Mittwoch, Mai 28, 2008

"Marginal für den deutschen Markt angepasst"

Aus einem Telefonat mit einem PR-Manager:

"Hi! Sag mal, ihr hattet doch USK-Probleme mit Spiel soundso."
"Was? USK-Probleme? Nein, wir haben keine Jugendfreigabe bekommen."
"Ja, aber ursprünglich hat die Demo doch keine Kennzeichnung bekommen."
"Ach so. Ja, weil die aus dem Zusammenhang gerissen war und es nur um Töten wie am Fließband ging. Aber die Demo ist ja jetzt veröffentlicht worden."
"Okay ... habt ihr die deutsche Vollversion für die Freigabe jetzt irgendwie geschnitten?"
"Was heißt geschnitten? Nein ... naja ... also wir haben marginale Sachen angepasst. Die fiesen Geräusche beim Nahkampf sind raus. Da war noch irgendwas, ist mir aber entfallen."

Und da wundert sich noch jemand, wenn in Spielemagazinen ab und zu nicht auf Kürzungen eingegangen wird? In den meisten Fällen merkt man ja auf Anhieb "Ah, da fehlt Blut!" oder "Ach wie nett, Robotergegner!". Im Normalfall hat man aber keine ungekürzte Fassung vorliegen, sodass verringerte Blutmenge, fehlendes Ragdoll-Modell bei toten Gegnern oder eben Knackgeräusche nicht auffallen. Ausweichende PR-Manager der Marke "Ja, wir mussten geringfügig für den deutschen Markt anpassen. Müsste ich nachschauen." helfen da nicht besonders.
Klar, dass die ihre deutschen Versionen verkaufen wollen ... aber mir ist es immer extrem unangenehm, wenn bei einem Test die entsprechenden Hinweise fehlen. So, nun hab ich mir aber den "aufgebournten" "Haze" von der Seele geredet. ;)

Mittwoch, Mai 21, 2008

Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels

"Lass uns endlich den neuen Indy drehen, Steven. Ich hab auch schon viele wundervolle Ideen!"
"So wundervolle Ideen wie in deinen Star Wars-Prequels?"
"Na sicher doch! Und sogar noch viel besser! Indy sucht nach einem Kristallschädel. Du weißt schon, eins dieser angeblich außerirdischen Artefakte, die als Fälschungen in den Museen liegen. Und die Russen sind dahinter her. Und es geht um eine verlorene Stadt, die von nackten Halbwilden bewacht wird."
"Klingt hirnrissig, aber interessant."
"Während der Suche trifft Indy auf seinen Sohn. Ich hab da schon einen Darsteller im Kopf: Dieser Junge aus Transformers, der kein bisschen genervt hat. Shia ... Scheißa ... wie hieß er noch?"
"Shia LaBeouf."
"Ja, und weißt du noch diese South Park-Folge, in der man unserem Genie gehuldigt hat? Die Idee mit den Ewoks in Indy 1 fand ich klasse! Deshalb lassen wir ihn eine Tarzan-Nummer mit einer Horde Ewoks machen. Während einer Verfolgungsjagd durch den Dschungel."
"Ewoks? Tarzan-Nummer? Du meinst so an Lianen schwingen? Aber das passt doch kein Stück! Machen wir wenigstens aus den Ewoks lustige Affen."
"Na gut. *grummel* Aber dafür will ich computeranimierte Ameisen. Hunderte! Tausende! Ach was, Millionen! Und überhaupt müssen wir alles am Computer animieren. Das sieht viel realistischer aus als die Realität. Und wir brauchen Slapstick-Humor. So wie in meinen Star Wars-Prequels. Nur noch etwas überdrehter. Sowas kommt bei den Fans tierisch gut an!"
"Hmmm ... ich weiß nicht. Können wir dafür die bösen Russen mit Walkie Talkies statt böser Waffen ausstatten?"
"Auf gar keinen Fall! Viel zu unrealistisch. Aber weißt du was? Auf der Suche nach der verlorenen Stadt stürzt Indy im Amphibienfahrzeug drei Wasserfälle runter, ohne sich was zu tun. Und dann brauchen wir ein bombastisches Effektspektakel am Ende. Mit Aliens und Raumschiffen und Laserschwertern und Todessternen und *hyperventilier* Atomexplosion, strahlensicherer Kühlschrank ... der Cairo Swordsman schießt zuerst ... *geifer*"
"Na, nun reg dich mal wieder ab. Kriegst ja nen Herzkasper. Wusste gar nicht, dass du SO VIEL Grütze im Schädel hast. Aber klingt prima. Lass uns den Film machen und die Kohle einsacken. Schert ja keinen, wie hirnamputiert die Story ist. Hauptsache Indy. Hat ja bei Star Wars auch funktioniert. Und Harrison Ford braucht sowieso Geld und macht bei jedem Scheiss mit."

