Mittwoch, Oktober 27, 2010

Noch ein paar Shorties

The Loved Ones (Blu-ray)
Aus der Abteilung: Angenehme Überraschung
Die Disk bekam ich geschenkt (Danke, Timo!), von dem Film hatte ich zuvor nie etwas gehört. Immer wieder schön, wenn man sich unvoreingenommen durch Trailer oder Foreneinträge mit Chips und Cola auf die Couch lümmeln kann und der Dinge harrt, die da kommen. Und wow ... da kommt so einiges! Der australische Backwoods-Terror-Folter-Film handelt von einem degenerierten Mann und seiner ebensolchen Tochter. Die Beiden kidnappen Kids, um einen geeigneten Liebhaber fürs Töchterchen zu finden. Doof nur, dass sich keiner in diese Rolle fügen will. Also lobotomiert man die Kerle auf die Hausmanns-Art ud sperrt sie in den Keller. Beim neuesten Opfer läuft aber einiges schief.
Der Film beginnt ruhig, nimmt sich Zeit für die Charakterisierung der Hauptfigur und steigert sich dann gemächlich zum blutigen Schlachtfest. Dabei ist "The Loved Ones" zu keiner Zeit langweilig oder nur auf plakative Schauwerte aus. Alles fügt sich in die Handlung. Tatsächlich einer der besten Horrorfilme, die ich dieses Jahr gesehen habe.
Wertung: 4,5 von 5

Piranha 3D (Kino)
Der Funsplatter um eine Bande prähistorischer Killerfische, die in einem unterirdischen See Jahrmillionen durch Kannibalismus (!) überlebte und schließlich durch ein Erdbeben auf die barbusigen Springbreak-Gäste eines Wüstenkaffs losgelassen wird, ist strunzdoof ... aber auch tierisch unterhaltsam! Wer sämtlichen Anspruch samt Gehirn an der Kinokasse lässt (und natürlich auf solche Filme steht), hat mit Sicherheit seinen Spaß. Allerdings sollte man kein wirkliches Remake des Roger-Corman-Klassikers erwarten: "Piranha 3D" ist ein Rino (Remake in name only) und erzählt eine völlig neue Geschichte ... Handlung ... Situation ... naja, hat einen neuen Aufhänger für massig Titten, blöde Dialoge und Blut ... viiiiel Blut.
Der 3D-Effekt ist ganz nett, man merkt aber immer wieder durch merkwürdige Schatten, verformte Köpfe, falsch platzierte Objekte oder sonstige Ungereimtheiten, dass hier nur ein 2D-Film auf 3D konvertiert wurde. Das Ergebnis ist lange nicht so schlecht wie bei "Kampf der Titanen" oder "Avatar" (ich meine "The Last Airbender"), aber auch weit weg von der brillanten 3D-Komposition eines "Avatar" (jetzt meine ich den Cameron-Streifen).
Wertung: 4 von 5

Jackass 3D (Kino)
Oh Gott, was soll ich dazu sagen? Entweder man liebt es oder man hasst es. Ich liebe es! Es macht einfach Spaß, dabei zuzusehen, wie ein paar Idioten die bescheuertsten Stunts zeigen oder einfach nur dummes Zeug anstellen. Ich sage nur: Zahn - Bindfaden - Lamborghini *autsch*
Einige der Segmente wurden in 3D gedreht (ja, genau: mit einer echten 3D-Kamera!) und werden teilweise in Superzeitlupe abgespielt. Wer also schon immer mal plastisch vor Augen geführt bekommen wollte, wie sich ein Gesicht verformt, wenn man mit einem Fisch drauf haut oder vielleicht lieber mit einem wabbeligen Gummi-Dildo beschossen werden will ... Brille auf und Spaß haben! Allerdings sind gerade die Gags mit der versteckten Kamera in 2D. Logisch, wie will man schließlich das 3D-Equipment verstecken? Das tut dem Spaß aber keinen Abbruch.
Wertung: 4 von 5

Machete (Kino)
Oh Mann. Da gibt der Lord Steven Seagal mal wieder ein Gastspiel auf der Leinwand, und dann handelt es sich dabei nicht um den Superknüller, sondern ein misslungenes Experiment. Robert Rodriguez wollte aus dem Fake-Trailer, der im Rahmen des "Grindhouse"-Double-Feature lief, einen echten Film basteln. Die gute Nachricht: Alle Szenen des Trailers sind im Film zu sehen. Die schlechte Nachricht: "Machete" hat zu viel Leerlauf, viel zu viele Handlungsstränge und handelnde Personen (siehe "Once upon a Time in Mexico"), und ist an einigen Stellen schon wieder zu übertrieben. Die Dickdarm-Abseilaktion lasse ich mir noch gefallen, aber gerade das Finale, in dem Rodriguez wohl einen Western nachstellen wollte (mit Lowridern statt Pferden) ist einfach nur zu viel des Guten. Eines muss ich Robert Rodriguez allerdings zugute halten: Nie hat es jemand geschafft, eine so übertrieben-lächerlich-mies-grandiose Todesszene auf Film zu bannen. Was ich damit meine? Lasst es mich so ausdrücken: Steven Seagal ist kein Schauspieler, das ist allgemein bekannt, aber er schafft es in einer (wohl ernst gemeinten?) Szene, selbst die mimische Bandbreite einer Wollmaus zu unterbieten. Ist das Genie oder Resignation angesichts einer Karriere, die den Bach runterging? Ich weiß es nicht. Aber besagte Szene ist wie ein schlimmer Unfall. Man starrt ungeachtet der Tragik und des Horrors einfach hin. Allein dafür gibt's von mir aber einen Extrapunkt.
Wertung: 3 von 5

Montag, September 20, 2010

So viele Filme, so wenig Zeit ...

In den letzten Wochen habe ich einige Filme gesehen, doch für richtige Besprechungen ist einfach keine Zeit. Deshalb hier mal ein paar Kurzkritiken, um auf einen halbwegs aktuellen Stand zu kommen.

Resident Evil: Afterlife (Kino)
Nach dem ganz schön beschissenen dritten Teil waren meine Erwartungen an die Zombie-Action deutlich nach unten geschraubt. Und tatsächlich hat es Paul W.S. Anderson geschafft, die vorherigen Teile in Sachen Drehbuch noch zu unterbieten. Der Film existiert einzig und allein, um Milla Jovovich von einer Actionszene in die nächste stolpern zu lassen. Dabei werden ohne Sinn und Verstand Elemente aus den Spielen eingebaut, über die man als Nichtkenner der Vorlage einfach nur den Kopf schüttelt. Metallkäfer auf der Brust? Zombies, deren Kiefer wie in "Blade 2" aufklappen? Warum? Wieso? Man weiß es nicht! Und dann ist da noch der Executioner mit der riesigen Axt, der im fünften Teil der Spielereihe seinen Platz hatte, in "Afterlife" aber einfach urplötzlich erscheint, um sich einen atemberaubenden Kampf mit Milla Jovovich und Ali Larter zu liefern. Es wird nicht erklärt, wer oder was er ist. Er ist einfach nur da! Und Weskers Plan? Oh, bitte! An den Haaren herbeigezogen, um einen coolen Schlusskampf im Film zu haben.
Was "Resident Evil: Afterlife" rettet, ist der 3D-Effekt im Kino und sein Tempo. Die Schwächen offenbaren sich eigentlich erst, wenn man anschließend über den Film nachdenkt. Während man im Kino sitzt, wird man dagegen bestens unterhalten.
Wertung: 4 von 5 (für die Kinoversion in 3D)
2 von 5 (für den flachen Film)

The Losers (Blu-ray)
Eine Söldnertruppe wird von der CIA eines Verbrechens beschuldigt, das sie nicht begangen hat. Die Männer können jedoch untertauchen und werden für tot erklärt. Nun versuchen sie, ihre Weste reinzuwaschen und das Arschloch, das ihnen den Schlamassel eingebrockt hat, zur Strecke zu bringen.
Hört sich ein wenig nach dem "A-Team" an, ist allerdings eine Comic-Verfilmung. Und eine verdammt fetzige dazu! "The Losers" ist keine Sekunde langweilig, die Charaktere sind allesamt hübsch over the top, und die Action ist schön explosiv. Wie der Verleih dafür in den USA eine PG-13-Freigabe bekommen hat, ist mir allerdings schleierhaft: Kopfschüsse, kaltblütige Morde, blutige Körpertreffer, ein ausgedrücktes Auge und einige Nettigkeiten mehr hätten normalerweise für ein R-Rating ausgereicht. Okay ... hier und da sieht man, dass etwas gekürzt wurde, aber das Ding ist aussergewöhnlich hart für einen "Familienfilm".
Ein Vergleich mit dem ersten Band des Comics (der Film vermischt Band 1 und 2 zu einer Geschichte) zeigt, dass man sich durchaus Mühe gegeben hat, viele Schlüsselszenen 1:1 umzusetzen, andererseits die Geschichte aber auch stark abgeändert hat. Aber was soll's? Die liebenswerte Truppe, coole Sprüche und die Leichtigkeit der Inszenierung machen das Ding zu einem gelungenen Actionkracher ohne viel Anspruch, aber dafür mit einem hohen Unterhaltungswert.
Wertung: 4 von 5

Salt (Kino)
Die spindeldürre Angelina Jolie als weiblicher Jason Bourne? Schwer zu glauben, doch in dem Verschwörungsthriller von Philip Noyce macht der knochige Star eine gute Figur. Im Prinzip handelt es sich bei der Story um ein gelungenes Verwirrspiel um die mögliche Doppelagentin Evelyn Salt (Jolie), die beschuldigt wird, an einem Plan der Russen beteiligt zu sein, der die Welt ins atomare Chaos stürzen soll. Bei ihrem Versuch, ihren Namen reinzuwaschen, geht einiges zu Bruch.
"Salt" verzichtet auf allzu wacklige Kameraarbeit und wirkt in seinem Aufbau wie ein Thriller der späten 80er- oder 90er-Jahre. Sicher nichts für die hyperaktive Jugend, aber meiner Meinung nach ein äußerst gelungener Film mit überraschendem Ende. Über haarsträubende Kleinigkeiten muss man natürlich hinwegsehen können (Salt "melkt" z.B. per Spritze eine Spinne und holt an Gift ein Vielfaches der Körpermasse aus dem Tier heraus).
Wertung: 4 von 5

Tekken (Blu-ray)
Oh Schreck ... eine Videospielverfilmung, die es statt (wie ursprünglich geplant) auf die Leinwand nur ins Heimkino geschafft hat. Kein gutes Zeichen! Allerdings hat mir der Film doch recht gut gefallen. Die Story lehnt sich an Elemente der haarsträubenden Geschichte der Spiele an: In der Zukunft veranstaltet die Tekken Corporation Wettkämpfe, um das Volk bei Laune zu halten. Jin Kazama erkämpft sich eine Wildcard, um als Vertreter des Volkes mitzumachen. Er will sich an Heihachi Mishima, dem Chairman der Tekken Corporation, für den Tod seiner Mutter Jun rächen. Beim Turnier trifft er auf allerhand Gestalten aus den Spielen, die sogar ihre charakteristischen Kostüme tragen. Erklärt wird das dadurch, dass es sich um Arbeitskleidung handelt, die den individuellen Charakter der Träger symbolisieren. So, wie die bunten Kostüme beim Wrestling. Die Kämpfe sind hart und weitgehend ohne Hilfsmittel wie Drahtseile gefilmt. Hier darf man keine kunstvollen Martial-Arts-Choreografien erwarten, sondern wird mit schmucklosen Zweikämpfen bedient, die an Mixed-Martial-Arts-Kämpfe angelehnt sind. Entsprechend geht es wenig zimperlich zur Sache, und die FSK-Freigabe ab 18 Jahren ist durchaus gerechtfertigt.
Kurz nach der Hälfte der Spieldauer gehen dem Film und dem Drehbuch jedoch ein wenig der Saft aus: Die Kampfpaarungen sind nicht mehr nachzuvollziehen und die irrsinnige "Ich bin dein Vater"-Geschichte um Jin Kazama und Kazuya Mishima gipfelt in einem etwas enttäuschenden Finale. In Anbetracht dessen, dass "Tekken" auf einem Zweikampfspiel beruht, ist das Ergebnis aber durchaus respektabel. "Tekken" spielt trotz seiner billigen Kulissen mindestens vier Klassen über Schwurbel wie den beiden "Street Fighter"-Verfilmungen. Apropos Kulissen: Ein Extra-Lob geht hier an die Idee, die Kämpfe mit thematisch unterschiedlichen Kulissen zu unterlegen, die an die Stages aus dem Spiel angelehnt sind. Auch dieser Einfall geht zwar gegen Ende in die Binsen, doch der gute Wille zählt!
Wertung: 3 von 5

