Samstag, März 13, 2010

Fantasy Filmfest Nights: Survival of the Dead

George A. Romero mag seine Untoten offensichtlich sehr gerne: "Night of the Living Dead", "Dawn of the Dead", "Day of the Dead", "Land of the Dead", "Diary of the Dead" und nun also "Survival of the Dead". Die Qualität der Filme schwankt. Vor allem die ersten beiden sind spitze, "Day of the Dead" ist ebenfalls gut, aber man merkt, dass mehr drin gewesen wäre, hätte man damals nicht das Budget gekürzt. Ein solches hatte Romero dann bei "Land of the Dead" zwar zur Verfügung, doch man merkt dem mittelmäßigen Ding an, dass viel mehr drin gewesen wäre, wenn man das Budget etwas gekürzt hätte. ;)
"Diary of the Dead" brachte Romero zurück zu seiner einstigen Ausgangssituation: Kein Budget, keine namhaften Darsteller. Der Film ging gehörig in die Binsen. Trotz mehrfacher Versuche habe ich es bisher nicht geschafft, das Machwerk komplett anzuschauen. Die in den Filmen schon immer vorhandene Sozialkritik ist hier einfach nur penetrant und aufgesetzt. Dazu kommt, dass das "Blairwitch"-Prinzip mit der Handkamera zwar bei "Cloverfield" noch hervorragend funktioniert hat, hier aber einfach unlogisch und bisweilen unfreiwillig komisch wirkt.
Doch das soll uns jetzt nicht weiter stören, schließlich will ich hier eigentlich von Romeros neuestem Werk "Survival of the Dead" berichten.


Die Geschichte handelt von einer Gruppe überlebender Militärs, deren Anführer wohl schon in "Diary" einen Auftritt hatte ... aber so weit bin ich tatsächlich nie vorgedrungen. Die Handkamera-Filmschnippsel verraten aber: "Survival" knüpft an den Vorgängerfilm an. Vorkenntnisse sind aber nicht vonnöten, um "Survival" zu genießen: Die bewusste Gruppe, der sich ein Zivilist anschließt, sucht einen Zufluchtsort. Das Inselchen Plum Island vor der amerikanischen Küste kommt da gerade recht. Man sammelt den verbannten Patron einer von zwei verfeindeten Familien auf und schippert per Boot zum Eiland. Die verfeindeten Clans verfolgen unterschiedliche Ziele: Während das verbannte Familienoberhaupt den Grundsatz "Töte alles, was aus dem Grab zurückkam" verfolgt, setzt sein Gegenspieler alles daran, die Zombies abzurichte und zu domestizieren. Natürlich spitzt sich die Situation auf eine offene Konfrontation zu, in deren Verlauf auch die Zombies zu ihrem Festmahl kommen.
Was soll ich sagen? Würde ich den Film mit einem Wort zusammenfassen, wäre dieses Wort "Gähn". Das Geschehen spielt sich größtenteils in Waldstücken und auf zwei Ranches ab. Keine großen Schauwerte. Ebenso dünn sieht es bei der Besetzung aus: Eine Hand voll Figuren ist alles, was Romero an Darstellern auffährt. Man fragt sich, warum die beiden Familien sich nicht einfach gegenseitig in Ruhe lassen, wenn das Eiland eigentlich groß genug ist. Entsprechende Kamerafahrten suggerieren zumindest die entsprechende Größe. Da kein großes Budget zur Hand war, sind die Charaktermomente alles, worauf sich Romero bei seinem Film stützen kann. Blöd nur, wenn sich alle Figuren benehmen, als wären sie einem Cartoon entsprungen! Der Film zieht sich wie ein zweimal ausgekauter Kaugummi. Es gibt nichts, was den Zuschauer abgesehen von haarsträubenden Wendungen bei der Stange halten würde.


Im Finale werden immerhin die Zombies aus dem Käfig gelassen und dürfen sich an den Lebenden gütlich tun. Allerdings stammen die meisten Effekte sichtbar aus dem Computer, nur eine handgemachte Ausweidungsszene erinnert an gute, alte Zeiten. Zudem kann sich Romero nicht entscheiden, ob er seine Effekte humorig oder grimmig einsetzen soll: Gleich am Anfang platzt ein Zombiekopf, die Schädeldecke landet Cartoon-mäßig auf dem Halsstumpf. Andere Splattereinlagen (wie die Ausweidung) sind deutlich ernster. Das Endresultat ist jedenfalls sehr unausgewogen.
Ich habe es schon bei "Land of the Dead" gesagt und bleibe dabei: George A. Romero ist ein Dinosaurier, der einfach nicht mehr in die heutige Zeit passt. Sicher, seine Werke fühlen sich dank ruhiger Bilder und klassischer Schnittechnik angenehm oldschoolig an, doch tut es mir in der Seele weh, dabei zusehen zu müssen, wie der Altmeister seinen guten Ruf mit solch billigem Schund zugrunde richtet. Immerhin war der "Survival of the Dead" besser als "Diary of the Dead", doch das ist kein Kunststück. Bitte, George, zieh jetzt endlich einen Schlussstrich!

