Freitag, Mai 14, 2010

Prince of Persia: The Sands of Time

Spieleverfilmungen sind ein Universum für sich: Kaum eine Leinwandversion wird dem Vorbild gerecht. "Mortal Kombat" war okay, "Hitman" konnte man sich anschauen, der ganze Rest (und vor allem die Boll-Werke) endete meist in Katastrophen. Einzig "Silent Hill" war voll und ganz gelungen. Aber irgendwas muss dran sein an den Kinoversionen großer Spielehits. Wie lässt es sich sonst erklären, dass Blockbuster-Produzent Jerry Bruckheimer nun auch auf diesem Markt mitmischt? Für "Prince of Persia: The Sands of Time" stand nicht nur ein großes Budget zur Verfügung (was vielen Spieleverfilmungen bisher abging), nein, man holte sogar den Schöpfer der Spielereihe an Bord: Jordan Mechner persönlich schrieb das Drehbuch für den Streifen! Unter der Regie von Mike Newell und mit Hilfe der Erfahrung von Jerry Bruckheimer gelang dem Trio etwas, das zum ersten großen Spielf-Film-Blockbuster werden könnte: Eine Videospiel-Adaption mit Seele, die die Essenz der "Sands of Time"-Trilogie gekonnt einfängt und trotzdem zu etwas Eigenständigem macht. Man erkennt an allen Ecken und Enden die Handschrift des "Pirates of the Carribbean"-Produzenten: "Prince of Persia" sieht fantastisch aus, hat Witz und geizt nicht mit tollen Effekten.



Die Story dreht sich um Dastan (Jake Gyllenhaal), der als Kind vom König Persiens adoptiert wurde und eines Tages zusammen mit seinen beiden Brüdern in den Krieg zieht. Die heilige Stadt Alamut soll angeblich Waffen schmuggeln und am Thron des persischen Regenten sägen. Grund genug, mit einer Armee an den Toren der Stadt anzuklopfen. Allerdings gelingt es erst durch eine gewagte Aktion Dastans, die Stadtmauern zu überwinden und bis in den Palast vorzudringen. Dastan schnappt sich unterwegs ein Souvenir: einen mysteriösen Dolch, den man wohl in Sicherheit bringen wollte. Tamina (Gemma Arterton), die Priesterin der Stadt, wird als Kriegsbeute mit an den königlichen Hof genommen und soll mit Dastan vermählt werden. Doch der König wird Opfer eines Anschlags, und ausgerechnet sein Ziehsohn Dastan soll die Schuld tragen. Zusammen mit Tamina flieht er und wird vom gesamten persischen Reich gejagt. Durch Umwege kommt er dem Drahtzieher des Anschlags (ohne spoilern zu wollen: Welcher finstere Geselle könnte das wohl sein?) auf die Schliche und erkennt, dass an allem nur der merkwürdige Dolch schuld ist, den er beim Angriff auf Taminas Heimat stibitzte: Es handelt sich um den Dolch der Zeit, dessen Besitzer den Sand der Zeit freisetzen kann. Das ist nicht ganz ohne, denn einmal entfesselt, würde der Sand über die Erde hinwegfegen und eine Katastrophe biblischen Ausmaßes anrichten.


Die Geschichte ähnelt der Spielvorlage zwar nur in den Grundzügen, doch man war darauf bedacht, so viele Elemente des Vorbilds wie nur möglich in den Film einzubauen. Entsprechend ist Dastan unglaublich gut zu Fuß unterwegs ... vor allem, wenn es darum geht, seine Parkour-Künste unter Beweis zu stellen. Wie in den Spielen springt, klettert und schwingt der Prinz über alle nur erdenklichen Hindernisse und darf gegen Ende sogar durch zusammenstürzende Ruinen turnen. Ebenfalls bekannt vorkommen dürften Kennern der Vorlage die schnippischen Streitgespräche zwischen Dastan und Tamina, die im ersten Spiel der "Sands of Time"-Trilogie eine wahre Freude waren. Was der Spielefan allerdings nicht zu sehen bekommt, sind die Sandmonster, die der Prinz in den Spielen filetieren durfte. Laut Jordan Mechner würde es im Film einfach nicht funktionieren, sämtliche Figuren außer Dastan und Tamina in Sand-Zombies zu verwandeln. Deshalb gibt es einen nicht minder bedrohlichen Ersatz in Form der Hassassansinen, einem Orden magisch begabter Auftragsmörder, die unter der Fuchtel des oben erwähnten, grimmigen Drahtziehers stehen.



"Prince of Persia: The Sands of Time" macht einfach Spaß! Die Darsteller sind gut aufgelegt, es gibt zahlreiche gelungene Einfälle, die die Story am Laufen halten, und sogar eine Hommage an den zwiespältig aufgenommenen "Reboot" der Spielereihe aus dem Jahr 2008. Der Film fühlt sich im Prinzip aber gar nicht wie eine Spiele-Adaption an, sondern geht eher in die Richtung der prachtvoll ausgestatteten Abenteuerfilme, die Jerry Bruckheimer mit seiner "Pirates of the Carribbean"-Trilogie wieder salonfähig gemacht hat. Wer ohne Vorkenntnisse in den Film geht, wird ebenso viel Spaß haben, wie Fans der Vorlage. Letztere haben natürlich den Vorteil, immer wieder Szenen zu entdecken, die direkt aus den "Prince of Persia"-Spielen stammen könnten ... oder auch aus einer anderen erfolgreichen Reihe aus dem Hause Ubisoft: Ziemlich am Anfang steht der Prinz auf einem Holzbalken über der Stadt, die Kamera schwenkt um ihn herum, und er lässt sich mit ausgebreiteten Armen in die Tiefe fallen. Zufall oder bewusst inszenierte Vermeigung vor "Assassin's Creed"? Mein Fazit: Unbedingt ansehen, und nicht davon abschrecken lassen, dass es sich um eine Spieleverfilmung handelt!