The King of Fighters (Blu-ray)
Und noch eine Beat 'em Up-Verfilmung, die es statt in die Kinos nur auf den Heimvideomarkt geschafft hat! In Kanada ist die Umsetzung des Neo-Geo-Kloppers bereits erhältlich, ein deutscher Verleih hat sich aber noch nicht gefunden. Kein Wunder, wenn man sich den Film anschaut. Wer wäre so verrückt, die Rechte für den geballten Schwachsinn zu kaufen, der dem Zuschauer hier geboten wird? "The King of Fighters" handelt von einem Turnier, das quasi als Videospielersatz in einer alternativen Dimension ausgetragen wird, in der mies getrickste CGI-Schlangenknäuel sinnlos-bedeutungsvoll durch die Luft schweben: Die Teilnehmer beamen sich per Earpiece rüber, hauen sich dort gegenseitig auf die Fresse, und kommen anschließend wieder zurück. Möglich wird das durch die magische Kraft der drei Oroshi-Artefakte. Nun kommt der durchgeknallte Rugal auf die Idee, diese Artefakte zu klauen und in der anderen Dimension einen Kämpfer nach dem anderen zu erledigen, um mächtiger zu werden. Es liegt an Mai Shiranui, dem FBI-Agenten Terry Bogard und dem jungen Kyo Kusanagi, Rugal aufzuhalten.
Mann, was für ein hirnerweichender Schwachsinn! Bei diesem Film stimmt einfach gar nichts: Die Darsteller wirken entweder wie auf Valium oder chargieren wie im Fall von Ray Park als Rugal bis zum Gehtnichtmehr. Die Kämpfe sind unspektakulär und viel zu selten ... da stellt sich die Frage, was die Macher wohl in der grenzdebilen Geschichte sahen, um sie dermaßen auszuwalzen? Wie schrieb die Cinema einst so treffend über "Hard Target"? "Die nicht vorhandene Geschichte wird ausführlich erzählt." Diesen Satz kann man problemlos auf "The King of Fighters" anwenden. And then some!
Wer kam bitte auf die Idee, die schmalbrüstige Maggie Q (die ich eigentlich ganz gerne sehe) als Mai Shiranui zu casten? In den Spielen beeindruckt die nämlich vor allem durch ihre ständig wackelnde Oberweite! Und dann ist da noch Kyo Kusanagi, der von einem westlichen Schauspieler verkörpert wird. Klar, der Name ist ja auch typisch amerikanisch! Dabei gibt es einige Rückblenden, in denen die Figur (wie der Filmvater) eindeutig asiatisch aussieht. Viel tragischer ist allerdings, was man mit Terry Bogard angestellt hat. Die stets jugendliche Hauptfigur der "Fatal Fury"-Spiele ist hier ein FBI-Agent mittleren Alters, der mit Martial Arts nicht viel am Hut hat. Argh! Ich könnte kotzen! Nein, "The King of Fighters" ist kein guter Film. Ich wäre sogar vorsichtig, das Machwerk überhaupt als Film zu bezeichnen. Diese Ausgeburt der Hölle lässt selbst die schlimmsten Bollwerke wie Oscar-Kandidaten aussehen. Und das meine ich ernst!
Wertung: -2 von 5

Mittwoch, August 18, 2010

The Expendables

Die Gamescom hat begonnen. Vor der Reise nach Köln will ich aber noch schnell meine Eindrücke zu "The Expendables" kund tun. Alleine die Tatsache, dass Sylvester Stallone für seine Söldner-Action dermaßen viele bekannte Gesichter versammeln konnte, reicht ja eigentlich schon fast für die Höchstpunktzahl. Doch so einfach will ich es ihm (und mir) nicht machen. Der Film hat nämlich durchaus ein paar Schwächen. Ob die wohl reichen, ihm das Genick zu brechen (wie es Steve Austin während der Dreharbeiten bei Sly tat)?

Die Story dreht sich um eine Söldnertruppe, die sich selbst "The Expendables", also "Die Entbehrlichen" nennt. Unter der Führung von Barney Ross (Sylvester Stallone) kümmert sich das Team zu Beginn des Films um ein paar Piraten, die Geiseln genommen haben. Da es sich dabei um die klassische Einführungssequenz der Charaktere handelt, ist klar, dass die Typen ratzfatz weggeputzt sind. Einfach um zu zeigen, was die Expendables so drauf haben und dass sie nicht nur Kollegen, sondern Freunde sind. Echte Männerfreunde natürlich! Lee Christmas (Jason Statham) wetteifert mit Barney darum, wer die Gegner schneller erledigen kann ... Barney mit seiner Wumme oder Lee mit den Wurfmessern. Der Mann fürs Grobe, Hale Caesar (Terry Crews), und Sprengstoffexperte Toll Road (Randy Couture) halten sich dagegen eher im Hintergrund. Außerdem zeigt sich, dass all die Jahre im Einsatz nicht spurlos an den Kerlen vorbeigegangen sind: Schwede Gunnar (Lundgren) dreht durch. Er stellt sich erst gegen Ying Yang (Jet Li, der Rollenname lautet wirklich so) und dann gegen seine Kameraden. Das hindert die Jungs aber nicht daran, den Auftrag erfolgreich zu beenden und nach Hause zu jetten, wo sie im Tattoo-Studio von Ex-Expendable (ha!) Tool (Mickey Rourke) auf den nächsten Job warten.
Und das führt zur im Vorfeld wohl meistdiskutierten Szene überhaupt: Diesen nächsten Job soll sich Barney nämlich während eines Treffens mit Mr. Church (Bruce Willis) abholen. Doch der erwartet noch einen zweiten Kandidaten: Trench (Arnold Schwarzenegger). Barney und Trench kennen sich von früher. Die Beiden verbindet eine Art Hassliebe, und so werfen sie sich gegenseitig neckische Sprüche an den Kopf. Doch Trench hat keine Zeit: Er will laut Barney lieber Präsident werden und lässt dem Rivalen den Vortritt. "Give the job to my friend here. He likes to play in the jungle."

Anschließend fliegen Barney und Christmas in eine südamerikanische Bananenrepublik, deren Militärdiktator sie ausschalten sollen. Die Beiden sondieren die Lage, geraten natürlich in die Bredouille und hinterlassen bei ihrer Flucht qualmende Trümmerhaufen. Werden sie den Job wirklich annehmen? Man weiß es nicht, denn das Unternehmen könnte ziemlich gefährlich werden. Um herauszufinden, ob Stallone und Co es wirklich auf ein halbstündiges, mit Explosionen, Prügeleien und Schießereien gespicktes Finale anlegen, müsst ihr schon selbst ins Kino gehen!
Mal angenommen, es käme tatsächlich zu diesem grandiosen Finale, wäre das der große Pluspunkt des Films. Dem gegenüber stehen ein ziemlich schwaches Drehbuch (aber das braucht bei DIESEM Film eh keiner), zu nahe und zu verwackelte Kameraführung bei den Kämpfen sowie schlechte Computereffekte. Wer das Finale von "John Rambo" gesehen hat, weiß, was ich damit meine. Um den Vergleich weiterzuführen: "The Expendables" ist nicht ganz so abstrus blutig wie der vierte "Rambo", geht aber dennoch ordentlich zur Sache. Abgetrennte Körperteile, berstende Knochen und halbierte Körper haben dem Film zurecht die FSK "ab 18" eingebracht. Dummerweise kann man während der Zweikämpfe nicht halb so viel erkennen, wie man eigentlich möchte. Warum Stallone hier auf die verdammenswerte Bourne-Kamera zurückgreift, ist mir ein Rätsel. Warum holt man denn Typen wie Jet Li, Dolph Lundgren, Steve Austin, Randy Couture oder Gary Daniels an Bord? Natürlich, um sie in coolen Zweikämpfen einzusetzen! Nur bringt mir das als Zuschauer gar nichts, wenn ich nur die Hälfte davon mitkriege.
Ein weiterer Kritikpunkt ist der Mittelteil, in dem eigentlich nur Stallone und Statham zu sehen sind. Das ist zwar alles ganz nett gemacht, doch das Team rückt zu sehr in den Hintergrund, um beim eventuellen Mega-Finale (keine Ahnung, ob es wirklich dazu kommt) wieder aufzutauchen. Stallone vertut seine Chance, das Potenzial des Films und seiner Besetzungsliste voll auszuschöpfen. "The Expendables" hätte das Zeug zum Klassiker gehabt, ist aber letztendlich nur eine aufgeblasene, sehr gelungene Videopremiere, die sich ins Kino verirrt hat -- kein Wunder, handelt es sich doch um eine Nu Image/ Millennium Pictures Produktion. Das alles tut dem Spaß aber keinen Abbruch: "The Expendables" unterhält vom Anfang bis zum Ende! Und ich werde ihn mir noch mindestens zweimal im Kino ansehen.
Wertung: 4,5 von 5 halbierten Piraten

Dienstag, Juli 27, 2010

Nachbetrachtet

Immer wieder stelle ich fest, dass ich Filme beim ersten Mal sehen ziemlich cool finde, sie aber beim wiederholten Anschauen schlechter und schlechter werden. Oder auch anders rum. Gerade in den letzten Tagen habe ich einige überraschende Entdeckungen gemacht.
Warum kaufe ich mir Kinogurken überhaupt auf Blu-ray? Gute Frage ... wahrscheinlich in der Hoffnung, dass sie zuhause besser werden ;)

Avatar
Im Kino fand ich den super. Vor gefühlten Äonen dann die Blu-ray gekauft, kurz reingeschaut und ins Regal gestellt. Jetzt endlich habe ich mich durchgerungen, das Ding nochmal komplett anzusehen ... Der Film hat ganz schön verloren! Natürlich fehlt der 3D-Effekt, und so muss sich Camerons Epos ganz auf die (teilweise echt miesen) Effekte und die (doch sehr ausgelutschte) Story verlassen.
Hat klar verloren!

Edit: Ja, stimmt schon "echt mies" ist übertrieben bei den Effekten. Was ich meinte war: Zum Teil ziemlich künstlich wirkende Effekte.

Ninja Assassin
Tja, da war ich kurz davor, den Kinosaal zu verlassen, weil ich es irgendwann einfach nicht mehr aushielt. Dämliche Story, miese Darsteller und "dämonische" Ninjas. Nicht zu vergessen, der unlogische Großangriff mit schwerem Gerät gegen Ende. Nach erneuter Sichtung der Blu-ray muss ich sagen, dass der Film doch einigermaßen Spaß macht, wenn man vorgewarnt ist.
Hat etwas gewonnen!

Clash of the Titans
Im Kino hat man dank mieser 3D-Nachbearbeitung und fehlender Kontrastanpassung nicht viel erkannt. Die Blu-ray ist da um Welten besser. Und der Film macht trotz Logiklöchern immer noch Spaß. Allerdings muss ich zugeben, dass es einige Stellen gibt, die sich wie Kaugummi ziehen.
Ungefähr gleich!