Wertung: traurige 2 von 5


Puck, die Stubenfliege ... äh ... George A. Romero sollte sich langsam aufs Altenteil zurückziehen. Damit wäre ihm und seinen noch verbliebenen Fans am besten geholfen!

Samstag, März 06, 2010

Shorties

In letzter Zeit rotierten so einige Filme im Player.
Hier ein paar kurze Eindrücke ...

Mutants (DVD)
Neues Horror-Futter aus Frankreich. Die Geschichte ist nicht gerade innovativ, aber nach den ganzen Knallern, die in letzter Zeit aus dem Land der Baguettes kamen, gibt man solchen Filmen gerne eine Chance. Man kennt das ja: Endzeit-Szenario, ein Killer-Virus ist ausgebrochen, mutierte Zombie-Wesen wollen den Überlebenden an den Kragen. Der Film konzentriert sich auf Marco und Sonia, ein Pärchen, das versucht, sich zu einer Militärbasis durchzuschlagen. Doch er wird infiziert und verwandelt sich langsam in einen der Zombies.
Der Film hat einen guten Start, verliert dann aber ziemlich schnell an Fahrt. Von dem auf dem Cover versprochenen "Splatterkino" ist leider nicht viel zu sehen. Schade, denn das hätte den Streifen vielleicht noch retten können. Für einen verregneten Nachmittag gerade noch akzeptabel.
Wertung: 2 von 5


Pandorum (Blu-ray)
Ich halte Paul W. S. Andersons Weltraum-Horror "Event Horizon" für ein kleines Meisterwerk. Effektreicher Horror im Weltraum. Da der in Deutschland gedrehte "Pandorum" in dieselbe Kerbe schlägt und die britische Blu-ray zudem ein verführerisches Wackelbild-Cover hat, musste ich natürlich zuschlagen. Der Film fängt vielversprechend an: Zwei Besetzungsmitglieder eines interplanetarischen Transports wachen aus dem Kälteschlaf auf und sehen sich mit einem Energieausfall konfrontiert. Als sie gemeinsam versuchen, den Reaktor des Schiffes zu resetten, sehen sie sich merkwürdigen, menschenfressenden Wesen gegenüber. Wo kommen die Viecher her? Was ist aus dem Rest der Besatzung geworden?
"Pandorum" ist ein halbguter Film: Das Drehbuch sprudelt nur so über vor Einfällen und spannenden Momenten. Auch die dunklen Kulissen und die Masken der Menschenfresser sind gelungen. Blöderweise will der Film mehr, als letztendlich gut für ihn ist. Es gibt so viele Twists, dass man irgendwann den Überblick verliert. Vor allem die Auflösung des Ganzen wirft dann doch ein paar Fragen auf, die unbeantwortet bleiben, während zuvor ständig irgendwer irgendwelche Dinge erklärt hat. Schade. Viel verschenktes Potenzial. Immerhin spannend inszeniert und schön düster.
Wertung: 3 von 5


District 9 (Blu-ray)
Um es kurz zu machen: Ich kann das ganze Trara, das um diesen Film veranstaltet wurde, nicht nachvollziehen. Sicher, die Geschichte der merkwürdigen Aliens, die in Johannesburg stranden, ist nett erzählt, die Effekte sind toll, und die integrierte Apartheid-Parabel ist okay (gab's aber schon in "Alien Nation"). Was mich etwas stört, ist die Zweiteilung des Films: Da ist man zunächst darauf bedacht, alles möglichst realistisch und ernsthaft aufzuziehen, nur um dann gegen Ende all das über Bord zu werfen und mit platzenden Körpern, Dauerfeuer sowie Alien-Kampfanzügen auf die Pauke zu hauen und völlig "over the top" zu gehen.
Sehr merkwürdiger Film. Immerhin würde ich nun aber gerne wissen, wie der geplante "Halo"-Film ausgesehen hätte, wenn "District 9"-Regisseur Neill Blomkamp das Ding tatsächlich hätte inszenieren dürfen.
Wertung: 3 von 5


Fireball (Blu-ray)
Da ich mir eine der falsch gepackten Blu-rays für wenig Geld sichern konnte (eigentlich gecancelte, ungekürzte Fassung in der Hülle der geschnittenen FSK-Version), habe ich mir das Ding mal angetan. Es geht um illegale Basketball-Turniere, bei denen das Regelwerk bis auf die Sache mit dem Korb und dem Ball beseitigt wurde. Der frisch aus dem Knast entlassene Held des Films stellt fest, dass sein Zwillingsbruder bei einem dieser Turniere ins Koma geprügelt wurde. Um die Kohlen für eine notwendige Operation zusammenzubekommen und außerdem den Knilch, der seinen Bruder so zugerichtet hat, in die Finger zu kriegen, nimmt er selbst beim Fireball teil.
"Fireball" ist ein bemerkenswert unbemerkenswertes Filmchen, das die ganze Zeit höhepunktslos vor sich hin plätschert und im Finale ordentlich Gewalt auffährt. Ich hatte mir von diesem Thailand-Actioner eigentlich nicht viel erwartet, doch diese Erwartung wurde irgendwie noch unterboten. Kein Film, den man gesehen haben muss.
Wertung: 1,5 von 5