Mittwoch, November 25, 2009

Konsequent durchgezogener Jugendschutz

Nach der Arbeit war ich im "weltgrößten" Media Markt, um zu sehen, ob's "Terminator Salvation" schon gibt. Ein riesiger Aufsteller signalisiert mir: ja! Ich greife mir also eine Blu-ray, als mich ein schickes Steelbook mit abziehbarem (!) FSK-Flatschen anlacht. Also weg mit dem schnöden Amaray. So passt der Film wenigstens besser zu Teil 2 und 3, die bei mir ebenfalls Steelbooks bewohnen. Okay, besser macht's den Film auch nicht. Aber was soll's? Das Weihnachtsgeld will ja in die Wirtschaft gepumpt werden!
Beim Stöbern in der Blu-ray-Abteilung entscheide ich mich noch spontan für "The Strangers". Ab zur Kasse.
Die Kassiererin wirft einen Blick auf's Cover vom Terminator, schaut mich an, und scannt den Film ein. Dann greift sie sich "The Strangers", der einen roten FSK-18-Flatschen auf der Front hat (mit Wendecover, juhu!). Sie schaut auf das Cover, sieht mich an, blickt wieder auf das Cover und fragt allen Ernstes: "Wie alt oder jung sind sie denn?" ... etwas irritiert sehe ich sie an ... die will doch nicht ernsthaft wissen, ob ich noch minderjährig bin ... scheinbar doch ... also antworte ich: "Naja, die 30 hab ich schon hinter mir." Sie nickt und kassiert ab.

Das kann doch nicht wahr sein! Jugendschutz ist ja schön und gut, aber das war wirklich eine befremdliche Situation. Da stehe ich mit Bart und in letzter Zeit immer höher werdender Stirn vor der netten Dame, und sie will wirklich wissen, wie alt ich bin! Haben wir bald US-Zustände in Deutschland, wo selbst ergraute, faltige Herren an der Tür von Clubs nach dem Ausweis gefragt werden und ohne nicht rein dürfen? Skurril!

Freitag, November 13, 2009

Was in letzter Zeit im Player rotierte ...

Damit die Trashcorner nicht schon wieder in den Tiefschlaf verfällt, gibt's an dieser Stelle mal wieder zwei Kurzreviews.

The Keeper (DVD)
Steven Seagal spielt hier nicht etwa einen Fußball-Torwart mit CIA-Vergangenheit, sondern einen Cop im Ruhestand (der Mann wird schließlich auch nicht jünger), der für die Tochter eines guten Freundes den Leibwächter mimt.
Der Film beginnt wie eine Light-Version von "Hard to Kill": Steven wird in Ausübung seines Jobs vom Partner betrogen ... soll heißen: Er fängt sich eine Kugel ein und wird zunächst für tot erklärt. Schon bald kommt er aber wieder zu sich, und als der fehlgeleitete Partner ihm im Krankenhaus den Rest geben will, jagt ihm Steven eine Kugel in die Birne.
Das dauert etwa 15 Minuten und soll erklären, warum der Aikido-Klops in den Ruhestand geschickt wird. Schade, ich hätte eigentlich erwartet, dass die Ex-Partner sich zum Schluss irgendwie noch einmal gegenüberstehen! Jedenfalls kommt Steven der Anruf seines alten Kumpels gerade recht, der ihn darum bittet, seine Tochter zu beschützen.
Was folgt, ist eine unausgegorene Mischung aus "Man on Fire" und einem herkömmlichen Seagal-Klopper: Es werden Knochen gebrochen und Körper zersiebt (allerdings viel zu selten), während Seagal seine übliche Stoneface-Nummer abzieht. Immerhin darf er einen Cowboyhut tragen.

Gerade noch 2 von 5 möglichen Kampfwürsten.


Night of the Creeps (Blu-ray)
Aus der Abteilung "Klassiker auf Blu-ray": Ich hatte schon immer eine Schwäche für Fred Dekkers ("Robocop 3) Grusel-Comedy aus dem Jahr 1986. Nun ist "Night of the Creeps" in den USA endlich auf Blu-ray erschienen (codefree!) und schlägt sich technisch vor allem im Vergleich zu anderen, lieblos auf HD portierte Streifen ähnlichen Alters erstaunlich gut.
Die Sory dreht sich um außerirdische Nacktschnecken, die in den 50er-Jahren auf die Erde knallen und sich im Hirn eines etwas zu neugierigen Teenies einnisten. Der Körper wird tiefgefroren und 30 Jahre später von zwei etwas zu unvorsichtigen Teenies aufgetaut, die sich per Mutprobe in eine Studentenverbindung einkaufen wollen. Die "Creeps" brechen aus und infizieren wahllos Menschen, die zombieähnlich durch die Gegend schlurfen, bevor ihr Schädel zerplatzt und die Schneckenbrut freigibt, die sich darin entwickelt hat. Es liegt an den beiden Teenies und dem desillusionierten Police-Detective Cameron (wunderbar zynisch: Tom Atkins in seiner besten Rolle), eine Katastrophe zu verhindern.
Der Film spart nicht mit blutigen Details, ist zuweilen sogar gruselig, und kann sich dennoch eine liebenswerte Leichtigkeit bewahren. Im Gegensatz zu vielen anderen Horror-Komödien sind die Gags nicht platt und reißen den Zuschauer aus dem Film heraus, sondern fügen sich wunderbar in die Geschichte ein. Der ähnlich gelagerte "Slither" ist ein gutes Beispiel für ein "epic fail" in dieser Beziehung. "Night of the Creeps" wird vom relativ unbekannten Tom Atkins in seiner Rolle des alternden, nie um einen Spruch verlegenen Detective Cameron getragen. Zuletzt sah man den coolen Schnauzbartträger in "My bloody Valentine 3D". Eine deutsche Veröffentlichung der Creeps ist angeblich in Planung. Unbedingt ansehen!

Ergibt 5 von 5 hirnfressenden Nacktschnecken.