu machen: "30 Days of Night" ist gequirrlte Vampir-Kacke. Müssen Vampire eigentlich kacken? Die Leute, die sich auf dem Dachboden des einzigen Hauses, das von den Blutsaugern nicht durchsucht wird, verstecken, müssen das jedenfalls über drei Wochen hinweg nicht. Und sie müssen auch nicht essen. Und die lächerlichen Vampire stapfen während dieser ganzen Zeit stumpfsinnig im Schnee rum. Auch wenn ich mich als Spitzzahn ungezwungen 30 Tage lang umherbewegen kann, wie ich will, wäre mir das ehrlich gesagt zu blöd. Und zu langweilig. So wie der komplette Film. Da kommt keinerlei Spannung auf, und die wenigen Actionszenen werden von einer extrem verwackelten Kamera zunichte gemacht. Und dann noch die stupiden Dialoge ... irgendwann war's mir zu doof, und ich bin rausgegangen. Kann sein, dass der Showdown nur noch Minuten entfernt war, aber da kam eine Szene, die das Gülle-Fass zum Überlaufen brachte. Die Überlebenden finden einen weiteren Überlebenden, der seine Familie vorsorglich umgebracht hat, damit sie nicht auch zu Vampiren wird. Sich selbst konnte er dann nicht mehr erschießen, weil das Gewehr versagte. Der in seiner Heldenrolle völlig fehlbesetzte Josh Hartnett schüttelt ihn durch und meint: "Das ist deine Familie, Mann! Der darfst du nichts tun!" Argh! Solche Dialog-Perlen gibt es über den gesamten Film verstreut. Schade um die 15 Euro, die ich inklusive Snacks im Kino gelassen habe. Eine Wertung vergebe ich trotzdem, da der Film wie gesagt schon ziemlich am Ende *g* gewesen sein muss, als ich den Saal verließ.

Fazit: Erschreckend schlechter Versuch eines Horrorfilms. Taugt nicht mal als unfreiwillig komischer Partyfilm.

Wertung: 0 von 5

Montag, Oktober 22, 2007

Shorties

Montag, halb 5 Uhr morgens. Seit 2 Stunden schreibe ich an Artikeln fürs Heft. Juhu! Da mir das doch ein wenig stinkt, lege ich jetzt einfach mal ne Pause ein und bringe meine Gedanken zu einigen Filmen zu Papier ... auf den Bildschirm ... die ich vergangene Woche gesehen habe, als zwischendurch mal etwas Zeit blieb. Schreiben als Abwechslung vom Schreiben. Ganz schön traurig ;)


BloodRayne 2 (US-DVD)
Uff! Was zum Geier war das denn? Der erste Teil sah zwar wie ein Live-Rollenspiel oder eine TV-Fantasy-Serie aus, hatte aber immerhin Action zu bieten. "BloodRayne 2" setzt dagegen auf endlose Dialog-Szenen und billige TV-Western-Optik. Und wer schon einmal einen Boll-Film gesehen hat, weiß, dass Dialoge nicht gerade seine Stärke sind. So interessant die Idee ist, Rayne in jedem der drei geplanten Filme in einer anderen Epoche auftreten zu lassen: Um einen einigermaßen gelungenen Vampirfilm abzuliefern brauche ich außerdem noch ein Budget, das über 5 Dollar beträgt. Immerhin ist der Audiokommentar wie gewohnt sehr unterhaltsam.

Boll: "Matthias, tell us a little bit about ze differenzes in working wiz north american and german camera teams."
Bolls Handy: "Dideldüdü Dideldüdü Dideldüdüdü"
Boll: "Scheisse! Okay, just go on talking. I'm right back."

Fazit: Laaangweilig!
Wertung: 1 von 5 (aber nur wegen dem Audiokommentar und dem beigepackten PC-Spiel)


Hatchet (DVD)
Oldschool American Horror soll den Zuschauer bei "Hatchet" erwarten. Nunja, das ist vielleicht etwas zu viel versprochen. Im Prinzip ist "Hatchet" nämlich eher eine Persiflage auf Streifen wie "Freitag der 13.": Der Film nimmt sich zu keiner Zeit ernst und zelebriert die teilweise ziemlich kruden Morde mit Unmengen von spritzendem Kunstblut. Gerne auch direkt aus einem Eimer an einen Baumstamm. Worum geht's? Ein missgebildeter Muskelmann, der in den Bayous um New Orleans sein Unwesen treibt, dezimiert eine Touristengruppe, deren Tourboot Bekanntschaft mit einem bösen Felsen gemacht hat und nun auf dem Grund des Mississippi liegt. Hört sich doof an, ist auch doof. Aber auf eine erfrischende Weise.

Fazit: Fun-Splatter in Reinkultur. Kann man sich ansehen.
Wertung: 3 von 5


The Condemned (US-DVD)
Ex-Wrestler Stone Cold Steve Austin mimt in diesem "Battle Royale"-Verschnitt einen Todeskandidaten, der sich mit 9 weiteren Häftlingen auf einer Insel die Grütze aus dem Schädel prügeln muss. Der letzte Überlebende hat gewonnen und ist ein freier Mann. Das illegale Spektakel wird live im Internet übertragen. Wer gewinnt, ist eigentlich von Anfang an klar, die Fights kann man dank wackeliger Kamera nur erahnen, und die medienkritische Botschaft wirkt aufgesetzt. Immerhin ist Austin als Held nicht ganz so fehlbesetzt, wie ich anfangs befürchtet habe, und gewinnt mit seinem typischen Redneck-Gehabe und coolen Sprüchen sogar ein paar zusätzliche Sympathiepunkte. Wer will, kann sich das Ding ab 29. November im Kino ansehen - als "Die Todeskandidaten".

Fazit: Kein Meisterwerk, aber solide Unterhaltung.
Wertung: 3 von 5


Death Proof (US-DVD)
Nachdem mir "Planet Terror" im Kino überhaupt nicht gefallen hat, weiß ich eigentlich gar nicht, warum ich mir Tarantinos Beitrag zum Thema "Grindhouse" noch gekauft habe. Naja, wahrscheinlich wollte ich letztes Wochenende in Atlanta einfach ein bisschen Geld ausgeben. Dabei hätte mir Robert Rodriguez' Zombie-Murks eine Lehre sein sollen. "Death Proof" hat mich allerdings überrascht: Das Ding ist noch mieser als "Planet Terror"! Da passiert überhaupt nichts. Unsympathische Charaktere schwadronieren über weite Strecken langweiliges Zeug. Die Dialoge haben nicht mal die von Tarantino gewohnte Spritzigkeit. Ich habe versucht, mir den Film komplett anzuschauen, musste aber irgendwann (nach gefühlten 3 Stunden) abbrechen. Kann sein, dass das Ende für den Mist entschädigt, aber da müsste schon ein gewaltiges Action-Feuerwerk kommen!

Fazit: Langweiliger Rotz.
Wertung: entfällt wegen vorzeitigem Abbruch des Films


Dororo (DVD)
Als ich in der Videothek den Titel las, klingelte was. Da gab's doch so ein abgedrehtes Videospiel von Sega um einen Helden, der sich im japanischen Mittelalter seine gestohlenen Körperteile von Dämonen zurückholen musste. Und tatsächlich: Bei "Dororo" handelt es sich um einen Realfilm zu eben dieser Thematik (Das Spiel hieß "Blood will tell"), die auf einem Manga basiert. Erwartungsgemäß gibt's einige schöne Monstergefechte und abgedrehte Situationen. Da es sich um den ersten Teil einer geplanten Trilogie handelt, muss man allerdings auch mit viel Exposition rechnen: Teilweise fühlt sich der Film wie die Pilotfolge einer Serie an. Trotzdem hat mich der Film um den ungewöhnlichen Helden, der sich seine Arme herunterreisst, um implantierte Klingen zum Vorschein zu bringen, ziemlich gut unterhalten. Eine klare Empfehlung für Freunde japanischer Fantasy.

Fazit: Abgedrehter Trash nach Manga- und Anime-Vorlage.
Wertung: 3,5 von 5

Donnerstag, Oktober 11, 2007

Zum Thema "Manhunt 2 und Holland"

Es ist faszinierend, wie schnell im Internet aus Mutmaßungen Wahrheit wird. Das sieht man hervorragend am Beispiel "Manhunt 2". Zuerst wurde dem Spiel in England die Freigabe verweigert, was bedeutete, dass es dort nicht auf den Markt kommen darf. Anschließend erteilte die amerikanische ESRB die Freigabe "AO" (Adults only), was sich mit den Lizenzbedingungen von Sony und Nintendo beißt. Ein "M"-Rating (Mature, ab 17 Jahre) ist dort das höchste der Gefühle. Tja, dumm gelaufen. Scheinbar gab es keine Möglichkeit, dass das Spiel in der ursprünglichen Form in die Läden kommt. Dann begannen mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten die ersten Gerüchte aufzuflammen: "In Holland hat jemand gesagt, dass das Spiel problemlos erscheinen könne." Daraus wurde dann "Wahrscheinlich kommt's in Holland uncut raus.", und schließlich war beinahe jeder am Spiel interessierte Internet-Nutzer überzeugt, dass Rockstar das Spiel in Holland uncut auf den Markt bringen würde, während der Rest der Welt nur eine überarbeitete Fassung mit verschwommenen und abgedunkelten Gewaltszenen bekäme. Ich stelle mir gerade den Run auf die Holland-Versionen und die anschließende Enttäuschung vor, wenn die Splatter-Kiddies feststellen, dass Rockstar auch in Holland die gleiche, geschnittene Fassung wie überall sonst verkauft. Mal im Ernst: Wie naiv kann man sein, zu glauben, dass extra für den winzig kleinen Markt in den Niederlanden eine eigene Fassung des Spiels hergestellt wird? Zumal nach der erneuten Ablehnung der geschnittenen Fassung in England noch gar nicht feststeht, ob das Ding überhaupt nach Europa kommt!
Natürlich kann ich mich auch irren. Sollte irgendwo in Europa tatsächlich die ursprüngliche Version erscheinen, habe ich nichts gesagt. Dann beweist das erneut, wie wunderbar das Internet doch tatsächlich ist, und man alle Behauptungen, seien sie auch noch so absurd, kommentarlos für bare Münze nehmen sollte.

Freitag, Oktober 05, 2007

Commando - Director's Cut (US-DVD)

"If you want her back, you have to cooperate. Right?"
"Rooong!"
*BLAM*

Neulich hab ich mir den Director's Cut von Arnie Schwarzeneggers "Commando" reingezogen. Bei uns ist das Ding ja als "Phantom Kommando" bekannt ... auch wenn gar keine Phantome im Film auftauchen und der Titel, wenn wir mal ganz ehrlich sind, völliger Humbug ist. Was ist ein Phantom Kommando? Naja, egal. Jedenfalls habe ich zwei Dinge bemerkt.

1.) "Commando" ist ein unglaublich billiges B-Filmchen, wie man es heute wohl nur noch als Videopremiere zu sehen bekäme, wenn Nu Image und Co in ihren Action-Filmen denn auch mal Action zeigen würden.
2.) Der Film nimmt sich zu keiner Zeit ernst, ist gespickt mit coolen One-Linern und ist deshalb trotz einiger echt peinlicher Fehler sowie dem noch peinlicheren Drehbuch eine Spaßgranate allererster Kajüte.