The Wolfman
Fand ich im Kino doch verhältnismäßig zäh, und die Werwolfmaske schien mir etwas zu Oldschool für einen aktuellen Film. Auf Blu-ray gibt's nun den Director's Cut, der die Sache etwas runder macht. Ein Film, den man sich durchaus ein zweites Mal anschauen kann.
Hat etwas gewonnen!

Sherlock Holmes
Mochte ich im Kino nicht, und ich mag ihn auch auf Blu-ray nicht. Keine Ahnung, woran's liegt ... der Film zündet einfach nicht.
Keine Veränderung!

Universal Soldier: Regeneration
Der dritte (fünfte?) Universal Soldier hat mich beim ersten Ansehen noch richtig begeistern können. Tja, blöderweise liegt es wohl genau am Stil und Look des Films, dass ich ihn nun nihct mehr so toll finde. Zwar immer noch besser als der Rest der ganzen Ostblock-Videopremieren, aber für mehrmaliges Ansehen ungeeignet.
Hat verloren!

Samstag, Juli 10, 2010

Mission Hydra / Instinct

So, zur Abwechslung gibt's heute mal geschriebene Unterhaltung. Der eine oder andere mag das noch kennen: Bücher! Warum? Weil ich tatsächlich zwei Romane gefunden habe, bei denen es null Leerlauf oder überlange Dialoge, sondern nur pausenlose, harte Action gibt. Sozusagen zwei Kino-Blockbuster in gedruckter Form. Beide Bücher stammen vom amerikanischen Autor Jeremy Robinson, der durch und durch ein Nerd ist. Aufgewachsen in den 80ern kennt und liebt Mr. Robinson natürlich alle kultigen Zeichentrickserien und Actionkracher aus dieser Zeit. Entsprechend streut er immer wieder Verweise in seine Romane ein. Und genau das (natürlich zusammen mit der Action) macht seine Bücher in meinen Augen besonders.

"Mission Hydra" ist der erste Teil der Chess Team Adventures. Das Chess Team ist eine Delta Force Einheit, die in besonders kniffligen Situationen eingesetzt wird. Angeführt wird das Team von Jack Sigler, Codename King. Die weiteren Teammitglieder sind die schlagkräftige Blondine Queen, die beiden Männer fürs Grobe, Rook und Bishop sowie Scharfschütze Knight. Ihre Befehle sowie Unterstützung erhalten die Deltas von ihrem geheimnisvollen Handler, der nur als Deep Blue bekannt ist. In "Mission Hydra" muss sich das Team nach einer filmtypischen Einführungssequenz (das Team ist im Einsatz, und jeder demonstriert seine besonderen Fähigkeiten) mit einem größenwahnsinnigen Geldsack herumschlagen, der nach dem ewigen Leben sucht. Ein Nebenprodukt seiner Forschungsarbeiten sind die sogenannten "Regenerierten" - Menschen, die zur Regeneration jeglicher Verletzungen fähig sind, dafür aber in den Wahnsinn abdriften und Heißhunger auf Menschenfleisch entwickeln. Keine Angst, die Story entwickelt sich nicht zum faden Wissenschaftsthriller mit seitenlangen Erläuterungen! Dauernd explodiert irgendwas, oder es gibt blutige Schießereien und Amputationen von Körperteilen. Dazu kommt noch ein ordentlicher Schuss Mystik, denn Herakles und das Fabelwesen Hydra spielen wichtige Nebenrollen.

Robinson schafft es auf Anhieb, sein Chess Team als einen Haufen sympathischer Draufgänger zu etablieren. Ähnlich wie im Film "Predator" (und ich bleibe dabei: "Predators" fehlt diese Charakterisierung!) hat jedes Mitglied des Trupps seine Eigenheiten und entwickelt so über den Verlauf des Buches Persönlichkeit. Man fiebert mit, wenn die Jungs in Gefangenschaft geraten oder sich einer Horde Regenerierter gegenüber sehen. Die Geschichte erstreckt sich über den halben Globus und stellt die Weichen für weitere Chess Team Adventures. Keine Sekunde langweilig, angenehm zu lesen, empfehlenswert! Besonders schön finde ich Verweise auf Firmen wie Activision und Spielfilme. Aber das lässt sich noch steigern ...

Nachdem ich "Mission Hydra" verschlungen hatte, war da dieses Verlangen nach mehr. Also nahm ich mir während des Aufenthalts in Los Angeles (E3) die Fortsetzung "Instinct" mit. Die deutsche Übersetzung wird erst im Mai 2011 erscheinen und wahrscheinlich etwas an Charme einbüßen. Robinson streut hier unzählige Verweise auf 80er-Jahre-Kult wie "G.I. Joe", "Im Land der Dinosaurier" oder den oben schon erwähnten "Predator" ein. Diesmal muss das Team nach Vietnam, um das Heilmittel für eine besonders heimtückische Art der Vogelgrippe zu suchen, die bereits den Präsidenten der Vereinigten Staaten dahingerafft hat. Die ganze Welt steht vor ihrem Ende, sollte das zur Waffe weiterentwickelte Virus ausbrechen. In Vietnam treffen die Jungs (und Mädels) auf fiese Vietcong, die direkt einem "Rambo"-Film entsprungen sein könnten ... und etwas anderes, bedrohlicheres, das im Dschungel haust und Erinnerungen an "Der 13. Krieger" weckt.

Wie schon im ersten Buch ist man als Leser zu keiner Zeit sicher, dass die Helden wirklich alle das Ende des Abenteuers erleben. Es gibt Feuergefechte, Folter, ausweglose Situationen ... und ein wirklich episches Finale mit viel Krawumm, das ich zu gerne in Filmform sehen würde. Im Verlauf der Geschichte erleben die Deltas so viel, dass sie seelische und körperliche Wunden davontragen. Die Charaktere entwickeln sich ständig weiter, und ich war von einigen Entwicklungen tatsächlich etwas geschockt. Das zweite Buch der Chess Team Reihe ist zwar weniger spektakulär als der erste Teil, doch das ist dem Setting geschuldet. Im Dschungel Vietnams kann man einfach nciht so viel hochjagen wie in wissenschaftlichen Labors und geheimen Untergrundbasen. Das soll aber nicht heißen, dass "Instinct" schlechter als der Vorgänger ist. Im Gegenteil! Beide Bücher lohnen sich wegen des filmähnlichen Aufbaus und flotten Schreibstils für Action- und Thrillerfans, die auf der Suche nach einem leckeren kleinen Happen für zwischendurch sind. Wobei ich die englische Fassung empfehlen würde, da mir das zweite Buch vom Stil her etwas ausgeglichener und weniger steif vorkam als die deutsche Übersetzung des Erstlings.

Empfehlenswert ist auch die Website des Autors: www.jeremyrobinsononline.com.
Hier gibt's lustige Blogeinträge (ich empfehle besonders"How Hollywood is Destroying my Postmodern Love Affair with 80s Pop Culture") und nette Schnipsel im Media Center.

Montag, Juli 05, 2010

Predators

Adrien Brody erwacht im freien Fall, sieht sich verwundert um, erkennt den Ernst der Lage, drückt panisch auf den Auslöser seines Fallschirms. Das Ding funktioniert nicht. Er rast weiter auf den Erdboden zu, der Auslöser blinkt, die Baumwipfel kommen immer näher. In letzter Sekunde öffnet sich der Schirm, Brody kracht durch das Geäst, schlägt hart auf dem Boden auf. Titeleinblendung: "Predators"
Ganz schön badass, dieser Einstieg in den Film! Nach und nach trifft Brody auf weitere Personen - darunter Danny "fucking" Trejo als schmieriger Hitman aus Tijuana. Zunächst ist sich keiner bewusst, in was für einer Lage man sich befindet. Ein Russe eröffnet aus nächster Distanz das Feuer mit der Gatling-Gun, trifft aber keinen und wird zur Vernunft gebracht. Es stellt sich heraus, dass alle Gestrandeten per Fallschirma abgeworfen wurden und ganz schlimme Finger sind: Militär, Söldner, Auftragskiller, Yakuza, Todeskandidat ... und ein Arzt. Die Gruppe schlägt sich durch den Dschungel. Bald stellt sich heraus: Das ist ja gar nicht die Erde! Außerirdische Jäger haben die schweren Jungs (und eine Frau) auf einen Jagdplaneten verschleppt, um sie dort wie Großwild zur Strecke zu bringen.

Ich hatte kein gutes Gefühl bei "Predators", dem vollmundig als Neustart der "Predator"-Reihe angekündigten Film. Warum? Zum einen wegen der Hintergrundgeschichte um eine Gruppe Menschen, die auf den Jagdplaneten der Predators verschleppt wird. Ich weiß nicht ... das klang mir irgendwie zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Immerhin jagten die Predators bisher immer auf dem Heimatplaneten der Beute. Zum anderen mag ich Robert Rodriguez nicht. Seine letzten Filme waren mir einfach zu abgehoben und bemüht auf Trash getrimmt. Außerdem hat der Mann einen ganz eigenen Stil, den ich bei einer Reihe wie "Predator" für fehl am Platz halte. Gut, immerhin hat er nur produziert und Nimrod Antal die Regie überlassen. Aber was hat der bisher abgeliefert? Den mäßigen "Motel" mit Kate Beckinsale. Naja. Nach dem interessanten Trailer bin ich dann aber doch guten Mutes ins Kino gegangen.

Argh! Was für eine Gurke! Offensichtlich wollte man durch das Dschungel-Setting und die gejagte Gruppe Erinnerungen an den ersten Teil wecken. Warum hat der erste "Predator"-Film funktioniert? Nicht wegen dem Dschungel. Nicht wegen der Action. Nicht wegen irgendwelcher blutiger Szenen. Nein, wegen der Charaktere! Jedes Mitglied von Arnolds Einheit hatte Charisma, hatte seine ganz besonderen Macken, war eine echte Persönlichkeit. Man mochte die Jungs einfach und fieberte mit. Auch bei Teil 2 ging dieses Konzept auf: Jeder in Danny Glovers Trupp war ein Individuum mit ausgeprägten Charaktereigenschaften.
Und was serviert man uns bei "Predators"? Gesichtslose Typen, die halt durch die Gegend ballern können. Oder wie im Fall des Russen mit seiner Gatling Gun nicht mal das anständig beherrschen. Keiner der Typen entwickelt einen eigenen Charakter! Lediglich bei Brody, der Scharfschützin und dem Arzt unternimmt man den Versuch, die Figuren etwas auszuarbeiten. Insofern ist es nicht schwer, sich auszumalen, wer eventuell die besten Karten hat, bis zum Finale durchzuhalten. Ach ja: Laurence Fishburne hat auch einen Auftritt. Den würde ich aber lieber wieder aus meinem Gedächtnis streichen, denn so gern ich den Mann auch sehe, ihm hier beim Overacten in seiner haarsträubenden Rolle zuzuschauen, macht mich echt traurig.

Ich bin ganz ehrlich und gebe zu, dass mir Charakterzeichnung durchaus auch am Allerwertesten vorbeigehen kann, wenn denn der Rest des Films entsprechend explosiv inszeniert ist. Auch hier versagt "Predators" aber auf ganzer Linie. Die Action ist dünn gesät, die (Splatter-) Effekte werden spärlich eingesetzt und das Finale könnte langweiliger nicht sein. Immerhin zeigt hier aber der völlig sinnlos mit Schlamm beschmierte Adrien Brody, dass er durchaus das Zeug dazu hätte, als durchtrainierter Actionheld durchzugehen. Der schlammverschmierte Körper soll wohl eine Hommage an den ersten "Predator" sein. Davon sind ziemlich viele im Film verteilt, können aber nie wirklich zünden und schaffen es nicht, dieses gewisse Grinsen auf meine Lippen zu zaubern, das sich bei solchen Dingen normalerweise automatisch einstellt. Dazu sind Sachen wie das berühmte "Over here! Turn around!" des ersten Teils einfach zu plump eingebaut. Man versucht sogar den Bogen zu schlagen, indem man die Frau (jetzt muss ich doch langsam mal den Namen googeln) von den Berichten Dutch Schafers (Arnolds Rolle im ersten Teil) erzählen lässt. Sie ist also genau darüber im Bilde, mit was es die Gruppe zu tun hat. Selbst das wirkt aufgesetzt!

