Samstag, November 29, 2008

Game Over, Man!

In letzter Zeit verspüre ich immer weniger den Drang, meinen zweifelhaften Senf zu mülligen Filmen abzugeben. Und seien wir mal ehrlich: Der Hoff als Nick Fury ist einfach die absolute Krönung gewesen. Da kommt nix mehr ran. "Alone in the Dark 2" zählt nicht!
Deshalb würde ich sagen, frieren wir die Trashcorner an dieser Stelle mal ein. Vielleicht, um sie in ferner (oder naher ?) Zukunft wieder aufzutauen, wo sie sich dann inmitten eines Schlachtfeldes wiederfindet, auf dem Maschinen gegen Menschen kämpfen. Oder aber in einer friedliebenden Zivilisation, die auf alte Werbesongs abfährt und statt Klopapier drei Muscheln verwendet. Wer weiß?

Wer seine Portion Trash braucht, sollte auf jeden Fall demnächst mal auf http://www.gamepro.de/ vorbeisurfen. Ich plane die große Videospiele-Verfilmungs-Vernichtungs-Orgie. Angefangen beim Kinoausflug eines gewissen Klempners.

Wie auch immer ... bis auf weiteres gilt:

Samstag, November 08, 2008

Alone in the Dark 2

Gestern "Alone in the Dark 2" ausgeliehen. Nach 28 Minuten musste ich abschalten. Dieses ... Ding ... gehört mit zu den schlechtesten Filmen, die ich (wenn auch nur zu einem Drittel) kenne. Dagegen ist der erste Teil Oscar-Material. Alleine schon die Idee, Christian Slater gegen einen Asiaten auszutauschen ... und Ralf Möller zu engagieren, der eine der schlechtesten Schwarzenegger-Impersonations ever gibt ... ich bin fassungslos. Und dabei hat Uwe mir doch versprochen, dass der Film toll wird!
Tja, da sieht man's mal wieder: Es ist nicht alles toll, wo Boll draufsteht (naja, genau genommen ist eigentlich nichts toll, wo Boll draufsteht). Und dabei wird hier sogar Etikettenschwindel betrieben. Auf dem Cover steht "Ein Uwe Boll Film", obwohl der gute Mann nur produziert hat und einen Gastauftritt im Audiokommentar absolviert.
Mehr will ich dazu gar nicht schreiben, denn man kann "Alone in the Quark 2" gar nicht wenig genug Aufmerksamkeit zukommen lassen.

Sonntag, Oktober 26, 2008

Nick Fury: Agent of SHIELD

Nach dem auf perverse Art amüsanten "Der unglaubliche Hulk vor Gericht" dachte ich mir, ich geb mir einfach noch eine Ladung Marvel-TV-Wahnsinn. Wenn man sich eine TV-Adaption der Marvel-Helden aussuchen könnte, worauf würde die Wahl wohl fallen? Gab es da nicht diesen mit David "Big Mäc" Hasselhoff irrsinnig besetzten "Nick Fury: Agent of SHIELD"? Jepp, den gab es. Und natürlich ist er in meiner Sammlung! Also rein damit in den Player, eine Tüte Chips öffnen, und los geht's!

Ich muss gleich gestehen, dass ich mich nicht allzu gut mit der Story von Nick Fury auskenne. Alles, was ich weiß, ist, dass der Typ ein harter Knochen mit Augenklappe ist, der gerne auf Zigarren rumkaut, finster drein schaut und sich nicht um Regeln schert. Könnte auch auf Clint Eastwood zutreffen … bis auf die Augenklappe natürlich. Jedenfalls arbeitet Colonel Nick Fury für die Geheimorganisation S.H.I.E.L.D. (was das heißt, wird in "Iron Man" erklärt … bin jetzt zu faul, nachzusehen), die Amerika und die freie Welt vor Bösewichten beschützt. Gelegentlich arbeitet Nick Fury auch mit Wolverine oder dem Punisher zusammen. Diesen harten Brocken mit David Hasselhoff zu besetzen, ist schon ein starkes Stück.

Nunja, der Film beginnt mit einem Angriff auf ein SHIELD-Geheimlabor, das scheinbar so geheim ist, dass nur eine handvoll Wachen davon wissen und es eher armselig gegen eine noch kleinere handvoll HYDRA-Schurken verteidigen. HYDRA ist eine böse Geheimorganisation, natürlich von deutschen Möchtegern-Nazis angeführt. Sozusagen das Gegenstück zu SHIELD. Die HYDRA-Mannen stürmen das Labor, das eher wie ein ausgedientes Fabrikgelände aussieht, by the way. Naja, auch die Regierung muss wohl nehmen, was sie kriegt! Ziel des Angriffs: Der tiefgefrorene Altnazi Baron von Strucker. Was sie mit dem Opa wollen, bleibt vorerst im Dunkeln.

Schnitt auf die Wälder Kanadas. In einer alten Mine, an deren Eingang ein paar lachhafte, handgeschriebene "Keep out"-Schilder hängen, treffen wir auf Michael Knight, der sich nach seinen Abenteuern mit KITT hierher zurückgezogen hat. Quatsch, das ist natürlich Nick Fury, der sich nach seinen Abenteuern bei SHIELD in die Einöde verkrochen hat, um mit der Spitzhacke aus einer alten Mine eine schicke Eigentumswohnung zu schnitzen. Dabei versucht er, eine finstere Miene zu ziehen, was bei The Hoffs Schauspielkünsten aber eher aussieht, als würde er sich gleich in die Hose machen. Zu blöd auch, dass er seinem alten Arbeitgeber die neue Adresse hinterlassen hat: Ein ganz nett getrickstes Luftschiff trifft ein, um ihn zurückzuholen. Zuerst hat Nick keine Lust, doch dann enthüllt man ihm, dass der Körper des Opas gestohlen wurde, dem er den Verlust seines Auges zu verdanken hat. Klar, dass Fury sofort on Board ist! In der SHIELD-Zentrale, einem ebenfalls ganz nett getricksten, fliegenden Flugzeugträger, wird er gebrieft und feiert ein frostiges Wiedersehen mit alten Vorgesetzten.

Es stellt sich heraus, dass die mit üblem deutschem Akzent sprechende und äußerst schlecht gekleidete Tochter des gefriergetrockneten Nazis für den Überfall verantwortlich ist: Sie will aus den Überresten den Totenkopf-Virus extrahieren, an dem der Baron beim Kampf mit Fury verstorben ist. Natürlich nicht aus wissenschaftlichem Interesse, sondern, um Manhattan auszuradieren. Schnell ist ein Eingreiftrupp unter Furys Führung zusammengestellt. Bis die Welt gerettet werden kann, wird Fury aber noch vergiftet, fast gesprengt und in einer Abstellkammer eingesperrt, aus der er sich nur mit seinem explosiven Ersatzauge befreien kann.

Ich muss schon sagen: Für einen TV-Film sieht "Nick Fury: Agent of SHIELD" gar nicht mal schlecht aus! Die Tricks gehen großteils in Ordnung, was angesichts der vielen Comic-Vehikel und der fliegenden Basis durchaus überraschend ist. Allerdings war's das dann auch schon mit den positiven Eindrücken. Die Story … okay, kann man machen. Immerhin stammt das Drehbuch von David S. Goyer ("The Dark Knight"), der das Ding wahrscheinlich als Kinofilm gepitcht hatte, es letztendlich aber nur an einen Fernsehsender verkaufen konnte. Die Darsteller hingegen … uff! Scheinbar hat man allen Beteiligten vorher eingeimpft, möglichst wacky und unnatürlich zu agieren. Vor allem die böse HYDRA-Anführerin in den bunten Faschingskostümen trägt ganz schön dick auf! Hasselhoff versucht zwar, grimmig aus der Wäsche zu schauen, wenn er auf seinen Zigarren rumkaut, doch wie schon erwähnt, geht das fürchterlich nach hinten los. Dazu kommt sein patentiertes, staksiges Rumgehampel und Gewippe bei jedem Satz, das vielleicht in "Knight Rider" noch ganz lustig war, hier aber fehl am Platze wirkt. Vielleicht war er auch nur die ganze Zeit besoffen, wer weiß?

Im Nachhinein stellt sich mir die Frage: Ist der Film ernst gemeint oder ist es eine Parodie? Wäre es Letzteres, würde das aber sicher besser durchscheinen, denn trotz der chargierenden Darsteller ist das Ding zum großen Teil bierernst inszeniert.

Fazit: Der Hoff als einer der härtesten Hunde des Marvel-Universums … das muss man einfach mal gesehen haben!
Wertung: 2 von 5



Hasselhoff kann einfach nur mit Bart böse aussehen:




Mittwoch, Oktober 15, 2008

Schlaflos wegen Lara

Heldentat? Irrsinn? Irrsinnige Heldentat? Ich weiß nicht. Habe "Tomb Raider: Underworld" in einer einzigen Nacht durchgespielt. Montag gegen 20 Uhr angefangen, der Abspann lief Dienstag früh um 6:30 Uhr über den Bildschirm. 2 Stunden Schlaf bis zur Arbeit und dicke Augenringe waren das Resultat.

Dienstag, Oktober 14, 2008

Max Payne

Tja, eigentlich würde ich ja gerne schreiben, wie gut oder schlecht der Film ist. Allerdings habe ich ein NDA unterschrieben, wonach eine Online-Berichterstattung erst ab dem 10.11. zulässig ist. Was mich zu der Frage bringt: Inwiefern ist mein Blog eigentlich offizielle Berichterstattung? Dürfte ich hier schreiben, dass mir der Film ganz gut gefallen hat, dass er optisch ein echter Hammer ist, und dass die Summe von zwei bis drei ganz nett inszenierte Schießereien etwas zu wenig Action für DIE Vorlage ist? Ich weiß nicht, ob ich das dürfte, deshalb mache ich's einfach nicht ;)

Mittwoch, Oktober 08, 2008

Nun hat's mich erwischt ...


Da surfe ich nichtsahnend durchs Web, und was sehen meine entzündeten Augen auf Scarecrows Area? Ein Stock! Für mich! Na toll. Jetzt darf ich also 7 weitere Blogs suchen, denen ich besagtes Stück Holz vor den Latz ballere ;)

Naja, mal sehen, ob ich überhaupt so viele zusammen kriege ...
(in wahlloser Reihenfolge)

Eins geht an den Kollegen Matschijewsky und dessen Verwirrungen

Außerdem die unverbesserlichen Jünger der alten Action-Garde

Dann nehmen wir noch den Cinekie und sein Filmtagebuch

Evil, für seine akribischen Beobachtungen der deutschen Videospielmagazin-Szene

Wo wir gerade bei Spielemagazinen sind, darf der inoffizielle GamePro Blog auch nicht fehlen

Schließlich die Trash-Academy, weil sie meinen von Scarecrow zugeworfenen Stock einfach gedoppelt haben. Das muss man erstmal schaffen. In diesem Sinne gibt's jetzt nochmal richtig Haue: Mit dem Stöckchen in die Schnauze! ;)

Verdammt, das sind ja nur 6! Da muss ich wohl nochmal die Trash-Academy bestocken ...


Ach ja, hier sind noch die Spielregeln:
1. Der nominierte Blogger darf das Logo in seinem Blog präsentieren.
2. Verlinke die Person, von der Du den Award bekommen hast.
3. Nominiere mindestens 7 weitere Blogs.
4. Verlinke diese Blogs mit Deinem Blog.
5. Hinterlasse eine Nachricht bei den neu Nominierten.

Der unglaubliche Hulk vor Gericht

Neulich schlenderte ich durch die DVD-Abteilung bei Müller, auf der Suche nach ein oder zwei neuen Filmen. Die neue "24"-Staffel? Hmm ... nö. Irgendwann mal zum Nice Price. "Trancers"? Nicht für 15 Euro. Knapp 20 Minuten bin ich umhergeirrt, dann lachte mich was Grünes vom Angebotsstapel an: "Der unglaubliche Hulk vor Gericht". Mit einem nostalgischen Lächeln auf den Lippen drehte ich das Cover um, erblickte zwei bestimmte Bilder und wusste, dass ich meine DVD gefunden hatte. 10 Euro sind zwar kein Pappenstiel für Schrott wie diesen, aber die beiden bestimmten Bilder übten eine solche Anziehungskraft auf mich aus, dass ich sofort zur Kasse lief und meinen Schatz bezahlte. Mein Schatzzzz ...

