Sonntag, November 04, 2012

Robin Hood: Ghosts of Sherwood

Was wäre, wenn Robin Hood ein untalentierter Bogenschütze und Dieb gewesen wäre, der sich so doof anstellte, dass er gleich zwei Mal starb, nur um von einem Zaubertrank zurückgeholt zu werden, der ihn und seine ebenfalls dahingemeuchelten Mannen zu blutrünstigen Zombies werden ließ? Hört sich ... mal nach was anderem an. Es ist nicht ganz einfach, diesem Werk gerecht zu werden. Robin Hood: Ghosts of Sherwood ist kein hoch budgetierter Kinofilm, sondern ein für (relativ) schmales Geld in Hessen gedrehter Amateurfilm. Eigentlich sollte man sich also in Nachsicht üben, wenn man den Streifen goutiert. Eigentlich. Regisseur Oliver Krekel, seines Zeichens äußerst streitbarer Labelchef von Digi Dreams, Astro Records & Filmworks sowie Marketing Film und ehemaliger Inhaber des Indoor-Vergnügungsparks „Kinder Wunderland“, gibt sich nämlich nicht mit Geringem zufrieden. Er kündigt seine DVDs gerne mit dem Zusatz „weltbeste“ an. So auch bei Robin Hood: Ghosts of Sherwood. Den Zuschauer erwartet nicht weniger als das weltbeste 3D der Kinogeschichte. Ob er dieses Versprechen halten kann?

Aus dem geplanten, deutschlandweiten Kinostart ist schon mal nichts geworden, und eine lauwarme Kritik der Cinema sowie die Nennung seines Films im Mediamarkt-Prospekt (gleich neben Avatar) scheinen bisher Herrn Krekels größte Triumphe zu sein, wenn man sich die Aussagen im Cinefacts-Labelforum durchliest.
Mit einem professionellen 3D-Rig und zwei Consumer-Kameras aus dem Mediamarkt gedreht, ist der dreidimensionale Eindruck zunächst hervorragend. Einer der großen Fehler, die bei 3D-Kinofilmen immer wieder gemacht werden, ist, so blöd das klingt, dass die Streifen aussehen, wie normale 2D-Filme. Was das heißt? Es wird mal mehr, mal weniger stark mit Tiefenunschärfe gearbeitet. Das bedeutet, dass der Hintergrund gerne mal zu einem breiigen Matsch verschwimmt, während bestimmte Objekte oder Darsteller fokussiert werden. Logisch, denn man muss den Kram ja auch zweidimensional an den Mann bringen können. Blöd ist aber, dass dem Zuschauer dadurch vorgeschrieben wird, wie er zu sehen hat. Man kann das Auge nicht umherschweifen lassen, um Details im Hintergrund zu fokussieren, wie man es in einem echten Raum tun würde.

Robin Hood eliminiert dieses Problem dadurch, dass es schlicht keine Tiefenunschärfe gibt. Die Kameras fangen das Geschehen stets mit der gleichen Brennweite ein, während der Fokus auf „unendlich“ steht. So entsteht tatsächlich der Eindruck, man würde das Geschehen zum Beispiel durchs Wohnzimmerfenster beobachten. Sämtliche Details sind jederzeit fokussierbar, man kann das Auge beliebig wandern lassen. Wer genau hinschaut, kann im Hintergrund sogar klitzekleine Mofas vorbeifahren sehen. Alles wirkt unglaublich plastisch, „Pop-Outs“ wie aus dem Bildschirm ragende Klingen und Bögen funktionieren besser als in anderen 3D-Filmen - zumindest in hellen Szenen, denn sobald es düsterer wird, verschwimmt das Bild zu einem unschönen Brei aus Unschärfe und Blockrauschen. Durch diese „funktionierende“ 3D-Technik verliert der Streifen allerdings den vom Zuschauer durch jahrelangen 2D-Konsum „gelernten“ Kinolook. Zweidimensional wirkt das Werk (provokant ausgedrückt) eher wie das Homevideo eines Hobbyfilmers, der am Wochenende mit einigen Freunden in den Wald gegangen ist, um ohne Kenntnis von professioneller Kameraarbeit einen Film zu drehen. Tatsächlich sind auch einige der meist statischen Kameraeinstellungen geradezu dilettantisch, obwohl Krekel sich damit brüstet, für sein weltbestes 3D mit Hermann Miller den weltbesten 3D-Experten im Boot zu haben. Tja, Technik ist nicht alles, man muss auch ein wenig von Kameraführung und Beleuchtung verstehen, um einen sehenswerten Film zu drehen. Robin Hood: Ghosts of Sherwood wirkt geradezu einschläfernd mit seinen ewig langen Dialogen, die den Darstellern gerne mal minutenlang völlig sinnlosen Stuss abverlangen, den sie zwar konzentriert abliefern, aber dabei analog zur Kameraarbeit meist völlig reglos verharren.

