
Um ein wenig Chaos in die Reihe zu bringen, kam 1999 die “echte” Fortsetzung “Universal Soldier: The Return” mit mäßigem Erfolg in die Kinos. Der Streifen brachte Van Damme zurück und ignorierte die TV-Fortsetzungen. Gut war er allerdings trotz Ex-Wrestler Bill Goldberg und Michael Jai White (“Undisputed 2”) als Gegner nicht.
Um die fast nicht vorhandene Kontinuität vollkommen zum Teufel zu schicken, kommt nun nach geschlagenen zehn Jahren der zweite dritte Teil “Universal Soldier: Regeneration” in die Videotheken und ignoriert alles, was nach dem ersten Teil im Fernsehen oder auf der Kinoleinwand geschah!
Im Gegensatz zu “Universal Soldier: The Return”, in dem Luc Deveraux komplett genesen und ein ganz normaler Mensch war, steckt er hier mitten in einer Umerziehung und soll wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden. Zeitgleich nehmen Terroristen Geiseln und fordern die Freilassung russischer Kriegsgefangener. Um die Forderung zu unterstreichen, drohen sie damit, die Überbleibsel des Atomreaktors von Tschernobyl in die Luft zu jagen. Was noch keiner weiß: Die Terroristen haben schlagkräftige Unterstützung in Form eines weiterentwickelten Universal Soldier Prototypen (UFC-Fighter Andrei “The Pitbull” Arlovski), den ein abtrünniger US-Wissenschaftler beisteuert.
Die US-Militärs schalten sich ein und schicken einen ganzen Trupp UniSols in die verfallene Atom-Anlage … doch die werden vom Pitbull in Rekordzeit eliminiert. Was tun? Na klar: Noch schnell ein paar Soldaten verbraten und dann als letzten Strohhalm Deveraux reaktivieren!
”Universal Soldier: Regeneration” ist eine Videopremiere, und das sieht man dem Streifen während der gesamten Spielzeit auch deutlich an. Gedreht wurde mit minimalem Budget in Bulgarien, praktisch der komplette Film spielt auf dem verfallenen Fabrikgelände, das als Tschernobyl herhalten muss, und wenn in einer Rückblende “US-Soldaten” mit markanten osteuropäischen Gesichtszügen auftauchen, weiß man zunächst nicht, ob man lachen oder weinen soll. Auch der Rest der Ausstattung kann nicht mit den Vorgängern mithalten: Labors und Hightech-Gimmicks sehen einfach zu billig aus.
Doch als gestählter Videopremieren-Konsument sieht man schnell darüber hinweg, denn die Action und die Atmosphäre sind wirklich gelungen. Der Film hat einen sehr dreckigen, beinahe dokumentarischen Look und gönnt sich keinerlei auflockernde Witzchen oder lockere Sprüche. Damit entfernt sich “Universal Soldier: Regeneration” deutlich vom zwar harten, aber dennoch augenzwinkernd inszenierten ersten Teil der Reihe. Hier ist kompromissloses Vorgehen angesagt … Kämpfe beschränken sich auf einige wenige Mixed-Martial-Arts-Manöver und gnadenlose Fausthiebe oder gezielte Messerstiche. Zusammen mit dem erwähnten dokumentarischen Look des Films ist das teilweise richtig hart anzusehen und erinnert an “auf realistisch getrimmte” Videospiele wie etwa “Call of Duty: Modern Warfare”.
Der Vergleich mit einem Videospiel ist besonders in der letzten halben Stunde gar nicht verkehrt, wenn Van Damme als Kampfmaschine erst über den Hof rennt und sein Maschinengewehr leer ballert, dann ins Gebäude stürmt, wo er das Magazin seiner Pistole in Gegner entleert, und dann den Rest mit dem Messer erledigt. Im nächsten Stockwerk wartet der Zwischengegner, und anschließend gibt sich der Obermotz ein Stelldichein.
Beim Zwischengegner handelt es sich um Dolph Lundgren, der in etwa acht Minuten Screentime als geklonter Andrew Scott zurückkehren darf und von Van Damme effektreich abserviert wird. Das Wiedersehen mit dem durchgeknallten Psychopathen aus Teil eins ist zwar ganz nett, aber letztendlich für die Story völlig überflüssig. Lundgren hat keine weitere Funktion, als auf Van Damme zu treffen und sich mit ihm durch Wände zu prügeln. Auf mich wirkt es, als hätte man kurz vor knapp Lundgrens Zusage bekommen und ihn noch schnell ins Script reingeschrieben.
Auch Van Damme hat nicht allzu viel Screentime (etwa 45 Minuten), doch hat man seine Szenen so geschickt auf den Film verteilt, dass nur während der Anfangs-Credits auffällt, dass Andrei Arlovski der eigentliche Hauptdarsteller ist. Nach der Nennung des UFC-Hünen folgen dort nämlich ein kleinlautes “with Dolph Lundgren” sowie “and Jean-Claude Van Damme as Luc Deveraux”. Van Dammes Mitwirken ist einzig und allein der Tatsache zu verdanken, dass er dem Produzenten noch einen Film “schuldete”! Immerhin macht er das beste daraus und legt seine Figur als trauriges Geschöpf an, das zwar außer dem Kämpfen keine richtige Funktion hat, aber eigentlich nur normal sein möchte.
Aufmerksamen Zuschauern dürften die “Blade Runner”-Zitate auffallen, die etwa bei der Konditionierung der Universal Soldiers eingestreut werden: Die Fragen, die man den Kampfmaschinen stellt (siehe Replikantentest), sowie der Moment, als Lundgren seinem Schöpfer die Augen ausdrückt, erinnern verdächtig an Ridley Scotts Klassiker. Doch sich über solche Dinge Gedanken zu machen, ist beinahe schon zu viel Aufmerksamkeit, die man “Universal Soldier: Regeneration” zuteil werden lässt. Im Endeffekt soll der Film schließlich nur unterhalten … und das schafft er tatsächlich ganz gut, wenn man über das fehlende Budget hinwegsehen kann.
Wertung: 3,5 von 5
Und wenn ihr euch den Film nicht anseht, frisst euch Andrei Arlovski auf!