"Kud ju du mie äh fäiwer? Dohnt distörb mai frennd. Hies ded taiert."

Die Story vom Ex-Elite-Soldaten, der alleine auszieht, um als Ein-Mann-Armee seine kleine Tochter aus den Fängen erpresserischer Bösewichte zu befreien, ist tatsächlich mal sowas von unglaubwürdig, dass es weh tut: John Matrix (Arnold, der seinen dicken Akzent durch eine ostdeutsche Abstammung erklärt - Matrix ist ja auch ein typisch deutscher Familienname *g*) soll für seinen Ex-Kumpel Bennett und dessen Boss den Präsidenten des fiktiven Inselstaates Val Verde umlegen. Nur dann bekommt er seine Tochter lebend zurück. Auch wenn er vielleicht so aussieht, ist Johnny aber natürlich nicht dumm. Er weiß, dass man ihn und seine Göre nach getaner Arbeit sowieso beseitigen würde. Also tut er das einzig Vernünftige: Er springt während des Starts aus dem Flugzeug, das ihn nach Val Verde bringen soll (na klar ...), demoliert die Einrichtung einer Mall, findet heraus, wo sich die Fieslinge versteckt halten, plündert einen Waffenladen, und legt schließlich ein komplettes Anwesen mit Privat-Armee in Schutt und Asche. Sogar die beiden "Rambo"-Fortsetzungen sind da teilweise glaubwürdiger. Aber hey ... es macht einfach Spaß, Arnie dabei zuzusehen, wie er Handlanger (gut sichtbar an einem Stahlseil befestigt) am ausgestreckten Arm über einen Abgrund hält, Hundertschaften von Statisten umnietet und schließlich im Macho-Zweikampf gegen seinen alten Kumpel Bennett antritt, der by the way anmutet wie ein aufgepumpter Freddy-Mercury-Klon im tuntigen Kettenhemd.

"Rememmber dät ai promisst tu kill juh lahst?
"Yes, Matrix, that's right!"
"Ai laid!"
"Aaaaaaaaaaaaaah ...."

Im Internet hielten sich schon lange Gerüchte über eine Unrated-Fassung des Films, der vor seiner US-Kino-Auswertung etwas geschnitten werden musste. Die deutsche Fassung wurde dann natürlich noch weiter geschnitten, aber das tut hier nichts zur Sache. Vor allem die Szene, in der Arnold sich vor anrückendem Kanonenfutter in einem Werkzeugschuppen versteckt, war Teil wilder Spekulationen. Angeblich würde der Gouvernator in der ungeschnittenen Fassung einen Gegner mit dessen eigenem, zuvor abgeschlagenem Arm verprügeln. Die Jubelrufe waren groß, als Fox Anfang dieses Jahres tatsächlich einen Director's Cut von "Commando" auf DVD ankündigte. Was würde es wohl an zusätzlichem Gemetzel zu sehen geben? Die Antwort lautet: nicht viel. Die angesprochene Szene ist zwar tatsächlich länger, zeigt aber nur einige längere Detailaufnahmen und etwas spritzendes Blut. Ansonsten wurden nur Dialoge eingefügt. Und mit dem Gerücht um die Arm-Szene räumt Regisseur Mark L. Lester im Audiokommentar auf. Es war wohl ein Vorschlag von Schwarzenegger, mit dem Arm zuzuschlagen. Lester ging das dann aber doch zu weit, und die Szene wurde nie gedreht. Tja, schade! Ein wenig mehr Cartoon-Gewalt (das Gezeigte kann man ebenso wenig ernst nehmen, wie "Rambo" 2 und 3) hätte dem Film sicher nicht geschadet. ABER. Die DVD lohnt sich trotzdem! Gerade der Audiokommentar ist meiner Meinung nach ein absolutes Verkaufsargument, weil der Regisseur mit hörbarem Spaß an die Sache rangeht, einige Szenen zerpflückt und zwischendurch nette Anekdoten erzählt.

"Let off samm sdiehm, Bennett!"

Ich würde nicht so weit gehen, "Commando" als Schwarzeneggers besten Film zu bezeichnen, eindeutig aber als einen der unterhaltsamsten. Beim Anschauen fiel mir auf, wie sehr ich die 80er doch vermisse: Da konnte ein einzelner Mann noch augenzwinkernd ganze Armeen niedermähen, Baumstämme auf der Schulter tragen und anrückende Feinde am Geruch erkennen. Die entführte Tochter durfte ihrem blutverschmierten Daddy noch lachend um den Hals fallen, nachdem er einem Mann vor ihren Augen ein Stahlrohr in den Bauch gejagt hatte. *seufz* Was bekommen wir heute? Überdrehte Scheiße wie "Bad Boys 2", die sich selbst viel zu ernst nimmt, und auf PG-13 runtergeregelte Kinder-Action wie "The Marine" oder "Die Hard 4". Beides gute Filme, aber leider viel zu blutleer. Naja, im letzten Fall erübrigt sich das ja demnächst (hoffentlich) mit der Unrated-DVD.

Fazit: "Commando" ist ein Film, den man als Action- und Sprüche-Fan unbedingt in der Sammlung haben sollte. Und vergesst die deutsche Synchro - Arnie ist nur im Original wirklich cool!

Wertung: 5 von 5

Freitag, September 28, 2007

Shorties

Mein verdammter Wohnzimmer-Computer hat den Geist aufgegeben. Muss jetzt vom Kleinen aus schreiben, und das macht keinen Spaß. Jedenfalls ist es unbequemer, als von der Couch aus zu tippen. Deshalb fasse ich mich kurz.

Shoot 'em Up
Herrliches Spaß-Movie mit einer beinahe nicht vorhandenen Story, coolen Sprüchen und vielen, vielen sehr geil inszenierten Action-Sequenzen. Klar hätte man hier und da auch spektakulärer ballern können. Aber das ist mir egal ... ich hatte einen riesen Spaß im Kino. Basta. Der Film ist beinahe wie ein Videospiel: Er hangelt sich von Level zu Level, Clive Owen versucht durch hunderte toter Bad Guys den Highscore zu brechen. Bonus-Levels sind auch dabei: Eine unglaubliche Bettszene mit Monica Bellucci (schreibt man die so?) sowie eine over the top inszenierte Fallschirm-Sequenz. Tricktechnisch zwar eher mau, aber sehr spaßig. So inszeniert man Videospiele, Herr Boll! Auch wenn's gar keine Vorlage dazu gibt. Mit ein wenig mehr Story hätte es auch in meiner Bewertung zu mehr Punkten gereicht. So bleibt ein vergnügliches Actionfilmchen für zwischendurch.
Wertung: 3,5 von 5

Resident Evil: Extinction
Meine Güte, was hat denn unser geschätzter Paul W. S. Anderson da für einen Müll verbrochen? Bitte lasst den Mann keine Drehbücher mehr schreiben! Der Film ist eine einzige Katastrophe: Anfangs zu zäh, mit ordentlich "Character Development", wo eigentlich gar nichts zu developen ist, dann etwas Action, eine Explosion und schließlich das unglaublich beschissene Finale mit einem lächerlichen Gummi-Tyrant, der diesen Namen gar nicht verdient. Wenigstens ist der Mist ordentlich inszeniert. Regisseur Russel Mulcahy ("Highlander") schafft es, den Film zumindest handwerklich gut dastehen zu lassen. Irgendwie bin ich jetzt doch gespannt auf das "Scorpion King"-Prequel, bei dem der Australier ja ebenfalls auf dem Regiestuhl Platz nimmt. Aber bitte keine weiteren "Resident Evil"-Fortsetzungen! Wobei das Ende ja modisch offen gelassen wurde. Eigentlich ist das auch gar kein Ende, sondern ein Cliffhanger. Naja, irgendwie müssen sie ja noch Albert Wesker, der hier als pausbäckiger Umbrella-Chef eine Gastrolle hat (und mit gelben Haaren und Sonnenbrille verdammt lächerlich aussieht) noch was zu tun geben.
Wertung: 1 von 5

Montag, September 17, 2007

Uwe Boll im Interview, Teil 2

Und hier ist der Rest des Interviews mit dem Doc. Wie ich schon sagte: Der Mann ist ziemlich redselig und lässt natürlich auch keine Gelegenheit aus, auf seine kommenden Filme hinzuweisen.


... Aaah, endlich geht's weiter ...


Wie haben Sie Sir Ben Kingsley dazu gekriegt, bei BloodRayne mitzuspielen?

Das war Zufall. Also, der Agent von Ben Kingsley, wir hatten den gar nicht gefragt, ob er mitspielt, wir hatten nach irgendjemand anders gefragt, und da sagt der: „Ja, wie wär’s denn mit Ben Kingsley?“ Und darauf ich: „Ja, suuuper! Aber der wird doch da nicht mitspielen.“ Und dann sagt der: „Ich geb dem mal das Drehbuch, der hat grad nix.“ Und da er Oliver Twist in Prag drehen wollte, hat er gedacht: „Ach komm, ich kann auch vorher in Rumänien drei Wochen drehen und nehm mir noch Geld mit.“ Und als ich ihn dann getroffen hab, hat er mir gesagt, dass er seit seinem zehnten Lebensjahr einen Vampir spielen wollte. Das war ne gute Gelegenheit. Und er sieht ja auch so’n bisschen Nosferatu-mäßig aus. Und weil der dann zugesagt hat, haben alle anderen zugesagt. Also, es war dann so’ bisschen so … weil Kingsley zugesagt hat, spielen Michelle Rodriguez oder Geraldine Chaplin auch mit. Da hatte ich einfach Glück.

Warum haben Sie in House of the Dead Videospiel-Szenen reingeschnitten?

Es gibt eigentlich zwei Gründe dafür. Aber der Hauptgrund war … ich dachte, das ist cool! Also House of the Dead ist ja relativ overdrive. Vor allen Dingen, wenn’s dann um die Ballerei vor dem Haus geht, wenn sie versuchen, ins Haus zu kommen. Da haben wir 12.000 Schnitte drin, in 13 Minuten. Irre! Und da dachte ich, um von Szene zu Szene jumpen, oder von Effekt zu Effekt … äh … was weiß ich … ins Zombieauge reinzufilmen, oder da ist ne Zeichentrickfigur, die ne Axt in die Linse haut, solche Sachen sind cool. Oder könnten cool sein. So Popkultur-mäßig. Und das hat ja anscheinend jeder Gamer scheisse gefunden. Hab ich ja auch nie wieder gemacht. Aber trotzdem bleib ich dabei. Ich find die House of the Dead Szene vor dem House of the Dead, also wo die sich versuchen, durchzukämpfen … es gibt doch keine andere Szene, die so nah am Videogame ist, wie die Szene! Wie viele Ego-Shooter-, wie viele Over-Shoulder-Perspektiven hat man da? Wie viele Effekte, Gimmicks, Prosthetic-Effekte, Köppe weg, alles mögliche. Bullet-Proof-Dinger (Anmerkung: er meinte wohl „Bullet-Time“), Matrix-Shots, dat is schon ne Over-Dosis! Und so fühlt man sich auch manchmal, wenn man da sitzt, vor allen Dingen mit den Lightguns, wenn man dann House of the Dead spielt mit der Xbox. Das ist schon … finde ich … am allernächsten an nem Videogame, von der Ästhetik her. Und dass genau das die Leute scheisse finden … also die Gamer scheisse finden … Was sagen Sie denn dazu?