Tja, so stelle ich mir das Brainstorming zu "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" vor. Zwar erkennt man im Film hier und da noch typische Indy-Momente, doch das Gekasper zwischen und während der unmotiviert aneinandergeklatschten Actionszenen, die blassen, für die Story völlig unwichtigen Bösewichte, die seelenlosen Computereffekte und generell das äußerst schwache Drehbuch machen den Film kaputt. Überhaupt passt die Geschichte um Aliens nicht zu den vorherigen, an religiösen Mythen orientierten Teilen der Reihe. Lediglich Harrison Ford ist eine wahre Freude und mimt den Draufgänger wie eh und je.
Zwar ist "Indy 4" bei weitem nicht so schlimm wie die "Star Wars"-Prequels, doch in die Reihe passt er ganz und gar nicht. Ich will außerdem hoffen, dass das, was sich am Ende andeutet, nicht zur schrecklichen Wahrheit wird: Shia als Fords Nachfolger geht gar nicht! Neinneinneinneinnein!

Fazit: Das war wohl nix! Die Hauptfigur ist lebendig, aber der Film leider tot.

Wertung: 2 von 5

Guten Appetit, liebe FSK!

Gerade beim Stöbern auf http://www.fsk.de/ gefunden: Der Eintrag zur Prüfung des "Mumie 3"-Trailers. Scheinbar hat da jemand tierischen Hunger gehabt, als er den Titel in die Online-Liste aufgenommen hat. Wie lässt sich sonst erklären, dass aus dem "Grabmal des Drachenkaisers" ein "GrabMAHL" wurde? ;)

Zum Vergößern einfach draufklicken!


Montag, Mai 19, 2008

Es gehört in ein Museum!

Als Ausgleich für die Wartezeit bis Mittwoch hab ich mir neues Spielzeug gekauft. Spielzeug im Wert von knapp 90 Euro: Mastercard. Der Freak-Faktor, mit 8 Indy-Figuren beladen hinter Familienvätern und neidisch schauenden Kiddies an der Kasse zu stehen: unbezahlbar! ;)
Das Zeug steht jetzt in meiner Glasvitrine, bereit zum sinnlosen Einstauben. Aber immerhin sehen die Dinger dabei verdammt cool aus.
Hübsch modellierte, kleine Figuren mit netten Dreingaben in Form von Artefakten wie dem Fertility Idol aus "Raiders", einem Sankara-Stein aus "Temple" oder dem Grals-Schild aus "Crusade". Stilecht verpackt in kleinen Papp-Kisten, mit denen man ein Lagerhaus-Diorama basteln könnte, wenn man genügend Figuren kauft ... hmmm ... nein, das wird selbst mir zu teuer!


EDIT: Hah! Jetzt auch in scharf. Ein wenig Licht kann Wunder wirken ;)

Die glücklichen Hurensöhne! ;)

Die lieben Kollegen dürften gerade auf dem Weg ins Kino sein. Grund: Die Pressevorstellung zu "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" um 11 Uhr. Activision hat 5 Plätze springen lassen. Dummerweise war ich da gerade in den USA. Und dummerweise waren die Plätze natürlich schon verteilt, als ich wieder da war. Und noch dümmererweise hatte auch die zuständige PR-Agentur keine freien Plätze mehr über. Grmpf!
Aber wenigstens habe ich meine Kinokarte für Mittwoch. Die paar Tage halte ich auch noch durch ...

Sonntag, Mai 11, 2008

Neulich, an der Ampel ...

In München gibt's eine richtig fiese Ampel, die eine Grünphase von gerade mal 15 Sekunden hat. Sowas gibt's wahrscheinlich in jeder Stadt. Logisch, dass sich der Berufsverkehr morgens immer ganz gut staut, wenn mit etwas Glück jeweils nur 3-4 Autos durchkommen.
Da hat man jede Menge Zeit, sich die Gegend anzuschauen (ich kenne das Isar-Teilstück neben der Straße so gut wie keinen anderen Teil Münchens). Ist auf die Dauer eher langweilig. Wenn man aber aus dem Seitenfenster schaut und den wahrscheinlich coolsten Dienstwagen der Welt erblickt, ist der Morgen gerettet! Wie gut, dass moderne Handys immer eine Kamera eingebaut haben, die man genau in solchen Augenblicken braucht.

Mittwoch, Mai 07, 2008

The Ruins

Bei einer Zwischenlandung in Washington habe ich mir neulich das Buch "The Ruins" (deutsch: "Dickicht") von Scott Smith gekauft und anschließend im Flieger regelrecht verschlungen. Die Geschichte dreht sich um eine Gruppe junger Mexiko-Urlauber, die zu einer archäologischen Ausgrabungsstätte im tiefsten Dschungel aufbrechen. Dort angekommen, werden sie von bewaffneten Dörflern auf einem Hügel festgehalten, der von mysteriösen Schlingpflanzen überwuchert ist. Die Pflanzen entpuppen sich als intelligente Fleischfresser, die auf Nahrung aus sind. Ungemein spannend geschrieben und stellenweise richtig eklig! Nun begab es sich, dass das Hotel in Las Vegas ein Multiplex-Kino zu bieten hatte, in dem gerade die Verfilmung des Buches lief. Was tat Kai also? Richtig: Mit einer Medium Cherry Coke bewaffnet (entspricht bei uns ungefähr einem Liter ... was ist dann da drüben bitte Large?) setzte er sich in einen der unglaublich bequemen Sessel mit Kipplehne, zog sich den Streifen rein ...