Mein Fazit ist leider vernichtend. Mit dieser etwas höher budgetierten Videopremiere hat Twentieth Century Fox die "Predator"-Reihe endgültig zu Grabe getragen. Im Vergleich zu den auf den Punkt inszenierten ersten beiden Teilen, ja sogar zu den schwachen "Alien vs. Predator"-Streifen zieht der action- und spannungsarme "Neustart" gnadenlos den Kürzeren. Sollte man es nach dieser Katastrophe tatsächlich wagen, einen weiteren Film zu produzieren, wird das wohl nur als Videopremiere geschehen.

Wertung: 1 von 5 rausgerissenen Wirbelsäulen


Und trotzdem war der Film zu was gut: Trailer mit Audiokommentar von Arnie "himself" ;)

Samstag, Juli 03, 2010

The A-Team

"Vor einigen Jahren wurden vier Mitglieder einer militärischen Spezialeinheit für ein Verbrechen verurteilt, das sie nicht begangen hatten. Sie brachen aus dem Gefängnis aus und tauchten in Los Angeles unter. Seitdem werden sie von der Militärpolizei gejagt. Aber sie helfen anderen, die in Not sind. Sie wollen nicht so ganz ernst genommen werden, aber ihre Gegner müssen sie ernst nehmen. Also wenn Sie mal ein Problem haben und nicht mehr weiter wissen, suchen Sie doch das A-Team. Blam! Blam! Blam! Blam! Blam! Blam!"
Ja, den Introtext der coolen 80er-Jahre-Serie kann ich im Schlaf nachsprechen. Eine meiner absoluten Lieblingsserien. Umso gespannter war ich, was Hollywood aus dem unnachahmlichen Team wohl in der Kinoversion machen würde. Ist schon ein wenig her, dass ich den Film gesehen habe (12.6. in Los Angeles), aber man kommt ja vor lauter Arbeit zu nichts. Nun denn: Hier ist mein Senf zur Kinoversion des A-Teams!

Nach einem actionreichen, aber irgendwie gezwungenen Start, in dem das Team zusammenfindet, sollen die Vier im Irak den Schmuggel von Druckplatten für Geldnoten verhindern. Doch es kommt zu einem Zwischenfall: Das Team wird gelinkt, kommt vors Militärgericht und schließlich in den Knast. Der U.S.-Agent, der Hannibal ursprünglich für den Auftrag anwarb, hilft ihm, aus dem Gefängnis zu fliehen und den Rest der Truppe wieder zu vereinen. Nun arbeitet das A-Team daran, den wahren Verantwortlichen für den verpatzten Auftrag ausfindig zu machen und den eigenen Namen reinzuwaschen.
Dabei werden sie natürlich von der Militärpolizei gejagt, tauchen aber nicht in Los Angeles unter und helfen auch niemandem, der in Not ist. Das liegt aber ganz einfach daran, dass im Film die Vorgeschichte erzählt wird, die in der Serie immer nur als Introtext vorkam und in einer Hand voll Folgen thematisch behandelt wurde. Dabei hat man natürlich den Ort des Geschehens von Vietnam in ein aktuelles Kriegsgebiet verlegt - logisch, ein paar Vietnam-Veteranen wären mittlerweile schließlich zu alt für den Scheiss! Ebenfalls logisch (und extrem cool), dass der Film mit einer Kinoversion des Serienvorspanns endet. "The A-Team Begins", sozusagen!

Der Versuch, den eigenen Namen reinzuwaschen, ist natürlich mit jeder Menge Action verbunden, die dank moderner Computertechnik um einiges spektakulärer ausfällt als in der ursprünglichen TV-Serie. Allerdings wirken Sachen wie der am Fallschirm baumelnde Panzer, von dem aus das Team Flugdrohnen vom Himmel holt, sowie die anschließende Landung (ohne Fallschirm!) ziemlich übertrieben. Dass der Film trotzdem funktioniert, liegt am charismatischen Cast und der Nähe zur Vorlage. Diese Jungs nehmen sich wirklich nicht so ganz ernst. Spätestens wenn Faceman nach einer haarsträubenden Actionsequenz jubelt "That was awesome!", merkt man als Zuschauer, dass man wie so oft mehr (oder überhaupt) Spaß hat, wenn man über das Geschehen nicht nachdenkt und es einfach auf sich wirken lässt. Ich meine, seien wir mal ehrlich: Die Original-Serie ist auch nicht gerade für ihren Realismus bekannt!

Die Figuren (Hannibal, B.A., Faceman und Murdock) entsprechen ihren Vorlagen charakterlich und kommen auch vom Aussehen relativ nahe ran. Liam Neeson wirkt zwar als Hannibal etwas unterfordert und zeigt das auch deutlich, doch der Rest - allen voran MMA-Fighter Quinton "Rampage" Jackson als B.A. - hat sichtlich Freude bei der Arbeit und schafft es, dem Team Leben einzuhauchen. Murdock ist sogar noch etwas durchgeknallter als in der Serie, hat aber leider seinen Hund Billy nicht dabei. Im Film wird auch sein gespanntes Verhältnis zu B.A. erklärt, sowie der Ursprung von dessen Flugangst. (Achtung, Spoiler folgt!) Ein weiteres Teammitglied gibt leider sehr früh den Löffel ab : Der unverwechselbare schwarze Van des A-Teams wird noch vor dem Beginn der eigentlichen Geschichte zertrümmert und kommt nicht wieder. (Spoiler Ende)

Mir hat "The A-Team" ausgesprochen gut gefallen. Ein Film, den man sich (vor allem auf DVD oder Blu-ray) prima nebenbei reinpfeifen kann: Kein Anspruch, viel Getöse, coole Sprüche, kein Leerlauf. Übrigens: Nicht vor Ende des Abspanns aus dem Kinosaal rennen! Es folgen Gastauftritte zweier alter Bekannter ;)

Wertung: 4 von 5 Popcorn-Tüten


Sonntag, Juni 20, 2010

Die E3 ... und mittendrin Steven Seagal!

1 1/2 Wochen Los Angeles. Tolles Wetter, ausgiebige Shopping-Touren, Partys, Messetrubel. Der Höhepunkt meines Aufenthalts in L.A. war allerdings am Mittwoch, als ich nicht nur John Carpenter (!) zum Interview-Termin traf, sondern beinahe direkt im Anschluss auch noch den Lord himself! Nach einem langweiligen Interview bei Square Enix trat ich aus dem Messe-Hüttchen, als plötzlich Steven Seagal neben mir stand! Riesengroß, ganz in schwarz gekleidet und einem Tross blutjunger Asiatinnen um sich geschart, trottete der Kampfkoloss über die Messe und ließ sich die Highlights der Softwarehersteller zeigen. Nach dem ersten Schock schoss ich ein Foto mit dem iPhone, fasste allen Mut zusammen und sprach Seagal an: "Excuse me, Mr. Seagal ... can I have a picture with you?" Ohne mich anzusehen, sprach der Lord ein gelangweiltes "Sure!" aus. Ich gab einem x-beliebigen Journalisten das iPhone in die Hand und wollte gerade neben Steven in Position gehen ... als der einfach weiterlief! Menno!

Star-Allüren in allen Ehren, aber für einen abgehalfterten Ex-Star, der sich mit Billig-Kloppern und einer Reality-Serie über Wasser hält, ist dieses Gehabe doch etwas unangebracht. Naja, was soll's. Immerhin habe ich den Mann nun in Natura gesehen und sogar ein Wort mit ihm gewechselt.

Dienstag, Juni 08, 2010

Mortal Kombat: Reboot?

Nächste Woche ist die E3, Warner Interactive hat ein neues Mortal-Kombat-Spiel angekündigt, ein Reboot der Filmreihe soll ebenfalls in der Mache sein ... da passt das eigentlich gut. Was? Na, das Video, über das ich gerade gestolpert bin!



Ja, das scheint der Teaser zum nächsten MK-Spiel zu sein. Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, was ich davon halten soll. Klar, die MK-Reihe hat eine Generalüberholung dringend nötig ... aber gleich so krass? Bin gespannt, was die E3 an Neuigkeiten bringt.

Immerhin ist Michael Jai White an Bord. Sooo schlimm kann's also gar nicht werden!

UPDATE: Okay, das war weder ein Spieletrailer noch ein Fanprojekt, sondern nur ein Pitch, um das Filmstudio für die Idee zu begeistern. Ich für meinen Teil finde das Ding zwar durchaus interessant, aber so weit von Mortal Kombat entfernt, wie The Legend of Chun Li von Street Fighter.

Freitag, Mai 14, 2010

Prince of Persia: The Sands of Time

Spieleverfilmungen sind ein Universum für sich: Kaum eine Leinwandversion wird dem Vorbild gerecht. "Mortal Kombat" war okay, "Hitman" konnte man sich anschauen, der ganze Rest (und vor allem die Boll-Werke) endete meist in Katastrophen. Einzig "Silent Hill" war voll und ganz gelungen. Aber irgendwas muss dran sein an den Kinoversionen großer Spielehits. Wie lässt es sich sonst erklären, dass Blockbuster-Produzent Jerry Bruckheimer nun auch auf diesem Markt mitmischt? Für "Prince of Persia: The Sands of Time" stand nicht nur ein großes Budget zur Verfügung (was vielen Spieleverfilmungen bisher abging), nein, man holte sogar den Schöpfer der Spielereihe an Bord: Jordan Mechner persönlich schrieb das Drehbuch für den Streifen! Unter der Regie von Mike Newell und mit Hilfe der Erfahrung von Jerry Bruckheimer gelang dem Trio etwas, das zum ersten großen Spielf-Film-Blockbuster werden könnte: Eine Videospiel-Adaption mit Seele, die die Essenz der "Sands of Time"-Trilogie gekonnt einfängt und trotzdem zu etwas Eigenständigem macht. Man erkennt an allen Ecken und Enden die Handschrift des "Pirates of the Carribbean"-Produzenten: "Prince of Persia" sieht fantastisch aus, hat Witz und geizt nicht mit tollen Effekten.



Die Story dreht sich um Dastan (Jake Gyllenhaal), der als Kind vom König Persiens adoptiert wurde und eines Tages zusammen mit seinen beiden Brüdern in den Krieg zieht. Die heilige Stadt Alamut soll angeblich Waffen schmuggeln und am Thron des persischen Regenten sägen. Grund genug, mit einer Armee an den Toren der Stadt anzuklopfen. Allerdings gelingt es erst durch eine gewagte Aktion Dastans, die Stadtmauern zu überwinden und bis in den Palast vorzudringen. Dastan schnappt sich unterwegs ein Souvenir: einen mysteriösen Dolch, den man wohl in Sicherheit bringen wollte. Tamina (Gemma Arterton), die Priesterin der Stadt, wird als Kriegsbeute mit an den königlichen Hof genommen und soll mit Dastan vermählt werden. Doch der König wird Opfer eines Anschlags, und ausgerechnet sein Ziehsohn Dastan soll die Schuld tragen. Zusammen mit Tamina flieht er und wird vom gesamten persischen Reich gejagt. Durch Umwege kommt er dem Drahtzieher des Anschlags (ohne spoilern zu wollen: Welcher finstere Geselle könnte das wohl sein?) auf die Schliche und erkennt, dass an allem nur der merkwürdige Dolch schuld ist, den er beim Angriff auf Taminas Heimat stibitzte: Es handelt sich um den Dolch der Zeit, dessen Besitzer den Sand der Zeit freisetzen kann. Das ist nicht ganz ohne, denn einmal entfesselt, würde der Sand über die Erde hinwegfegen und eine Katastrophe biblischen Ausmaßes anrichten.