Ööh … also … als ich’s im Kino gesehen habe, fand ich’s eigentlich ganz lustig, aber ich denke, das nimmt einfach den Drive raus.

Ich glaube, die Gamer wollen einfach nen ziemlich ernsthaften, situierten Film aus ihrem Game sehen. Klassisch erzählt. Also das finden die besser, als wenn der Film erzählt ist, wie ein Videogame. Also … so Overdrive oder absurd oder zu schnell. Und das ist ja auch … äh … einerseits ein bisschen so’n Widerspruch, in den man als Gamer dann selber reingerät.

Wahrscheinlich war’s für die Leute einfach störend, dass der Film keinen Hehl draus macht, dass er eigentlich ein Videospiel ist.

Ja, klar! Aber was ist denn die andere Variante? Die andere Variante ist, ich krieg zu hören, das hat ja alles mit dem Videogame nix zu tun! Wenn man dann die Key-Elemente übernimmt, und macht Sachen wie im Game, dann beschweren sich die Leute. Zum Beispiel auch bei BloodRayne. Da hab ich immer drauf geachtet, dass sie Blut kriegt, von Zeit zu Zeit, und eben auch Sex … und dann wird gesagt „Ja, wieso gibt’s da diese Sex-Szene? Die macht doch überhaupt keinen Sinn.“ Aber im Game macht das ja auch keinen wirklichen Sinn, sondern man füllt sozusagen die Batterien wieder auf damit. Das sind so Sachen, wo man ne Diskussion hat und sagt, ich kann’s euch ja auch nicht wirklich recht machen.

Warum haben Sie bei House of the Dead 2 nicht Regie geführt? Haben Sie den Film gesehen?

Ich hab ihn mittlerweile gesehen. Naja, das war ja folgendermaßen: Wir haben House of the Dead 2 entwickelt, Lionsgate wollte mir nur 1,5 Millionen Dollar geben … also für den Film … und da hab ich gesagt „Nö, für 1,5 Millionen Dollar dreh ich gar nix!“ Also nicht für mich persönlich, sondern für den ganzen Film, um den Film zu drehen. Und das war für mich auch ein K.O.-Kriterium. Da hab ich die Rechte wieder zurück an den Mark Altman gegeben, der damals die Rechte an mich gegeben hat, und dann haben sie ihn ja ohne mich gedreht. Und … ich mein … wer da sagt, der zweite wär besser als der erste, der hat sie nicht mehr alle! Also dat wär wirklich ein Witz. (lacht) Ich hab ja BloodRayne 2 selber gedreht, und Alone in the Dark 2 hab ich ja produziert. Den haben wir gerade fertig gedreht. Da haben Michael Reusch und Peter Scheerer Regie geführt … die haben den auch selber geschrieben … und hab ich eben gesagt „Ich kann ja nicht alles drehen“. Das war auch so’n Film, da hab ich so viele negative Emotionen erlebt … mit der Tara Reid und so … dass ich gesagt hab „Ich will gar keinen Alone in the Dark 2 drehen, aber ihr könnt den drehen.“ Und dann haben die den jetzt gedreht. Basierend auf dem fünften Game. Also der Central Park in New York ist der Schaupatz, und es ist mehr ein Horrorfilm als ein Actionfilm. Da bin ich mal gespannt, was die Fans dazu sagen.

Diesmal also ohne Tara Reid?

Ja, allerdings! (lacht) Also es ist ein ganz guter Cast: Lance Henriksen spielt mit, Rick June spielt den Edward Carnby, der hat ja in James Bond mitgespielt, in The Mummy, The Fast and the Furious … dann der Danny Trejo, das ist dieser Mexikaner … mit so Dingern (macht Schnurrbart-Geste) … Bill Moseley spielt mit, äh, der Michael Paré, den Zack Ward hab ich da noch reingebracht … und auch die Natassia Malte, die die BloodRayne gespielt hat … Also, es ist ein ganz interessanter Cast. Wir hatten den Kameramann von Collateral, das war ein super Kameramann dafür. Ich hab noch nicht den Rohschnitt gesehen, aber die Dailies, die ich gesehen hab, sahen gut aus! Von daher … Vielleicht ist der ja dann richtig gut.

Kommen wir mal zu Postal. Sie gehen ja im Film mit der Al Kaida ziemlich ironisch um. Haben Sie keine Angst vor Racheaktionen?

Ääh, nö! Deswegen hab ich ja Postal auch gemacht. Ich bin der Meinung, es war mal Zeit für so’n Befreiungsschlag, um zu sagen … wie stark sind wir eigentlich in diese Selbstzensur verfallen? Irgendwo muss auch mal Schluss sein. Wenn man aus Rücksicht auf jede Religion, auf jede Rasse, wir sind alle so super-korrekt, sich wieder zurückschaukelt in die 60er-Jahre. Nach 9/11 denkt man ja stellenweise, wir sind wieder zurück in der McCarthy-Ära. Also, wer was falsches sagt, geht in den Knast für nix. Und für mich war das einfach auch so die Möglichkeit. Da ist das Game natürlich die perfekte Vorlage, so’n Anarcho-Film zu machen. Um alles zur Sau zu machen, wo man immer schon mal mit nem Hammer reinhauen wollte. Das merk ich ja jetzt auch bei den Reaktionen. Der normale Bildungsbürger kommt und will Postal lieben. Weil es gegen Bush ist, gegen bin Laden und so. Nur wird er auch unangenehm berührt. Da werden so Yoga-Müsli-Typen fertig gemacht, Kinder werden erschossen, Katzen werden malträtiert als Schalldämpfer. Und das ist denen dann zu viel. Da tut’s denen auf einmal richtig weh. Da merken sie auf einmal … der Film richtet sich ja auch gegen ihre Haltung. Weil, wir machen ja alle nix. Also inklusive mir selber sozusagen. Wir gucken alle nur zu, und alles geht den Bach runter. Da ist einfach ne riesen Wut in Postal. Also, Al Gore macht nen Film, wo die Welt untergeht. Der Typ war 8 Jahre lang Vize-Präsident und hat nie den Mund aufgemacht. Und da hat er keine Macht mehr und dreht nen Film wo er sagt, in 40 Jahren sind wir tot. Da fragt man sich doch: Was ist mit den Leuten los? Ich denke, es ist einfach an der Zeit, dass man glasklare Statements abgibt. Und das war glaub ich auch ein Punkt, als damals Schröder und Fischer gesagt haben „Wir machen da nicht mit. Wir haben ja nix zu tun mit Al Kaida und so.“ Und da haben sie auch sofort volle Unterstützung gekriegt. Die ganze Bundesrepublik war doch voll dahinter, dem Rumsfeld und dem Cheney zu sagen „Wir machen da nicht mit.“ Ist später nie wieder vorgekommen. Auch vom Fischer und vom Schröder nicht. Und ich denke, das muss man einfach mal aufbrechen. Postal versucht, das aufzubrechen. Und wir sehen’s ja an England: Da ist der Film gelaufen beim Frightfest, hat tolle Reaktionen bekommen, und der nächste Anruf war „Wir kriegen keine Kinos.“ Der läuft nur in 4-5 Kinos, weil die Angst haben vor islamistischen Anschlägen. In Deutschland spielt UCI den überall, was ich super finde, aber Kinopolis und Cinemaxx sagen „Och, wissen wir nicht. Lieber nicht.“ So weit ist das also schon. Dass also weil unter Umständen sich jemand beschweren könnte, weil unter Umständen was passieren könnte, gesagt wird, das lassen wir lieber bleiben. Da haben also diese ganzen Terroristen-Gruppen und diese Fundamentalisten vollen Erfolg gehabt. Wir haben sozusagen die Schere im eigenen Kopf schon umgesetzt. Da braucht gar keiner mehr zu drohen. Die scheissen sich sozusagen schon vorher ins Hemd. Und das ist echt bedenklich. Deswegen versuche ich ja auch, wenn ich mit meinen … herkömmlichen … Kritikern rede, die aus dem Internet-Bereich kommen, denen klarzumachen … Jetzt vergesst doch mal, wer ich bin, was ich gemacht hab, und vergesst doch mal Postal als Videogame-Verfilmung. Fragt euch mal, ob ihr irgend nen anderen Film gesehen habt, der auch nur annähernd vielleicht 5% von der Kritik äußert, die Postal an dieser Politik seit dem 11. September äußert? Und dann beurteilt den Film. Nicht gleich sagen „Ach das ist die nächste Boll-Scheisse.“, weil es kann ja sein, dass auch der Boll mal einen raus haut, der besser ist. Und nicht nur besser ist, sondern vielleicht sogar wichtig ist. Wenn man sich mal überlegt, dass ne Videospiel-Verfilmung vielleicht auch der wichtigste politische Film ist, der seit ein paar Jahren gedreht wurde … und nicht nur Ross und Reiter nennt, sondern sogar voll rein haut … das ist ja vielleicht auch für die Videogame-Branche gar nicht so schlecht.

Waren denn die Entwickler zufrieden mit dem Film?

Naja, die haben ja Spaß gehabt, mitzuspielen. Und die haben am Anfang … das Konzept, was ich machen wollte, fanden sie nicht gut. Die haben gesagt, wir wollen keine Komödie. Wir wollen nen Film wie Taxi Driver oder so. Da hab ich gesagt, es macht doch keinen Sinn, noch nen Filmzu drehen, wo einer Amok läuft. Es ist doch viel besser, einen Film zu drehen, wo alle Amok laufen. Also „going postal“. Wo alle durchdrehen. Und als sie dann zum Set gekommen sind, und das gesehen haben, und auch gesehen haben, wie die Darsteller voll dahinter standen hinter dem Ding … fanden sie’s super. Die waren also richtig froh, dass der Film so ist. Auch weil sie gemerkt haben, das macht ja Sinn. Und ich hab auch gesagt, man kann doch nicht ernsthaft … nehmen wir mal die Katze als Schalldämpfer … das kann man doch nicht in nem ernsten Film bringen. Das ist doch total abstrus. Oder wo er mit seiner 300-Kilo-Frau im Trailer wohnt, und die betrügt ihn und so weiter … das ist doch unmöglich umzusetzen im Ernsten. Also das wär doch total absurd. Das haben sie glaub ich jetzt auch eingesehen.

Wäre denn die Kinder-Erschießungsszene wirklich nötig gewesen? Hätte man das nicht weglassen können?

Auf keinen Fall! Die Kinder-Erschießungsszene ist, finde ich, mit das beste im ganzen Film. Also die ist richtig lustig. Weil es geht ja auch darum … wenn man sagt „Man kann keine Kinder erschießen“ … wer sagt denn das? Muss man sich ja auch selber fragen. Wieso kann ich in Hostel oder so irgendwelche Leute zerlegen? Also 25 Minuten lang zeigen, wie Leute zerstückelt werden, solang es keine Kinder sind, oder Tiere oder so. Das war mir wichtig, dass man das aufbricht. Und wir haben ja die Szene so gedreht, dass durch Zufall die ganzen Kinder erschossen werden. Also … äh … äh … ich glaub, da wollen welche von mir Karten haben. Können wir mal ganz kurz unterbrechen?