Die Story ist schnell erzählt. David Banner hat immer noch mit gewissen Problemen zu kämpfen und wandert deshalb quer durch die Vereinigten Staaten (die hier aber eher wie Kanada aussehen). Auf seiner Tour durch den Nordwesten kommt er nach ... "Die Stadt". Jepp, das Ding wird einfach die Stadt gennant. In der U-Bahn wird Banner Zeuge, wie zwei finstere Gesellen, die kurz vorher im Auftrag eines gewissen Mr. Fisk (Hahaaaa! Comic-Kenner horchen auf!) einen Juwelier ausraubten, sich an einer netten Dame vergehen wollen. Es kommt, wie es kommen muss: Banner mutiert zum Hul ... grün angepinselten Bodybuilder und mischt die Typen ordentlich auf. Anschließend (wieder "normal") wird er von der Polizei festgenommen und als Täter angeklagt. Komisch übrigens, dass Banner zwar einen Rauschebart trägt, sein grunzendes Alter Ego (okay, nennen wir die hässliche Sache halt beim Namen) Hulk aber glatt rasiert ist. Jedenfalls bekommt er einen Verteidiger zugewiesen. Der Typ ist blind und hört auf den Namen Matt Murdock (Hahaaaaa! Comic-Kenner wissen Bescheid!). Es stellt sich raus, dass Murdock davon besessen ist, Wilson Fisk hinter Gitter zu bringen, und im unschuldigen Banner seine Chance sieht. Er soll die Kerle identifizieren, sodass Murdock Parallelen zum Kingpin ziehen kann.

So ... nun kann ich's ja sagen: Die beiden bewussten Bilder auf dem Cover waren zum einen John Rhys-Davies als bärtiger, Sonnenbrille tragender Kingpin Wilson Fisk, und zum anderen Rex Smith ("Street Hawk" für alle, die sich an die Serie erinnern) als blinder Anwalt Matt Murdock, der sich nachts in ein Kostüm zwängt, um als "Der Ritter" das Böse zu bekämpfen. "Der Ritter"? Moment mal, heisst der Typ nicht Daredevil? Klar heisst er so, aber damals ging man wohl davon aus, dass das deutsche Publikum mit der Figur, oder besser dem Namen, nichts anfangen konnte. Wobei es durchaus schon deutsche Daredevil-Comics gab, in denen er unter dem Namen "Der Dämon" bekannt war. Daredevil ist im Fernsehfilm "Der unglaubliche Hulk vor Gericht" im Prinzip ein schwarz gekleideter Ninja ohne Sehschlitz. Sehr sinnig, wenn man bedenkt, dass das Comic-Kostüm extra zwei Augenlöcher hatte, um von der wahren Identität des blinden Anwalts abzulenken. Naja. Noch schlimmer hat's den Kingpin erwischt. John Rhys-Davies sieht in der Rolle aus, wie John Rhys-Davies. Nix Glatze, nix imposante Gestalt. Stattdessen trägt er alberne Spiegel-Sonnenbrillen und chargiert um sein Leben. Die Krönung ist das umgebaute Luftkissenboot, das er als Fluchtfahrzeug auf dem Dach seines "Fisk-Towers" versteckt hat: Ich weiß nicht, wie niedrig das Budget für den Film genau war, aber dem Zuschauer dieses Ding als Fluggerät unterzujubeln und gegen Ende in einer extrem schlechten Bluescreen-Sequenz durch die Häuserschluchten "der Stadt" schweben zu lassen, ist doch ein wenig zu viel des Guten! Wie lächerlich "Der Ritter", Grunze-Hulk und Wilson Fisk aussehen, könnt ihr ja selbst sehen:



"Der unglaubliche Hulk vor Gericht" ist so schlecht, dass er schon wieder gut ist. Das Beste: Den Finalkampf gegen die Hand voll Kingpin-Handlanger darf der schwarz gewandete Typ mit der ins Faschingskostüm eingearbeiteten Schlafmaske (ich weigere mich, ihn Daredevil zu nennen) ganz alleine bestreiten. Der Hulk tritt am Ende gar nicht mehr in Erscheinung! Das letzte Drittel mutet gar wie ein Pilotfilm zur Gott sei Dank nie verwirklichten "Daredevil"-Serie an. Wenn man nach dem Rest des Films geht, hätte das immerhin eine wahre Trash-Granate werden können. Ist aber wahrscheinlich besser, dass es nicht dazu gekommen ist. Eines ist jedenfalls sicher: Mit dieser DVD habe ich das ultimative Werkzeug im Besitz, jeden eines Besseren zu belehren, der sagt, dass "Daredevil" mit Ben Affleck scheisse ist. Ich glaube, nicht mal die alte "Spider-Man"-Serie war so schlecht, wie diese Freakshow. Wobei ich mich natürlich täuschen könnte, aber ich glaube, ich will's gar nicht rausfinden.

Fazit: Vorsicht, dieser Film verursacht körperliche Schmerzen. Comic-Liebhaber könnten bei der Sichtung glatt grün anlaufen.
Wertung: 1 von 5 (für die unfreiwillige Komik)

Mittwoch, September 24, 2008

House of the Dead (Funny Version)

So, nun kommen wir endlich zum Boll. Mit dem Report aus Mainz wollte ich warten, bis meine US-DVD von "House of the Dead (Funny Version)" eingetroffen ist, und ich das vermeintliche Meisterwerk gesehen habe. Die offzielle Bezeichnung lautet "House of the Dead - Director's Cut", der Regisseur spricht aber selbst auch immer nur von der "Funny Version". Eigentlich lustig, da der Film auch in seiner Ursprungsversion schon über die Maßen funny ist, wenn man sich drauf einlässt. Nunja, schauen wir mal, was der Doktor hier gezaubert hat ...

Der Film beginnt mit einer neuen Szene, in der unser gefesselter Uwe von Terroristen bedroht wird. Für seine Verbrechen an der Filmwelt soll er hingerichtet werden. Okay, Selbstironie ist immer gut. Mehr als ein Lächeln zaubert das aber nicht auf mein Gesicht. Eben ein weiterer Fall der gnadenlosen Selbstvermarktung des Doc Boll, der sein schlechtes Image bis aufs Letzte ausreizt. Bollsploitation? Naja, weiter geht's! Der Film an sich wird mit (mehr oder weniger lustigen) Sprechblasen und einem Man-O-Meter aufgepeppt, das die männlichen Darsteller in Schlüsselszenen von Sissie bis Obermacho bewertet. Naja. Auch der oft dazu eingespielte Applaus oder das Ausbuhen machen die Sache nicht lustiger. Interessant ist, dass Boll scheinbar beim Dreh bereits eine durchgeknalltere Fassung im Kopf hatte: Über den Film verteilt kommen immer wieder Variationen bereits bekannter Szenen, in denen allerhand Blödsinn angestellt wird. So tanzen die Jungs und Mädels in einer Polonäse beim Rave-Massaker an, oder beschweren sich den Tränen nahe darüber, dass der Film dieses blöden Deutschen das Ende ihrer Karriere wäre. Der Gipfel ist schließlich eine Szene gegen Ende in der Mine: Boll fährt chauffiert von einem Mooszombie in der Bergwerksbahn vorbei, um die gehetzten Darsteller ein Stück mitzunehmen. Eigentlich eine nette Idee, nur leider mutiert "House of the Dead" dadurch zu einer Art "Superhero/ Dating/ Scary/ weiß-der-Geier-was Movie". Trotz des Vorsatzes, den Film lustiger zu machen, ist das Original weit witziger! Absurd, um mal eins der Lieblingswörter des Herrn Boll zu benutzen. Viel über Änderungen bei den Dialogen kann ich nicht sagen, da ich mir das Werk bloß im Audiokommentar-Modus gegeben habe. Das hat bisher noch jeden Boll-Film aufgewertet. Anfangs ist er auch noch sehr redselig, erzählt von den Problemen beim Dreh, geht auf die Änderungen ein und teilt kräftig in alle Richtungen aus. Nach dem vierten (oder fünften?) Handygespräch verfällt er aber zunehmend ins Schweigen und checkt seine E-Mails (!) während der Film vor sich hin plätschert.
Tja, was soll ich sagen? Ich mochte "House of the Dead" schon in seiner Ursprungsfassung nicht, und der "Videogame Movie", den man nun draus gemacht hat, ist nicht unbedingt besser. Als Bonusmaterial wäre das Ding durchaus interessant, aber im Nachhinein bereue ich die 10 Euro, die ich dafür geblecht habe.

Dabei ist Uwe Boll so ein netter Kerl! Kommen wir deshalb mal zum Anlass meines Aufenthalts in seiner Toilette. Nein, nicht, was ein paar Pappnasen jetzt vielleicht denken! Wir hatten einen Interview-Termin bei Uwe Boll zuhause in Mainz.

Nach vier Stunden Autobahn kommen wir an, fahren die imposante Auffahrt zu seinem Anwesen hoch, das direkt neben einer Betonfabrik liegt, packen das Equipment aus und klingeln. Der Haustürschlüssel steckt von außen! Hundegebell. Hey, die Boll-Dawgs kenne ich doch aus den Audiokommentaren! Boll öffnet, schaut uns irritiert an: "Hatten wir einen Termin?" Ja, den haben wir. Schon vor Wochen ausgemacht. Er bittet uns rein. "Geht schonmal durch ins Wohnzimmer, ich hab hier noch ein Interview. Bin gleich da." Wie sich später herausstellt, war es ein Interview mit der Financial Times, der es finanziell nicht so gut zu gehen scheint. Schließlich schlägt der Redakteur Bolls Angebot, ein Taxi zu rufen, ab und fragt nach der nächsten Bushaltestelle. Aber machen wir mal chronologisch weiter.
Wir kommen ins Wohnzimmer des riesigen Hauses, das gute fünf Jahre leerstand, bevor Uwe Boll es sich günstig zulegte. Okay, in einen Teil des Wohnzimmers. An die Entertainment-Ecke ist noch ein größeres Zimmer angeschlossen. Mit großem Tisch und einer Hundecouch (das sagen uns die vielen Haare auf den Decken). Die haben sich die Vierbeiner aber auch verdient. Die beiden Audiokommentar-Stars sind richtig lieb und knuddelig. Vorher wohnte der umstrittene Regisseur zusammen mit seiner damaligen Freundin in einer Dachwohnung in der Mainzer Innenstadt, wie uns der Redakteur des Frankfurt Journals erzählt, der etwa eine viertel Stunde nach uns ankam. Aber ich greife ja schon wieder vor! Das Haus ist unglaublich karg eingerichtet, man könnte meinen, dass noch nie eine Frau hier war. Einer der Kollegen bemerkt treffend: "Hey, wenigstens weiß ich jetzt, dass auch Filmregisseure Spinnweben haben!", und deutet auf eine Ecke des Entertainmentzimmers. Außer Spinnweben gibt es noch eine bequeme Couch und einen riesigen Fernseher an der Wand. Der DVD-Player steht zusammen mit einem Sat-Receiver und der Surround-Anlage auf dem Boden. In einem kleinen Rollregal finden sich diverse DVDs, ein Plattenspieler und einige Bücher - oben drauf thront der Subwoofer! Das habe ich auch noch nie gesehen. Eigentlich gehört so ein Ding auf den Boden, möglichst in eine Ecke. Aber bestimmt nicht auf Kopfhöhe in ein schmuckloses Regal.
Irgendwann trifft besagter Redakteur des Frankfurt Journals ein, der gekommen ist, um sich "Far Cry" anzusehen, und wird direkt zu uns ins Wohnzimmer geschickt. Nach weiteren 5 Minuten lugt Boll zu uns rein: "Es wird noch ein bisschen dauern. Wollt ihr was trinken? Kommt mal mit in die Küche!" Er zeigt uns, wo Gläser, Wasser, Apfelschorle sind, bietet noch schnell die Benutzung des imposanten Kaffee-Automaten an und verdrückt sich wieder in Richtung Arbeitszimmer. Da stehen wir nun - alleine in Uwe Bolls Küche. Nicht, dass jemand geschnüffelt hätte, aber im Gefrierschrank findet sich neben einem Pizza-Turm auch ein Hundenapf mit gefrorenem Wasser. Hmm ... gefrorenes Wasser für die Hunde? Warum? Für schlechte Zeiten? Egal.
Zurück ins Wohnzimmer. Schließlich muss das Interview vorbereitet werden. Der große Tisch eignet sich wegen des Panoramafensters mit Blick auf den Main gut als Schauplatz des Spektakels, also stellen wir dort die Kamera auf. Dabei sticht uns ein Zettel ins Auge: "Alles putzen, alles waschen!" Wie Boll uns später erklärt, ist das eine Nachricht für seine Eltern, die sich um alles kümmern, während er für Dreharbeiten in Kanada ist. Alles putzen, alles waschen. Okay ...