Die Geschichte ähnelt der Spielvorlage zwar nur in den Grundzügen, doch man war darauf bedacht, so viele Elemente des Vorbilds wie nur möglich in den Film einzubauen. Entsprechend ist Dastan unglaublich gut zu Fuß unterwegs ... vor allem, wenn es darum geht, seine Parkour-Künste unter Beweis zu stellen. Wie in den Spielen springt, klettert und schwingt der Prinz über alle nur erdenklichen Hindernisse und darf gegen Ende sogar durch zusammenstürzende Ruinen turnen. Ebenfalls bekannt vorkommen dürften Kennern der Vorlage die schnippischen Streitgespräche zwischen Dastan und Tamina, die im ersten Spiel der "Sands of Time"-Trilogie eine wahre Freude waren. Was der Spielefan allerdings nicht zu sehen bekommt, sind die Sandmonster, die der Prinz in den Spielen filetieren durfte. Laut Jordan Mechner würde es im Film einfach nicht funktionieren, sämtliche Figuren außer Dastan und Tamina in Sand-Zombies zu verwandeln. Deshalb gibt es einen nicht minder bedrohlichen Ersatz in Form der Hassassansinen, einem Orden magisch begabter Auftragsmörder, die unter der Fuchtel des oben erwähnten, grimmigen Drahtziehers stehen.



"Prince of Persia: The Sands of Time" macht einfach Spaß! Die Darsteller sind gut aufgelegt, es gibt zahlreiche gelungene Einfälle, die die Story am Laufen halten, und sogar eine Hommage an den zwiespältig aufgenommenen "Reboot" der Spielereihe aus dem Jahr 2008. Der Film fühlt sich im Prinzip aber gar nicht wie eine Spiele-Adaption an, sondern geht eher in die Richtung der prachtvoll ausgestatteten Abenteuerfilme, die Jerry Bruckheimer mit seiner "Pirates of the Carribbean"-Trilogie wieder salonfähig gemacht hat. Wer ohne Vorkenntnisse in den Film geht, wird ebenso viel Spaß haben, wie Fans der Vorlage. Letztere haben natürlich den Vorteil, immer wieder Szenen zu entdecken, die direkt aus den "Prince of Persia"-Spielen stammen könnten ... oder auch aus einer anderen erfolgreichen Reihe aus dem Hause Ubisoft: Ziemlich am Anfang steht der Prinz auf einem Holzbalken über der Stadt, die Kamera schwenkt um ihn herum, und er lässt sich mit ausgebreiteten Armen in die Tiefe fallen. Zufall oder bewusst inszenierte Vermeigung vor "Assassin's Creed"? Mein Fazit: Unbedingt ansehen, und nicht davon abschrecken lassen, dass es sich um eine Spieleverfilmung handelt!

Wertung: 4,5 von 5


Donnerstag, Mai 06, 2010

Iron Man 2

Die erste "Iron Man"-Verfilmung hat mich im Kino merkwürdig kalt gelassen. Und das, obwohl der Streifen international richtig abgeräumt hat ... viele Leute müssen ihn also richtig gut gefunden haben. Wie das so ist, bekam "Iron Man" natürlich eine zweite Chance auf Blu-ray. Und ich muss sagen: Mittlerweile finde ich den Film okay. Nicht richtig gut, aber okay. Muss wohl an den typischen Schwächen eines Origin-Films liegen. Immerhin werden hier Charaktere eingeführt und der Held langsam aufgebaut. Gerade dann, wenn die Action richtig losgeht, sind Origin-Filme in der Regel vorbei. Also bin ich frohen Mutes in "Iron Man 2" gestiefelt. All die Stolpersteine des Erstlings sind nun schließlich aus dem Weg geräumt, richtig?

"Iron Man 2" fängt ziemlich abgedreht an, als Tony Stark im Iron-Man-Anzug und mit viel Trara (Bikini-Girls im Iron-Man-Look) die Stark Expo eröffnet. Wir erinnern uns: Tony hat am Ende des ersten Teils der Welt verraten, dass er Iron Man ist. Eine Geheimidentität braucht der narzisstische Geschäftsmann offensichtlich nicht - er lässt sich lieber öffentlich feiern. Derweil bastelt im fernen Russland der durchgeknallte Ivan Vanko an einer Kampfrüstung mit einer ähnlichen Energiequelle, wie Iron Man sie in der Brust trägt. Damit will Vanko an Stark Rache nehmen, denn die Väter der beiden hatten damals zusammen den ARC-Reaktor entwickelt, doch Stark allein ernetete den Ruhm, während Vankos Daddy verarmt und elend das Zeitliche segnete. Tony Stark hat derweil mit ganz anderen Problemen zu kämpfen, denn das Palladium des Minireaktors vergiftet langsam sein Blut. Außerdem wollen die US-Regierung und der exzentrische Waffenhändler Justin Hammer die Pläne des Iron-Man-Anzugs haben ... selbstverständlich für militärische Zwecke.

Das war ungefähr die Hälfte der Handlungsstränge, die uns "Iron Man 2" serviert. Eigentlich genug Stoff, um zwei Filme zu füllen. Und das wäre sicher auch die bessere Alternative gewesen, denn so wird zwar alles kurz angerissen, zieht sich über die Laufzeit (über 2 Stunden) aber teilweise wie ein bereits ausgekauter Kaugummi. Dazu kommt eine überraschende Action-Armut, sodass mich mehrmals nur der bestens aufgelegte Robert Downey jr. davon abhielt, den Kinosaal zu verlassen. Es kommt nicht oft vor, dass mir das Geschehen auf der Leinwand so am Allerwertesten vorbeigeht, dass ich vorzeitig den Rückzug antrete (so geschehen z.B. bei "Mimic" und "Van Helsing"). Downey jr. ist zwar eines der beiden Glanzlichter des Films, doch schießt er relativ oft übers Ziel hinaus und macht den als überheblich und arrogant angelegten Tony Stark beinahe zu einer Karikatur seiner selbst. Ähnlich ist es mit Sam Rockwell, der seinen Justin Hammer so überdreht spielt, dass man stellenweise das Gefühl hat, einer Superhelden-Parodie statt einer "ernsthaften" Verfilmung beizuwohnen.

Nein, auch das knapp viertelstündige Baller-Finale kann den Film (zumindest für mich) nicht mehr retten. Während um mich herum südländische Möchtegern-Gangster und Leute, die sich im Vorfeld während des "Prince of Persia"-Trailers lautstark fragten, warum denn Johnny Depp beim neuen "Pirates"-Film nicht mehr dabei ist, Applaus klatschten, versuchte ich meine Eindrücke zu verarbeiten. Und jetzt habe ich tatsächlich Angst vor den kommenden Marvel-Filmen. Zwar hat man es geschafft, die Inhouse verbliebenen Superhelden in einer gemeinsamen Welt anzusiedeln, doch angesichts des Kasperletheaters, das man mit "Iron Man 2" abbrannte, sehe ich den kommenden "Thor"- und "Captain America"-Verfilmungen etwas skeptisch entgegen. Vielleicht sehe ich aber auch einfach zu schwarz. Schließlich mochte ich "Iron Man" schon als Comic nie besonders. Tony Stark und ich werden halt einfach keine Freunde mehr!

Wertung: 2 von 5

Montag, April 12, 2010

Prince of Persia: The Sands of Time

Gerade habe ich die Spieleverfilmung "Prince of Persia: The Sands of Time" gesehen. Blöderweise darf ich bis 14. Mai keine Kritik online stellen. Aber ich hab's so im Urin, als könnte da ein schwer unterhaltsamer Blockbuster auf uns zukommen ;)

Der Kinostart in Deutschland ist der 20. Mai - 8 Tage vor US-Start!

Dienstag, April 06, 2010

Kampf der Titanen (Remake)

Bei den Göttern: Post Nr. 200! Wie passend, dass ich mir dafür das Remake von "Kampf der Titanen" ausgesucht habe. Ich will doch stark hoffen, dass jeder Leser das Original bereits mindestens einmal gesehen hat! Dabei handelt es sich um Ray Harryhausens effektreiche Interpretation der griechischen Perseus-Sage, bei der er sich zugegebenerweise einige Freiheiten genommen hat, um eine möglichst spannende Geschichte zu erzählen. Objektiv betrachtet leidet der in den 80ern veröffentlichte Film unter einigen nicht ganz nebensächlichen Dingen wie einem passagenweise dürftigen Drehbuch, etwas zu bunter Ausstattung und den damals schon antiquierten Stop-Motion-Effekten. Gerade letztere machen den "Kampf der Titanen" aber erst zu einem so liebenswerten Film. Die detailverliebten Animationen und die atmosphärischen Sets (ich sage nur: Medusa!) muss man einfach gern haben. Da kann man auch über Perseus' lustige Frisur und die nervende Blech-Eule Bubo hinwegsehen. Letztere hat im Remake sogar einen sehr lustigen Cameo-Auftritt.


Tja, und nun hat Hollywood dieses Kleinod mit einem Remake bedacht. Zuallererst möchte ich sagen, dass die Neuauflage dem Original in vieler Hinsicht ähnelt, gleichzeitig aber in eine völlig andere Richtung geht. Wie das funktionieren soll? Ganz einfach: Genau wie der Schinken aus den 80ern ist das Remake kein wirklich guter Film, versprüht aber durch die fantasievoll designten Monster und die immensen Schauwerte einen ähnlichen Charme wie das Original. Schon damals hat es mich nicht gekümmert, dass Perseus in die Prinzessin Andromeda verliebt war und sie mit List, Tücke und einer großen Portion Abenteuerlust vor dem Opfertod retten musste. Mich interessierten nur die Szenen mit den Monstern! Die Liebesgeschichte hat man für das Remake komplett eingemottet, Perseus macht hier ein wenig auf Kratos und will sich an den Göttern für den Tod seiner Adoptiveltern rächen. Wenn man Unterweltgott Hades schwächen kann, indem man den Kraken tötet ... Bring it on! Dass Perseus dadurch auch Andromeda rettet, ist eher nebensächlich.


Was den Film besonders vom Original unterscheidet, ist die unglaublich düstere Atmosphäre. War Harryhausens Film noch bunt und fröhlich, liefert Regisseur Louis Leterrier mit seinem Remake ein Werk ab, das beinahe schon an die "God of War"-Spielereihe heranreicht. Der ständig grimmig dreinblickende Sam Worthington als Perseus und die sehr bedrohlichen Schauplätze sowie das Creature Design lassen die Abenteuer-Atmosphäre des Originals weit hinter sich. Obwohl der Film durchaus familientauglich bleibt, werden durchaus auch mal Menschen in Stücke gerissen oder lauthals schreiend von Riesenskorpionen aufgespießt. Sicher, die glatten Computeranimationen haben nicht den Charme der Stop-Motion-Kreaturen, doch wirkt nun alles viel spektakulärer. Vor allem Medusa und der Kraken profitieren enorm von der modernen Effekt-Technologie.