Das Drehbuch wirkt, als hätte ein Sechstklässler sich die Mär um Robin Hood und seine Zombiemannen ausgedacht: Es gibt zwar eine nette Grundidee, doch statt diese Idee am Schopf zu greifen und daraus eine unterhaltsame Geschichte zu stricken, verhaspelt sich das Skript in völlig unnützen Szenen und wirren Dialogen, um schließlich in einem ideenlosen, viel zu zähen und unspektakulären Finale mit ein paar infantilen (und schlecht getricksten) Splattereinlagen zu gipfeln. Oh, einige Schwertkämpfe gibt es natürlich auch zu bestaunen - wer ein Fan von Mittelaltermärkten oder Live-Rollenspiel ist, kommt bei den unspektakulären Darbietungen sicher auf seine Kosten

Ebenso unbeholfen wie das Drehbuch beim Geschichtenerzählen ist der Regisseur bei der Schauspielerführung: Laiendarsteller hin oder her, es kann nicht sein, dass die Figuren ihre Texte stocksteif herunterrattern und unbeholfen durch die Handlung stolpern. Offenbar hat der Regisseur (der selbst einen oscarverdächtigen Miniauftritt als Rübenhändler hat) zu Drehbeginn selbst gemerkt, dass die Knallchargen, die er als Robin und Co anheuerte, nicht filmtauglich sind und sie kurzerhand gefeuert. Da man einige der Szenen wohl schlecht nachdrehen konnte, da sie die vermutlich nur an einem Wochenende verfügbare „Prominenz“ involvierten (dazu gleich mehr), wurde ein Transformationstrank ins Drehbuch gekritzelt, der die Darstellerwechsel mehr schlecht als recht erklärt. Ergibt das zumindest für Robin und Will Scarlett noch einigermaßen Sinn, da sie unerkannt nach Nottingham wollen, ist diese Idee allerdings bei Maid Marian absolut bescheuert und sinnlos, da sie nicht gesucht und von ihrem Vetter, dem Sheriff, erwartet wird. Sein erklärender Off-Kommentar: „Du hast dich in den fünf Jahren aber ganz schön verändert.“ Argh!

Selbst davon abgesehen: Wenn man sich schon damit brüstet, Prominenz in Form von Claude-Oliver Rudolph, Tom Savini und Kane Hodder in seinem Film zu haben, dann muss man zumindest aus diesen Jungs auch eine Performance herauskitzeln. Savini chargiert als Sheriff von Nottingham zwar ungeniert und macht in seinen wenigen Szenen durchaus Spaß, doch Hodder als Little John zusammen mit der Marian-Darstellerin im Finale sowohl orientierungs- wie hilflos durch den Wald stolpern und unbeholfen mit einem verwirrten Gesichtsausdruck seine Zeilen herunterrattern zu sehen, ist irgendwie traurig. Die beiden sollen von Zombies gejagt werden, doch Spannung kommt dabei zu keiner Zeit auf. Krekel schafft es nicht annähernd, in sein großes Hetzjagd-Finale so etwas wie Tempo hineinzubringen. Selbst eins der simpelsten Mittel, Spannung zu erzeugen, wird nicht genutzt: Der Soundtrack klingt zwar für sich toll, ist aber in den seltensten Fällen auf das Geschehen zugeschnitten und dudelt einfach so mittelalterlich vor sich hin. In beinahe jeder Szene. Ohne Gnade. Man weiß nicht, ob man bei diesem Schmierentheater lachen oder weinen soll. Und das gilt für den gesamten Film. Vom schönen 3D-Effekt mal abgesehen. Mir fällt gerade auf, dass ich viel zu nett zu diesem Stuss war. Aber ich mag nicht nochmal über den Text drübergehen. Ein Hundehaufen wird auch in 3D nicht zur schmackhaften Bratwurst.