Während unseres Gesprächs entpuppt sich Boll als überaus coole Persönlichkeit: Er hat zu allen Themen eine (meist fundierte) Meinung, nimmt das Internet-Bashing als gegeben hin, erzählt von einem 100-seitigen "Tetris"-Drehbuch, das ihm jemand geschickt hat, klärt die "Metal Gear Solid"-Sache auf, zieht über die Chefs von Rockstar Games her, berichtet von Dreharbeiten, beklagt sich durchaus berechtigt über Hollywood-Mechanismen und spoilert dabei völlig ungeniert und beiläufig das Ende seines Films "1968 Tunnel Rats". Danke, Herr Boll! Der Typ hinter der populären Hassfigur ist jemand, mit dem man gerne abends losziehen könnte, um ein Bierchen zu trinken. Völlig offen, kumpelhaft, sympathisch.
Der Hammer kommt aber noch: Als wir mit dem Interview fertig sind, lasse ich meine "Schwerter des Königs"-Blu-ray signieren, Boll drückt mir noch ein "Tunnel Rats"-Poster in die Hand, und verschwindet dann mit den Worten: "Ich muss jetzt unbedingt noch mit den Hunden raus. Ihr könnt aber in aller Ruhe euer Zeug packen, ihr wisst ja, wo's raus geht." Tja, plötzlich sind wir alleine in Uwe Bolls Haus. Nicht zu vergessen, der Kollege, der sich im Arbeitszimmer immer noch "Far Cry" anschaut. Beim Rausgehen bemerken wir die sperrangelweit geöffnete Tür und die von außen steckenden Schlüssel. Vor ungebetenen Gästen hat Herr Boll scheinbar genauso wenig Angst wie vor Kritikern und Bashern.

Freitag, September 19, 2008

Motzcorner

Es gibt so Momente, da verfluche ich meinen Job. Ganz speziell, wenn ich die Woche aus dem Urlaub gekommen bin, eine Version erst zwei Tage vor dem Abgabetermin des geplanten 6-seitigen Artikels eintrudelt, ich das Ding spielen soll, und dann in kräftezehrender Nachtarbeit auch noch was möglichst Kreatives dazu schreiben muss. Wie das Endresultat ausfällt, kann ich noch nicht sagen. Habe gerade erst 3000 von 12000 Zeichen zu Papier ... äh ... Monitor gebracht. Bis morgen mittag sind's zum Glück noch ein paar Stündchen, in denen ich vielleicht was Annehmbares zustande bringe. Wenn ich nicht nochmal abschweife, im Netz surfe oder sinnlose Blogeinträge verfasse. Schlafen kann ich jedenfalls vergessen! *seufz*

Freitag, September 12, 2008

Die Heldentat des Tages

Wow! Ich habe heute Uwe Bolls Toilette benutzt!
Mehr dazu später. :)

Mittwoch, September 10, 2008

Shorties: Noch mehr Fantasy Filmfest

Das hatte ich auch noch nie: War in gleich zwei Städten beim Fantasy Filmfest! Nachdem mir in Frankfurt zwei der geplanten Filme durch die Lappen gegangen sind, habe ich sie kurzerhand in München nachgeholt.


Mirrors
Ich habe ein Problem mit asiatischen Horrorfilmen. Keine Ahnung, was es genau ist, aber ich habe mich weder beim Original-"Ring" noch beim US-Remake gegruselt. Das war einfach langweilig. Genauso geht's mir auch mit den meisten anderen Asia-Horrormovies. "Mirrors" ist das US-Remake des koreanischen "Into the Mirror", den ich allerdings nicht kenne. Was mich vor allem dazu getrieben hat, mir das Ding anzusehen, war Regisseur Alexandre Aja ("The Hills have Eyes", "High Tension"). Ich wollte einfach sehen, ob mein derzeitiger Lieblingsfranzose eine ähnliche Splatter-Party wie in seinen vorangegangenen Werken veranstaltet. Nunja, mit Splatter war außer zwei sehr effektvoller Szenen nicht so viel, dafür fand ich den Film um dämonische Spiegel allerdings recht spannend. Hauptdarsteller Kiefer Sutherland schaltet gegen Ende in den Jack-Bauer-Modus und brüllt einer Nonne (!) mit vorgehaltener Waffe sogar entgegen: "Don't make me threaten you!"
"Mirrors" kann man sich durchaus ansehen, wenn man keine überragenden darstellerischen Leistungen (vor allem von den beiden Kindern), ein vollauf logisches Drehbuch oder eine Splatter-Granate erwartet.
Wertung: 3,5 von 5


The Midnight Meat Train
Basierend auf einer Kurzgeschichte von Clive Barker metzelt sich Vinnie Jones als Metzgermeister durch U-Bahn-Wagons. Ein Fotograf kommt ihm allerdings auf die Schliche und macht sich daran, dem blutigen Treiben ein Ende zu setzen. Interessante Ausgangssituation, die durch viel zu viel uninteressantes Füllmaterial torpediert wird. Hier zeigt sich wieder einmal, dass Verfilmungen von Kurzgeschichten besser auch im Kino Kurzgeschichten bleiben sollten, wenn man keinen ordentlichen Drehbuchautoren findet, der das Material gekonnt erweitert. So wirkt der "Midnight Meat Train" eher wie eine unglaublich in die Länge gezogene Folge von "Tales from the Crypt". Ich bin mir sicher, dass man den Film ohne Probleme zu einer 25-Minuten-Angelegenheit runterkürzen könnte und damit die langweilige Kinofassung sogar locker übertrumpfen würde. Immerhin sind die (wenigen) Morde trotz Computer-Gekröse ganz nett anzuschauen und größtenteils einfallsreich inszeniert. Kein Wunder, ist doch der Bereich "innovativ-blutige Action" das einzige Gebiet, auf dem Regisseur Ryuhei Kitamura ("Versus", "Godzilla: Final Wars") zu Glanzleistungen imstande ist. Beim Erzählen von Geschichten hat der maßlos überschätzte Japaner nach wie vor massive Probleme.
Wertung: 2 von 5

Freitag, September 05, 2008

Shorties: Fantasy Filmfest und mehr

Urlaub ist super! Endlich genug Zeit fürs Kino: eine Woche – sechs Filme! Deshalb nur ein paar platzsparende Kurzreviews.

Martyrs (Fantasy Filmfest)
Zum Auftakt meiner diesjährigen vier FFF-Besuche gab’s gleich richtig in die Fresse: Die Franzosen haben in letzter Zeit so einige kranke Filme auf die Welt losgelassen, "Martyrs" toppt in Sachen schonungslose Härte aber alle. Splatter gibt es dabei sehr wenig, der Film bezieht seine Wirkung vor allem durch die in der zweiten Hälfte kompromisslose Darstellung einer Folterung, um den Willen einer Person zu brechen und sie auf das große Finale vorzubereiten. Das Finale ist allerdings auch der große Schwachpunkt des bis dahin spannenden und Magengruben-aufwühlenden Films. Ähnlich wie bei "High Tension" wird zu dick aufgetragen. Trotzdem definitiv nichts für schwache Nerven. "Martyrs" ist das, was der unfähige Eli Roth mit "Hostel" gerne geschafft hätte. Ich weiß, dass die Phrase ziemlich abgedroschen ist – aber hier passt sie einfach so gut wie die ebenfalls abgedroschene Faust aufs Auge. Extrem menschenverachtend und chancenlos für eine unangetastete Veröffentlichung in Deutschland. Wenn überhaupt. Paradoxerweise lief direkt im Anschluss an diese filmische Wurzelbehandlung leichte Kost in Form von "My Name is Bruce". Kontrastprogramm vom Feinsten.
Wertung: 4 von 5



My Name is Bruce (Fantasy Filmfest)

Bruce Campbell ist Gott – es wurde Zeit, dass ihm endlich ein filmisches Denkmal gesetzt wurde! Und weil das niemand besser könnte, als er selbst, hat Mr. Evil Dead in "My Name is Bruce" neben der Hauptrolle auch gleich die Regie übernommen. Seit Jahren kursieren im Netz Gerüchte über den Film, der immer und immer wieder verschoben wurde. Extra für das Fantasy Filmfest hat Bruce persönlich die Fertigstellung eines Zelluloid-Prints forciert. Angeblich. Herausgekommen ist auf jeden Fall ein unterhaltsames Filmchen, das geradezu überschäumt vor Selbstironie und Zitaten. Allerdings ist gerade das letzte Drittel ziemlich zäh, und das Gesamtwerk bleibt trotz des großen Unterhaltungsfaktors etwas hinter seinen Möglichkeiten zurück. Das mag auch am nicht gerade großzügigen Budget liegen, vor allem der Dämon, wegen dem ein Fan sein ausgebranntes Zombiekiller-Idol ins heimische Dörfchen holt, sieht ganz schön nach Karneval aus. Wer auf Bruce Campbell steht, wird dennoch sehr viel Spaß haben.
Wertung: 3 von 5



JCVD (Fantasy Filmfest)
Einen Tag nach Bruce Campbell wagt Jean-Claude Van Damme seine filmische Selbstdemontage: Der schlicht "JCVD" betitelte Film lässt den Spagat-Meister nach enttäuschenden Videopremieren-Rollen du einem Sorgerechtsstreit in seine Heimat Belgien zurückkehren, wo er in einen Banküberfall gerät und sich ganz anders als in seinen Filmen zeigt. Im Gegensatz zu "My Name is Bruce" ist "JCVD" kein turbulenter Gute-Laune-Film, sondern eine Mischung aus Drama, Thriller und Komödie. Und zwar genau in der Reihenfolge. Besonders bewegend ist Van Dammes angeblich improvisierte Ansprache ans Publikum, in der er über Karriere, Drogen und Frauen redet und sogar in Tränen ausbricht. Gestellt? Glaube ich nicht so richtig. Wenn doch, steckt viel mehr schauspielerisches Talent in den Muscles from Brussels, als bisher bekannt. Eine der köstlichsten Szenen ist ein Telefonat mit Van Dammes Agenten, der ihm erzählt, dass sein nächster Film ohne ihn gedreht wird. Das Studio hätte die Rolle an „Steven“ gegeben, der dafür sogar seinen Pferdeschwanz abgeschnitten hatte. Trotzdem kann auch "JCVD" nicht über die gesamte Länge bei der Stange halten. Gegen Ende zieht sich’s dann doch sehr in die Länge.
Wertung: 3,5 von 5



Die Mumie 3 (Kino)
Einen Tag nach Van Damme habe ich es doch noch geschafft, mir "Die Mumie – Das Grabmal des Drachenkaisers" im Kino anzusehen. Tja, was soll ich sagen? Die Kritiken waren größtenteils vernichtend, erwartet habe ich eigentlich nicht viel. Überraschenderweise fand ich den Streifen um Längen besser als seine Vorgänger. Ich kann nicht genau sagen, warum. Möglicherweise liegt’s am fehlenden Slapstick-Overkill, der mir die beiden Vorgänger vermiest hat. Vielleicht liegt’s auch am Austausch des Regisseurs durch Rob Cohen. Bekannterweise darf sich Stephen Sommers ja derzeit an der Demontage des amerikanischen Phänomens "G.I. Joe" versuchen. Auch die so oft geäußerte Kritik an Maria Bello, die Rachel Weisz als Evie ersetzt, kann ich nicht nachvollziehen. Gute Wahl sage ich nur, konnte ich mit der überdrehten Evie aus den Vorgängern noch nie besonders viel anfangen. Maria Bello bringt die Rolle etwas bodenständiger und ernsthafter rüber. Überhaupt ist der Film zwar überdreht, aber lange nicht so außer Rand und Band wie die Sommers-Mumien. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber gegen Ende geht auch diesem Streifen die Luft aus. Und warum man für die Rollen des Drachenkaisers und der Zauberin unbedingt Jet Li und Michelle Yeoh besetzen musste, erschließt sich mir aus dem etwa 1-minütigen, unspektakulären Kampf der beiden nicht so ganz. Aber naja, unterhalten wurde ich trotzdem bestens.
Wertung: 3,5 von 5



