Montag, April 23, 2007

Shooter

Samstag abend. Ich hab irgendwie Bock auf Kino. Aber was ansehen? Also schnell das Programm durchforstet. Hey, "Shooter" läuft schon? Der Trailer war ja ganz ansehnlich. Und Danny Glover mal wieder in einer tragenden Rolle auf der großen Leinwand zu sehen, reizt schon irgendwie. Also: Karte gekauft, überteuertes Popcorn besorgt und rein in den Kinosaal!
Der neue Action-Thriller von Regisseur Antoine Fuqua ("The Replacement Killers", "Training Day", "King Arthur") lässt den ehemaligen Scharfschützen Bob Lee Swagger (Mark Wahlberg, "The Departed") zum Mittelpunkt eines Komplotts werden. Angeheuert von Colonel Isaac Johnson (Danny Glover, "Lethal Weapon") soll er einen Anschlag auf den US-Präsidenten verhindern, wird jedoch zum Sündenbock für den politisch motivierten Mord an einem afrikanischen Würdenträger gemacht. Von Polizei und FBI gejagt sammelt er Beweise gegen Johnson und deckt eine Verschwörung auf, in die sogar ein US-Senator verstrickt ist.

"Shooter" ist eine gelungene Mischung aus Verschwörungs-Thriller und explosiver Action. Der Film spielt gekonnt mit den beiden Elementen, sodass es nie langweilig wird. Gerade wenn man denkt, es könnte ruhig mal wieder etwas passieren, liefert Fuqua die nächste Actionsequenz ab. Dabei geht es durchaus ruppig zur Sache: Söldner verbrennen in Napalm-Explosionen, es gibt zahlreiche Kopfschüsse (logisch, wenn die Hauptfigur ein Scharfschütze ist) und sogar Hände und Arme werden abgeschossen.

Die Darsteller sind durch die Bank weg gut, vor allem Danny Glover überzeugt als schleimiger Colonel, der sich selbst für unantastbar hält. Wahlberg ist ebenfalls in Top-Form und lässt manchmal sogar etwas den Rambo in ihm durchblicken. Genau wie Stallone im ersten "Rambo"-Film ist Swagger die ganze Zeit auf der Flucht und erwehrt sich seiner Gegner mit Köpfchen und geschickten Hinterhalten. Auch die Do-it-yourself-Versorgung einer Schusswunde erinnert etwas an Slys beste Zeiten.
Ein kleiner Schwachpunkt ist allerdings das Drehbuch, das gegen Ende arg konstruiert wirkt und in der letzten Szene gar Selbstjustiz propagiert. Nach dem Motto "Wenn die Regierung machtlos ist, nimm die Sache eben selbst in die Hand". Trotzdem: Wer mal wieder einen feinen Action-Thriller der härteren Gangart sehen will, ist beim unterhaltsamen "Shooter" goldrichtig!

Fazit: Zwei Stunden beste Unterhaltung mit tollen Action-Szenen und hervorragenden Darstellern.

Wertung: 4 von 5

Sonntag, April 15, 2007

TMNT - Teenage Mutant Ninja Turtles

Zu den Helden meiner Kindheit zählten neben He-Man, Superman, Batman, G.I. Joe oder den Transformers auch die "Teenage Mutant Ninja Turtles". Die Story ist folgende: Vier Schildkröten kommen in der New Yorker Kanalisation zusammen mit einer Ratte in Kontakt mit einem Mutagen, das sie zu menschenähnlichen Wesen macht. Wie es der Zufall will, gehörte die alte Ratte einst einem Ninja-Meister und hat sich einiges bei ihm abgekuckt. Splinter, wie der Nager heißt, gibt den Schildkröten die Namen Leonardo, Donatello, Raphael und Michelangelo und zieht sie groß. Dabei gibt er sein Wissen über die geheimen Künste der Ninja an sie weiter. Zu stattlichen Kriegern herangereift nehmen sie den Kampf gegen den "Shredder" genannten Anführer einer Ninja-Kaste auf, die New York in Angst und Schrecken versetzt.

Es gibt zahlreiche Manifestationen der Geschichte: Da wäre zum einen der Cartoon, der wohl den meisten ein Begriff sein dürfte. Hier wurde das ursprüngliche, ernstere Konzept allerdings stark verwässert, um eine kindertaugliche Samstagmorgen-Unterhaltung daraus zu machen. Weniger bekannt dürften die ersten Comics sein, in denen durchaus grimmig und blutrünstig geschnetzelt wurde, was das Katana hergibt. Die bekannten drei Live-Action-Kinofilme sind gewissermaßen eine Mischung aus den ernsthaften Wurzeln der Turtles und dem Witz des erfolgreichen Cartoons. Zwischenzeitlich gab es noch eine trashige Live-Action-TV-Serie sowie eine Neuauflage des Cartoons, die ich aber bisher noch nicht gesehen habe.