(geht zu den Kollegen der GameStar, die vorsichtig um die Ecke lugen, und kommt wenig später zurück)

Wo waren wir? Ach so … Also das ist ja so, dass die Kinder aus Versehen erschossen werden. Die schießen ja einfach in die Menge, und aus Zufall werden nur Kinder getroffen. Das macht’s natürlich dann absurd. Aber es geht ja dann um die Folge. Weil, was ich dann gemacht habe … äh … die Journalistin nimmt ja alle Kinder und stellt sich so in den Berg von toten Kindern. Und sie ist sich jetzt im Klaren, dass sie ne riesen Karriere macht, weil sie eben diese Story exklusiv hat. Und sie ist total happy. (lacht) So, und wenn dann die Kamera angeht, und sie weiß, sie ist jetzt im Nationwide TV, fängt sie an, zu heulen und alles, und sagt „Der Tag an dem das Lachen starb“. Und damit wollte ich eigentlich diese Perversion klar machen. Nach dem 11. September wehte ja im Hintergrund in jeder Nachrichtensendung die amerikanische Flagge. Und es wurde ja auch in der Endlosschleife dieses Flugzeug gezeigt … ja, bei RTL ja auch … das Flugzeug flog immer wieder in das Ding! Da haben die doch die Kasse gemacht, die Quote gesteigert durch diese reine Sensationslust. Und das wollte ich eigentlich durch diese Szene zeigen. Also, das kann man ja mit toten Kindern auch sehr übertrieben darstellen … diese Scheisse … dass die auch so pervers sind, mit dem ganzen Betroffenheitsgelaber, und in Wirklichkeit waren sie alle froh, dass das passiert ist. An dem Tag hat jeder nur noch Nachrichtensendungen geguckt. Bei N-TV haben die die Quoten ihres Lebens gemacht. Und ich finde, es ist auch wichtig, dass man so was mal in der ganzen Drastik zeigt. Das ist natürlich Vielen zu viel … die sagen dann „Das geht über meine Schmerzgrenze hinweg“ … Und dazu kann ich nur sagen „Ja, dat soll es ja auch! Es soll ja wehtun.“ Und das ist zum Beispiel auch … bei Postal, wenn die Leute sagen, die haben ja jetzt gar nicht so laut gelacht, oder so … das ist auch gar kein Film, der inszeniert wurde auf einzelne Lacher, auf so Brüller wie jetzt Wedding Crashers … da kommt jetzt ein Gag, dann lacht man. So ist ja Postal gar nicht. Postal ist ja Szene für Szene absurd. Wo man dann Szene für Szene da sitzt und denkt „Uiuiui“ … und dann entscheidet sich’s eben, ob man da sitzt und lacht in sich selber rein und sagt „Das kann doch nicht wahr sein“. Oder es dreht sich genau in die andere Richtung, also man sagt „Also bis hierhin und nicht weiter!“ … Und von daher hab ich mein Ziel voll erfüllt.

Sie nehmen sich im Film ja auch selbst auf die Schippe. Unterstreichen Sie damit bewusst das Internet-Ed-Wood-Image?

Ja, auf jeden Fall! Also die Szene, wo ich den Lederhosen-Nazi spiele, der seine Filme mit Nazigold finanziert, und der Vince Desi versucht, mich umzubringen, weil ich sein Game Postal ruiniert habe, obwohl’s ja gerade erst gedreht wird, sozusagen, das ist ne Sache, die kapieren eigentlich auch nur die, die im Internet unterwegs sind. Das hab ich auch in Amerika gemerkt: Die Leute, die mich eigentlich gar nicht kennen, die kapieren auch den Twist nicht, der da eigentlich drin ist. Die denken, da ist einfach ein Typ, der flippt aus und will mich umbringen. Die sehen nicht, dass das natürlich diese „Film im Film“-Absurdität ist.

Haben Sie denn schon eine FSK-Freigabe für Postal bekommen?

Ja. Und die fanden den gut. Die haben mir „ab 16“ gegeben. Und das hat mich schwer gewundert. In Amerika ist der Film 7 Minuten kürzer, und (lacht) der hat hier bei der FSK eine positive Resonanz gehabt. Die haben gelacht darüber und haben gemeint, die fanden den politischen Content gut, müssen aber trotzdem „ab 16“ geben, weil eben so viele versaute und brutale Sachen passieren. Ich hatte Riesenangst, dass der Film gar nicht freigegeben wird. In Amerika ist er „R-rated“ (freigegeben ab 17 Jahren, in Begleitung der Eltern auch für jüngere Zuschauer). Und ohne dieses R-Rating in Amerika hätten wir ja gar keine Kinos, weil „NC-17“-Sachen (freigegeben ab 17 Jahren, keine Ausnahmen) zeigen die ja gar nicht. Ein paar Sachen mussten wir also rausnehmen.

Kommt auf DVD ein Director’s Cut?

Ja. Es gibt noch einen 20 Minuten längeren Cut. (lacht) Den wollten wir auch nirgendwo hinschicken zum Rating, der muss Unrated rauskommen. Das hat aber auch damit zu tun … also wir haben nicht wirklich Szenen weg geschnitten, sondern wir haben einfach die Szenen verkürzt im Film. Äh … weil wir natürlich auch viele Komiker im Film haben … der Dave Foley, der Zack Ward, der Chris Spencer … diese Typen sind auch gewohnt, Stand-Up-Comedy zu machen. So. Und wenn man jetzt so ne Szene laufen lässt und sagt „Du kannst auch mal ’n paar Sachen erfinden, kannst auch mal was Extra machen“ … machen die das auch, und dann ziehen sich die Szenen total lang hin. Und in der Director’s Cut Fassung ist das dann alles drin.

Okay, dann vielen Dank für das Interview!

Ja, okay! Und Gnade mit Postal!




"Ich bin der Meinung, Postal ist der wichtigste Film der letzten 10 Jahre!" (Uwe Boll)

Sonntag, September 16, 2007

Uwe Boll im Interview, Teil 1

So, ich habe mir mal die Mühe gemacht, die ersten 10 Minuten des Interviews mit Uwe Boll schriftlich festzuhalten. Getroffen habe ich den Doc im Münchener Forum Kino (beim deutschen Museum). Dort wird "Postal" wahrscheinlich auch ab dem offiziellen Starttermin zu sehen sein. Nur mal so als Tipp für interessierte Leser aus München, die den Film in keinen anderen Kinos finden können, weil die sich weigern, ihn zu spielen *g*



Herr Boll, wie fühlt man sich so als meistgehasster Mann im Internet?

Tja, äh, mittelmäßig. Viele haben ja die neuen Filme noch nihct gesehen, und vielleicht kann ich ja die Stimmung drehen mit Postal, FarCry und Dungeon Siege. Wird sich rausstellen. Wenn ich so was gefragt werde, sage ich immer: Das hat nen positiven und nen negativen Effekt. Ich hab aus den ganzen harschen Kritiken zu House of the Dead, Alone in the Dark auch Konsequenzen gezogen. Also, ich meine zu BloodRayne das Drehbuch war schon mal besser, wir haben auch viel mehr Zeit in die Drehbucherstellung gesteckt. FarCry war zweieinhalb Jahre, Dungeon Siege war anderthalb Jahre, und das hat sich schon gelohnt. Also ich glaube, die Filme sind einfach besser geworden. So, und, äh, natürlich hat man dann sein Image weg, und das Problem ist einfach, dass viele das gar nicht mehr offen gucken. Die sagen: "Ach, jetzt kommt wieder 'n Film vom Uwe Boll. Der ist bestimmt scheisse." Wenn man aber die Filme mal so nebeneinanderlegen würde und würde sie, sagen wir mal ohne Vorprägung, gucken, würde man schon Fortschritte sehen.

Was würden Sie zu einem dieser „Internet-Kritiker“ sagen, wenn Sie ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen würden?

Ja, steh ich ja andauernd. Also, ich war letzte Woche in Seattle auf der Penny Arcade Expo. Da waren 2000 Leute, die haben mich ausgepfiffen, ungefähr 20 Minuten lang. Es war ohrenbetäubend, da kam überhaupt kein normales Gespräch zustande. Und dann durften die Fragen stellen, und es ging dann auch los: „Wieviele Filme machst du Arschloch denn noch?“ und so. Also es war richtig spaßig. Ich reis da an, ungefähr 6 Stunden, seh die Leute zum ersten Mal, die kennen mich auch nur übers Internet, und das fand ich einfach bescheuert. Als dann Feierabend war, bin ich von der Bühne runtergegangen, und da kamen dann bestimmt 300 Leute nach vorne. Da hab ich erst gedacht, jetzt wird ich bestimmt gelyncht, aber die hatten dann alle DVDs dabei, die ich signieren sollte. Da hab ich gesagt: „Jetzt kommt ihr und wollt Autogramme haben? Wieso habt ihr denn eben nicht auch mal geklatscht zwischendurch? Oder irgendwie auch mal ein positives Wort gesagt?“ Aber so ist das halt. Generell isses aber natürlich auch so: Wenn man jetzt ein Game immer und immer wieder gespielt hat, hat man vielleicht auch schon seinen eigenen Film im Kopf zusammengebastelt. Und deshalb hat vielen zum Beispiel Alone in the Dark auch nicht gefallen. Ganz einfach, weil der nicht so war, wie sie sich das gedacht haben vorher. Und da haben die auch nicht beurteilt, ob der Film vielleicht spannend wär oder so, sondern die haben alle gesagt: „Das ist doch alles scheisse, das hat doch mit dem Game nichts zu tun.“ Das versteh ich auch. Das ist so. Aber man kann eben auch einen Film nicht nur für die Fans von einem Game machen. Man muss einen Film machen, den eben auch andere Leute einfach so verstehen. Und bei Alone in the Dark muss man auch sagen … wenn ich hier schon mal ein Interview gebe, kann man auch ne Sache geradestellen … Die hatten ja damals Alone in the Dark 5 schon in Entwicklung, und das war ne ganz andere Story als das, was jetzt rauskommt. Die haben das Entwicklerstudio zugemacht in Los Angeles, und sie haben damals geplant, Alone in the Dark 5 fertig zu haben mit dem Film. Aber das kam dann gar nicht. Und dann stand ich da mit dem Film, und der Film hatte gar nix mit dem Game zu tun. Und jetzt kommen sie mit dem fünften Teil, aber mit ner ganz anderen Handlung eben. Im Central Park.

Nach welchen Kriterien wählen Sie die Spiele aus, die Sie verfilmen?

Also House of the Dead war Zufall. Da kam der Mark Altman von Mindfire mit dem Projekt, Sega hatte das Script schon approved, da war alles schon eingetütet. Ab Alone in the Dark bin ich rausgegangen, hab selber geguckt, ob ich irgendwelche Rechte akquirieren kann. Und da wollte ich natürlich die Games krigen, die ich selber ganz gut finde. Wo ich sage, das ist ein Game, wo ich auch Spaß dran habe, aber zusätzlich geht’s ja auch darum, ob ein Game nen guten Charakter hat, irgendwas hat, was filmisch ist. BloodRayne ist ja jetzt nicht das super Game, aber ich find einfach die Frau geil. Diese Frau mit den zwei Schwertern und so. Da hab ich mir gedacht, da kann man einfach ne super Filmfigur draus machen. Auch wenn das Game jetzt nicht das Highlight aller Zeiten war.