Outlander (Fantasy Filmfest)
Aliens gegen Wikinger in einer Neuinterpretation der Beowulf-Sage – klingt nach Spaß! Und tatsächlich: Der mit knapp 50 Millionen US-Dollar recht moderat budgetierte Kracher macht vieles richtig. Aber auch einiges falsch. Um das in letzter Zeit scheinbar Unvermeidliche hinter mich zu bringen, sag ich’s lieber gleich: Gegen Ende geht dem Film etwas die Luft aus. So, geschafft. Nun zum Positiven. Die Computer-Effekte, in die wohl ein Großteil des Budgets geflossen ist, sind wunderbar gelungen, wobei sie sich lediglich auf die Darstellung eines Monsters sowie einige Sci-Fi-Flashbacks mit fremdartigen Planeten beschränken. Aber es gibt Filme, die auch das locker verbockt hätten. Ansonsten gibt es genau das, was man erwartet: harte Kerle, klirrende Schwerter, Minimal-Dialoge zum Mitgrunzen und viel Blut. Warum "Outlander" nicht ins Kino kommt, sondern (zumindest in den USA) gleich auf DVD verwurstet wird, will sich mir nicht so ganz erschließen. Mit etwas Feinschliff und Werbung taugt das Ding wunderbar zum moderaten Leinwanderfolg. Die Story vom notgelandeten Außerirdischen, der ein Monster auf die Erde bringt und es zusammen mit einem Wikingerstamm zur Strecke bringen will, ist auf jeden Fall prima für einen Männer-Filmabend geeignet.
Wertung: 4 von 5



Wanted (Kino)
Hah! Eins vorweg: Hier zieht sich gar nix! Trotzdem ist nicht alles eitel Sonnenschein: "Wanted" drückt zwar durchgängig aufs Gaspedal, doch richtig zünden will der überdrehte Action-Cocktail um eine Killersekte, die ihre Opfer von einem Webstuhl mitgeteilt bekommt, nicht. Vor allem die Autostunts, die eigentlich keine Stunts, sondern Computeranimationen sind, wirken trotz anderer übertriebener Dinge wie im Bogen geschossener Kugeln und an Superkraft grenzender Fähigkeiten der Killer einfach lächerlich. Das liegt auch an der Häufigkeit dieser Sequenzen: Hätte man nur einen oder zwei der Autotricks in den Film gepackt, würden sie wahrscheinlich anders wirken. Auch der Rest des hyperaktiv fotografierten Streifens ist nicht viel besser: Reizüberflutung bis zum Erbrechen! Ich kann Wackelkameras nicht ausstehen, komme aber prinzipiell damit klar. Bei "Wanted" hatte ich allerdings wegen extremer Close-Ups und rasend schneller Schnitte gelegentlich kurze Anfälle von Desorientierung. Wenn das das Action-Kino der Zukunft sein soll, sage ich nur Gute Nacht!
Wertung: 1,5 von 5

Dienstag, August 26, 2008

Anaconda 3 - The Offspring

Bevor ich mich für ein paar Tage in die Heimat aufmache (München ist zwar nett, aber es geht doch nichts über die Abgeschiedenheit eines kleinen, hessischen Dorfes am Arsch der Welt), möchte ich mich noch über einen besonderen Meilenstein der Filmwelt auslassen: "Anaconda 3 - The Offspring" mit David "Alkman" Hasselhoff in einer Hauptrolle! Das ist so verrückt, dass es beinahe an Genialität grenzt. Nicht genug damit, dass man ohne Budget im Wald von Bukarest auf Schlangenjagd geht, nein, man engagiert auch noch den ehemaligen Bademeister und Autoflüsterer Hasselhoff für die Rolle des skrupellosen Schlangenjägers. Eine Rolle, die Jon Voigt im ersten Teil der zusammenhanglosen Filmreihe herrlich überdreht und böse augenrollend spielte. Kann Hasselbach das auch? Nö! Natürlich nicht. Seine schauspielerischen Fähigkeiten beschränken sich seit jeher auf die Bandbreite eines Milchbrötchens. Klappt wenigstens der böse Blick? Negativ! Böse sein kann er nur mit angeklebtem Bärtchen und zusammengekniffenen Augen, wie er uns als böser Bruder Garth Knight in "Knight Rider" so eindrucksvoll demonstrierte. Seine Rolle in "Anaconda 3" ist eine Mischung aus eben jenem verkniffenen Garth und dem Zigarre kauenden Möchtegern-Badass Nick Fury, den er in der zweifelhaften TV-Adaption des Marvel-Comics spielte (nein, das habe ich mir nicht ausgedacht, den Film gibt's wirklich). Es ist beinahe ausgleichende Gerechtigkeit, dass Mr. "Looking for Freedom" hier am Ende in die Luft gesprengt wird. Oh, habe ich jetzt gespoilert? Wollte sich irgend jemand diesen Mist ernsthaft reinpfeifen? Sorry. Und bevor jemand ernsthaft hofft, den Hoff bald in einem Kino seiner Wahl sehen zu können: Ersetzt einfach Kino durch Videothek. In den USA hat's wie so oft sogar nur für eine TV-Premiere gereicht.

Aber ich merke gerade, dass ich mich verplappert habe. Ich wollte doch was über "Anaconda 3" schreiben. Nunja, da nicht genug Kohle für einen Dreh in exotischeren Locations da war, musste man notgedrungen ins Direct-to-Video-Paradies Rumänien wechseln. Fällt kaum auf, dass die idyllischen Ostblock-Wäldchen kein annähernd adäquater Ersatz für die Schauwerte sind, die in den ersten beiden Filmen die hohlen Stories wenigstens etwas vergessen machten. Ach was. Um für noch mehr Eye-Candy zu sorgen, hat man außerdem noch in verlassenen Kellergewölben gedreht und scheinbar den Sohn des Produktionsleiters damit beauftragt, am heimischen PC ein paar lächerlich-billige Schlangen zu animieren, die in der Lage sind, Darsteller höchst unrealistisch und sichtbar schlecht einkopiert zu umschlingen. Meine Güte, ist das übel! Wenigstens macht man keinen Hehl daraus und verlegt sogar die Story nach Rumänien, wo Wissenschaftler im Auftrag eines Milliardärs ("Gimli" John Rhys-Davies ist sich echt für nix zu schade und ist im vierten Teil - kein Scherz -ebenfalls mit von der Partie) gut gemeinte, aber letztlich böse Experimente mit den Blutorchideen-verputzenden Schlangen aus Teil 2 veranstalten (ah, Continuity!). Die Viecher brechen aus, und ein Trupp hartgesottener Jäger soll sie wieder einfangen. Man kennt das ja. Selbst Videopremieren-Stories waren mal besser! Und ich stelle die mutige Behauptung auf, dass selbst der schlechteste Uwe Boll-Film unterhaltsamer ist als dieser Krampf, den man wirklich nur mit viel Alkohol ertragen kann.

Fazit: Ein weiteres Kapitel aus der beliebten Reihe "So zerstört man eine eigentlich ganz nette Filmserie".
Wertung: 0 von 5

Donnerstag, August 21, 2008

The Dark Knight

Bei meinem Glück in letzter Zeit hätte es mich nicht gewundert, wenn bei der offiziellen Vorpremiere doch wieder "Räuber Kneißl" gelaufen wäre ... aber dem war nicht so. Natürlich lief "The Dark Knight". Und bevor ich hier endlose Lobpreisungen runter rattere, will ich nur eins sagen: FANTASTISCH!
Perfekte Umsetzung der Comic-Figuren auf die Kinoleinwand. Heath Ledger lässt Jack Nicholsons durchgeknalltes Over Acting vergessen und macht aus dem Joker genau den brutalen Killer, den man aus der Vorlage kennt. Auch Aaron Eckhardt bringt seinen Harvey Dent genau wie im Comic "The Long Halloween" als unglaublich tragische Figur rüber, mit der man sogar Mitleid hat. Und Bale wirkt im Batman-Kostüm um einiges besser als im ebenfalls hervorragenden "Batman Begins". Die perfekte Fortsetzung!
Abzug gibt's nur für Maggie Gyllenhaal, mit der ich irgendwie gar nix anfangen kann. Dann doch lieber Katie Holmes. Aber egal. So werden's statt eigentlich verdienter 6 von 5 Punkten doch nur ...

Wertung: 5 von 5

Sonntag, August 17, 2008

Der Meister im Wandel der Zeit

Aufgefallen ist es mir schon vor längerer Zeit, inspiriert durch die RTL-Ausstrahlung von "Submerged" habe ich mich aber jetzt erst an die (sinnfreie?) Arbeit gemacht, etwas zu dokumentieren. Nein, nicht die Gewichtszunahme! Das wäre ja langweilig. Vielmehr habe ich die Veränderungen bei Steven Seagals Haarpracht studiert!

Submerged (2005)

Normalerweise ist es ja so, dass mit dem Alter die Haare immer weniger werden. Zumindest bei normalen Männern. Nicht bei Steven Seagal. Der Sensei hat in seinem Erstlingswerk "Nico" (Anno 1988) noch mit ziemlich schütterem Haupthaar zu kämpfen:

Nico (1988)

Ich habe das Bild übrigens nicht in die Länge gezogen - der Zopfträger war damals (im Alter von 37 Jahren) tatsächlich ein drahtiger Bengel.
In seinem vierten Film, "Deadly Revenge - Das Brooklyn-Massaker" (1991), war das Stoneface schon etwas fülliger und der Haaransatz dichter:

Deadly Revenge (1991)

So, und jetzt machen wir einen großen Zeitsprung ins Jahr 2004. Seagal ist mittlerweile stolze 53 Jahre alt. Parallel zu den Lebensjahren scheint auch das Körpergewicht gewachsen zu sein. Doch nicht nur die Leibesfülle fällt im Vergleich zu den anderen beiden Bildern sofort auf ... achtet mal auf die Haare! Entweder hat Steven so viel von seinem eigenen Energy Drink "Lightning Bolt" genascht, dass sich die erstaunliche Haar-Regeneration einstellte, oder er trägt eine unglaublich schlechte Bela-Lugosi-Gedächtnis-Perücke:

Out of Reach (2004)

Ich weiß nicht genau, ob ich jetzt ein CIA-Experiment aufgedeckt habe, ob Seagal tatsächlich ein Toupet trägt, oder ob es eine optische Täuschung ist. Sollte es sich um Letzteres handeln, bin ich wohl fein raus. Trifft allerdings einer der ersten beiden Punkte zu, wird wohl das Letzte, was ich sehe, Stevens enormer Schatten sein, bevor er mir das Genick bricht. Oder 12 Mal in die Eier tritt, wie er es mit dem armen Kerl in "Urban Justice" getan hat. Kein schöner Tod.

Freitag, August 15, 2008

Hellboy II - The Golden Army

Wenn schon kein "Dark Knight", dann wenigstens "Hellboy 2"! Hat ja lange genug gedauert, bis die Fortsetzung zu einem meiner größten Überraschungshits endlich in die Gänge kam. In den USA ist der Film schon längst angelaufen, hierzulande dauert's noch 2 Monate. Wie auch immer - ich hab mir die Pressevorführung angesehen und geb jetzt meinen Senf dazu ab.

Zur Story will ich gar nicht viel verraten: Es geht hauptsächlich um den bösen Prinzen Nuada, der mit Hilfe einer unbesiegbaren Maschinen-Armee die Menschheit vernichten will. Sozusagen "mythische Welt gegen reale Welt". Um die Armee zu befehligen, muss er die Krone seines Vaters zusammenfügen, die in mehrere Stücke zerteilt wurde, und einen Lageplan von der Ruhestätte der Maschinen finden. Davon abgesehen gibt es noch unzählige Zwischenhandlungsstränge.

"Hellboy 2" macht gleich zu Beginn klar, dass alles eine Nummer größer sein soll als beim Vorgänger: Abgedrehte Kreaturen und ziemlich viel Effektgewitter bestimmen das Geschehen. Dabei war das Budget nur geringfügig höher als beim ersten Teil, der auf seine charmante Art ein doch eher kleiner Film war. Und genau das nimmt "Hellboy 2" (zumindest für mich) ein Stück der Faszination. Die Reizüberflutung durch die vielen "Star Wars Prequel"-ähnlichen Wesen und das viel "gelecktere" Erscheinungsbild haben mich über weite Strecken enttäuscht. Das soll jetzt um Gottes Willen nicht heißen, dass der Film schlecht ist! Das ist er beileibe nicht. Natürlich findet man auch viel von dem eigensinnigen Humor wieder, der den ersten Teil so auszeichnete. Die Beziehung Hellboy/Liz, die coolen Oneliner, die dreidimensonalen Charaktere - alles ist da. Was fehlt, sind aber charismatische Gegner und ein trotz Effekt-Overkill befriedigendes Finale. Wie der Film endet, kann man nämlich schon relativ früh voraussehen, wenn bestimmte Details über bestimmte Figuren enthüllt werden. Dafür gibt es aber einen der besten Einfälle, die ich seit langem auf der Kinoleinwand erleben durfte: Professor Broom erzählt dem kleinen Hellboy in einer Rückblende die Geschichte von der Goldenen Armee. Verbildlicht wird die Erzählung durch die Fantasie des Jungen, der eine Handpuppe im Fernsehen noch nicht von einem echten Wesen unterscheiden kann ... und zwar, indem computeranimierte Holzfiguren in epischen Einstellungen aufeinander losgehen.