... und wurde bitterlich enttäuscht! Allein die Tatsache, dass der Romanautor, der im übrigen auch die Vorlage zu "A simple Plan" geschrieben hat, selbst das Drehbuch zu dieser Gurke verfasste, lässt mich den Glauben an das Gute in der Welt verlieren. Sind die Charaktere im Buch noch jeweils mit einem Hintergrund ausstaffiert und wirken richtig lebendig, werden sie in der Verfilmung zu eindimensionalem Kanonen-, oder besser Pflanzenfutter. Der Film reiht ohne ein Gespür für Dramatik Szenen des Romans aneinander. Sozusagen ein Best-of, bei dem man allerdings trotzdem einige der besten Stellen vergessen hat.
Damit nicht genug, werden die Schicksale der Figuren scheinbar ohne Sinn und Verstand ausgetauscht oder im Sinne eines weichgespülten Hollywood-Happy-Ends gar komplett verändert. Ohne zu viel verraten zu wollen: Im Roman endet die Geschichte tragisch, während es im Film jemand schafft, zu entkommen. Hier frage ich mich ernsthaft, was das soll. Sinn und Zweck der Belagerung ist es, keinen der Urlauber entkommen zu lassen, weil er sonst die Sporen der aggressiven Pflanze in die Welt hinaustragen könnte. Es ist zwar ein interessanter Ansatzpunkt, jemanden entkommen zu lassen, nur würde ich dann auch zeigen, was das für Folgen hat. Aber nix. Pustekuchen! Der Überlebende fährt mit einem Jeep auf und davon. Schluss.
Immerhin hat man eine der beiden widerlichsten Szenen des Romans, eine improvisierte Beinamputation, einigermaßen gut auf die Leinwand gerettet. Die noch ekligere Selbstverstümmelung, die gegen Ende kommt, ist hingegen nur noch rudimentär und weniger konsequent erhalten geblieben.

Kennern des Buches rate ich vom Kinobesuch ab, wer Lust auf einen oberflächlichen Horrorfilm hat, der auf DVD besser aufgehoben wäre als im Kino, kann sich die knapp 90 Minuten aber gerne antun. Das Eintrittsgeld kann man aber auch sinnvoller anlegen, indem man sich einfach den Roman besorgt, den ich wie gesagt nur empfehlen kann.
Kinostart in Deutschland ist übrigens der 26. Juni, die FSK sagt trotz ekliger Szenen "frei ab 16 Jahren".

Fazit: Enttäuschende Romanverfilmung. Wieder einmal eine als Kinofilm getarnte Videopremiere.

Wertung: 2 von 5

Iron Man

Die neueste Marvel-Verfilmung ist was, womit ich mich äußerst schwer tue: Für die Figur Tony Stark und das ganze Iron Man-Drumherum konnte ich mich nie richtig begeistern. Der Eisenmann spielt für mich in einer Liga mit Charakteren wie Aquaman, Captain America, Hawkman oder Thor. Man könnte sagen, die sind mir egal. Dank der hervorragenden Kritiken und dem netten Trailer, der Lust auf Action und einen gut aufgelegten Robert Downey Jr machte, bin ich aber trotzdem gleich zum Start ins Kino gegangen. Nunja, den gut aufgelegten Downey Jr habe ich bekommen, der Rest war eher für die Füße. Noch dazu ist der Film in der deutschen Fassung geschnitten. Juhu!

Ich will jetzt gar nicht allgemeingültig sagen, dass "Iron Man" stinkt. Um Gottes Willen, nein! Der Film hat großartige Darsteller in bester Spiellaune (allen voran Downey Jr und Jeff Bridges als glatzköpfiger Fiesling mit Rauschebart), technisch stimmt alles, es gibt launige Dialoge ... aber wo ist die Action? Sicher, es ist die Einführung einer Figur. Die Entwicklung Starks vom skrupellosen Waffenhändler zum Gutmenschen kommt auch gut rüber. Aber andere Filme wie "Spider-Man", "Batman Begins" oder "X-Men" haben es trotz ihrer Funktion als Pilotfilm auch geschafft, mich bei der Stange zu halten. "Iron Man" hat hier für mich versagt. Die Action enttäuscht: Der Showdown mit dem Iron Monger ist viel zu kurz und unspektakulär geraten. Schade, denn gerade mit der Rüstung im Fokus hätte man so viel mehr anstellen können. Einen kleinen Vorgeschmack auf das, was in den unvermeidlichen Sequels evtl. kommen wird, sieht man in der kurzen Sequenz, in der Tony die Terroristen aufmischt, die ihn zu Beginn gefangen nahmen. Ich hätte mir mehr solcher Sequenzen wie mit dem Panzer gewünscht, auf den Iron Man eine scheinbar wirkungslose Minirakete abfeuert, die aber im Nachhinein gigantische Wirkung zeigt.


Auf eine Wertung verzichte ich diesmal. "Iron Man" ist zweifellos ein guter Film, nur hat er mich eben nicht "gerockt".