Mittwoch, Oktober 27, 2010

Noch ein paar Shorties

The Loved Ones (Blu-ray)
Aus der Abteilung: Angenehme Überraschung
Die Disk bekam ich geschenkt (Danke, Timo!), von dem Film hatte ich zuvor nie etwas gehört. Immer wieder schön, wenn man sich unvoreingenommen durch Trailer oder Foreneinträge mit Chips und Cola auf die Couch lümmeln kann und der Dinge harrt, die da kommen. Und wow ... da kommt so einiges! Der australische Backwoods-Terror-Folter-Film handelt von einem degenerierten Mann und seiner ebensolchen Tochter. Die Beiden kidnappen Kids, um einen geeigneten Liebhaber fürs Töchterchen zu finden. Doof nur, dass sich keiner in diese Rolle fügen will. Also lobotomiert man die Kerle auf die Hausmanns-Art ud sperrt sie in den Keller. Beim neuesten Opfer läuft aber einiges schief.
Der Film beginnt ruhig, nimmt sich Zeit für die Charakterisierung der Hauptfigur und steigert sich dann gemächlich zum blutigen Schlachtfest. Dabei ist "The Loved Ones" zu keiner Zeit langweilig oder nur auf plakative Schauwerte aus. Alles fügt sich in die Handlung. Tatsächlich einer der besten Horrorfilme, die ich dieses Jahr gesehen habe.
Wertung: 4,5 von 5

Piranha 3D (Kino)
Der Funsplatter um eine Bande prähistorischer Killerfische, die in einem unterirdischen See Jahrmillionen durch Kannibalismus (!) überlebte und schließlich durch ein Erdbeben auf die barbusigen Springbreak-Gäste eines Wüstenkaffs losgelassen wird, ist strunzdoof ... aber auch tierisch unterhaltsam! Wer sämtlichen Anspruch samt Gehirn an der Kinokasse lässt (und natürlich auf solche Filme steht), hat mit Sicherheit seinen Spaß. Allerdings sollte man kein wirkliches Remake des Roger-Corman-Klassikers erwarten: "Piranha 3D" ist ein Rino (Remake in name only) und erzählt eine völlig neue Geschichte ... Handlung ... Situation ... naja, hat einen neuen Aufhänger für massig Titten, blöde Dialoge und Blut ... viiiiel Blut.
Der 3D-Effekt ist ganz nett, man merkt aber immer wieder durch merkwürdige Schatten, verformte Köpfe, falsch platzierte Objekte oder sonstige Ungereimtheiten, dass hier nur ein 2D-Film auf 3D konvertiert wurde. Das Ergebnis ist lange nicht so schlecht wie bei "Kampf der Titanen" oder "Avatar" (ich meine "The Last Airbender"), aber auch weit weg von der brillanten 3D-Komposition eines "Avatar" (jetzt meine ich den Cameron-Streifen).
Wertung: 4 von 5

Jackass 3D (Kino)
Oh Gott, was soll ich dazu sagen? Entweder man liebt es oder man hasst es. Ich liebe es! Es macht einfach Spaß, dabei zuzusehen, wie ein paar Idioten die bescheuertsten Stunts zeigen oder einfach nur dummes Zeug anstellen. Ich sage nur: Zahn - Bindfaden - Lamborghini *autsch*
Einige der Segmente wurden in 3D gedreht (ja, genau: mit einer echten 3D-Kamera!) und werden teilweise in Superzeitlupe abgespielt. Wer also schon immer mal plastisch vor Augen geführt bekommen wollte, wie sich ein Gesicht verformt, wenn man mit einem Fisch drauf haut oder vielleicht lieber mit einem wabbeligen Gummi-Dildo beschossen werden will ... Brille auf und Spaß haben! Allerdings sind gerade die Gags mit der versteckten Kamera in 2D. Logisch, wie will man schließlich das 3D-Equipment verstecken? Das tut dem Spaß aber keinen Abbruch.
Wertung: 4 von 5

Machete (Kino)
Oh Mann. Da gibt der Lord Steven Seagal mal wieder ein Gastspiel auf der Leinwand, und dann handelt es sich dabei nicht um den Superknüller, sondern ein misslungenes Experiment. Robert Rodriguez wollte aus dem Fake-Trailer, der im Rahmen des "Grindhouse"-Double-Feature lief, einen echten Film basteln. Die gute Nachricht: Alle Szenen des Trailers sind im Film zu sehen. Die schlechte Nachricht: "Machete" hat zu viel Leerlauf, viel zu viele Handlungsstränge und handelnde Personen (siehe "Once upon a Time in Mexico"), und ist an einigen Stellen schon wieder zu übertrieben. Die Dickdarm-Abseilaktion lasse ich mir noch gefallen, aber gerade das Finale, in dem Rodriguez wohl einen Western nachstellen wollte (mit Lowridern statt Pferden) ist einfach nur zu viel des Guten. Eines muss ich Robert Rodriguez allerdings zugute halten: Nie hat es jemand geschafft, eine so übertrieben-lächerlich-mies-grandiose Todesszene auf Film zu bannen. Was ich damit meine? Lasst es mich so ausdrücken: Steven Seagal ist kein Schauspieler, das ist allgemein bekannt, aber er schafft es in einer (wohl ernst gemeinten?) Szene, selbst die mimische Bandbreite einer Wollmaus zu unterbieten. Ist das Genie oder Resignation angesichts einer Karriere, die den Bach runterging? Ich weiß es nicht. Aber besagte Szene ist wie ein schlimmer Unfall. Man starrt ungeachtet der Tragik und des Horrors einfach hin. Allein dafür gibt's von mir aber einen Extrapunkt.
Wertung: 3 von 5