Also eine Verfilmung von, sagen wir mal … Pac-Man würden Sie nicht machen?

Nee. Also diese Pac-Man und Tetris und Asteroids sind nicht vorne auf meiner Liste. Aber das ist klar. Ich denke, das wichtigste ist ein guter Lead-Character. Wenn das nicht der Fall ist, kann man auch aufhören. Also, das hat ja gar keinen Zweck. Deswegen bin ich zum Beispiel auch mit Halo skeptisch. Halo ist ein sensationelles Game. Aber die Frage ist: Was will ich da eigentlich für nen Film draus machen? Wenn man jetzt Star Wars gemacht hätte ohne Han Solo … wer weiß, was da rausgekommen wäre. Bei Halo seh ich so’n Problem, was da unter Umständen kommen kann.

Arbeiten Sie eng mit den Spiele-Herstellern zusammen?

Also, die meisten Hersteller kassieren die Lizenzgebühr und melden sich nicht mehr. Also ganz im Ernst. Die, die sich wirklich drum kümmern, sind die Entwickler wie Crytek bei FarCry, Gas Powered Games bei Dungeon Siege, Running with Scissors bei Postal. Die sind super-interessiert, weil’s sozusagen ihr Baby ist. Die lesen das Script, kommen zum Set usw. Aber die Großen wie Atari, Sega machen gar nix. Majesco (BloodRayne) sind ja nicht mal zur Premiere nach L.A. geflogen, weil sie die 500 Dollar nicht ausgeben wollten für den Flug. Und da fragt man sich natürlich schon: Ist das so clever, was die Game-Companys machen? Alles was man da hinterher kriegt, sind Games zum Verlosen, aber es wird nicht wirklich Cross-Promotion oder so was gemacht. Nicht, weil sie den Film schlecht finden, den haben die noch gar nicht gesehen, sondern einfach so. Das kapier ich nicht. Die wollen ihre Lizenzgebühren kassieren und danach die Sintflut. Und dann hoffen sie, der Film wird ein Erfolg, damit sie mehr Games verkaufen können.

Sie arbeiten ja mit vergleichsweise niedrigen Budgets. Ist ihre künstlerische Freiheit da stark eingeschränkt?

Naja, es kommt drau an, was man für’n Genre macht. Postal zum Beispiel hat 15 Millionen gekostet, und der Film braucht auch nicht mehr Geld. Der spielt im White-Trash-Trailer-Park und hat ein paar Effekte und Explosionen. Aber man braucht zum Beispiel keine teuren Creatures. So’n Film war super vom Budget ausgestattet. BloodRayne, in Rumänien gedreht, hat zum Beispiel einfach das Geld nicht gehabt, um auch noch Stuntmen aus dem Ausland zu holen. Die Rumänen konnten kaum mit nem Pferd in den Hinterhof reiten. Das war einfach schwierig. Man hatte Stars und richtig schlechte Statisten oder Nebendarsteller, wo man auch ein bisschen mit dem Latein am Ende war. Man hat sie auch nicht verstanden. Die sprachen kein Englisch. Wir hatten so nen Dolmetscher. Und das hat natürlich auch nen riesen Unterschied gemacht zum Beispiel zwischen BloodRayne und Dungeon Siege, den wir ja in Kanada gedreht haben. Jeder Nebendarsteller oder auch wer Mini-Actionszenen drehte, war Stuntman, das war perfekt, und die hatten’s auch drauf. Und dann sind natürlich auch so Kämpfe anders. Wenn 30 Mann sich da kloppen, und in Rumänien hat man vielleicht zwei, die noch ganz gut aussehen, und der Rest ist nix … ähm … unterm Strich sag ich mal: Aus dem Budget, das da war, haben wir immer sehr viel Value rausgeholt. Die Filme sehen ja nicht billig aus. Und auch von der Besetzung her, oder bei Alone in the Dark die Creatures find ich, sehen gut aus. Da hätte ein Studio vielleicht das Doppelte für ausgegeben.

Sie habens ja gerade gesagt: Sie drehen vermehrt in Kanada. Warum nicht zum Beispiel in Deutschland?

Ja, wenn man Genre-Filme dreht, kriegt man in Deutschland natürlich keinen Support. Wir würden keine Förderung kriegen, wir würden keine Fernseh-Deals kriegen, und in Kanada gibt’s eben Wirtschafts-Förderung. Da krieg ich automatisch ungefähr 20 bis 25 Prozent vom Geld wieder. Und die amerikanischen Stars drehen natürlich lieber in Kanada als in Deutschland, also 2 Stunden von Los Angeles mit dem Flieger, ich krieg das Geld wieder, und es sieht aus wie in Amerika. Postal hätte man zum Beispiel hier gar nicht drehen können. Es muss ja auch nach Amerika aussehen. Aber Dungeon Siege hätte man auch hier drehen können. Und BloodRayne hätte man auch hier drehen können. Aber da ist natürlich Rumänien unschlagbar billig gewesen. Das waren 20 Prozent von den Kosten, die hier nötig gewesen wären.

Die meisten Ihrer Filme spielen das große Geld ja erst auf DVD ein. Jetzt haben Sie mit BloodRayne 2 eine Videopremiere abgedreht. Wie ist das als Regisseur so, wenn man weiß, der Film kommt nur auf DVD raus?

Naja, in Russland kommt er ja auch ins Kino, und im Mittleren Osten und Thailand auch. Einerseits denkt man sich natürlich „Scheisse!“, andererseits würde ich mich aber auch unwohl fühlen, wenn der Film in Amerika, wo der erste Film ja nicht funktioniert hat, ins Kino kommen würde, weil der würde ja auch floppen. Also das wäre ja der erste zweite Teil, der funktioniert, nachdem der erste Teil gefloppt ist. Das ist einfach Quatsch. Andererseits war ja BloodRayne vom Budget her, weil wir halt „Wilder Westen“ gedreht haben, mitten im Winter in so nem Westernstädtchen, preiswert machbar. Vom Budget her isses nicht nötig, dass der Film im Kino Geld einspielt, und sieht trotzdem so aus, wie wir uns das vorgestellt haben. So gesehen bin ich da jetzt nicht traurig. Ich würd auch gern BloodRayne 3 drehen, der dann im Zweiten Weltkrieg spielt. Also ich würd das gerne abrunden. Der Letzte ist dann wie das Spiel im Endeffekt. Also „BloodRayne Warhammer“. Das würden wir dann in Kroatien drehen, wo wir den Zweiten Weltkrieg gut nachstellen können. Wenn das auch wieder Direct-to-DVD wär, würd ich trotzdem wieder Regie führen, weil ich persönlich BloodRayne einfach geil find.





Keine Schnute ziehen ... Fortsetzung folgt!


Freitag, September 07, 2007

Uwe Bolls Postal

So, heute hatte ich das Vergnügen, Uwe Boll treffen zu können, ihm eine halbe Stunde lang Fragen zu stellen und obendrein noch sein neuestes Opus "Postal" sehen zu dürfen. Fangen wir mal ganz von vorne an. Nach meiner Unterhaltung mit Doc Boll bin ich überzeugt: Das ist ein netter Typ mit dem Herzen am richtigen Fleck. Er hat über Filmfinanzierung geredet (auf dem Gebiet ist er ein echter Fuchs), enttäuschte Spielefans, Internet-Basher, die Intentionen, die er mit "Postal" hatte, und hat sogar damit rausgerückt, wie er Sir Ben Kingsley für "BloodRayne" verpflichten konnte. Auch die Geschichte mit der FSK-Prüfung zu "Postal" fand ich nett: Er ist wohl in der Erwartung hingegangen, keine Freigabe zu bekommen, doch die Prüfer fanden den Film spitze und entschuldigten sich angeblich sogar für die FSK 16. 12-Jährigen wollten sie das Werk dann doch nicht zumuten. Sehr redselig und sympathisch, der gute Mann. Dazu aber eventuell später mehr, falls ich das komplette Interview hier veröffentliche.

Kommen wir zur Hauptattraktion: "Postal". Die Story folgt den Erlebnissen des Postal Dude, der mit seiner 300-Kilo-Frau in einem Trailer Park lebt und irgendwann einfach die Schnauze voll hat. Zusammen mit seinem Onkel und einer Weltuntergangs-Sekte will er Spielzeugfiguren aus dem Vergnügungspark "Little Germany" (Besitzer: Uwe Boll im Bayern-Kostüm) stehlen. Allerdings ist auch die Al Kaida hinter den Püppchen her, denn in ihnen sind Ampullen mit dem Vogelgrippe-Virus versteckt. Es kommt zu einer Konfrontation, und irgendwann ballert jeder auf jeden. Wortwörtlich. Das ist die ganze Story. Ohne Scheiss.

Uwe Boll fühlt sich nach eigenen Aussagen etwas in die 60er-Jahre zurückversetzt: Seit dem Terroranschlag in New York hat man ständig bereits die Schere im Kopf, der Großteil der Hollywood-Filme besteht aus austauschbaren Ben Stiller-Komödien, überall wird mit der amerikanischen Flagge gewedelt. Uwe Boll findet das scheisse. Mit "Postal" wollte er bewusst Tabus brechen und die Politik aufs Korn nehmen. Warum darf man in Filmen keine Kinder erschießen? Uwe Boll tut das, um Sensationsjournalismus bloßzustellen. George W. Bush und Osama Bin Laden sind gar keine Feinde, sondern arbeiten Hand in Hand zusammen? Uwe Boll propagiert diese These im Film (Am Telefon: "Hey Osama, hier ist George W. Könntest du nicht eine Ölpipeline für mich in die Luft jagen? Die Versicherungssumme ist gigantisch."). Angst, selbst zum Opfer eines Anschlags zu werden, hat Uwe Boll nicht. Was er aber auch nicht hat, ist Talent. Schon in seinen vorherigen Spieleverfilmungen hat er gezeigt, dass ihm das Gespür für Timing und Dramatik fehlt. Allerdings konnte er dieses Handicap da zumindest mit einem extrem hohen Kunstblutverbrauch wieder wettmachen. "Postal" wird das filmische Unvermögen des Mannes, der immer mit den besten Vorsätzen an seine Filme herangeht, zum Verhängnis. Boll wollte eine tiefschwarze Komödie abliefern, seinen Worten zufolge "den wichtigsten Film der letzten zehn Jahre". Herausgekommen ist ein langweiliges Stück Zeitverschwendung, das zwar beste Ansätze für einige zündende Gags hat, aber an mangelhaftem Timing und schlechtem Schnitt leidet. Irgendwie habe ich Mitleid mit Uwe Boll. Er will zwar, kann aber nicht. Ich weiß, das habe ich schon einmal gesagt, aber vielleicht sollte er sich wirklich auf das Produzieren beschränken, denn das kann er. Komischerweise hat er diesmla allerdings keinen wirklich großen Namen verpflichten können. Nein, Ralph "Hai-Alarm auf Mallorca" Möller zählt nicht! Der Muskelmann aus Recklinghausen macht genau das, was er in jedem Film macht: Grimmig aus der Wäsche schauen und bei jeder Gelegenheit sein Gebiss entblößen. Mit dem darstellerischen Unvermögen reiht er sich aber wunderbar in die Riege der overactenden Darsteller ein, die die Dreharbeiten zu "Postal" scheinbar zu keiner Zeit ernst genommen haben.

