Montag, Oktober 22, 2007

Shorties

Montag, halb 5 Uhr morgens. Seit 2 Stunden schreibe ich an Artikeln fürs Heft. Juhu! Da mir das doch ein wenig stinkt, lege ich jetzt einfach mal ne Pause ein und bringe meine Gedanken zu einigen Filmen zu Papier ... auf den Bildschirm ... die ich vergangene Woche gesehen habe, als zwischendurch mal etwas Zeit blieb. Schreiben als Abwechslung vom Schreiben. Ganz schön traurig ;)


BloodRayne 2 (US-DVD)
Uff! Was zum Geier war das denn? Der erste Teil sah zwar wie ein Live-Rollenspiel oder eine TV-Fantasy-Serie aus, hatte aber immerhin Action zu bieten. "BloodRayne 2" setzt dagegen auf endlose Dialog-Szenen und billige TV-Western-Optik. Und wer schon einmal einen Boll-Film gesehen hat, weiß, dass Dialoge nicht gerade seine Stärke sind. So interessant die Idee ist, Rayne in jedem der drei geplanten Filme in einer anderen Epoche auftreten zu lassen: Um einen einigermaßen gelungenen Vampirfilm abzuliefern brauche ich außerdem noch ein Budget, das über 5 Dollar beträgt. Immerhin ist der Audiokommentar wie gewohnt sehr unterhaltsam.

Boll: "Matthias, tell us a little bit about ze differenzes in working wiz north american and german camera teams."
Bolls Handy: "Dideldüdü Dideldüdü Dideldüdüdü"
Boll: "Scheisse! Okay, just go on talking. I'm right back."

Fazit: Laaangweilig!
Wertung: 1 von 5 (aber nur wegen dem Audiokommentar und dem beigepackten PC-Spiel)


Hatchet (DVD)
Oldschool American Horror soll den Zuschauer bei "Hatchet" erwarten. Nunja, das ist vielleicht etwas zu viel versprochen. Im Prinzip ist "Hatchet" nämlich eher eine Persiflage auf Streifen wie "Freitag der 13.": Der Film nimmt sich zu keiner Zeit ernst und zelebriert die teilweise ziemlich kruden Morde mit Unmengen von spritzendem Kunstblut. Gerne auch direkt aus einem Eimer an einen Baumstamm. Worum geht's? Ein missgebildeter Muskelmann, der in den Bayous um New Orleans sein Unwesen treibt, dezimiert eine Touristengruppe, deren Tourboot Bekanntschaft mit einem bösen Felsen gemacht hat und nun auf dem Grund des Mississippi liegt. Hört sich doof an, ist auch doof. Aber auf eine erfrischende Weise.

Fazit: Fun-Splatter in Reinkultur. Kann man sich ansehen.
Wertung: 3 von 5


The Condemned (US-DVD)
Ex-Wrestler Stone Cold Steve Austin mimt in diesem "Battle Royale"-Verschnitt einen Todeskandidaten, der sich mit 9 weiteren Häftlingen auf einer Insel die Grütze aus dem Schädel prügeln muss. Der letzte Überlebende hat gewonnen und ist ein freier Mann. Das illegale Spektakel wird live im Internet übertragen. Wer gewinnt, ist eigentlich von Anfang an klar, die Fights kann man dank wackeliger Kamera nur erahnen, und die medienkritische Botschaft wirkt aufgesetzt. Immerhin ist Austin als Held nicht ganz so fehlbesetzt, wie ich anfangs befürchtet habe, und gewinnt mit seinem typischen Redneck-Gehabe und coolen Sprüchen sogar ein paar zusätzliche Sympathiepunkte. Wer will, kann sich das Ding ab 29. November im Kino ansehen - als "Die Todeskandidaten".

Fazit: Kein Meisterwerk, aber solide Unterhaltung.
Wertung: 3 von 5


Death Proof (US-DVD)
Nachdem mir "Planet Terror" im Kino überhaupt nicht gefallen hat, weiß ich eigentlich gar nicht, warum ich mir Tarantinos Beitrag zum Thema "Grindhouse" noch gekauft habe. Naja, wahrscheinlich wollte ich letztes Wochenende in Atlanta einfach ein bisschen Geld ausgeben. Dabei hätte mir Robert Rodriguez' Zombie-Murks eine Lehre sein sollen. "Death Proof" hat mich allerdings überrascht: Das Ding ist noch mieser als "Planet Terror"! Da passiert überhaupt nichts. Unsympathische Charaktere schwadronieren über weite Strecken langweiliges Zeug. Die Dialoge haben nicht mal die von Tarantino gewohnte Spritzigkeit. Ich habe versucht, mir den Film komplett anzuschauen, musste aber irgendwann (nach gefühlten 3 Stunden) abbrechen. Kann sein, dass das Ende für den Mist entschädigt, aber da müsste schon ein gewaltiges Action-Feuerwerk kommen!

