Montag, Oktober 26, 2009

Kein gutes Zeichen ...

... wenn man knapp 70 Minuten Film über mehrere Tage verteilen muss, weil es einfach nicht anders geht, ohne dass man psychischen Schaden nimmt. Albert Pyuns "Invasion - Angriff der Körperfresser" ist so ein Film. Der Titel stammt natürlich vom deutschen Verleih, im Original heißt das Ding einfach nur "Infection". Trash-Visionär Pyun ("Nemesis", "Cyborg", "Omega Doom" usw.) hat den Großteil des "Films" ohne Schnitt gedreht. Das bedeutet, man sieht 63 Minuten nichts anderes als die Aufzeichnung einer US-Streifenwagenkamera. Im Dunkeln. In der Pampa. Ohne Action. Ohne Budget. Ohne Spaß. Als Experiment will ich das bisher Gesehene (knapp 25 Minuten) ja gerade noch durchgehen lassen. Aber mit einem echten Film hat "Invasion" eigentlich nichts zu tun.

Meine Besprechung des Streifens sollte eigentlich schon längst fertig sein, doch wie gesagt brauche ich dafür wohl mehrere Anläufe. Also: Mehr dazu zu gegebener Zeit!

Freitag, Oktober 09, 2009

The House of the Dead: Overkill

Wozu Erkältungen doch gut sein können: Aus purer Langeweile habe ich Segas Lightgun-Shooter "The House of the Dead: Overkill" in die Wii geschoben und es tatsächlich endlich mal durchgespielt. Keine Angst, das soll jetzt kein verkappter Spieletest werden. Vielmehr ist mir was aufgefallen, je länger ich das Ding gespielt habe. Nein, nicht dass die Grafik scheisse ist. Das ist ja so gewollt ... Grindhouse-Look und so. Es ist auch nicht der inflationäre Gebrauch der Worte "fuck" oder "motherfucker". Ebensowenig, dass eine Wiimote selbst mit Plastikpistolen-Aufsatz kein vollwertiger Lightgun-Ersatz ist. Nein, was mir aufgefallen ist, hat tatsächlich was mit Uwe Boll zu tun.
Des Docs erste Spieleverfilmung war ja bekanntermaßen der ziemlich miese "House of the Dead". Alle Welt hat sich damals aufgeregt, dass der Film rein gar nichts mit der Vorlage zu tun hätte, und einfach nur ein beschissenes Stück Scheisse sei. Einschließlich mir. Und Sega. Aber was tut Sega? Die geben bei nem eher unbekannten Entwickler ein neues Spiel zur "traditionsreichen" Shooter-Reihe in Auftrag, und heraus kommt die Videospiel-Entsprechung zu Bolls Film! "The House of the Dead: Overkill" hat nichts, aber auch gar nichts mit der ursprünglichen Serie zu tun. Vielmehr haben die Entwickler versucht, Robert Rodriguez' Möchtegern-Trash-Hommage "Planet Terror" zu kopieren. Das haben sie zwar geschafft (sogar inklusive eines Missing Reels, Fake-Trailern und Intermissions), doch heraus kam letztendlich wie bei Rodriguez' und Bolls Filmen ein Stück Scheisse. Dass dieses Stück Scheisse Spaß macht, liegt daran, dass man abseits der beschissenen Dialoge, der hanebüchenen Story und der geschmacklosen Einfälle damit beschäftigt ist, per Wiimote-Fadenkreuz Zombies abzuknallen.
Was will ich damit sagen? Nun, ich halte "The House of the Dead: Overkill" für ein extrem spaßiges Spielchen. Hätte man 1:1 einen Film aus der Story gestrickt, wäre das aber ein Reinfall geworden. Im Umkehrschluss bedeutet das, hätte man bei Bolls "House of the Dead" ein Fadenkreuz gesteuert, wäre aus dem Reinfall eventuell ein extrem spaßiges Spielchen geworden. Storytechnisch nehmen sich Spiel und Film nämlich gar nichts. Okay, das Drehbuch zum Bollwerk ist vielleicht ein wenig anspruchsvoller als Segas Shooter.
Was hat mich jetzt zu dieser Abhandlung bewegt? Keine Ahnung. Erkältung ... Fieber ... zuhause rumhocken ...

Freitag, Oktober 02, 2009

Wiesn - wasn Scheiss!

Auch mit dem siebten Besuch des Oktoberfests erschließt sich mir nicht die Faszination dieses Massenbesäufnisses. Diesmal habe ich mich in Rekordzeit verdrückt, weil ich es einfach nicht in dem verdammten Zelt ausgehalten habe. Das ist purer Horror. Der gesunde Menschenverstand verbietet es einfach, sich längere Zeit zwischen den Besoffenen, die zu furchtbarer "Musik" auf den Tischen tanzen, herumzudrücken. Die lieben Kollegen sagen zwar, dass es nach ein bis zwei Maß schon erträglicher wird, aber das ist doch genau der Punkt: Ich will mich nicht besaufen müssen, um diese Hölle "erträglich" zu finden. Die aufgesetzte, alkoholisierte Fröhlichkeit der ganzen Bierbanktänzer und Schunkler kotzt mich einfach an. Außerdem mag ich Bier nicht mal sonderlich. Bestelle ich ein Radler, ernte ich blöde Blicke. Nicht auszudenken, was wohl passieren würde, wenn ich ein Spezi bestelle!
Dieser Zwang zum Alkoholkonsum, der Jahr für Jahr betrieben wird, ist echt beängstigend. Warum reisen Menschen aus aller Welt an, um sich diesen Wahnsinn zu geben? Dazu kommen die Betrunkenen, die schon am frühen Nachmittag durch die Fußgängerzone torkeln und ihren Mageninhalt gerne mal mitten auf die Straße entleeren. Bierfahne am Arbeitsplatz? Kündigungsgrund? Nicht in Bayern: Passt schon, immerhin ist ja Wiesn ... a Riesengaudi! "Killerspiele" gehören verboten, aber dieses kollektive Besäufnis ist halt ein Stück Kulturgut.