16 Kommentare:

  1. Mal abwarten, wenn der weltbesate Filmemacher sich bei dir meldet. Die "Cinefacts-Comedy" sind jedenfalls bis zu einem gewissen Rahmen amüsant.

    Gruß
    Harry

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  2. Anonym4:35 AM

    Noch so einer, der den Film wohl kaum gesehen haben kann. Das ist doch nur wieder das typische Dummlallen, wie eigentlich immer, bei den Neidern. Erstmal selbst so einen Film auf die Beine stellen. Die Darsteller haben sich zu keiner Zeit über das Talent des Regisseurs beschwert! Viele von Ihnen konnten sich sogar weiter entwickeln, von den Profis mal ganz zu schweigen. Die werden nämlich auch noch bei zukünftigen Produktionen mit an Bord sein! Aber diese ganze unqualifizierte Meckerei bin ich schon seit Jahren gewohnt. Wer war denn bitte schon fast jedes Jahr in den letzten 15 Jahren in Cannes? Ihr oder Ich? Wer ist auf Du und Du mit den Größen der Filmszene? Ich oder Ihr? Die Antwort sollte einem ja eigentlich sehr leicht fallen, denn schliesslich habe ich mehrere Labels erfolgreich gemanaged. Und es ist nunmal so, dass meine VÖs die Weltbesten waren, sind und auch immer bleiben werden. PUNKT! Aber naja für mich läuft alles ausgezeichnet und da tut mir so ein unsinniger Blog auch nicht weh. Alles arme einsame Lichter! Man sieht sich in Cannes nächstes Jahr. NICHT!

    Liebe Grüße

    Oliver Krekel

    P.S. Dass Du mit Deiner Meinung allein da stehst, zeigt schon die Tatsache, dass wir schon mehrere Folgeaufträge für das nächste Jahr bekommen haben und auch neue eigene Filmproduktionen in der Mache sind.

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  3. Anonym2:05 PM

    Wenn man wirklich so sehr von sich überzeugt ist und natürlich der Qualität der eigenen Produktion, frage ich mich nur, warum man auf einem "unsinnigen Blog" noch ein Statement posten muss.

    Gruß

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  4. Anonym5:57 PM

    Ich gebe hier ein Statement, weil soviel dummes Zeug geschrieben wird. Es sind ohnehin immer die gleichen 2-3 Leute, die da im Hintergrund versuchen meinen unglaublichen Erfolg madig zu machen. Aber das wird denen nicht gelingen. Ich habe schon immer gekriegt was ich wollte, wie eigentlich immer auch dieses mal. Ich gestehe ein, dass er den Film gesehen haben kann, aber vll. sollte er ihn noch einmal aufmerksamer schauen um die wahren (und eigentlich offensichtlichen) Qualitäten zu erkennen. Der Film spielt in einer ganz großen Liga und braucht sich vor keinem Blockbuster zu verstecken. Dazu wird er in einem Atemzug mit Avartar genannt und unser 3D ist nicht nicht nur schlichtweg sensationell, sondern auch das beste weit und breit. Ich weiss schon genau was ich mir dabei gedacht habe, ich überlasse nichts dem Zufall und habe immer alles unter Kontrolle. Der Film ist der absolute mega Hammer und das wurde mir auch von Fachleuten auf dem Weekend of Horrors bestätigt. Das soll uns erstmal einer nach machen.

    Liebe Grüße

    Oliver Krekel

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  5. Das war ein gelungenes "Best of Krekel", lieber Unbekannter. Aber Posting Nummer 2 war dann leider too much.

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  6. Anonym9:23 PM

    Unbekannt bin ich zu aller erst einmal garnicht! Du kannst davon ausgehen, dass sehr viele bekannte Leute in der Filmbranche ausschliesslich Qualität, Talent und Kreativität mit meinem Namen und dem meiner Firma verbinden.

    Und zu deinem "too much":

    Ich gebe immer mindestens 150 Prozent, bei allem! PUNKT! Und deshalb wird mir auch keiner jemals das Wasser reichen können. Es ist und bleibt wie es ist: Ghosts Of Sherwood ist der 3D Hit des Jahres! Nichts geringeres habe ich angekündigt und so auch mein Wort gehalten. Das sind Fakten!