Eine wunderbare Bereicherung ist Johann Krauss, der neue Leiter der BPRD: Der deutsche Professor ist ein Geistwesen, das in einer Art altertümlichem Tiefseetaucheranzug steckt. Er und Hellboy können sich zu Beginn auf den Tod nicht ausstehen, was zu einigen wirklich lustigen Szenen führt. Und außerdem finde ich Figuren, die mit künstlichem deutschem Akzent sprechen und gelegentlich auch grammatikalisch fragwürdige, deutsche Sätze einstreuen, immer gut. Warum, kann ich auch nicht genau erklären, ich find's eben lustig! Das hat meist so eine charmant-trashige Wirkung. Ach ja: Ich habe natürlich die englische Version gesehen, in der Krauss von Seth MacFarlane ("Family Guy", "American Dad") gesprochen wird.

Hmm ... was soll ich abschließend sagen? Ich bin immer noch zwiegespalten. Wahrscheinlich wird die Mehrheit der Kinogänger die Fortsetzung besser finden als den ersten Teil. Mir war das Ding wie gesagt einfach zu glattgebügelt, zu effektlastig und auch ein ganzes Stück zu lang für das, was letztendlich an Story erzählt wurde. Aber was soll's? Hellboy ist immer noch cool, Liz ist schnuckeliger als im Vorgänger, und mit Johann Krauss kommt ein Charakter dazu, den man einfach lieb haben muss. Das wiegt die (im wahrsten Sinne des Wortes) blassen Gegner und die arg simple Story auf. Teil 1 ist trotzdem besser.

Fazit: Einige Längen, viel Action, lahmes Finale, coole Charaktere ... auf verdammt hohem Niveau enttäuschend, aber trotzdem ein guter Film.
Wertung: 4 von 5

Donnerstag, August 14, 2008

Der Fluch der Sneak Preview

"Diesmal MÜSSEN sie Batman zeigen!" ... Ja, genau ... Statt Dunklem Ritter gab's heute im Mathäser den bayerischen Jesse James: "Räuber Kneißl". Was soll ich sagen? Uninteressante Geschichte, üble TV-Film-Optik, bayerische Dialoge. Bäh! Hab's nicht bis zum Ende ausgehalten und musste nach knapp 30 Minuten, die sich anfühlten wie eine Stunde, fluchtartig das Kino verlassen. Als sich abzeichnete, dass es diesmal kein Kurzfilm, sondern furchtbarer Ernst ist.
Meine Meinung über "Nanny Diaries" muss ich an dieser Stelle widerrufen. Das war vergleichsweise tolle Unterhaltung. Trotz des Fehlens von Nacktszenen für Scarlett Johansson. Die Hiphop-Türken vom letzten Mal habe ich übrigens heute(verdammt, das war ja eigentlich gestern) vorm McDonald's stehen sehen. Sind also noch früher raus als ich.

Dafür gibt's am Donnerstag (also eigentlich heute) was ganz Feines. Einen Arthouse-Film über einen rot angemalten Typen, der sich mit Märchenfiguren anlegt. "Ah, crap!"

Montag, August 11, 2008

Sneak Preview

Ich war sauer und hab daher seit fast einer Woche nix gepostet. Seit fast einer Woche? Moment mal, der letzte Eintrag ist doch vom 25. Juli. Und heute ist der ... 11. August! Tja, ein Server-Ausfall verhinderte letzten Mittwoch, dass ich die Welt mit meinen Erlebnissen bei der Sneak Preview erfreuen konnte. Deshalb hier nochmal eine alternative Version des Textes, den ich zwar spät in der Nacht noch in die Eingabemaske getippt hatte, der aber wegen der Fehlermeldung und fehlender Zwischenspeicherung für immer verloren ist:

Mein eigentlicher Plan war, mir "Die Mumie 3" anzusehen. Allerdings erblickte ich auf dem Anzeigemonitor an der Kinokasse auch die beiden verführerischen Worte "Sneak Preview". Aus diversen Foren weiß man, dass "The Dark Knight" schon in vielen Städten gesneakt wurde. Im Mathäser lief er meines Wissens aber noch nicht. Zwei Zahnräder setzten sich in meinem Kopf in Bewegung. Könnte heute vielleicht Batman laufen? Eine für Außenstehende unsichtbare Glühbirne leuchtete über meiner Birne auf ... Zum Teufel mit der Mumie! Heute muss einfach Batman laufen. Das geht doch gar nicht anders! Also 4,50 bezahlt, noch einen Becher Cola gekauft und ab in die Sneak ...

Nach einigen Trailern die Ernüchterung: Ein deutscher Film über die Eheprobleme zweier Rentner mit Walter Giller in der Hauptrolle. Um Gottes Willen! Ist der nicht schon längst tot?* Einige Leute aus dem Publikum standen sofort auf und verließen den Saal. Ich blieb in der Hoffnung auf einen schlechten Scherz sitzen. Zum einen war ich nämlich überzeugt, dass das gar kein aktueller Film sein konnte, da Walter Giller schon seit ungefähr 20 Jahren tot sein musste, zum anderen kam kein Verleihlogo zu Beginn des Streifens. Und siehe da: Nach 15 Minuten war der Spuk ... äh, Kurzfilm ... vorbei! Der eigentliche Film startete unter tosendem Beifall.

Batman! Batman! Batman!

Pustekuchen!

In mir verkrampfte sich alles, als "Die Nanny Diaries" startete. Scarlett Johansson in einer erfrischenden, leichtfüßigen Komödie über die Erlebnisse einer Nanny bei einem reichen Snob-Ehepaar. Der Film schäumt geradezu über vor spritziger Unbeschwertheit, überzeugt aber auch durch seine lockere Gesellschaftskritik und ein Fitzelchen Drama. Nicht! Verdammt, das war bisher der übelste Film, den ich dieses Jahr im Kino gesehen habe. Perfekt für einen Pärchen-Abend: Er schläft selig, während sie verzückt dem Geschehen auf der Leinwand folgt. Ich bin nur bis zum Schluss geblieben, weil mich irgendwie der Geiz gepackt und ich außerdem noch einen Liter Cola zu vernichten hatte. Was mich allerdings überrascht hat: Die Prolo-Türken aus der dritten Reihe, die vor Filmbeginn ihre zweifelhaften Handstand- und Hiphop-Tanzkünste auf der Bühne des Kinos präsentierten, sind ebenfalls bis zum Schluss sitzen geblieben. Wahrscheinlich in der Hoffnung, dass sich Scarlett Johansson nackt macht. Tja, Pech gehabt, Jungs! Wahrscheinlich hätte Scarlett sogar eine Nacktszene gehabt, wenn ich nicht im Kino gesessen hätte. Bei Sneak Previews ziehe ich nämlich das Pech geradezu an. Genau wie bei Schlangen an Kassen. Sobald ich mich irgendwo einreihe, zählt garantiert ein Rentner seine 12,56 Euro in 1-Cent-Münzen ab und erzählt dabei seine Lebensgeschichte.

Hmm ... ob ich es diesen Mittwoch nochmal probieren soll? Was kann in nächster Zeit schon Schlimmes anlaufen? Diesmal MUSS Batman kommen. Die haben gar keine andere Wahl.


*Nachträgliches Googlen brachte das hier zu Tage: Seit Mitte März 2008 lebt Walter Giller gemeinsam mit seiner Ehefrau im Seniorenstift Augustinum in Hamburg. Also isser doch noch nicht tot!

Freitag, Juli 25, 2008

The Punisher: Warzone (Teaser)

Woohoooo! Das geht unglaublich ab :)

Donnerstag, Juli 24, 2008

Akte X - Jenseits der Wahrheit

Neun Serien-Staffeln und ein Kinofilm. Viele Jahre ist es nun schon her, dass die letzte Folge der "X-Files" über den Bildschirm flimmerte. Immer wieder beteuerten Serien-Schöpfer Chris Carter und David Duchovny, dass ein neuer Kinofilm kommen würde und ein geniales Drehbuch bereits fertig wäre. Doch daraus wurde nichts. Produktionsfirma Twentieth Century Fox befand sich nämlich in einem Rechtsstreit mit Carter. Und so schien es, dass die ständig wieder auftauchenden Gerüchte um einen zweiten Film nur Strohfeuer waren. Dazu da, die Darsteller wieder ins Gerede zu bringen und den brach liegenden Karrieren vielleicht wieder einen Schub zu geben.
Und dann ging irgendwie alles verflucht schnell: Die Streitigkeiten waren vorbei, die Produktion des Films lief an. Fotos und Trailer tauchten auf, und dann war es auch schon soweit: Ich saß im Kino und wartete darauf, dass das Licht ausging. Das war vor knapp drei Stunden. Ich muss zugeben: Große Erwartungen hatte ich nach dem mäßigen Trailer nicht, doch ich wollte daran glauben, dass Chris Carters so lange gehütetes Drehbuch den Abend vielleicht doch zu einem Erlebnis machen konnte. Schließlich hatte ich die Serie damals beinahe bis zum Ende verfolgt, und mir die beiden letzten Staffeln dann doch noch auf DVD reingezogen ... bis zum bitteren, weil sehr enttäuschenden Ende, das eigentlich keins war. Würde der Film direkt daran anschließen?

Tja, was soll ich sagen ... bis auf die Tatsache, dass Mulder und Scully mittlerweile nicht mehr beim FBI sind, wird alles ignoriert. Die beiden werden nicht mehr gesucht, das mysteriöse Baby ist weg. Immerhin nennen sich die beiden trotz duzens und gemeinsamen Heims immer noch beim Nachnamen. Man sollte meinen, dass Dana und Fox für ein Paar intimer wäre. Nun gut. Jedenfalls braucht das FBI Mulders Hilfe, um eine entführte Agentin zu finden. Der willigt nach kurzem Zögern natürlich ein (sonst gäb's keinen Film) und bearbeitet den Fall. Dabei trifft er auf einen seherisch begabten, pädophilen Priester, der scheinbar Verbindungen zu den Tätern aufbauen kann. Und ... naja ... das ist die ganze Story. Würde ich mehr verraten, müsste ich böse spoilern und damit die wenige Spannung, die der Film hat, komplett versauen.

Irgendwie bezweifle ich, dass das Script zu "Jenseits der Wahrheit" das supertolle Drehbuch sein soll, von dem immer wieder geschwärmt wurde. Das ganze Security-Tamtam während der Dreharbeiten (rote Scriptseiten als Kopierschutz usw.) wird geradezu ins Lächerliche gezogen, wenn man sieht, was dabei herausgekommen ist. Sicher, Duchovny und Anderson gehen immer noch in ihren Rollen auf. Ganz so, als hätte die Serie nie ein Ende genommen. Doch genau da liegt der Hund begraben: Der zweite Kinofilm wirkt, als wäre er eine in die Länge gezogene Serienfolge! Und dabei nicht mal eine der guten Folgen, sondern bestenfalls Mittelmaß. Übrigens: Wer nicht gleich aufspringt, sobald der Abspann läuft, erfährt, wohin es Mulder und Scully nach diesem enttäuschenden Abenteuer verschlagen hat. Eine der wenigen guten Szenen des Films.
Ärgerlich auch Duchovnys neue Stimme. Da sein Stammsprecher zu viel Gage forderte, wurde er kurzerhand ausgetauscht. Das Ergebnis ist ein bisschen wie die deutsche Fassung von "Die Hard with a Vengeance": So richtig fehl am Platze wirkt die Stimme nur in den ersten Minuten. Man gewöhnt sich langsam an den Klang, doch komplett annehmen will man ihn einfach nicht.

Fazit: Sehr spannungsarmer Film, der genauso gut oder schlecht auch mit anderen Figuren funktioniert hätte.
Wertung: 2 von 5

Sonntag, Juli 20, 2008

Verliere ich meinen Humor?