Wertung: 4,5 von 5


Donnerstag, Mai 06, 2010

Iron Man 2

Die erste "Iron Man"-Verfilmung hat mich im Kino merkwürdig kalt gelassen. Und das, obwohl der Streifen international richtig abgeräumt hat ... viele Leute müssen ihn also richtig gut gefunden haben. Wie das so ist, bekam "Iron Man" natürlich eine zweite Chance auf Blu-ray. Und ich muss sagen: Mittlerweile finde ich den Film okay. Nicht richtig gut, aber okay. Muss wohl an den typischen Schwächen eines Origin-Films liegen. Immerhin werden hier Charaktere eingeführt und der Held langsam aufgebaut. Gerade dann, wenn die Action richtig losgeht, sind Origin-Filme in der Regel vorbei. Also bin ich frohen Mutes in "Iron Man 2" gestiefelt. All die Stolpersteine des Erstlings sind nun schließlich aus dem Weg geräumt, richtig?

"Iron Man 2" fängt ziemlich abgedreht an, als Tony Stark im Iron-Man-Anzug und mit viel Trara (Bikini-Girls im Iron-Man-Look) die Stark Expo eröffnet. Wir erinnern uns: Tony hat am Ende des ersten Teils der Welt verraten, dass er Iron Man ist. Eine Geheimidentität braucht der narzisstische Geschäftsmann offensichtlich nicht - er lässt sich lieber öffentlich feiern. Derweil bastelt im fernen Russland der durchgeknallte Ivan Vanko an einer Kampfrüstung mit einer ähnlichen Energiequelle, wie Iron Man sie in der Brust trägt. Damit will Vanko an Stark Rache nehmen, denn die Väter der beiden hatten damals zusammen den ARC-Reaktor entwickelt, doch Stark allein ernetete den Ruhm, während Vankos Daddy verarmt und elend das Zeitliche segnete. Tony Stark hat derweil mit ganz anderen Problemen zu kämpfen, denn das Palladium des Minireaktors vergiftet langsam sein Blut. Außerdem wollen die US-Regierung und der exzentrische Waffenhändler Justin Hammer die Pläne des Iron-Man-Anzugs haben ... selbstverständlich für militärische Zwecke.

Das war ungefähr die Hälfte der Handlungsstränge, die uns "Iron Man 2" serviert. Eigentlich genug Stoff, um zwei Filme zu füllen. Und das wäre sicher auch die bessere Alternative gewesen, denn so wird zwar alles kurz angerissen, zieht sich über die Laufzeit (über 2 Stunden) aber teilweise wie ein bereits ausgekauter Kaugummi. Dazu kommt eine überraschende Action-Armut, sodass mich mehrmals nur der bestens aufgelegte Robert Downey jr. davon abhielt, den Kinosaal zu verlassen. Es kommt nicht oft vor, dass mir das Geschehen auf der Leinwand so am Allerwertesten vorbeigeht, dass ich vorzeitig den Rückzug antrete (so geschehen z.B. bei "Mimic" und "Van Helsing"). Downey jr. ist zwar eines der beiden Glanzlichter des Films, doch schießt er relativ oft übers Ziel hinaus und macht den als überheblich und arrogant angelegten Tony Stark beinahe zu einer Karikatur seiner selbst. Ähnlich ist es mit Sam Rockwell, der seinen Justin Hammer so überdreht spielt, dass man stellenweise das Gefühl hat, einer Superhelden-Parodie statt einer "ernsthaften" Verfilmung beizuwohnen.

Nein, auch das knapp viertelstündige Baller-Finale kann den Film (zumindest für mich) nicht mehr retten. Während um mich herum südländische Möchtegern-Gangster und Leute, die sich im Vorfeld während des "Prince of Persia"-Trailers lautstark fragten, warum denn Johnny Depp beim neuen "Pirates"-Film nicht mehr dabei ist, Applaus klatschten, versuchte ich meine Eindrücke zu verarbeiten. Und jetzt habe ich tatsächlich Angst vor den kommenden Marvel-Filmen. Zwar hat man es geschafft, die Inhouse verbliebenen Superhelden in einer gemeinsamen Welt anzusiedeln, doch angesichts des Kasperletheaters, das man mit "Iron Man 2" abbrannte, sehe ich den kommenden "Thor"- und "Captain America"-Verfilmungen etwas skeptisch entgegen. Vielleicht sehe ich aber auch einfach zu schwarz. Schließlich mochte ich "Iron Man" schon als Comic nie besonders. Tony Stark und ich werden halt einfach keine Freunde mehr!

Wertung: 2 von 5