Dummerweise wollte das Filmstudio Warner Bros. mit "Kampf der Titanen" auf den derzeitigen 3D-Zug aufspringen und ließ den eigentlich flach gedrehten Film per Computersoftware konvertieren. Das Ergebnis ist alles andere als überzeugend: Größtenteils flache Bilder, ärgerliche Konvertierungsfehler und perspektivische Ungereimtheiten versauen zusammen mit dem nicht angepassten Kontrast das Filmerlebnis (es wirkt, als würde man den Film durch eine Sonnenbrille sehen). Auch die Bildkompositionen sind anders als etwa bei "Avatar" eindeutig auf 2D ausgelegt. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich unbedingt die flache Version ansehen, denn dafür wurde der Film gemacht. Und ansehen sollte man ihn sich unbedingt, wenn man auf Effektspektakel und griechische Göttersagen steht. "Kampf der Titanen" wird zwar keine Preise für das Drehbuch gewinnen, doch bleibt der Film durchgängig unterhaltsam. Nach den zahlreichen Effektfilm-Pleiten der letzten Zeit endlich wieder ein Lichtblick.

Wertung: 4 von 5

Isaac Florentine im Interview

An dieser Stelle möchte ich kurz auf die Seite bereitsgetestet.de hinweisen: Die Jungs haben ein Interview mit "Ninja"-Regisseur Isaac Florentine geführt. Sehr interessant zu lesen.

Wer jetzt neugierig wurde, sollte schleunigst auf bereitsgetestet.de vorbeisurfen!

Samstag, März 13, 2010

Fantasy Filmfest Nights: Survival of the Dead

George A. Romero mag seine Untoten offensichtlich sehr gerne: "Night of the Living Dead", "Dawn of the Dead", "Day of the Dead", "Land of the Dead", "Diary of the Dead" und nun also "Survival of the Dead". Die Qualität der Filme schwankt. Vor allem die ersten beiden sind spitze, "Day of the Dead" ist ebenfalls gut, aber man merkt, dass mehr drin gewesen wäre, hätte man damals nicht das Budget gekürzt. Ein solches hatte Romero dann bei "Land of the Dead" zwar zur Verfügung, doch man merkt dem mittelmäßigen Ding an, dass viel mehr drin gewesen wäre, wenn man das Budget etwas gekürzt hätte. ;)
"Diary of the Dead" brachte Romero zurück zu seiner einstigen Ausgangssituation: Kein Budget, keine namhaften Darsteller. Der Film ging gehörig in die Binsen. Trotz mehrfacher Versuche habe ich es bisher nicht geschafft, das Machwerk komplett anzuschauen. Die in den Filmen schon immer vorhandene Sozialkritik ist hier einfach nur penetrant und aufgesetzt. Dazu kommt, dass das "Blairwitch"-Prinzip mit der Handkamera zwar bei "Cloverfield" noch hervorragend funktioniert hat, hier aber einfach unlogisch und bisweilen unfreiwillig komisch wirkt.
Doch das soll uns jetzt nicht weiter stören, schließlich will ich hier eigentlich von Romeros neuestem Werk "Survival of the Dead" berichten.


Die Geschichte handelt von einer Gruppe überlebender Militärs, deren Anführer wohl schon in "Diary" einen Auftritt hatte ... aber so weit bin ich tatsächlich nie vorgedrungen. Die Handkamera-Filmschnippsel verraten aber: "Survival" knüpft an den Vorgängerfilm an. Vorkenntnisse sind aber nicht vonnöten, um "Survival" zu genießen: Die bewusste Gruppe, der sich ein Zivilist anschließt, sucht einen Zufluchtsort. Das Inselchen Plum Island vor der amerikanischen Küste kommt da gerade recht. Man sammelt den verbannten Patron einer von zwei verfeindeten Familien auf und schippert per Boot zum Eiland. Die verfeindeten Clans verfolgen unterschiedliche Ziele: Während das verbannte Familienoberhaupt den Grundsatz "Töte alles, was aus dem Grab zurückkam" verfolgt, setzt sein Gegenspieler alles daran, die Zombies abzurichte und zu domestizieren. Natürlich spitzt sich die Situation auf eine offene Konfrontation zu, in deren Verlauf auch die Zombies zu ihrem Festmahl kommen.
Was soll ich sagen? Würde ich den Film mit einem Wort zusammenfassen, wäre dieses Wort "Gähn". Das Geschehen spielt sich größtenteils in Waldstücken und auf zwei Ranches ab. Keine großen Schauwerte. Ebenso dünn sieht es bei der Besetzung aus: Eine Hand voll Figuren ist alles, was Romero an Darstellern auffährt. Man fragt sich, warum die beiden Familien sich nicht einfach gegenseitig in Ruhe lassen, wenn das Eiland eigentlich groß genug ist. Entsprechende Kamerafahrten suggerieren zumindest die entsprechende Größe. Da kein großes Budget zur Hand war, sind die Charaktermomente alles, worauf sich Romero bei seinem Film stützen kann. Blöd nur, wenn sich alle Figuren benehmen, als wären sie einem Cartoon entsprungen! Der Film zieht sich wie ein zweimal ausgekauter Kaugummi. Es gibt nichts, was den Zuschauer abgesehen von haarsträubenden Wendungen bei der Stange halten würde.


Im Finale werden immerhin die Zombies aus dem Käfig gelassen und dürfen sich an den Lebenden gütlich tun. Allerdings stammen die meisten Effekte sichtbar aus dem Computer, nur eine handgemachte Ausweidungsszene erinnert an gute, alte Zeiten. Zudem kann sich Romero nicht entscheiden, ob er seine Effekte humorig oder grimmig einsetzen soll: Gleich am Anfang platzt ein Zombiekopf, die Schädeldecke landet Cartoon-mäßig auf dem Halsstumpf. Andere Splattereinlagen (wie die Ausweidung) sind deutlich ernster. Das Endresultat ist jedenfalls sehr unausgewogen.
Ich habe es schon bei "Land of the Dead" gesagt und bleibe dabei: George A. Romero ist ein Dinosaurier, der einfach nicht mehr in die heutige Zeit passt. Sicher, seine Werke fühlen sich dank ruhiger Bilder und klassischer Schnittechnik angenehm oldschoolig an, doch tut es mir in der Seele weh, dabei zusehen zu müssen, wie der Altmeister seinen guten Ruf mit solch billigem Schund zugrunde richtet. Immerhin war der "Survival of the Dead" besser als "Diary of the Dead", doch das ist kein Kunststück. Bitte, George, zieh jetzt endlich einen Schlussstrich!

Wertung: traurige 2 von 5


Puck, die Stubenfliege ... äh ... George A. Romero sollte sich langsam aufs Altenteil zurückziehen. Damit wäre ihm und seinen noch verbliebenen Fans am besten geholfen!

Samstag, März 06, 2010

Shorties

In letzter Zeit rotierten so einige Filme im Player.
Hier ein paar kurze Eindrücke ...

Mutants (DVD)
Neues Horror-Futter aus Frankreich. Die Geschichte ist nicht gerade innovativ, aber nach den ganzen Knallern, die in letzter Zeit aus dem Land der Baguettes kamen, gibt man solchen Filmen gerne eine Chance. Man kennt das ja: Endzeit-Szenario, ein Killer-Virus ist ausgebrochen, mutierte Zombie-Wesen wollen den Überlebenden an den Kragen. Der Film konzentriert sich auf Marco und Sonia, ein Pärchen, das versucht, sich zu einer Militärbasis durchzuschlagen. Doch er wird infiziert und verwandelt sich langsam in einen der Zombies.
Der Film hat einen guten Start, verliert dann aber ziemlich schnell an Fahrt. Von dem auf dem Cover versprochenen "Splatterkino" ist leider nicht viel zu sehen. Schade, denn das hätte den Streifen vielleicht noch retten können. Für einen verregneten Nachmittag gerade noch akzeptabel.
Wertung: 2 von 5


Pandorum (Blu-ray)
Ich halte Paul W. S. Andersons Weltraum-Horror "Event Horizon" für ein kleines Meisterwerk. Effektreicher Horror im Weltraum. Da der in Deutschland gedrehte "Pandorum" in dieselbe Kerbe schlägt und die britische Blu-ray zudem ein verführerisches Wackelbild-Cover hat, musste ich natürlich zuschlagen. Der Film fängt vielversprechend an: Zwei Besetzungsmitglieder eines interplanetarischen Transports wachen aus dem Kälteschlaf auf und sehen sich mit einem Energieausfall konfrontiert. Als sie gemeinsam versuchen, den Reaktor des Schiffes zu resetten, sehen sie sich merkwürdigen, menschenfressenden Wesen gegenüber. Wo kommen die Viecher her? Was ist aus dem Rest der Besatzung geworden?
"Pandorum" ist ein halbguter Film: Das Drehbuch sprudelt nur so über vor Einfällen und spannenden Momenten. Auch die dunklen Kulissen und die Masken der Menschenfresser sind gelungen. Blöderweise will der Film mehr, als letztendlich gut für ihn ist. Es gibt so viele Twists, dass man irgendwann den Überblick verliert. Vor allem die Auflösung des Ganzen wirft dann doch ein paar Fragen auf, die unbeantwortet bleiben, während zuvor ständig irgendwer irgendwelche Dinge erklärt hat. Schade. Viel verschenktes Potenzial. Immerhin spannend inszeniert und schön düster.
Wertung: 3 von 5


District 9 (Blu-ray)
Um es kurz zu machen: Ich kann das ganze Trara, das um diesen Film veranstaltet wurde, nicht nachvollziehen. Sicher, die Geschichte der merkwürdigen Aliens, die in Johannesburg stranden, ist nett erzählt, die Effekte sind toll, und die integrierte Apartheid-Parabel ist okay (gab's aber schon in "Alien Nation"). Was mich etwas stört, ist die Zweiteilung des Films: Da ist man zunächst darauf bedacht, alles möglichst realistisch und ernsthaft aufzuziehen, nur um dann gegen Ende all das über Bord zu werfen und mit platzenden Körpern, Dauerfeuer sowie Alien-Kampfanzügen auf die Pauke zu hauen und völlig "over the top" zu gehen.
Sehr merkwürdiger Film. Immerhin würde ich nun aber gerne wissen, wie der geplante "Halo"-Film ausgesehen hätte, wenn "District 9"-Regisseur Neill Blomkamp das Ding tatsächlich hätte inszenieren dürfen.
Wertung: 3 von 5


Fireball (Blu-ray)
Da ich mir eine der falsch gepackten Blu-rays für wenig Geld sichern konnte (eigentlich gecancelte, ungekürzte Fassung in der Hülle der geschnittenen FSK-Version), habe ich mir das Ding mal angetan. Es geht um illegale Basketball-Turniere, bei denen das Regelwerk bis auf die Sache mit dem Korb und dem Ball beseitigt wurde. Der frisch aus dem Knast entlassene Held des Films stellt fest, dass sein Zwillingsbruder bei einem dieser Turniere ins Koma geprügelt wurde. Um die Kohlen für eine notwendige Operation zusammenzubekommen und außerdem den Knilch, der seinen Bruder so zugerichtet hat, in die Finger zu kriegen, nimmt er selbst beim Fireball teil.
"Fireball" ist ein bemerkenswert unbemerkenswertes Filmchen, das die ganze Zeit höhepunktslos vor sich hin plätschert und im Finale ordentlich Gewalt auffährt. Ich hatte mir von diesem Thailand-Actioner eigentlich nicht viel erwartet, doch diese Erwartung wurde irgendwie noch unterboten. Kein Film, den man gesehen haben muss.
Wertung: 1,5 von 5

Sonntag, Februar 28, 2010

Remakes: The Good, the Bad & the Ugly

Wer angesichts der Überschrift einen spontanen Herzanfall erlitten hat, sollte wissen: So war das keinesfalls gemeint! Obwohl ein Remake von Sergio Leones Meisterwerk über kurz oder lang sicher kommen wird, möchte ich an dieser Stelle mal eine kurze Bestandsaufnahme der besten, schlechten und absolut miesen Remakes machen (ohne besondere Reihenfolge). Schließlich nahen im Kino nach "The Wolfman" bereits "Nightmare on Elm Street" und "Kampf der Titanen" ...