Nach einigen positiven Internet-Reaktionen zu "Get Smart", die den Film teilweise mit "Die nackte Kanone" verglichen, habe ich mir das Ding im Kino angesehen ... und genau einmal gelacht! Was ist aus dem guten, alten Chaos-Humor geworden, der unter anderem die "Kanone"-Reihe auszeichnete? Da heuert man mit Peter Segal schon den Regisseur des (zugegeben ziemlich schwachen) dritten Teils an, und heraus kommt ein Film, der unter akuter Witz-Armut und schlechtem Timing leidet. Die letzte Chaos-Komödie, bei der ich wirklich herzhaft gelacht habe, war soweit ich mich erinnern kann "Dumm und Dümmer". Okay, und die "American Pie"-Filme. Das war's aber. Wo sind die guten Gags nach "Police Academy 1 und 2"-Machart? Wo ist das herrliche Chaos der ersten beiden "Nackte Kanone"-Filme? Was mich wirklich nachdenklich macht, ist die Tatsache, dass das Kinopublikum beim völlig unlustigen Trailer zu "Superhero Movie" beinahe Tränen gelacht hat. Bei "Get Smart" herrschte hingegen größtenteils Stille. Das macht mir wieder Mut.
Ein richtig großes Problem ist wohl die Synchronisation. Ließ man früher noch so richtig die Sau raus und legte den Darstellern teilweise haarsträubenden Schwachsinn in den Mund, wenn im Original nichts oder nur belangloses Zeug geredet wurde, hält man sich heute so nah wie möglich ans Vorbild. Nicht auszudenken, was ein Rainer Brandt aus dem lahmen "Get Smart" hätte machen können. Der gute Mann war damals schon für die Übersetzung der Original-Serie verantwortlich und hat mit "Die 2" und diversen Spencer/Hill-Streifen Synchrongeschichte geschrieben. Oder, um bei "neueren" Filmen zu bleiben: "Hot Shots!" ist zwar auch im Original lustig, gewinnt durch die flappsige deutsche Synchro aber enorm an Unterhaltungswert.
Vielleicht bin ich auch einfach zu alt für modernen Humor ;)

P.S. Die eine Stelle, bei der ich lachen musste, ist ein Chuck Norris-Gag. Sinngemäß aus der Erinnerung:
"Das Gebäude ist von 130 Scharfschützen umstellt."
"Glaube ich Ihnen nicht."
"Was ist mit einem Dutzend Männern der Delta Force Spezialeinheit?"
"Nein."
"Und Chuck Norris mit einem Luftgewehr?"

Mittwoch, Juli 16, 2008

Je mehr sich Dinge ändern, umso gewisser, dass alles gleich bleibt

Ab und zu werde ich beim Shoppen oder im Kino angesprochen: "Hey, bist du nicht der Kai von der GamePro?" Okay, kann ich mit leben. Tut gelegentlich sogar ganz gut ;)
Heute ist mir das gleiche wieder passiert ... allerdings im "Cyberspace". Ich durfte PlayStation Home ausprobieren. Kaum war ich mit meinem leidlich auf Kai getrimmten Avatar online (Pferdeschwanz hat funktioniert, die Bartauswahl war allerdings bescheiden), wurde ich von einem der deutschen Betatester (Gruß an Dead Fox) angesprochen: "Bist du Kai Schmidt von der GamePro?" Na gut, mein Testzugang lief unter "gamepro_kai" (hat sich Sony so ausgedacht), aber merkwürdig war's schon irgendwie. Ein Cyber-Déjà vu?

Samstag, Juli 12, 2008

Der unglaubliche Hulk (uncut)

Komme gerade aus dem Kino. Der neue Film um den grünen Giganten ist genau das Richtige für einen unterhaltsamen Abend. Statt den schwachen Ang-Lee-Erguss fortzusetzen, hat man sich bei Marvel dazu entschieden, den Hulk mit komplett ausgetauschter Besetzung neu zu starten. Und da man dem Publikum unmöglich schon wieder eine Origin-Story vorsetzen konnte, wird die Entstehung des Hulk in Erinnerungsfetzen, bzw. während des Vorspanns abgehandelt. Sozusagen wie in einer Fernsehserie. Apropos: Da war doch mal was ... "Der unglaubliche Hulk" verbeugt sich zu jeder sich bietenden Gelegenheit vor der "kostengünstig runtergekurbelten" Serie aus den 70ern. Sei es Edward Nortons Outfit mit der Umhängetasche, das Thema des Gejagten oder Lou Ferrigno in der Rolle des Hulk. Was? Ganz genau: Zwar haben die Produzenten den in die Jahre gekommenen, aber trotzdem noch erstaunlich fitten Muskelmann nicht grün angemalt und in eine zerschnittene Jeans gesteckt, aber zumindest in der englischen Fassung leiht er dem computergenerierten Monster seine Stimme. Herrlich!

Worum geht's? Das ist schnell erklärt: Bruce Banner (Edward Norton) ist auf der Flucht vor dem Militär. Er hat sich in Brasilien versteckt, um dort an einer Heilung zu arbeiten. Zu diesem Zweck ist er mit dem mysteriösen "Mr. Blue" in Kontakt. Als der Durchbruch zum Greifen nahe scheint, wird das Militär unter Führung von General "Thunderbolt" Ross (William Hurt) wieder auf ihn aufmerksam. Bruce tritt die Flucht nach vorne an und kehrt in die USA zurück, wo er sich mit "Mr. Blue" treffen will. Doch General Ross hat den ehrgeizigen Elitekämpfer Emil Blonsky (Tim Roth) an seiner Seite, der Bruce auf Teufel komm raus dingfest machen will, um selbst in den Besitz der unglaublichen Gammastrahlen-Macht zu gelangen. Die Ereignisse überschlagen sich, und schließlich treffen sich in Harlem zwei mutierte Riesen zum fröhlichen Geprügel.

Im Gegensatz zu Ang Lees "Hulk" geht hier richtig die Post ab. Wie es sich gehört, haut der Hulk alles zu Klump, verdrischt seinen Gegner sogar mit einem in zwei Hälften gerissenen und zu Boxhandschuhen umfunktionierten Polizeiauto. Keine Killerpudel, keine peinliche Vater-Sohn-Geschichte, kein haarsträubender Finalkampf gegen ein Energiewesen! Auch der Hulk selbst macht einen weit besseren Eindruck als sein Vorgänger. Er ist zwar (natürlich) wieder am Computer entwickelt, sieht aber vor allem im Finale unglaublich lebendig aus. Der neue Hulk funktioniert sogar in ruhigen Momenten. Sehr schön: Die Szene, in der Betty Ross (Liv Tyler) mit dem grünen Riesen in einer Höhle Unterschlupf vor dem Regen sucht - und dabei von der Computeranimation an die Wand gespielt wird. Was etwas merkwürdig ist, da der Film im Mittelteil teilweise eher den Look eines günstig in Kanada heruntergekurbelten B-Films hat. Hier war Lees Film dank der Comic-getreuen Splitscreen-Effekte deutlich im Vorteil. Aber das Finale macht diesen kleinen Ausrutscher schnell vergessen: Was da abgeht, passt auf keine Kuhhaut. Explosionen, herumwirbelnde Autos, Trümmerhaufen, einstürzende Häuserfassaden und ordentlich Mische. So muss Monster-Geprügel aussehen!

Wie es sich bei "Iron Man" schon andeutete, scheint Marvel eine gemeinsame Kontinuität in die Leinwandadaptionen ihrer Comics bringen zu wollen. Vor allem die Vorbereitung des "Avengers"-Films wird konsequent fortgeführt: "Der unglaubliche Hulk" verweist bei der Entstehungsgeschichte von Abomination auf das Supersoldaten-Serum, das einst Steve Rogers zu Captain America werden ließ. Stark Industries rüstet das Militär mit Anti-Hulk-Waffen aus, die S.H.I.E.L.D.-Computerdatenbank liefert wertvolle Hinweise, ja sogar "Iron Man" Robert Downey jr. hat gegen Ende einen kleinen, aber feinen Auftritt. Auch die fast schon beiläufige Einführung eines möglichen Hauptgegners für die Fortsetzung ist genial.

Eins noch: Unbedingt die ungeschnittene FSK-16-Fassung ansehen (falls möglich) und den gekürzten FSK-12-Crap meiden. Wie man liest, ist vom Finalkampf nicht mehr allzu viel übrig, und auch sonst gibt es bedingt durch die stümperhaft gesetzten Schnitte wohl einige Logikfehler! Auf Schnittberichte.com gibt es eine Liste der (wenigen) Kinos, die den Film ungekürzt zeigen.

Fazit: JA! ES GEHT DOCH! Gebt mir mehr davon! :)
Wertung: 5 von 5

Donnerstag, Juli 10, 2008

Shorties

Mal wieder ein paar Shorties. Zu mehr fehlen mir gerade Zeit, Lust und geeignetes Material.

10.000 B.C.
Roland Emmerich war noch nie für ausgefeilte Stories bekannt. In seinen Filmen soll's eigentlich nur ordentlich krachen. Das Epos "10.000 B.C." ist allerdings selbst für ihn eine extrem schwache Leistung. Die Effekte reichen von okay bis sehr gut, das Drehbuch schwankt zwischen idiotisch und gehirnamputiert, und die Dialoge ... naja, lassen wir das ;)
Die Mär vom Eiszeit-Krieger D'Leh (bitte mal die Buchstaben umdrehen), der auszieht, seine entführte Flamme Evolet (auch hier die Buchstaben bitte mal umdrehen) aus der Gewalt von Sklaventreibern zu befreien, schreit an allen Ecken und Enden: "Bitte schließ mich in den finstersten Giftschrank, der sich finden lässt!" Okay, meinetwegen soll er die Tussie eben befreien gehen. Meinetwegen darf das alles auch auf eine hanebüchene Prophezeiung hinauslaufen. Meinetwegen nehme ich sogar hin, dass der Typ zusammen mit seinen Gefährten innerhalb kürzester Zeit von Schneefeldern über Dschungel bis hin zur Wüste alle Extrem-Umgebungen durchquert, die man sich denken kann. Aber folgende Szenen nehme ich Emmerich einfach nicht ab:

- gefühlsduseliger Säbelzahntiger
- Wüstenbewohner, der D'Lehs Sprache von dessen jahrelang vermisstem Vater gelernt hat, weil der Vater des Wüstenmannes dachte, es könnte mal zu was gut sein
- Menschenjäger, die tausende von Kilometern reisen, nur um eine Hand voll Primitivlinge zu kidnappen, während sie direkt vor der eigenen Haustür die freie Auswahl hätten
- Obermotz, der angeblich nur von Jemandem mit "dem Mal" getötet werden kann, das sich zufällig auf der Hand einer Frau manifestiert
- und dann kommt's doch ganz anders
- magische Wunderheilung in einem ansonsten eher bodenständig gemeinten Film

Ach was, der ganze Film ist übelster Mumpitz! Im angeheiterten Zustand kann man vielleicht sogar drüber lachen, ansonsten droht die Gehirnschmelze.
Wertung: 1 von 5


Oh, Mist. Jetzt hab ich mich doch länger als nötig darüber ausgelassen. Mal sehen, ob ich den Rest kürzer hinkriege ;)


Machine Girl (US-DVD)
Wenn ich etwas hasse, dann ist das bewusst auf Trash gemachter Müll. Das wirkt immer so gezwungen. Deshalb konnte ich schon mit "Grindhouse" nichts anfangen. "Machine Girl" ist ein ebensolcher Film. Alles möglichst billig runtergekurbelt, schön viel Blut untergebracht und die Story an sämtlichen Haaren herbeigezogen, die sich greifen ließen. Worum geht's? Eine japanische Schülerin hat Zoff mit der Yakuza, die wiederum ihren Bruder auf dem Gewissen hat. Das läuft darauf hinaus, dass sie einen halben Arm einbüßt und sich einen schicken Wummenaufsatz für den Stumpf basteln lässt, um Rache zu nehmen. Die fällt dann auch extrem blutrünstig aus: Trainingsanzug tragende Ninjas und anderes Gesocks werden nach allen Regeln der Kunst auseinandergenommen. Köpfe platzen, Gliedmaßen fliegen, Blutfontänen spritzen. Und sogar eine Kettensäge kommt zum Einsatz. Das Gematsche ist so abgedreht, dass es mir trotz der anfangs genannten Abneigungen durchaus Spaß gemacht hat. Zwar kein Überfilm, aber auch kein Vollschrott. Kann man sich ansehen, wenn man auf Japano-Splatter steht.
Wertung: 3 von 5


The Reaping
Wollte ich mir schon lange mal ansehen, für den derzeitigen Schleuderpreis habe ich die DVD kurzerhand gekauft. Da die beiden vorigen Filme etwas ausführlicher dran kamen, muss das hier genügen: Was für ein stinkender Haufen Scheisse! "The Reaping" erzählt von biblischen Plagen, die eine US-Kleinstadt heimsuchen und gipfelt in einem peinlichen Satanisten-Finale. Das Ding gehört zu den schlechtesten Filmen, die ich seit langer Zeit gesehen habe und rangiert sogar noch unter Emmerichs Vorzeit-Debakel. Außerdem spielt Hilary Swank die Hauptrolle. Bäh! Langweilig, langweilig, langweilig!
Wertung: 0 von 5

Dienstag, Juni 24, 2008

Das hab ich euch abgekauft!