    Und nicht zu vergessen: Ohne mich würde es die deutsche Horrorszene garnicht geben, das sollte jedem klar sein. Mit meinem Film habe ich jetzt in dieser Hinsicht einen neuen Meilenstein gesetzt und der Streifen wird von der Presse und den Fans gefeiert. Anders hätte ich es auch nie erwartet. Allen Neidern zum Trotz!

    Grüße

    Oliver Krekel

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  7. Anonym12:52 AM

    "Revenge is a dish best served cold" - altes klingonisches Sprichwort

    gelobt euch wohl,

    euer Tom Paladin Bareck

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  8. Anonym1:05 PM

    So ein Ego zu haben ist schon ziemlich einmalig!

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  9. Anonym1:10 PM

    Vielleicht sollte ich auch mal den Mut haben, meine Filme und Musiken zu veröffentlichen und so richtig gross raus zu bringen. Aber so in der Öffentlichkeit zu stehen, liegt ja eher Herrn Krekel. Irgendwie finde ich diese Menschen schon bewundernswert (dies gilt auch Herrn Boll, Herrn Ittenbach usw.), talentlose Filme mit viel Talent vermarkten und tatsächlich auch damit Erfolge feiern zu können fordert schon einen gewissen Respekt ab. Mir fehlts da doch an Mut und Großkotzigkeit ...

    Gruß

    MacMovie

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  10. Anonym1:11 PM

    Der Trailer ist ja nicht schlecht, aber läßt schon ein bißchen was ahnen ...

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  11. Anonym4:18 AM

    Wenn N und M dasselbe sind wie F, wer kann dann noch etwas anderes behaupten?

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  12. Ich bin ja fast versucht, den Film im nächsten Von der Rolle-Podcast zu besprechen ;-)

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  13. Anonym5:23 PM

    Hehe, selten SOOOO ein Ego gesehen :P

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  14. Anonym4:54 PM

    Robin Hood – Ghosts of Sherwood 3D

    PRESSEMITTEILUNG

    VZ-Handelgesellschaft mbH meldet Rekordergebnis!!

    Die deutsche Produktion “Robin Hood - Ghosts of Sherwood 3D“ von Regisseur Oliver Krekel erreicht bereits nach nur 3 Monaten ein Rekordergebnis von über 11.000 verkauften Units in der FSK 18 Version.

    Die DigiDreams Studios als Produzent des Films hatten sich seinerzeit für den Vertrieb über die VZ Handelsgesellschaft entschieden, da wir für diesen Titel die optimalen Vertriebsmöglichkeiten angeboten haben.

    Ende Januar erschien nun zusätzlich die FSK 12 Version als Abenteuerfassung. In der FSK 12 Fassung sind erschienen: 1 Doppel-Blu-ray 3D und 1 Doppel-DVD mit der 2D-Fassung und der 3D-Fassung anaglyph.

    Mit einer im Laufe des Jahres geplanten Spezial-Edition gehen wir davon aus, dass wir bis Ende 2013 mehr als 20.000 Units verkauft haben.

    Alles in allem ein Rekordergebnis!!!

    VZ-Handelsgesellschaft mbH
    Geschäftsführung
    Detlef Nikel

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  15. Anonym1:57 AM

    Ich war mal wieder, wie eigentlich immer die letzten 16 Jahre auch, dieses Jahr in Cannes und mir wurden wieder absolute Top-Titel angeboten, auf die Ihr euch freuen dürft. Zum Beispiel der Director's Cut von Albert Pyuns "Cyborg" (Jean-Claude Van Damme) und Nemesis V2.0. Dazu noch die Gruselgranaten Creepshow 3 und Day of the Dead 2 Contagium. Beides wird natürlich über VZ Handelsgesellschaft auf Blu-ray und DVD veröffentlicht. Bei Cyborg klaue ich einfach die deutsche Synchro von der MGM/FOX VÖ, da brauch ich keine Rechte dran und das wird die eh nicht kratzen. Die Lücken werden entweder synchronisiert oder untertitelt. Da könnt Ihr euch auf was freuen! Und Ende des Jahres bitte die Collectors Edition vom Megaseller Ghosts of Sherwood kaufen!! Na, wo sind denn jetzt die ganzen Dummlaller und Neider? Ich bin besser als jemals zuvor!

    Liebe Grüße

    Oliver Krekel

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