Tja, wie bewerte ich den Film nun? Nach langem hin und her habe ich mich entschlossen, keine neue Tiefstwertung zu geben. "Return of the living Dead 5" bleibt mit einem Ergebnis von -2 weiterhin Spitzenreiter. Und immerhin habe ich bei "Postal" ungefähr fünf Mal gelacht. Der Film wird übrigens nur in wenigen Kinos zu sehen sein, da sich große Ketten wie Kinopolis und Cinemaxx angeblich nicht trauen, den Film zu zeigen.

Fazit: Gut gemeinte, aber fürchterlich daneben gegangene "Komödie", die auf Political Correctness scheisst.

Wertung: 0 von 5

Samstag, September 01, 2007

28 Weeks Later

Gefühlte 28 Wochen nach dem letzten Eintrag konnte ich mich mal wieder dazu aufraffen, was zu schreiben. Und wie passend, dass es sich dabei um meinen Senf zu "28 Weeks Later" handelt ;-)
Bevor ich ein paar Worte zum Film verliere, aber noch meine Eindrücke zum Publikum und zwei Spezis im Besonderen. Ich sollte wirklich aufhören, in die Spätvorstellungen zu gehen. Normalerweise ist das Publikum im Münchener Mathäser ganz in Ordnung. Aber was ich neulich bei "28 Weeks Later" erlebt habe, lässt mich doch etwas am Guten im Menschen zweifeln. Neben mir saßen zwei etwas ältere Herren, die wohl noch die Zombie-Welle der späten 70er und frühen 80er miterlebt haben und den Vorgänger "28 Days later" nicht gesehen haben. Anders lassen sich unqualifizierte Kommentare wie "Boah, die rennen ja. Das gab's früher aber net." oder "Ach was... der ist sofort verwandelt? So'n Schmarrn!" nicht erklären. Noch dazu hielten die beiden es für nötig, fast jede Szene ganz wie zu Hause auf der Couch zu kommentieren. Ich hasse sowas. Warum muss man immer, wenn man mal ein bekanntes Logo sieht (die Protagonisten rennen an einem McDonald's vorbei) laut eine Bemerkung dazu machen (in diesem Fall: "Der McDoof. Höhöhö.")? Und wurde der Film mal etwas lauter - kein Problem: Man kann ja mit seiner Stimmgewalt das Geschehen auf der Leinwand locker übertönen. Nach einer netten Beschwerde meinerseits, doch den ständigen Kommentar zu lassen - wenn ich sowas hören will, doch bitte vom Regisseur, und dann kaufe ich mir dazu die DVD - und irritierten Blicken ihrerseits war kurz Ruhe, doch dann ging's munter weiter. Auch die Unart, bei jedem Blutspritzer laut zu Gröhlen (und bei der Hubschrauber-Szene sogar zu klatschen), kann ich nicht ganz nachvollziehen. Sicher, man grinst mal, wenn man auf Splatter steht. Aber Applaus halte ich eigentlich nur bei Funsplatter wie "Braindead" oder diversen "Freitag der 13." für angebracht. Vielleicht sollte ich mir das nächste Mal Schwarzeneggers Flugzeug-Aktion in "Phantom Kommando" zum Vorbild nehmen: Einfach mal kurz mit dem Ellbogen die Nase ins Gehirn getrieben, dann ist Ruhe. "Bitte stören Sie meinen Freund nicht. Er ist todmüde."

Zum Film: Wow! Endlich mal wieder ein richtig spannender Horror-Schocker. Worum geht's? 28 Wochen nach dem Vorfall, der beinahe alle Bewohner Englands mit dem mysteriösen Wut-Virus infizierte und zu rasenden Bestien werden ließ, scheint wieder Normalität einzukehren: Die Infizierten sind verhungert, und die US-Armee hilft beim Wiederaufbau. Da taucht eine Frau auf, die zwar infiziert ist, aber scheinbar immun zu sein scheint. Sie verhält sich ganz normal. Doch nach innigem Kontakt mit ihrem Mann wird er infiziert, verwandelt sich in einen Wut-Zombie und tötet alles, was ihm in den Weg kommt. Der Virus breitet sich wieder aus, die Armee tötet alles, was sich bewegt. Eine kleine Gruppe Überlebender versucht, sich bis zu einem Treffpunkt durchzuschlagen, an dem ein Hubschrauber wartet.
Sicher: Die Story ist simpel und zweckmäßig, doch die packende Inszenierung macht "28 Weeks Later" im dunklen Kino mit laut aufgedrehtem Sound zu einem echten Erlebnis. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal vor Spannung richtig verkrampft im Kinosessel gesessen habe. War das bei "The Hills have Eyes"? Könnte hinkommen. Jedenfalls hatte ich dieses Erlebnis jetzt wieder. Hat man die Säuberungsaktion ohne Rücksicht auf Verluste ("Code Red - schießen Sie auf alles, was sich bewegt!") gerade so verdaut, haut einem der Film mit der Szene in der U-Bahn nochmal so richtig in die Magengrube: Drei Überlebende tasten sich nur mit Hilfe eines Nachtsicht-Zielfernrohrs durch die vollkommene Dunkelheit über Rolltrepppen und verweste Leichen. Und dann bewegt sich was! Genau so sollte ein guter Horrorfilm aussehen. Natürlich gibt's auch für die Gorehounds ordentlich Gematsche, was aber bis auf eine Szene (eben die mit dem Hubschrauber und einem Feld voller Infizierter) nie zum Johlen cool ist, sondern wie der Rest des Films ziemlich unangenehm wirkt. Ich würde die Fortsetzung qualitativ sogar noch über das gute Original stellen.

Fazit: Keine Fließband-Fortsetzung, sondern ein spannender Horror-Schocker, der diese Bezeichnung auch verdient.

Wertung: 4,5 von 5

Montag, August 20, 2007

HD-Krieg geht in die nächste Runde

Uff! Paramount hat gerade überraschend bekannt gegeben, dass man sich auf dem HD-Sektor nun exklusiv an die HD DVD binden wird, die in letzter Zeit eigentlich als das unterlegene der beiden HD-Formate gehandelt wurde. Paramount hat auch die Dreamworks-Filme im Vertrieb. Das bedeutet, dass Blockbuster wie "Transformers" oder "Shrek" nicht auf Blu-ray erhältlich sein werden. In den USA betrifft der Exklusiv-Deal auch einen nicht ganz unwichtigen kleinen Film um ein Schiffsunglück: "Titanic" ist dort im Verleih von Paramount! Eine Ausnahme des Deals bilden die Filme von Steven Spielberg: Er möchte die Werke, bei denen er Regie geführt hat, weiterhin auf beiden Medien veröffentlicht wissen. Hmmm ... bedeutet das, dass "Jurassic Park 1&2" auf beiden Formaten erscheint, während der dritte Teil nur auf HD DVD erhältlich ist? Bin sehr gespannt, wie der Krieg um das DVD-Nachfolgeformat weitergeht. Die Karten wurden jedenfalls gerade neu gemischt.


Sehr lustige Reaktion fanatischer HD DVD-Fans auf die Meldung:


Sonntag, August 19, 2007

Verbollt aber auch!

Wenn alles glatt läuft, werde ich am 6.9. dem Mann von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen, der einige der übelsten Machwerke der Kinogeschichte hervorgebracht hat: Dr. Uwe Boll himself! Wer Fragen an den guten Mann hat, darf sie hier gerne kundtun. Ich tue mein bestes, Antworten zu bekommen!

Direct-to-Video-Sequels

Im letzten Eintrag hab ich ja schon angeteasert, dass ich mir "Half Past Dead 2" in der Videothek ausgeliehen hatte. Ich hätte ja wahnsinnig gerne ein Doppel-Review zusammen mit dem ersten Teil gemacht, der übrigens Steven "Kampfklops" Seagals letztes Leinwand-Outing in Deutschland war. Dummerweise ist die Videopremierenfortsetzung (das muss man sich eigentlich auf der Zunge zergehen lassen: Eine Videotheken-Fortsetzung zu einem Seagal-Film, bei der der Videopremieren-Fließband-König himself nicht zugegen ist) so langweilig, stumpfsinnig und billig, dass ich es einfach nicht geschafft habe, das Teil komplett durchzustehen. Und das ist auch der generelle Knackpunkt bei Videotheken-Fortsetzungen aller Art. Ob "Walking Tall 2", "Timecop 2", "Düstere Legenden 3", diverse "Wild Things" und "American Pies" oder die Sequels zum Wes-Craven-produzierten "Dracula" - alles billig runtergekurbelt und gähnend langweilig wie die Durchschnitts-Videopremiere mit Wesley Snipes oder Steven Seagal. Es gibt natürlich auch Ausnahmen: "Starship Troopers 2" hat aus der Not (dem niedrigen Budget) eine Tugend (nette "The Hidden"-inspirierte Story und viel Splatter) gemacht. Wenn ich aber jetzt sehe, dass zum "Scorpion King" ein DTV-Prequel ohne Dwayne Johnson gedreht wird, muss ich mich beinahe übergeben. Bei "Walking Tall 2" kann man sich mit Kevin Sorbo als Ersatz für Johnson gerade noch anfreunden, weil er ja eine völlig andere Figur spielt. Aber "Scorpion King" ohne den Ex-Wrestler? Nein danke! Der komplette Film mit seiner dünnen Story wurde doch nur vom Charisma und der Präsenz des Mannes getragen! Wie will man das bitte ersetzen? *schauder*

Donnerstag, August 16, 2007

Rush Hour 3

Mannomann, ich bin im Moment ganz schön rückständig, was Kino angeht. Da wollte ich mir heute abend "Fantastic Four 2" ansehen, und was sehe ich auf der Programmtafel? "Rush Hour 3" läuft auch schon. Ist völlig an mir vorbeigegangen. Kurz überlegt, welchen Film ich mir nun reinziehe (für beide hintereinander war's leider schon zu spät), dann fiel meine Wahl auf "Fantastic Four". Nein, Quatsch. Dann würde in der Überschrift ja nicht "Rush Hour" stehen! Ich fasse mich kurz: Es ist spät, und "Half Past Dead 2" wartet darauf, noch schnell in den DVD-Player geschmissen zu werden.

Ich bin mit gemischten Gefühlen an die Sache rangegangen: Teil 1 fand ich damals richtig gut, Teil 2 hingegen hat mich mit müden Witzchen und fader Story ziemlich kalt gelassen. Tja, der dritte Einsatz von Jackie Chan und Chris Tucker schaltet in Sachen Drehbuch nochmal einen Gang runter. Das Script ist eigentlich nur eine müde Entschuldigung für die (gelungenen) Action-Szenen und jede Menge Klamauk. Ich würde sogar sagen, die dünne Story mit den Triaden in Paris hat man nur an den Haaren herbeigezogen, um ein fulminantes Finale auf dem Eiffelturm drehen zu können. Trotzdem wurde ich diesmal prächtig unterhalten! Im Gegensatz zu anderen Blockbustern wie etwa "Transformers" nimmt sich der Film zu keiner Zeit ernst und versucht auch nicht mehr zu sein als das, was er letztendlich ist: eine ziemlich sinnfreie Buddy-Komödie, die alleine von ihren Hauptdarstellern lebt.