Sehr coole Aktion von Media Markt, wegen des Viertelfinalsiegs der deutschen Mannschaft zwei Tage lang 25% Rabatt auf Artikel über 200 Euro Kaufpreis zu geben. Ab und zu kann man in dem Laden also doch Schnäppchen machen. Und selbst Fußball ist so endlich mal zu was nutze. Für lockere 375 Euro bin ich heute in den Besitz eines Onkyo TX-SR606 gekommen. Das Ding sieht nicht nur schick aus, sondern macht auch fantastischen HD-Sound. Endlich Blu-rays so genießen, wie es gedacht ist!

Donnerstag, Juni 19, 2008

Babylon A.D.

Vin Diesel als neuer Blade Runner? Die ersten Informationen zu Mathieu Kassovitz' Endzeitfilm um einen Söldner, der ein schwangeres Mädchen von Osteuropa in die USA eskortieren soll, deuteten etwas in der Richtung an. Der Teaser-Trailer versprach jedenfalls schnelle Schnitte und viel Action. Eben das, was man von einem Vin Diesel Film eigentlich erwartet. Nach Sichtung des fertigen Films (Kinostart in Deutschland: 04.09.2008) kann ich sagen, dass die Action zwar keineswegs vernachlässigt wird, es aber auch ruhigere Momente gibt. Vin versucht sogar, zu schauspielern, was ihm durchaus (irgendwie) gelingt. Letzten Endes ist er aber eigentlich nur der Badass, der gegen Ende klischeehaft Gefühle zeigen muss. Man könnte beinahe meinen, er hat sich seine "Riddick"-Rolle zum Vorbild genommen, wenn er markige Sprüche ablässt und scheinbar emotionslos tötet. Sinnentleertes Popcornkino mit dem Zeug zum Blockbuster?

Nein, nicht ganz. Der Film ist nicht glatt genug, um Massen ins Kino zu locken. Er ist einfach zu dreckig und hat ganz sicher nicht die nötige Starpower, um ihn zum Hit zu machen. Seien wir mal ehrlich: Vin Diesels 15 Minuten Ruhm sind vorbei, Michelle Yeoh, so gerne ich sie sehe, ist bestimmt auch kein Kassenmagnet und Gerard Depardieu hat zwar einen wundervollen Kurzauftritt, zieht aber nur in Frankreich bedingt ... wenn überhaupt.
Sicher: "Babylon A.D." macht Spaß! Man merkt allerdings, dass hier anscheinend viel Story geopfert wurde, um den Film einigermaßen glatt zu schleifen und US-tauglich zu machen. Die Handlung holpert ab der Hälfte der Spielzeit geradezu von einer Szene in die nächste. Charakterzeichnung? Beinahe komplette Fehlanzeige. Als Zuschauer stellt man sich gerade im letzten Drittel und kurz vor dem Abspann des öfteren die weltbewegende Frage "Häh?", ohne vom Film eine Antwort zu bekommen.

Aber kommen wir mal zur Action: Die ist zwar bis auf eine längere Schießerei und die Flucht aus einem Flüchtlingslager (inklusive Cagefight Diesel gegen Muskelmonster) meist kurz, aber immerhin gut inszeniert. "Babylon A.D." hat keine Hochglanz-Action, sondern wirkt auch hier größtenteils äußerst dreckig. Die Schauwerte sind auch eher gering - den heruntergekommenen Ostblock kennt man schließlich aus zahllosen Nu Image Videopremieren bereits zur Genüge ;) Meiner Meinung nach zieht das den Film sogar etwas runter, lässt ihn billiger erscheinen, als er eigentlich war. Schade.
Ich weiß, das klingt alles ziemlich vernichtend. Spaß macht der Film aber trotzdem. Sicher kein Meilenstein, aber gute Unterhaltung am vergünstigten Kinotag! Ich bin sehr gespannt, ob auf DVD/Blu-ray ein Director's Cut erscheint. Mehr Handlung und vor allem Charakterzeichnung würde dem Film unwahrscheinlich gut tun.

Fazit: Viel verschenktes Potenzial und offensichtliche Handlungsschnitte machen aus einem möglicherweise großartigen Film einen gerade noch guten Film.
Wertung: 3 von 5



*UPDATE 12.9.*
Da war ich bei der Pressevorführung doch etwas zu gutmütig gestimmt. Habe mir den Film nochmal auf Deutsch angesehen und muss im Nachhinein sagen: Das war nix! Es hapert an allen Ecken und Enden. Aber so ist das eben manchmal. Man sieht einen Film, fühlt sich ganz gut unterhalten, und beim wiederholten Ansehen merkt man ganz deutlich, dass das Ding eigentlich gar nicht mal so gut war.

Fazit: Viel verschenktes Potenzial und offensichtliche Handlungsschnitte machen aus einem möglicherweise guten Film einen gerade noch mittelmäßigen Film.
Wertung: 2 von 5

Sonntag, Juni 08, 2008

Doomsday - Tag der Rache

So, komme gerade aus der Preview von "Doomsday". Höhö … was soll ich sagen? Ich glaube, ich muss das erstmal sortieren. Kann es gut sein, wenn zwei angetrunkene Mitbürger neben mir sich andauernd lautstark beschweren, wie scheisse der Film doch ist? Wenn ständig verzweifelte Lacher angesichts dessen, was da geboten wird, aus dem Publikum dringen? Oh, ja! "Doomsday" ist sicher kein Streifen für Jedermann. Den geballten Wahnsinn, der hier auf Zelluloid gebannt wurde, kann man ganz bestimmt nur ertragen, wenn man auf abgefahrenen Über-Trash steht. Ansonsten schaltet sich das Gehirn nach spätestens 20 Minuten aus Selbsterhaltungstrieb ab und lässt seinen Besitzer zuckend und sabbernd im Kinosessel zurück. Unglaublicher Müll der unterhaltsamen Art trifft's wohl am ehesten, was ich da auf der Leinwand erleben durfte.

"Doomsday" ist eine Liebeserklärung an die Endzeit-Kracher 80er-Jahre: In der nahen Zukunft bricht in Schottland das tödliche Reaper-Virus aus. Die Bevölkerung wird dahingerafft, die Regierung weiß sich nicht anders zu helfen, als eine Mauer rund um Schottland zu errichten und die Infizierten abzuschotten. Selbstschussanlagen sorgen dafür, dass niemand ausbrechen kann. Demonstriert wird das dem Zuschauer durch ein neugieriges Kaninchen, das von den Kanonen effektvoll in der Landschaft verteilt wird. Viele Jahre später gelangt das Virus doch nach London, man schickt einen Trupp Elitepolizisten unter Führung der einäugigen Major Eden Sinclair (Ex-"Lara Croft" Rhona Mitra) nach Glasgow, um dort nach Dr. Kane (Malcolm McDowell) zu suchen, der eventuell ein Heilmittel parat hat. Kenner achten auf die Namen der Jungs! Dass es Überlebende gibt, geht aus Satellitenaufnahmen hervor, die von der Regierung jahrelang unter Verschluss gehalten wurden. Hinter der Mauer trifft die Gruppe auf verwahrloste, zu Kannibalen degenerierte Punks, die den Großteil der Polizisten abmurksen und einen Gefangenen schließlich nach einer abgedrehten Variete-Nummer auf den Grill werfen. Sinclair kann jedoch entkommen und findet in einer Burg schließlich Dr. Kane, der über den Besuch von der Außenwelt wenig erfreut ist.

Der Film beginnt als Hommage an "Die Klapperschlange", inklusive 1:1 übernommener Computeranimation der Mauer sowie Carpenter-esker Synthesizer-Musik, entwickelt sich zu einer "Aliens"-mäßigen Dauerballerei mit Panzerwagenflucht, kehrt kurz zurück in den Plissken-Gedenkmodus, mutiert zu einem Ritterfilm (!) und endet schließlich in einer "Mad Max"-artigen Highspeed-Verfolgungsjagd mit massig Explosionen und Autostunts. Wow! Das hört sich nicht nur abstrus an, das ist auch abstrus. Wer immer das Drehbuch (kann man dieses Sammelsurium abstruser Ideen überhaupt so nennen?) gelesen und grünes Licht für die Produktion gegeben hat, dürfte nicht mehr alle Tassen im Schrank gehabt haben. Alleine die Idee, dieses Werk ins Kino zu bringen … das Ding ist sowas von Anti-Mainstream, dass man sich das verschwendete Material für die Kinorollen auch hätte sparen können. Dass "Doomsday" seinen persönlichen Doomsday an den Kinokassen erlebt, hätte ich den Herren Bestimmern bei Universal und Rogue Pictures sofort sagen können. Nach dem trompetenmäßigen Boxofficeflop in den USA kommt das Teil hierzulande nur als Limited Release in die Lichtspielhäuser. Insider munkeln von 10 Kopien für ganz Deutschland. Aber das ehrt den Verleih. Schließlich hätte Concorde auch gleich eine Videopremiere draus machen können. So können Trash-Gourmets dieses Feuerwerk der irren Ideen auf der Leinwand erleben. Danke, Concorde! Dafür seien euch die Schnitte bei "Iron Man" beinahe vergeben. Aber Vorsicht: Wer von einem Film auch nur ein wenig Logik oder (Gott bewahre!) Anspruch erwartet, wird als zuckender, sabbernder Fleischklumpen auf seinem Kinositz enden.

Fazit: Durchgeknallte Tour de Force durch die Endzeit-Klassiker der 80er - ohne Sinn und Verstand, dafür mit hohem Unterhaltungswert.
Wertung: 4 von 5

Mittwoch, Mai 28, 2008

"Marginal für den deutschen Markt angepasst"

Aus einem Telefonat mit einem PR-Manager:

"Hi! Sag mal, ihr hattet doch USK-Probleme mit Spiel soundso."
"Was? USK-Probleme? Nein, wir haben keine Jugendfreigabe bekommen."
"Ja, aber ursprünglich hat die Demo doch keine Kennzeichnung bekommen."
"Ach so. Ja, weil die aus dem Zusammenhang gerissen war und es nur um Töten wie am Fließband ging. Aber die Demo ist ja jetzt veröffentlicht worden."
"Okay ... habt ihr die deutsche Vollversion für die Freigabe jetzt irgendwie geschnitten?"
"Was heißt geschnitten? Nein ... naja ... also wir haben marginale Sachen angepasst. Die fiesen Geräusche beim Nahkampf sind raus. Da war noch irgendwas, ist mir aber entfallen."