The Good:
Von "außerordentlich gut gelungen" bis "besser als das Original"

The Hills Have Eyes
Die Fliege
Das Ding aus einer anderen Welt
Das Ende: Assault - Anschlag bei Nacht
Night of the Living Dead
Dawn of the Dead
Texas Chainsaw Massacre
Der Blob
Kap der Angst
Scarface
King Kong (2005)
The Last House on the Left


The Bad:
Abteilung: "unnötig, aber ansehbar"

Codename: Nina
My Bloody Valentine 3D
Haunted Hill
Freitag, der 13.
Halloween
Die Mumie
Sag niemals Nie
Psycho


The Ugly:
Jetzt wird's ganz fies!

The Getaway
Day of the Dead
The Fog - Nebel des Grauens
Godzilla
The Hitcher
It's Alive
House of Wax
Invasion vom Mars
King Kong (1976)
Das Omen
Prom Night
Rollerball
Tarzan, der Affenmensch (1981)
Flight of Fury

Literaturverfilmungen wie "Moby Dick" und Co habe ich weggelassen, weil das jeweils eigene Interpretationen sind. Auch die drei "The Punisher"-Filme laufen außer Konkurrenz, da sie jeweils für sich alleine stehen.

Und was lernen wir daraus? Remakes können entweder super gelingen oder ganz schön in die Hose gehen. Dazwischen ist nicht viel Spielraum.
Und ja, selbst Steven Seagal spielte bereits in einem Remake mit! Wenn auch nur im Aufguss eines Billig-Krachers mit Michalel Dudikoff.)

Donnerstag, Februar 11, 2010

The Wolfman

Ich stehe auf Werwölfe. Ob "Howling", "American Werewolf" oder der wegweisende schwarzweiß-Streifen "Der Wolfsmensch" von 1941 ... die Dinger kann ich mir immer wieder ansehen. Leider sind gute Werwolf-Filme ziemliche Mangelware, wie man ständig anhand von billig runtergekurbeltem Videothekenfutter sieht. Etwa am Beispiel von "Werewolf in a Womens Prison" oder dem unglaublich schlechten "Blood & Chocolate", der mit dem klassischen Werwolfthema praktisch nichts mehr zu tun hat. Auch größere Kinofilme wie "Cursed" oder "American Werewolf 2" waren eher Banane.
Vor einigen Jahren hat Universal Pictures entschieden, den hauseigenen Wolfsmenschen Larry Talbot zu reaktivieren. Remakes sind ja schließlich schwer in Mode. Nach kurzem Verweilen in der Produktionshölle wurde der Film schließlich unter widrigen Umständen gedreht, anschließend aber noch zurückgehalten. Nachdrehs standen an, und es wurde mehrmals umgeschnitten. Kein gutes Zeichen! Nun ist "The Wolfman" endlich in den Kinos angelaufen, und ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen, gleich am Starttag das Kino meiner Wahl aufzusuchen.

Mit dem Original hat der Film nur die Grundstory und die Rollennamen gemein. Von einem Remake kann man beinahe nicht mehr sprechen, da die Geschichte komplett umgeschrieben, ins England kurz vor der Jahrhundertwende (1891) versetzt und um Elemente des allerersten Werwolf-Films "The Werewolf of London" sowie einem Ausflug nach London ("American Werewolf" und der Piccadilly lassen schön grüßen) bereichert wurde. Wer den Trailer gesehen hat, kann den "überraschenden" Twist bereits erahnen.
Das Spiel der Hauptdarsteller Benicio del Toro und Anthony Hopkins kann man getrost als Overacting bezeichnen, speziell Hopkins scheint in einigen Szenen nicht mehr alle Latten am Zaun zu haben. Hugo Weavings Rolle als Inspektor vom Scotland Yard ist unnötig und substanzlos. Er ist halt einfach irgendwann da und geht den Morden im Blackmoor nach. Das wirkt, als hätte man ihn einfach im Laufe der Dreharbeiten kurzentschlossen in den Filom reingeschrieben, weil man dachte, man bräuchte einen Werwolfjäger. Zwar wird im Film gesagt, dass er wohl einige Jahre zuvor am Jack-the-Ripper-Fall arbeitete, doch ansonsten bleibt der Mann ein unbeschriebenes Blatt und hat nicht einmal im Finale wirklich etwas zu tun. Naja, vielleicht ändert sich das ja in der Fortsetzung, in der er dann die Hauptrolle spielen darf. Auch Emily Blunt in der weiblichen Hauptrolle, die eigentlich nur eine größere Nebenrolle ist, bleibt blass. Ich hasse eigentlich die ausgelutschte und aussagelose Formulierung "ein Darsteller bleibt blass", doch hier trifft sie tatsächlich den Nagel auf den Kopf.

Man hat die Handlung unnötig verkompliziert, ohne dabei eine wirklich mitreißende oder schlüssige Geschichte zu erzählen. Das zeigt sich vor allem an der nicht nachvollziehbaren Liebesgeschichte zwischen Lawrence (del Toro) und Gwen (Blunt): Im Original noch zentrales Thema, wird hier die zarte Romanze lediglich zart angedeutet. Wenn Gwen Lawrence dann gegen Ende durch ihre Liebe erlösen will, fragt man sich als Zuschauer: "Welche Liebe denn bitteschön?"
Es kann natürlich sein, dass hier einiges auf dem vielbesagten Boden des Schneideraums gelandet ist. Nicht umsonst ist für die Heimauswertung ein 17 Minuten längerer Cut angekündigt. Der holprigen Erzählung, die eigentlich nur von einem Vollmond zum nächsten springt, kann etwas zusätzliches Material nur gut tun!

Was mich allerdings überrascht hat, ist der Härtegrad des Films: Wenn der Wolfsmensch loslegt, fliegen Körperteile, Köpfe und Eingeweide durch die Luft, werden Arme abgerissen und Fleischfetzen aus Körpern gebissen. Nicht schlecht! Wobei ich die Darstellung des Werwolfs etwas zwiespältig finde. Zwar hat man sich am aufrecht gehenden Original orientiert und beim grandiosen Makeup allzu wölfische Merkmale vermieden, doch will das Monster nicht so ganz in einen modernen Film passen. Das erkannten wohl auch die Produzenten, denn die Nachdrehs hat man unter anderem dazu genutzt, den Werwolf in einigen Szenen auf allen Vieren durch die Nacht galoppieren zu lassen. So wie Sabertooth im missglückten "X-Men Origins: Wolverine". Diese Zwitterdarstellung aus altmodischem Wolfsmenschen und modernem Monster passt nicht so recht.

Trotz aller Kritik ist "The Wolfman" kein totaler Flop. Wenn ich dem Film auch vieles ankreiden kann, habe ich mich doch über die gesamten 102 Minuten gut unterhalten gefühlt. Seinem großen Vorbild wird er nicht im Geringsten gerecht, doch als Werwolf-Film an sich würde ich ihn bei den gelungeneren Artgenossen einordnen.

Wertung: 3 von 5

Dienstag, Februar 02, 2010

Ja, spinnen die denn?

*PATSCH*

Was war das?

Natürlich: Die schallende Ohrfeige der FSK an Splendid Film. Deren vergleichsweise harmloser "Ninja" hat die FSK-18-Freigabe nämlich nur nach Schnitten von knapp 3 Minuten bekommen. Die Uncut-Fassung trägt das SPIO/JK-Siegel und kann indiziert werden.
Warner dagegen hat (wie auch immer) den ultrablutigen, aber leider beschissenen "Ninja Assassin" ohne Kürzungen für den Heimkinomarkt durchbekommen. Dank FSK-Siegel keine Indizierungsgefahr!

*POCK* *POCK* *POCK*

Was war das?

Na klar: Mein Kopf, der wiederholt auf die Tischplatte knallt!

Dienstag, Januar 19, 2010

The Tournament

Eigentlich wollte ich die ganze Zeit schon was zum Actionfest "The Tournament" schreiben. Da der Kinobesuch (Fantasy Filmfest 2009) aber schon etwas zurückliegt, möchte ich mir den Film vorher doch nochmal ansehen. Zu blöd, dass die US Blu-ray einen Regionalcode hat! Die deutschsprachigen Veröffentlichungen stellen nämlich keine Alternative dar.
Warum? Lasst es mich so sagen: Heute fragte ein Freund, ob die deutsche Scheibe ungeschnitten wäre. Meine Antwort: WUAHAHAHAAAA!

Da gibt's in Deutschland schon DREI (!) verschiedene Erwachsenenfreigaben, und dann das ... Mehr dazu unter diesen Links:

FSK 18

SPIO/ JK: keine schwere Jugendgefährdung

SPIO/ JK: strafrechtlich unbedenklich

Freitag, Januar 08, 2010

A Dangerous Man

Was für ein Titel! Wie ich schon bei “Ninja” schrieb, mag ich Titel, die den Filminhalt auf den Punkt bringen. “A Dangerous Man” ist insofern zutreffend, dass Steven Seagal hier nicht “Out for Justice” oder “On Deadly Ground” ist, sondern einfach nur ein mies gelaunter Ex-Special-Forces-Ex-Knacki, der jeden platt macht, der ihn auch nur schief ansieht. Ein gefährlicher Mann eben. Passender angesichts des Vokabulars, das Steven hier benutzt, wäre zwar der Titel “A Bad Motherfucker” gewesen, aber ich will mal nicht so sein. Es scheint, als hätte man das “Drehbuch” während des Drehs verfasst und einfach überlegt, wie man Szenen mit einem grimmig dreinschauenden oder einem Knochen brechenden oder einem rumpöbelnden Steven Seagal einigermaßen logisch aneinanderreihen könnte. Was dabei heraus kam, hat als nachvollziehbare Geschichte weder Hand noch Fuß … dafür aber einige unglaubliche WTF-Momente.
Noch eine Anmerkung: Leider konnte ich keine Szenenbilder finden, war zu faul selbst welche zu machen, und habe deshalb ein paar hübsche Google-Treffer eingearbeitet ;)

”A Dangerous Man” beginnt mit einem Straßenräuber, der nachts auf einer menschenleeren Straße Shane Daniels’ (ich bleib ab jetzt bei Steven Seagal) unglaublich junge Ehefrau aus dem Auto zerren will. Doch da walzt eine breite Silhouette heran und verfolgt den Burschen. Am nächsten Tag wird der arme Kerl tot in der Gosse aufgefunden. Ist Steven zu weit gegangen? Scheint so, denn er wird schuldig gesprochen und in den Bau gesteckt. Warum? Weil die Polizei herausfindet, dass er ein Ex-Special-Forces-Mitglied ist. Das scheint den Jungs zu genügen. Wie sind sie auf Steven gekommen? Gab es Zeugen? Wir werden darüber im Dunkeln gelassen. Ist aber doch auch egal … schließlich braucht Steven irgendeinen Grund, um an irgendwem Rache zu nehmen, oder?



So wandert unser beleibter Held also in den Knast und scheint dort seine Liebe zur Urban Culture zu entdecken: Er trägt ein Kopftuch und redet von nun an wie ein afroamerikanischer Straßengangster … nennt später sogar einen weißen Jungen bizarrerweise “White Boy”. Seine Frau verlässt ihn per Brief. Nach sechs Jahren wird der Fall neu aufgerollt, unterschlagene DNS-Beweise entlasten Steven. Aha! Jemand hat ihn reingelegt … Wenn das kein Grund für einen Rachefeldzug ist! Als Entschädigung für die Zeit im Gefängnis händigt man Steven außerdem 300.000 Dollar aus, die er nach anfänglichem Zögern in einer Sporttasche mit sich herumträgt (“Your Honor, I don’t know, why people think that money can replace a life. I don’t believe that money can buy back my name, my wife, my family, my reputation, all that I’ve lost. I don’t want your money. I want my life back!”). Genug Kohlen, um Waffen und was man sonst noch für einen Racheakt braucht, zu kaufen.