Wie zu erwarten war, wird der Fan mit einer Hand voll cooler Kampfszenen und Actionsequenzen zufrieden gestellt, die zwar nicht die Güte von Chans Hongkong-Krachern erreichen, aber dennoch auf der großen Leinwand einiges hermachen. Die Gags gehen zu einem recht großen Teil auf Kosten der Franzosen (hehe, ein Film, der die Froschfresser verarscht, bekommt jedenfalls schonmal einen Sympathie-Pluspunkt von mir) und ließen mich einige Male richtig laut lachen, was mir dieses Jahr im Kino bislang noch nicht vergönnt war (ja, ich habe "Die Simpsons" gesehen!).


Fazit: Launige Action-Komödie, die zwar eher Fastfood als gute Hausmannskost ist, aber zumindest für einen Kinobesuch überraschend gut unterhält.


Wertung: 3,5 von 5

Samstag, August 04, 2007

Besser spät als nie: Transformers

Wow, ich hätte nicht gedacht, dass das Stück, das ich in L.A. verpennt habe, solche Auswirkungen auf das Gesamtwerk haben könnte. Wie bereits geschrieben fehlte mir ein von der Länge her nicht zu verachtendes Stück aus dem Mittelteil. Aus dem US-Kino hatte ich einen relativ flotten Actionkracher in Erinnerung, der zwar stellenweise mit müden Gags aufwartet (etwa das Telefongespräch bei der Belagerung durch Scorponok), aber alles in allem richtig schön unterhält. Ich schreibe jetzt keine richtige Review (davon gibt's ja mittlerweile genug im Netz), sondern versuche einfach mal, meine Eindrücke nach dem zweiten Mal Ansehen in Worte zu fassen.

Tja ... wie gesagt ... es ist unglaublich, wieviel die fehlenden Minuten meiner Meinung nach ausmachen. Und den Film letztlich gewaltig runterziehen. Wie sich herausstellte, habe ich komplett verschlafen, wie Michael Bay die Transformers für miese Comedy-Einlagen in Sams Garten verstecken spielen lässt. Und wie ein trottelig-penetranter Geheimdienstler für allerlei "heitere" Späße bei der Verhaftung von Sams Familie sorgt. Und wie Bumblebee ihn schließlich vollpinkelt. Haha. Ich krieg mich nicht ein vor Lachen! Das ist ja alles so super-lustig, passt hervorragend zum Rest des Films und wirkt zu keiner Zeit aufgesetzt. Argh! Wenn Michael Bay als Regisseur etwas beherrscht, dann bombastische Krachbumm-Action. Wenn er etwas nicht beherrscht, dann sind das komische, in Slapstick ausufernde Elemente. Hat er wunderbar bei "Bad Boys 2" vorgeführt: Action top, Komik flopp! Es kann ja sein, dass "Transformers" für das Kinder-Publikum ein entschärfendes Element gegenüber der teilweise doch recht happigen Action brauchte. Warum dann aber gleich mit dem Holzhammer kommen und Szenen einbauen, die absolut nicht zum Rest des Films passen?
Was mir ebenfalls negativ aufgefallen ist, sind die erschreckend blassen Decepticons. Bumblebee, Optimus Prime und der Rest der Autobots werden wenigstens kurz vorgestellt und haben eine gewisse Screentime, während Megatron und der Rest der bösen Decepticons einfach nur da sind, wenn sie für Rabatz gebraucht werden. Das ist vor allem in Anbetracht der wunderbaren Cartoon-Vorlage schade. In der Serie aus den 80ern waren zwar die Stories größtenteils für den Allerwertesten, aber die Roboter hatten etwas, was ihren computergenerierten Kino-Pendants fehlt: Charakter. Das ist etwas, was ich wahrscheinlich nie verstehen werde: Wenn ich schon einen Film mache, der auf einer Spielzeugreihe basiert, in der es um verwandelbare, schwer bewaffnete Roboter geht, warum muss ich dann einen Menschen und seine Liebesprobleme in den Mittelpunkt rücken? Als Kinogänger, der Eintritt bezahlt, erwarte ich doch genau ersteres: schwer bewaffnete Roboter, die sich die Schaltkreise aus den Stahlhelmen prügeln. Da scheiss ich was auf den blöden Teenie.

Im Prinzip reicht es bei "Transformers" vollkommen, sich den Anfang in der Wüste, die Ankunft der Autobots und das episch ausgewalzte Finale anzusehen. Alles dazwischen kann man getrost in den Müll werfen. Ach ja: Der mit den Worten "One shall stand and one shall fall" eingeleitete Zweikampf zwischen Optimus und Megatron ist ein schlechter Witz. Das hätte man dramatischer und epischer rüberbringen können, Mr. Bay. Genau auf diesen Zweikampf warten echte Transformers-Fans nämlich den ganzen Film über, nur um dann von einem halbherzigen Gerangel enttäuscht zu werden, bei dem der Hauptfokus wieder einmal auf dem langweiligen Teenie liegt. Ach, Scheisse! Der Film hätte so geil sein können!

Fazit: Furiose Action und tolle Effekte. Eine enttäuschende Story und miese Comedy-Einlagen ziehen den Film aber gewaltig runter.

Wertung: (schweren Herzens) 2,5 von 5

Montag, Juli 23, 2007

Transformers, 11 Stunden Flug, Jack und Coke ...

Eigentlich wollte ich vor knapp 2 Wochen schon eine Review zu "Transformers" verfasst haben. Warum nicht? Nun, gesehen habe ich den Film in L.A. schon ... jedenfalls zu etwa 3/4. Wie das nunmal so ist, hat sich der Nerd in mir nämlich nach 11 Stunden Flug, 1 1/2 Stunden Immigration, ein paar Bier, einem Abendessen mit noch ein paar Bier und schließlich noch einem Treffen mit den Herren Jack und Coke dazu entschieden, den Film unbedingt am ersten Abend sehen zu müssen. "Das schaff ich schon. Bin doch noch fit!" Nunja. Also bin ich mutig in die Spätvorstellung gegangen - und irgendwann eingeschlafen. Mir fehlt ein ganzes Stück vom Mittelteil und einige kleinere Häppchen danach. Beim unglaublich geilen Finale war ich dann allerdings wieder hellwach.
Warum ich in der Woche L.A. nicht nochmal reingegangen bin? Keine Ahnung. Wollte mir auch "Fantastic Four 2" ansehen, der wurde dann aber wegen "Harry Potter" aus dem Programm geschmissen. Und in die deutsche Pressevorführung hab ich's auch nicht mehr geschafft. Naja, jetzt habe ich jedenfalls erstmal Urlaub. Das heißt, jede Menge Zeit für Kino. Und natürlich meinen neuen 107-cm-Full-HD-Fernseher. Werd ich mir "Transformers" eben wie der Rest Deutschlands erst am 1. August komplett anschauen.

By the way: 111. Posting!

Donnerstag, Juli 05, 2007

More than meets the Eye?

Voraussichtlich übermorgen werd ich mir in LA "Transformers" reinziehen, während der Rest Deutschlands noch bis zum 2. August warten muss. Als kleinen Appetizer gibt's hier ein cooles Video, das eindrucksvoll beweist, dass für den Film eigentlich gar keine Computereffekte nötig wären. Viel Spaß! ;-)


Video präsentiert von unf-unf.de

Sonntag, Juli 01, 2007

Highlander - The Search for Vengeance

Wie jetzt? Schon wieder ein neuer "Highlander"? Produzieren die am Fließband? Naja, nicht ganz. Bei "Search for Vengeance" handelt es sich nicht um einen Realfilm, sondern einen Anime von den Machern des fantastischen "Ninja Scroll". Die "Highlander"-Produzenten Davis und Panzer beauftragten die Firma Imagi ("Teenage Mutant Ninja Turtles") damit, einen Zeichentrickfilm um die Unsterblichen auf die Beine zu stellen. Zum Glück wird nicht etwa der geniale erste Film der Reihe noch einmal erzählt, sondern man dachte sich neue Figuren aus, die im "Highlander"-Universum gegeneinander antreten. Der Film hält sich zwar an die etablierten Regeln, nimmt aber keinen Bezug auf Connor, Duncan oder sonstige Figuren der Spielfilme und Serien.

Nach einer etwas irreführenden Einleitung mit einer Schlacht in den schottischen Highlands und einer Begräbniszeremonie werden wir Zeuge, wie Colin MacLeod sich in der (nicht allzu fernen?) Zukunft mit einer New Yorker Gang anlegt. Der Anführer entpuppt sich als Unsterblicher und attackiert den Katana schwingenden Colin mit einer Kettensäge. Klar, dass Colin den Kampf für sich entscheiden kann - wir sind ja noch am Anfang des Films - und das Quickening über sich ergehen lässt. Bei der Polizei will er sich das Kopfgeld für den Typen abholen, wird aber in einen weiteren Kampf verwickelt und schließt sich wider Willen einer Untergrundorganisation an, die Marcus, dem unbarmherzigen Herrscher der Stadt, den Krieg erklärt hat. Die Rebellen beschuldigen den Despoten, die Arznei für eine mysteriöse Seuche zurückzuhalten, die den Großteil der Bevölkerung New Yorks befallen hat. Zunächst will Colin nichts mit den Leuten zu tun haben. Er ist fest entschlossen, sich Marcus alleine vorzuknöpfen. In einer Rückblende sehen wir auch bald, warum: Bei einer Schlacht zwischen Kelten und Römern sind sich Marcus und Colin das erste Mal begegnet. Colin wurde von seiner Verlobten vergiftet, die so versuchte, ihr Volk vor dem sicheren Untergang durch die überlegenen Truppen des Römischen Reiches zu bewahren. Marcus Octavius, der unsterbliche Anführer der Römer, hinterging sie allerdings und ließ sie auf einem Hügel kreuzigen, von dem aus sie gezwungen war, der Schlacht beizuwohnen. Colin kam ins Leben zurück, musste mit ansehen, wie seine Geliebte in seinen Armen verstarb, und schwor blutige Rache. Doch der blindwütige Vorstoß ins Römerlager endete in einer Niederlage. Colin konnte sich gerade noch auf heiligen Boden retten. Wie wir in weiteren Rückblenden erfahren, konfrontierte Colin seinen Erzfeind über die Jahrhunderte immer und immer wieder - ohne Erfolg. Ein ums andere Mal entging er dem Tod nur durch unglaubliches Glück. In der Zukunft will er nun endlich reinen Tisch machen. Nachdem er sich den Rebellen doch noch anschließt, kommt es zu einer Anime-typischen Endzeit-Schlacht: Riesige Panzer fahren durch die Straßen, und Hochhäuser fallen nach Raketeneinschlägen in sich zusammen. Inmitten des Chaos stellt sich Colin seinem Widersacher zum alles entscheidenden Kampf.