Und da wundert sich noch jemand, wenn in Spielemagazinen ab und zu nicht auf Kürzungen eingegangen wird? In den meisten Fällen merkt man ja auf Anhieb "Ah, da fehlt Blut!" oder "Ach wie nett, Robotergegner!". Im Normalfall hat man aber keine ungekürzte Fassung vorliegen, sodass verringerte Blutmenge, fehlendes Ragdoll-Modell bei toten Gegnern oder eben Knackgeräusche nicht auffallen. Ausweichende PR-Manager der Marke "Ja, wir mussten geringfügig für den deutschen Markt anpassen. Müsste ich nachschauen." helfen da nicht besonders.
Klar, dass die ihre deutschen Versionen verkaufen wollen ... aber mir ist es immer extrem unangenehm, wenn bei einem Test die entsprechenden Hinweise fehlen. So, nun hab ich mir aber den "aufgebournten" "Haze" von der Seele geredet. ;)

Mittwoch, Mai 21, 2008

Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels

"Lass uns endlich den neuen Indy drehen, Steven. Ich hab auch schon viele wundervolle Ideen!"
"So wundervolle Ideen wie in deinen Star Wars-Prequels?"
"Na sicher doch! Und sogar noch viel besser! Indy sucht nach einem Kristallschädel. Du weißt schon, eins dieser angeblich außerirdischen Artefakte, die als Fälschungen in den Museen liegen. Und die Russen sind dahinter her. Und es geht um eine verlorene Stadt, die von nackten Halbwilden bewacht wird."
"Klingt hirnrissig, aber interessant."
"Während der Suche trifft Indy auf seinen Sohn. Ich hab da schon einen Darsteller im Kopf: Dieser Junge aus Transformers, der kein bisschen genervt hat. Shia ... Scheißa ... wie hieß er noch?"
"Shia LaBeouf."
"Ja, und weißt du noch diese South Park-Folge, in der man unserem Genie gehuldigt hat? Die Idee mit den Ewoks in Indy 1 fand ich klasse! Deshalb lassen wir ihn eine Tarzan-Nummer mit einer Horde Ewoks machen. Während einer Verfolgungsjagd durch den Dschungel."
"Ewoks? Tarzan-Nummer? Du meinst so an Lianen schwingen? Aber das passt doch kein Stück! Machen wir wenigstens aus den Ewoks lustige Affen."
"Na gut. *grummel* Aber dafür will ich computeranimierte Ameisen. Hunderte! Tausende! Ach was, Millionen! Und überhaupt müssen wir alles am Computer animieren. Das sieht viel realistischer aus als die Realität. Und wir brauchen Slapstick-Humor. So wie in meinen Star Wars-Prequels. Nur noch etwas überdrehter. Sowas kommt bei den Fans tierisch gut an!"
"Hmmm ... ich weiß nicht. Können wir dafür die bösen Russen mit Walkie Talkies statt böser Waffen ausstatten?"
"Auf gar keinen Fall! Viel zu unrealistisch. Aber weißt du was? Auf der Suche nach der verlorenen Stadt stürzt Indy im Amphibienfahrzeug drei Wasserfälle runter, ohne sich was zu tun. Und dann brauchen wir ein bombastisches Effektspektakel am Ende. Mit Aliens und Raumschiffen und Laserschwertern und Todessternen und *hyperventilier* Atomexplosion, strahlensicherer Kühlschrank ... der Cairo Swordsman schießt zuerst ... *geifer*"
"Na, nun reg dich mal wieder ab. Kriegst ja nen Herzkasper. Wusste gar nicht, dass du SO VIEL Grütze im Schädel hast. Aber klingt prima. Lass uns den Film machen und die Kohle einsacken. Schert ja keinen, wie hirnamputiert die Story ist. Hauptsache Indy. Hat ja bei Star Wars auch funktioniert. Und Harrison Ford braucht sowieso Geld und macht bei jedem Scheiss mit."

Tja, so stelle ich mir das Brainstorming zu "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" vor. Zwar erkennt man im Film hier und da noch typische Indy-Momente, doch das Gekasper zwischen und während der unmotiviert aneinandergeklatschten Actionszenen, die blassen, für die Story völlig unwichtigen Bösewichte, die seelenlosen Computereffekte und generell das äußerst schwache Drehbuch machen den Film kaputt. Überhaupt passt die Geschichte um Aliens nicht zu den vorherigen, an religiösen Mythen orientierten Teilen der Reihe. Lediglich Harrison Ford ist eine wahre Freude und mimt den Draufgänger wie eh und je.
Zwar ist "Indy 4" bei weitem nicht so schlimm wie die "Star Wars"-Prequels, doch in die Reihe passt er ganz und gar nicht. Ich will außerdem hoffen, dass das, was sich am Ende andeutet, nicht zur schrecklichen Wahrheit wird: Shia als Fords Nachfolger geht gar nicht! Neinneinneinneinnein!

Fazit: Das war wohl nix! Die Hauptfigur ist lebendig, aber der Film leider tot.

Wertung: 2 von 5

Guten Appetit, liebe FSK!

Gerade beim Stöbern auf http://www.fsk.de/ gefunden: Der Eintrag zur Prüfung des "Mumie 3"-Trailers. Scheinbar hat da jemand tierischen Hunger gehabt, als er den Titel in die Online-Liste aufgenommen hat. Wie lässt sich sonst erklären, dass aus dem "Grabmal des Drachenkaisers" ein "GrabMAHL" wurde? ;)

Zum Vergößern einfach draufklicken!


Montag, Mai 19, 2008

Es gehört in ein Museum!

Als Ausgleich für die Wartezeit bis Mittwoch hab ich mir neues Spielzeug gekauft. Spielzeug im Wert von knapp 90 Euro: Mastercard. Der Freak-Faktor, mit 8 Indy-Figuren beladen hinter Familienvätern und neidisch schauenden Kiddies an der Kasse zu stehen: unbezahlbar! ;)
Das Zeug steht jetzt in meiner Glasvitrine, bereit zum sinnlosen Einstauben. Aber immerhin sehen die Dinger dabei verdammt cool aus.
Hübsch modellierte, kleine Figuren mit netten Dreingaben in Form von Artefakten wie dem Fertility Idol aus "Raiders", einem Sankara-Stein aus "Temple" oder dem Grals-Schild aus "Crusade". Stilecht verpackt in kleinen Papp-Kisten, mit denen man ein Lagerhaus-Diorama basteln könnte, wenn man genügend Figuren kauft ... hmmm ... nein, das wird selbst mir zu teuer!


EDIT: Hah! Jetzt auch in scharf. Ein wenig Licht kann Wunder wirken ;)

Die glücklichen Hurensöhne! ;)

Die lieben Kollegen dürften gerade auf dem Weg ins Kino sein. Grund: Die Pressevorstellung zu "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" um 11 Uhr. Activision hat 5 Plätze springen lassen. Dummerweise war ich da gerade in den USA. Und dummerweise waren die Plätze natürlich schon verteilt, als ich wieder da war. Und noch dümmererweise hatte auch die zuständige PR-Agentur keine freien Plätze mehr über. Grmpf!
Aber wenigstens habe ich meine Kinokarte für Mittwoch. Die paar Tage halte ich auch noch durch ...

Sonntag, Mai 11, 2008

Neulich, an der Ampel ...

In München gibt's eine richtig fiese Ampel, die eine Grünphase von gerade mal 15 Sekunden hat. Sowas gibt's wahrscheinlich in jeder Stadt. Logisch, dass sich der Berufsverkehr morgens immer ganz gut staut, wenn mit etwas Glück jeweils nur 3-4 Autos durchkommen.
Da hat man jede Menge Zeit, sich die Gegend anzuschauen (ich kenne das Isar-Teilstück neben der Straße so gut wie keinen anderen Teil Münchens). Ist auf die Dauer eher langweilig. Wenn man aber aus dem Seitenfenster schaut und den wahrscheinlich coolsten Dienstwagen der Welt erblickt, ist der Morgen gerettet! Wie gut, dass moderne Handys immer eine Kamera eingebaut haben, die man genau in solchen Augenblicken braucht.

Mittwoch, Mai 07, 2008

The Ruins

Bei einer Zwischenlandung in Washington habe ich mir neulich das Buch "The Ruins" (deutsch: "Dickicht") von Scott Smith gekauft und anschließend im Flieger regelrecht verschlungen. Die Geschichte dreht sich um eine Gruppe junger Mexiko-Urlauber, die zu einer archäologischen Ausgrabungsstätte im tiefsten Dschungel aufbrechen. Dort angekommen, werden sie von bewaffneten Dörflern auf einem Hügel festgehalten, der von mysteriösen Schlingpflanzen überwuchert ist. Die Pflanzen entpuppen sich als intelligente Fleischfresser, die auf Nahrung aus sind. Ungemein spannend geschrieben und stellenweise richtig eklig! Nun begab es sich, dass das Hotel in Las Vegas ein Multiplex-Kino zu bieten hatte, in dem gerade die Verfilmung des Buches lief. Was tat Kai also? Richtig: Mit einer Medium Cherry Coke bewaffnet (entspricht bei uns ungefähr einem Liter ... was ist dann da drüben bitte Large?) setzte er sich in einen der unglaublich bequemen Sessel mit Kipplehne, zog sich den Streifen rein ...

... und wurde bitterlich enttäuscht! Allein die Tatsache, dass der Romanautor, der im übrigen auch die Vorlage zu "A simple Plan" geschrieben hat, selbst das Drehbuch zu dieser Gurke verfasste, lässt mich den Glauben an das Gute in der Welt verlieren. Sind die Charaktere im Buch noch jeweils mit einem Hintergrund ausstaffiert und wirken richtig lebendig, werden sie in der Verfilmung zu eindimensionalem Kanonen-, oder besser Pflanzenfutter. Der Film reiht ohne ein Gespür für Dramatik Szenen des Romans aneinander. Sozusagen ein Best-of, bei dem man allerdings trotzdem einige der besten Stellen vergessen hat.
Damit nicht genug, werden die Schicksale der Figuren scheinbar ohne Sinn und Verstand ausgetauscht oder im Sinne eines weichgespülten Hollywood-Happy-Ends gar komplett verändert. Ohne zu viel verraten zu wollen: Im Roman endet die Geschichte tragisch, während es im Film jemand schafft, zu entkommen. Hier frage ich mich ernsthaft, was das soll. Sinn und Zweck der Belagerung ist es, keinen der Urlauber entkommen zu lassen, weil er sonst die Sporen der aggressiven Pflanze in die Welt hinaustragen könnte. Es ist zwar ein interessanter Ansatzpunkt, jemanden entkommen zu lassen, nur würde ich dann auch zeigen, was das für Folgen hat. Aber nix. Pustekuchen! Der Überlebende fährt mit einem Jeep auf und davon. Schluss.
Immerhin hat man eine der beiden widerlichsten Szenen des Romans, eine improvisierte Beinamputation, einigermaßen gut auf die Leinwand gerettet. Die noch ekligere Selbstverstümmelung, die gegen Ende kommt, ist hingegen nur noch rudimentär und weniger konsequent erhalten geblieben.

Kennern des Buches rate ich vom Kinobesuch ab, wer Lust auf einen oberflächlichen Horrorfilm hat, der auf DVD besser aufgehoben wäre als im Kino, kann sich die knapp 90 Minuten aber gerne antun. Das Eintrittsgeld kann man aber auch sinnvoller anlegen, indem man sich einfach den Roman besorgt, den ich wie gesagt nur empfehlen kann.
Kinostart in Deutschland ist übrigens der 26. Juni, die FSK sagt trotz ekliger Szenen "frei ab 16 Jahren".

Fazit: Enttäuschende Romanverfilmung. Wieder einmal eine als Kinofilm getarnte Videopremiere.

Wertung: 2 von 5

Iron Man

Die neueste Marvel-Verfilmung ist was, womit ich mich äußerst schwer tue: Für die Figur Tony Stark und das ganze Iron Man-Drumherum konnte ich mich nie richtig begeistern. Der Eisenmann spielt für mich in einer Liga mit Charakteren wie Aquaman, Captain America, Hawkman oder Thor. Man könnte sagen, die sind mir egal. Dank der hervorragenden Kritiken und dem netten Trailer, der Lust auf Action und einen gut aufgelegten Robert Downey Jr machte, bin ich aber trotzdem gleich zum Start ins Kino gegangen. Nunja, den gut aufgelegten Downey Jr habe ich bekommen, der Rest war eher für die Füße. Noch dazu ist der Film in der deutschen Fassung geschnitten. Juhu!

Ich will jetzt gar nicht allgemeingültig sagen, dass "Iron Man" stinkt. Um Gottes Willen, nein! Der Film hat großartige Darsteller in bester Spiellaune (allen voran Downey Jr und Jeff Bridges als glatzköpfiger Fiesling mit Rauschebart), technisch stimmt alles, es gibt launige Dialoge ... aber wo ist die Action? Sicher, es ist die Einführung einer Figur. Die Entwicklung Starks vom skrupellosen Waffenhändler zum Gutmenschen kommt auch gut rüber. Aber andere Filme wie "Spider-Man", "Batman Begins" oder "X-Men" haben es trotz ihrer Funktion als Pilotfilm auch geschafft, mich bei der Stange zu halten. "Iron Man" hat hier für mich versagt. Die Action enttäuscht: Der Showdown mit dem Iron Monger ist viel zu kurz und unspektakulär geraten. Schade, denn gerade mit der Rüstung im Fokus hätte man so viel mehr anstellen können. Einen kleinen Vorgeschmack auf das, was in den unvermeidlichen Sequels evtl. kommen wird, sieht man in der kurzen Sequenz, in der Tony die Terroristen aufmischt, die ihn zu Beginn gefangen nahmen. Ich hätte mir mehr solcher Sequenzen wie mit dem Panzer gewünscht, auf den Iron Man eine scheinbar wirkungslose Minirakete abfeuert, die aber im Nachhinein gigantische Wirkung zeigt.


Auf eine Wertung verzichte ich diesmal. "Iron Man" ist zweifellos ein guter Film, nur hat er mich eben nicht "gerockt".