Fazit: Langweiliger Rotz.
Wertung: entfällt wegen vorzeitigem Abbruch des Films


Dororo (DVD)
Als ich in der Videothek den Titel las, klingelte was. Da gab's doch so ein abgedrehtes Videospiel von Sega um einen Helden, der sich im japanischen Mittelalter seine gestohlenen Körperteile von Dämonen zurückholen musste. Und tatsächlich: Bei "Dororo" handelt es sich um einen Realfilm zu eben dieser Thematik (Das Spiel hieß "Blood will tell"), die auf einem Manga basiert. Erwartungsgemäß gibt's einige schöne Monstergefechte und abgedrehte Situationen. Da es sich um den ersten Teil einer geplanten Trilogie handelt, muss man allerdings auch mit viel Exposition rechnen: Teilweise fühlt sich der Film wie die Pilotfolge einer Serie an. Trotzdem hat mich der Film um den ungewöhnlichen Helden, der sich seine Arme herunterreisst, um implantierte Klingen zum Vorschein zu bringen, ziemlich gut unterhalten. Eine klare Empfehlung für Freunde japanischer Fantasy.

Fazit: Abgedrehter Trash nach Manga- und Anime-Vorlage.
Wertung: 3,5 von 5

Donnerstag, Oktober 11, 2007

Zum Thema "Manhunt 2 und Holland"

Es ist faszinierend, wie schnell im Internet aus Mutmaßungen Wahrheit wird. Das sieht man hervorragend am Beispiel "Manhunt 2". Zuerst wurde dem Spiel in England die Freigabe verweigert, was bedeutete, dass es dort nicht auf den Markt kommen darf. Anschließend erteilte die amerikanische ESRB die Freigabe "AO" (Adults only), was sich mit den Lizenzbedingungen von Sony und Nintendo beißt. Ein "M"-Rating (Mature, ab 17 Jahre) ist dort das höchste der Gefühle. Tja, dumm gelaufen. Scheinbar gab es keine Möglichkeit, dass das Spiel in der ursprünglichen Form in die Läden kommt. Dann begannen mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten die ersten Gerüchte aufzuflammen: "In Holland hat jemand gesagt, dass das Spiel problemlos erscheinen könne." Daraus wurde dann "Wahrscheinlich kommt's in Holland uncut raus.", und schließlich war beinahe jeder am Spiel interessierte Internet-Nutzer überzeugt, dass Rockstar das Spiel in Holland uncut auf den Markt bringen würde, während der Rest der Welt nur eine überarbeitete Fassung mit verschwommenen und abgedunkelten Gewaltszenen bekäme. Ich stelle mir gerade den Run auf die Holland-Versionen und die anschließende Enttäuschung vor, wenn die Splatter-Kiddies feststellen, dass Rockstar auch in Holland die gleiche, geschnittene Fassung wie überall sonst verkauft. Mal im Ernst: Wie naiv kann man sein, zu glauben, dass extra für den winzig kleinen Markt in den Niederlanden eine eigene Fassung des Spiels hergestellt wird? Zumal nach der erneuten Ablehnung der geschnittenen Fassung in England noch gar nicht feststeht, ob das Ding überhaupt nach Europa kommt!
Natürlich kann ich mich auch irren. Sollte irgendwo in Europa tatsächlich die ursprüngliche Version erscheinen, habe ich nichts gesagt. Dann beweist das erneut, wie wunderbar das Internet doch tatsächlich ist, und man alle Behauptungen, seien sie auch noch so absurd, kommentarlos für bare Münze nehmen sollte.

Freitag, Oktober 05, 2007

Commando - Director's Cut (US-DVD)

"If you want her back, you have to cooperate. Right?"
"Rooong!"
*BLAM*

Neulich hab ich mir den Director's Cut von Arnie Schwarzeneggers "Commando" reingezogen. Bei uns ist das Ding ja als "Phantom Kommando" bekannt ... auch wenn gar keine Phantome im Film auftauchen und der Titel, wenn wir mal ganz ehrlich sind, völliger Humbug ist. Was ist ein Phantom Kommando? Naja, egal. Jedenfalls habe ich zwei Dinge bemerkt.

1.) "Commando" ist ein unglaublich billiges B-Filmchen, wie man es heute wohl nur noch als Videopremiere zu sehen bekäme, wenn Nu Image und Co in ihren Action-Filmen denn auch mal Action zeigen würden.
2.) Der Film nimmt sich zu keiner Zeit ernst, ist gespickt mit coolen One-Linern und ist deshalb trotz einiger echt peinlicher Fehler sowie dem noch peinlicheren Drehbuch eine Spaßgranate allererster Kajüte.

"Kud ju du mie äh fäiwer? Dohnt distörb mai frennd. Hies ded taiert."