Dünn ... verdammt dünn. Das beschreibt das Drehbuch wohl am besten. Ich will mich ja gar nicht weiter über die erzwungene Einführung des Namens MacLeod aufregen - den bekommt unser unsterblicher Held nämlich posthum nach der eingangs erwähnten Schlacht verliehen. Scheinbar braucht eine "Highlander"-Geschichte nach Meinung der Produzenten unbedingt einen MacLeod. Meinetwegen. Auch das Katana, ein weiteres Markenzeichen der Kinofilme und der Serie, greift er sich beiläufig in einer Rückblende und benutzt es anschließend bis in die Zukunft. Okay. Aber Colin ist ein Versager! Er verfolgt Marcus über die Jahrhunderte, stellt ihn immer wieder, wird von ihm gedemütigt und entkommt durch einen blöden Zufall. Also bitte! Mir ist klar, dass man Marcus als bösen Über-Feind aufbauen muss, aber so plump? Stattdessen hätte man sich vielleicht mehr auf die Hauptstory im Endzeit-Manhattan konzentrieren sollen. Einige interessante Ansätze wie die Seuche und Marcus' Privatarmee sind da, werden aber nicht besonders helle genutzt. Stattdessen bekommt man genau das zu sehen, was man auch in den Rückblenden ständig sieht: Colin konfrontiert ihn, wird besiegt, macht aber Stehaufmännchen-mäßig weiter. Auf Dauer ödet das ganz schön an. Noch dazu sind die Kämpfe nicht unbedingt spektakulär inszeniert. Gerade im Hinblick auf "Ninja Scroll" habe ich mir doch etwas mehr von dem Film erwartet.
Einen Trailer gibt's auf http://www.highlandersearchforvengeance.com/

Fazit: Inszenatorisch und künstlerisch ganz netter Versuch - leider hapert es gewaltig am Drehbuch!

Wertung: 2 von 5

Donnerstag, Juni 28, 2007

Review: Live Free Or Die Hard (Stirb langsam 4.0)

Ich weiß nicht ... auch wenn es im Film um Hacker und Computerkram geht, finde ich den Export-Titel "Die Hard 4.0" irgendwie doof. "Live Free Or Die Hard" klingt doch viel cooler! Naja, jedenfalls komme ich gerade aus dem Münchener Cinema, wo ich John McClanes viertes Abentuer in der englischen version gesehen habe, und will mal meine Meinung zum Film kundtun.
Kurzanalyse der bisherigen Teile: "Die Hard" ist ein Klassiker des Actionfilms. Da gibt's gar nix dran zu rütteln. Coole Sprüche, tolle Charaktere, gute Schauspieler, klasse Inszenierung. "Die Harder" legt zwar noch eins drauf, gefällt mir wegen den erzwungen wirkenden Parallelen zum Vorgänger nicht mehr so gut. Ist meiner Meinung nach auch etwas zu comichaft in Szene gesetzt. Trotzdem toller Actionfilm. "Die Hard With A Vengeance" hat das Publikum gespalten: Die einen fanden's klasse, dass der Film nicht nach dem bekannten Strickmuster abläuft, die anderen meinen, es wäre deshalb kein echter "Die Hard"-Film. Mir hat er gut gefallen. Bruce Willis und Sam Jackson sind ein cooles Gespann, Jeremy Irons agiert als Bösewicht wunderbar überdreht. Kein Klassiker, aber schönes Actionkino.


Der vierte Teil knüpft einige Jahre später an: McClane soll einen Hacker in Gewahrsam nehmen und nach Washington bringen. Doch als böse Buben ihre großkalibrigen Waffen sprechen lassen und die gesamte Bude des Computerfreaks (mitsamt der schönen Actionfiguren, über die sich McClane lustig machen darf) in die Luft fliegt, dämmert dem Cop, das hier was nicht stimmt. Tatsächlich ist eine Gruppe von Hackern dabei, die USA lahmzulegen. Und sie wollen jeden Computerexperten ausschalten, der ihnen dabei in die Quere kommen könnte. Als Team wider Willen machen sich die beiden auf den Weg, den Bad Guys in die Suppe zu spucken. Und dabei geht so einiges zu Bruch! Ein Helikopter wird per Streifenwagen aus der Luft geholt, ein Auto rast durch ein Gebäude und schließlich einen Fahrstuhlschacht hinab, ein Truck wird von einem Kampfjet ohne Rücksicht auf zivile Verluste mit Kugeln und Raketen eingedeckt. Um nur mal ein paar äußerst krawallige Momente zu nennen.


Nein, ein "Die Hard"-Film im Sinne der ersten beiden Teile ist die dritte Fortsetzung sicher nicht. Eher ein "Die Hard With A Vengeance" auf Speed. Das ist mir aber völlig egal, weil Willis' Filmcharakter immer noch genau derselbe Sprüche klopfende, nicht kleinzukriegende, blutverschmierte Typ ist, der damals den Nakatomi-Tower in einen Terroristen-Friedhof verwandelte. Was einigen Fans vielleicht sauer aufstoßen wird, ist der teilweise stark übertriebene Stil der Action: McClane ist im vierten Teil ein richtiges Stehauf-Männchen, das direkt einem Cartoon entsprungen sein könnte. Mir aber egal. Ich wurde prächtig unterhalten! Neben all den Explosionen, Schießereien und Prügeleien kommt aber auch der Humor nicht zu kurz. Einiges davon geht zu Lasten von McClane, der mental immer noch in den 80ern steckt und sich mit der Welt der Computer-Nerds nicht auskennt. Sehr schön ist eine Sequenz im Keller des Hackers "Warlock" (Kevin Smith) abspielt. John steht vor einem Pappaufsteller von Boba Fett und meint "Nice poster", um das Eis zu brechen. Darauf der Warlock: "Oh, you're a fan of the Fett?" McClane hat offensichtlich keine Ahnung, was gemeint ist, verwechselt Boba mit einem "Star Trek"-Charakter und antwortet: "No, I'm more of a Star Wars guy." Was folgt, ist Kevin Smiths entsetzter Gesichtsausdruck. Köstlich!

Dagegen bleiben die Charaktere der "Bösen", die in Teil 1 und 3 eigentlich mit das Interessanteste waren, sehr farblos. Vor allem Milchgesicht Timothy Olyphant, den man demnächst als Auftragskiller 47 in "Hitman" bewundern darf, hat weder etwas bedrohliches noch etwas durchgeknalltes an sich, sondern ist einfach nur da, um dem Film einen Bösewicht zu geben. Schade.


Im Vorfeld gab es viel Gerede um die Schnitte, die der Verleih in den USA vorgenommen hat, um den Film von einem R-Rating (ab 17 Jahren, wie die Vorgänger) auf PG-13 herunterzukürzen. Ich habe das Schlimmste befürchtet, kann aber für mich sagen, dass das im Kino kaum stört. Klar: Es gibt keine Blutspritzer bei Schießereien, die Gewalt ist generell etwas zurückgeschraubt und das patentierte McClane-Gefluche ist stark abgemildert. Aber trotzdem ist "Live Free Or Die Hard" für einen PG-13-Film erstaunlich hart. Hier wurden die Grenzen bis zum Äußersten ausgelotet. Was mir allerdings gefehlt hat, ist die wunderbare "I'll get my daughter and kill 'em all"-Szene aus dem Trailer. Keine Ahnung, ob die Aufzählung der Befreiungsplan-Varianten zu hart war, oder man sich letztlich generell für eine andere Version der Szene entschieden hat. Naja, mal auf die unvermeidliche "Extended"-DVD warten, die uns hoffentlich den ursprünglichen R-Rated-Schnitt beschert.


Fazit: Hervorragendes Blockbuster-Kino, das man sich trotz des Wissens um die Freigabe-Tragödie unbedingt im Kino ansehen sollte.


Wertung: 4 von 5

Mittwoch, Juni 27, 2007

Verfressener Kundenservice

Heute klingelt mein Handy. Eine Telefon-Sklavin vom T-Mobile Kundenservice. "Hallo Herr Schmidt, wir hätten da ein attraktives Angebot für Sie ... bla ... blubber ... " Hab mir den Text fertig angehört und sage dann wie gewöhnlich: "Ja, ist alles wirklich toll, aber ich glaube, ich hab kein Interesse." Darauf sie: "Okay, dann weiß ich Bescheid. Schönen Tag noch, tschüß!" Ich habe das Telefon noch einen Moment am Ohr. Lange genug, um zu hören, wie sie eine Sekunde später fragt: "Holst du mir noch ein Brötchen?" Bevor ich einen coolen Spruch erwidern kann, merkt sie aber anscheinend, dass die Verbindung noch steht und legt auf.

Montag, Juni 25, 2007

Rieche ich da Angstschweiss?

Okay, den Termin zur Pressevorstellung von "Postal" habe ich verpasst. Wie ich HEUTE erfahre, hätte ich auch im wahrsten Sinne des Wortes ganz schön dumm dagestanden: Sämtliche Pressevorführungen des Films wurden wegen "Problemen mit der Kopie" kurzfristig abgesagt. Und zwar bis kurz vor Kinostart! Merkwürdig nur, dass die Kopie in Hamburg noch funktioniert hat. Merkwürdig auch, dass die übrigen Termine abgesagt wurden, nachdem die ersten miesen Kritiken von Besuchern eben jener Vorführung online gestellt wurden. Hat da vielleicht jemand die Notbremse gezogen? *zwinker*

Freitag, Juni 22, 2007

Ausgebollt

Um 11:00 Uhr war Beginn der "Postal"-Pressevorführung. Leider ohne mich. Musste arbeiten.

Aber es gibt ja noch zwei weitere Pressetermine vor Kinostart. Falls man nach den katastrophalen Kritiken nicht doch auf einen DVD-Release umsattelt.

Sonntag, Juni 17, 2007

Geiz ist geil? Ich bin doch nicht blöd!

Abteilung: Es muss einfach mal raus!

Es wird langsam Zeit, einen Full-HD-Fernseher anzuschaffen. Nach einiger Informationssuche im Internet habe ich mich für ein Gerät entschieden. Ein 42 Zoll LCD für knapp 1400 Euro ist ein fairer Deal. Bevor ich so viel Geld investiere, will ich aber ganz gerne das Gerät mal live erleben. Und - man kann ja nie wissen - vielleicht beim örtlichen "Geiz ist geil"-Elektromarkt den Fernseher zu einem noch günstigeren Preis gleich mitnehmen. Was mich aber in der TV-Abteilung erwartete, war ein echtes Fiasko. Die Auswahl der Geräte war mickrig, die Preise jenseits von Gut und Böse, die Verkäufer offensichtlich im falschen Job. Meinen Wunsch-TV habe ich nicht gefunden. Man hätte ihn mir natürlich bestellen können, aber ich bin doch nicht blöd und gebe 500 Euro mehr aus, als das Ding im Netz kostet. Geiz ist eben geil!
Ich glaube, das habe ich mich hier schonmal gefragt, aber warum in Gottes Namen rennen die Leute aufgrund eines irreführenden Slogans, der nicht einmal in der stadtweit teuersten DVD-Abteilung (UK-Importe für knapp 40 Euro ... na klar!) eine Existenzberechtigung besitzt, zu Saturn, um ihre Elektronik- und Entertainment-Einkäufe zu tätigen? Und vor allem: Warum dürfen die Wegelagerer vom anderen Stern mit diesem Slogan werben?