Tja, was soll ich sagen? Der komplette Anfang war wie bereits bei "The Keeper" für’n Arsch! Was nach Stevens Entlassung aus dem Bau folgt, nimmt nämlich keinerlei Bezug mehr auf den Mord, die unterschlagenen Beweise oder die 300.000 Dollar in der Sporttasche. Stevens Motivation ist die Suche nach einem neuen Zuhause! Und dabei ist er ganz schön angepisst, wie zwei Möchtegern-Gangster auf schmerzhafte Weise erfahren müssen. Sie lauern Steven vor einem kleinen Laden auf und wollen ihn ausrauben. Gelangweilt klärt Seagal sie auf, was Sache ist: “I just got out of prison for somethin’ I didn’t do. And before that I used to … like … you know, study real hard and learned all kinds of ways to kill motherfuckers just like you. So let me go, just let me go on by … or I’ll fuck you up ugly.” Daraufhin macht einer der beiden tatsächlich den Fehler, eine Waffe zu ziehen. Er lernt schnell, aber leider zu spät: Never fuck with Steven motherfuckin’ Seagal! Muss wohl am fortgeschrittenen Alter liegen ... Früher vermöbelte Steven seine Gegner und fragte dann, was es noch brauche, um einen Mann von Grund auf zu ändern. Heute prügelt er sie nur noch in Grund und Boden.


Nachdem er die zwei Typen effektiv zu Brei geschlagen hat, wird Steven Zeuge einer Schießerei, in deren Verlauf er eine junge Asiatin und einen russisch-amerikanischen Jungen rettet. Die Asiatin verspricht, ihm dabei zu helfen, ein neues Zuhause zu finden, wenn er ihr hilft, ihren Onkel zu befreien, der in die Fänge der Triaden geraten ist. Der russische Junge verspricht ihm hingegen Hilfe, falls er irgendwann mal in der Klemme stecken sollte. Was soll ich noch weiter erzählen? Steven mischt im weiteren Verlauf jede Menge Typen auf (auch ungerechtfertigt, wenn’s sein muss), verbündet sich mit der russischen Mafia, tritt gegen korrupte Cops (die aber nichts mit seiner Verurteilung zu tun haben) und die Triaden an, und kriegt zum Schluss natürlich die etwa 19-jährige Asiatin als Betthupferl (Warum tut er das immer wieder? Er ist fett und alt, und sie ist jung und hübsch! *würg*).


An sich ist “A Dangerous Man” kein besonders guter , ja nicht mal ein mittelmäßiger Film. Das Werk lebt einzig und alleine vom “gefährlichen Mann” Steven Seagal, der hier eine so bizarre Figur spielt, dass man die Augen nicht abwenden kann. Immer wieder kommen Momente, die man einfach nicht glauben kann: Der Barkeeper in der Kaschemme des Russenmafia-Bosses fragt Steven ganz freundlich, was er denn in seiner Sporttasche hat … und wird dafür nach Strich und Faden verprügelt! Auch die Art der Gewaltausbrüche ist stellenweise so heftig, dass man sich nur noch verdutzt die Augen reibt. Klar, Steven wird in einigen Szenen sichtbar gedoubelt. Klar, ab und zu spricht er mit einer anderen Stimme. Aber anders als die vielen Videoproduktionen, die Steven unter Nu Image oder Sony Pictures heruntergekurbelt hat, ist “A DAngerous Man” ein Film der guten schlechten Sorte: Die Regie ist okay, die Kämpfe schön blutig und kompromisslos (wenn auch teilweise beschleunigt), und obwohl man sich immer wieder fragt, was zur Hölle denn da gerade passiert, hat man Spaß am Film.

Wertung: 3 von 5


Und hier noch der Trailer, der ganz gut andeutet, was man vom Film zu erwarten hat:


Universal Soldier: Regeneration

Wow! “Universal Soldier” ist soweit ich weiß die einzige Filmreihe, zu der es jeweils zwei zweite und dritte Teile gibt. Angefangen hat alles mit Roland Emmerichs Kinofilm “Universal Soldier” von 1992 (btw immer noch eines seiner besten Werke), in dem es um wiederbelebte US-Soldaten ging, die als nahezu unbesiegbare militärische Superwaffe keinen eigenen Willen hatten und stumpf ihren Befehlen folgten. Hier durften sich Jean-Claude Van Damme als Luc Deveraux und Dolph Lundgren als Andrew Scott ordentlich die Vorderzähne verbiegen. Sogar unser “Weltstar” Ralle Möller durfte als hirnamputierter Muskelberg sein penetrantes Grinsen in die Kamera halten. Nach dem Erfolg des ersten Teils wurden natürlich Rufe nach einer Fortsetzung laut. Doch die kam nicht ins Kino, sondern wurde in Kanada fürs Fernsehen runtergekurbelt: In “Universal Soldier II: Brothers in Arms” (1998) wird Van Dammes Figur von C-Klasse Knallcharge Matt Battaglia (vornehmlich in Fernsehserien aktiv) verkörpert und trifft auf den verschollenen Bruder, der ebenfalls ein UniSol ist. Und dann waren da noch zwei Typen, die für Geld wirklich alles machen: Burt Reynolds und Gary Busey durften die Bösen mimen. Das machte den Schrott aber auch nicht besser. Eine Fortsetzung war übrigens nicht genug, und so konzipierte man das Ding als Zweiteiler. “Universal Soldier III: Unfinished Business” folgte auf den Fuß und war ebenso mies wie der Vorläufer. Soweit, so gut.
Um ein wenig Chaos in die Reihe zu bringen, kam 1999 die “echte” Fortsetzung “Universal Soldier: The Return” mit mäßigem Erfolg in die Kinos. Der Streifen brachte Van Damme zurück und ignorierte die TV-Fortsetzungen. Gut war er allerdings trotz Ex-Wrestler Bill Goldberg und Michael Jai White (“Undisputed 2”) als Gegner nicht.
Um die fast nicht vorhandene Kontinuität vollkommen zum Teufel zu schicken, kommt nun nach geschlagenen zehn Jahren der zweite dritte Teil “Universal Soldier: Regeneration” in die Videotheken und ignoriert alles, was nach dem ersten Teil im Fernsehen oder auf der Kinoleinwand geschah!

Im Gegensatz zu “Universal Soldier: The Return”, in dem Luc Deveraux komplett genesen und ein ganz normaler Mensch war, steckt er hier mitten in einer Umerziehung und soll wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden. Zeitgleich nehmen Terroristen Geiseln und fordern die Freilassung russischer Kriegsgefangener. Um die Forderung zu unterstreichen, drohen sie damit, die Überbleibsel des Atomreaktors von Tschernobyl in die Luft zu jagen. Was noch keiner weiß: Die Terroristen haben schlagkräftige Unterstützung in Form eines weiterentwickelten Universal Soldier Prototypen (UFC-Fighter Andrei “The Pitbull” Arlovski), den ein abtrünniger US-Wissenschaftler beisteuert.
Die US-Militärs schalten sich ein und schicken einen ganzen Trupp UniSols in die verfallene Atom-Anlage … doch die werden vom Pitbull in Rekordzeit eliminiert. Was tun? Na klar: Noch schnell ein paar Soldaten verbraten und dann als letzten Strohhalm Deveraux reaktivieren!

”Universal Soldier: Regeneration” ist eine Videopremiere, und das sieht man dem Streifen während der gesamten Spielzeit auch deutlich an. Gedreht wurde mit minimalem Budget in Bulgarien, praktisch der komplette Film spielt auf dem verfallenen Fabrikgelände, das als Tschernobyl herhalten muss, und wenn in einer Rückblende “US-Soldaten” mit markanten osteuropäischen Gesichtszügen auftauchen, weiß man zunächst nicht, ob man lachen oder weinen soll. Auch der Rest der Ausstattung kann nicht mit den Vorgängern mithalten: Labors und Hightech-Gimmicks sehen einfach zu billig aus.

Doch als gestählter Videopremieren-Konsument sieht man schnell darüber hinweg, denn die Action und die Atmosphäre sind wirklich gelungen. Der Film hat einen sehr dreckigen, beinahe dokumentarischen Look und gönnt sich keinerlei auflockernde Witzchen oder lockere Sprüche. Damit entfernt sich “Universal Soldier: Regeneration” deutlich vom zwar harten, aber dennoch augenzwinkernd inszenierten ersten Teil der Reihe. Hier ist kompromissloses Vorgehen angesagt … Kämpfe beschränken sich auf einige wenige Mixed-Martial-Arts-Manöver und gnadenlose Fausthiebe oder gezielte Messerstiche. Zusammen mit dem erwähnten dokumentarischen Look des Films ist das teilweise richtig hart anzusehen und erinnert an “auf realistisch getrimmte” Videospiele wie etwa “Call of Duty: Modern Warfare”.

Der Vergleich mit einem Videospiel ist besonders in der letzten halben Stunde gar nicht verkehrt, wenn Van Damme als Kampfmaschine erst über den Hof rennt und sein Maschinengewehr leer ballert, dann ins Gebäude stürmt, wo er das Magazin seiner Pistole in Gegner entleert, und dann den Rest mit dem Messer erledigt. Im nächsten Stockwerk wartet der Zwischengegner, und anschließend gibt sich der Obermotz ein Stelldichein.
Beim Zwischengegner handelt es sich um Dolph Lundgren, der in etwa acht Minuten Screentime als geklonter Andrew Scott zurückkehren darf und von Van Damme effektreich abserviert wird. Das Wiedersehen mit dem durchgeknallten Psychopathen aus Teil eins ist zwar ganz nett, aber letztendlich für die Story völlig überflüssig. Lundgren hat keine weitere Funktion, als auf Van Damme zu treffen und sich mit ihm durch Wände zu prügeln. Auf mich wirkt es, als hätte man kurz vor knapp Lundgrens Zusage bekommen und ihn noch schnell ins Script reingeschrieben.

Auch Van Damme hat nicht allzu viel Screentime (etwa 45 Minuten), doch hat man seine Szenen so geschickt auf den Film verteilt, dass nur während der Anfangs-Credits auffällt, dass Andrei Arlovski der eigentliche Hauptdarsteller ist. Nach der Nennung des UFC-Hünen folgen dort nämlich ein kleinlautes “with Dolph Lundgren” sowie “and Jean-Claude Van Damme as Luc Deveraux”. Van Dammes Mitwirken ist einzig und allein der Tatsache zu verdanken, dass er dem Produzenten noch einen Film “schuldete”! Immerhin macht er das beste daraus und legt seine Figur als trauriges Geschöpf an, das zwar außer dem Kämpfen keine richtige Funktion hat, aber eigentlich nur normal sein möchte.

Aufmerksamen Zuschauern dürften die “Blade Runner”-Zitate auffallen, die etwa bei der Konditionierung der Universal Soldiers eingestreut werden: Die Fragen, die man den Kampfmaschinen stellt (siehe Replikantentest), sowie der Moment, als Lundgren seinem Schöpfer die Augen ausdrückt, erinnern verdächtig an Ridley Scotts Klassiker. Doch sich über solche Dinge Gedanken zu machen, ist beinahe schon zu viel Aufmerksamkeit, die man “Universal Soldier: Regeneration” zuteil werden lässt. Im Endeffekt soll der Film schließlich nur unterhalten … und das schafft er tatsächlich ganz gut, wenn man über das fehlende Budget hinwegsehen kann.

Wertung: 3,5 von 5



Und wenn ihr euch den Film nicht anseht, frisst euch Andrei Arlovski auf!