Die Story vom Ex-Elite-Soldaten, der alleine auszieht, um als Ein-Mann-Armee seine kleine Tochter aus den Fängen erpresserischer Bösewichte zu befreien, ist tatsächlich mal sowas von unglaubwürdig, dass es weh tut: John Matrix (Arnold, der seinen dicken Akzent durch eine ostdeutsche Abstammung erklärt - Matrix ist ja auch ein typisch deutscher Familienname *g*) soll für seinen Ex-Kumpel Bennett und dessen Boss den Präsidenten des fiktiven Inselstaates Val Verde umlegen. Nur dann bekommt er seine Tochter lebend zurück. Auch wenn er vielleicht so aussieht, ist Johnny aber natürlich nicht dumm. Er weiß, dass man ihn und seine Göre nach getaner Arbeit sowieso beseitigen würde. Also tut er das einzig Vernünftige: Er springt während des Starts aus dem Flugzeug, das ihn nach Val Verde bringen soll (na klar ...), demoliert die Einrichtung einer Mall, findet heraus, wo sich die Fieslinge versteckt halten, plündert einen Waffenladen, und legt schließlich ein komplettes Anwesen mit Privat-Armee in Schutt und Asche. Sogar die beiden "Rambo"-Fortsetzungen sind da teilweise glaubwürdiger. Aber hey ... es macht einfach Spaß, Arnie dabei zuzusehen, wie er Handlanger (gut sichtbar an einem Stahlseil befestigt) am ausgestreckten Arm über einen Abgrund hält, Hundertschaften von Statisten umnietet und schließlich im Macho-Zweikampf gegen seinen alten Kumpel Bennett antritt, der by the way anmutet wie ein aufgepumpter Freddy-Mercury-Klon im tuntigen Kettenhemd.

"Rememmber dät ai promisst tu kill juh lahst?
"Yes, Matrix, that's right!"
"Ai laid!"
"Aaaaaaaaaaaaaah ...."

Im Internet hielten sich schon lange Gerüchte über eine Unrated-Fassung des Films, der vor seiner US-Kino-Auswertung etwas geschnitten werden musste. Die deutsche Fassung wurde dann natürlich noch weiter geschnitten, aber das tut hier nichts zur Sache. Vor allem die Szene, in der Arnold sich vor anrückendem Kanonenfutter in einem Werkzeugschuppen versteckt, war Teil wilder Spekulationen. Angeblich würde der Gouvernator in der ungeschnittenen Fassung einen Gegner mit dessen eigenem, zuvor abgeschlagenem Arm verprügeln. Die Jubelrufe waren groß, als Fox Anfang dieses Jahres tatsächlich einen Director's Cut von "Commando" auf DVD ankündigte. Was würde es wohl an zusätzlichem Gemetzel zu sehen geben? Die Antwort lautet: nicht viel. Die angesprochene Szene ist zwar tatsächlich länger, zeigt aber nur einige längere Detailaufnahmen und etwas spritzendes Blut. Ansonsten wurden nur Dialoge eingefügt. Und mit dem Gerücht um die Arm-Szene räumt Regisseur Mark L. Lester im Audiokommentar auf. Es war wohl ein Vorschlag von Schwarzenegger, mit dem Arm zuzuschlagen. Lester ging das dann aber doch zu weit, und die Szene wurde nie gedreht. Tja, schade! Ein wenig mehr Cartoon-Gewalt (das Gezeigte kann man ebenso wenig ernst nehmen, wie "Rambo" 2 und 3) hätte dem Film sicher nicht geschadet. ABER. Die DVD lohnt sich trotzdem! Gerade der Audiokommentar ist meiner Meinung nach ein absolutes Verkaufsargument, weil der Regisseur mit hörbarem Spaß an die Sache rangeht, einige Szenen zerpflückt und zwischendurch nette Anekdoten erzählt.

"Let off samm sdiehm, Bennett!"

Ich würde nicht so weit gehen, "Commando" als Schwarzeneggers besten Film zu bezeichnen, eindeutig aber als einen der unterhaltsamsten. Beim Anschauen fiel mir auf, wie sehr ich die 80er doch vermisse: Da konnte ein einzelner Mann noch augenzwinkernd ganze Armeen niedermähen, Baumstämme auf der Schulter tragen und anrückende Feinde am Geruch erkennen. Die entführte Tochter durfte ihrem blutverschmierten Daddy noch lachend um den Hals fallen, nachdem er einem Mann vor ihren Augen ein Stahlrohr in den Bauch gejagt hatte. *seufz* Was bekommen wir heute? Überdrehte Scheiße wie "Bad Boys 2", die sich selbst viel zu ernst nimmt, und auf PG-13 runtergeregelte Kinder-Action wie "The Marine" oder "Die Hard 4". Beides gute Filme, aber leider viel zu blutleer. Naja, im letzten Fall erübrigt sich das ja demnächst (hoffentlich) mit der Unrated-DVD.

Fazit: "Commando" ist ein Film, den man als Action- und Sprüche-Fan unbedingt in der Sammlung haben sollte. Und vergesst die deutsche Synchro - Arnie ist nur im Original wirklich cool!

Wertung: 5 von 5