Der am 12. April angelaufene neue Kinofilm nimmt zwar Bezug auf seine Leinwand-Vorgänger, ist aber komplett am Computer entstanden. Anstatt die Geschichte von neuem zu erzählen, nimmt man die Geschehnisse der vorangegangenen Teile als gegeben hin und führt die Abenteuer der Ninja-Kröten fort.
Seit dem letzten Einsatz der vier Panzerträger hat sich einiges verändert: Shredder ist tot, Leonardo fristet sein Dasein alleine im Dschungel von Lateinamerika, um ein besserer Anführer zu werden, der technisch versierte Donatello betreibt einen telefonischen Computer-Notdienst, Michelangelo tourt mit riesigem Plüsch-Schildkrötenkopf und falschem Reißverschluss auf der Brust von einem Kindergeburtstag zum nächsten. Einzig Raphael bekämpft als gepanzerter "Nightwatcher" weiterhin das Verbrechen.
Als April O'Neil (im Original gesprochen von "Buffy" Sarah-Michelle Gellar), ehemalige Reporterin und Vertraute der Turtles, auf der Suche nach einer besonderen Statue durch Lateinamerika reist, findet sie Leonardo und bringt ihn schließlich dazu, zu seiner Familie zurückzukehren. Die Wiedervereinigung der Turtles hätte zu keinem besseren Zeitpunkt stattfinden können, da 13 Monster durch die Stadt toben, die der Finanzmogul Winters (im Original gesprochen von "Capt. Picard" Patrick Stewart) zusammen mit den Überbleibseln von Shredders Foot Clan in seine Gewalt bringen will, um ein Tor in eine fremde Dimension zu öffnen. Die Turtles müssen sich zusammenraufen und Meinungsverschiedenheiten überwinden, um Winters aufzuhalten.

Ich muss zugeben, dass ich nicht unbedingt von der Idee angetan war, das Kino-Comeback der Turtles als CGI-Film zu erleben. Wenn schon Kino, dann doch lieber einen Realfilm mit Darstellern in Kostümen. Hat schließlich damals auch funktioniert. Als der erste Trailer erschienen ist, musste ich meine Meinung allerdings komplett ändern. Das Gezeigte machte nämlich durchaus Appetit auf mehr! Und tatsächlich: "TMNT" schafft es, die Reihe genau in dem Stil fortzuführen, die man vom ersten Realfilm her kennt. Die Geschichte ist streckenweise ziemlich düster, ohne den quirrligen Charakter der Protagonisten zu vergessen, die immer wieder lässige Sprüche von sich geben, aber bei Bedarf auch sehr ernst sein können. Man kann sich den Film (anders als die quietschbunte Cartoon-Serie) durchaus auch ansehen, wenn man den Windeln entwachsen ist. Man fiebert als Zuschauer teilweise richtig mit, bekommt aber im Anschluss sofort wieder einen auflockernden Gag serviert. Für Kinder (und machen wir uns nichts vor: das ist die Hauptzielgruppe!) ist es so zwar durchgehend spannend, wird aber niemals "zu aufregend". Technisch ist "TMNT" ein wahrer Augenschmaus: Wunderbare Kamerafahrten, tolle Perspektiven (vor allem bei einer der Schlüsselszenen, einem im Regen stattfindenden Duell), detaillierte Figuren und gelungene Animationen bringen Leben in den Film. Schon nach den ersten paar Minuten hat man quasi vergessen, dass man einen Trickfilm sieht. Zwar gibt es einige Löcher im Drehbuch, aber das hat mir in diesem Fall überhaupt nichts ausgemacht.

Ich hätte mir den Film direkt im Anschluss auch ein zweites Mal ansehen können: Die Laufzeit verging wie im Flug, und ich hatte mehr Spaß mit den Turtles als mit so manch anderem Film, den ich dieses Jahr im Kino gesehen habe. Der einzige Kritikpunkt, den ich habe, ist das Charakterdesign von Splinter, der doch etwas fremdartig anmutet. Die weise Ratte wird übrigens im Original vom kürzlich verstorbenen Mako gesprochen, dessen unnachahmliche Stimme schon den Einführungstext zu "Conan der Barbar" (in dem er auch den kauzigen Zauberer spielte) unvergesslich machte. Überhaupt ist die Besetzung ein Grund, sich die Turtles im Original anzusehen. Dummerweise läuft in den meisten Kinos nur die (auch super umgesetzte) deutsche Version. Logisch. Welches Kind will sich schon einen Film auf englisch ansehen? Allerdings war der Altersdurchschnitt im Kinosaal wie von mir befürchtet doch ziemlich hoch ;) Scheinbar sind die Turtles bei den Kids von heute nicht so sehr gefragt, so dass die inzwischen erwachsenen Fans vergangener Tage in der Überzahl sind.
Ich bin mehr als gespannt, ob die im Film angedeutete Fortsetzung ("Wir werden uns wieder sehen. Und ihr werdet auf viele berühmt-berüchtigte Gesichter eurer Vergangenheit treffen." "Ninja Turtles 2?") zustande kommt. Wünschenswert wär's auf jeden Fall.

Fazit: Gelungene Fortsetzung der Kino-Turtles, die sich kein Fan entgehen lassen sollte. Cowabunga!

Wertung: 4,5 von 5

Shorties

The Hills have Eyes 2 (Kino)
*schnüff* *schnüff* Hmm... was riecht denn hier so nach Videopremiere? *schnüff* Oh, das Drehbuch zu "The Hills have Eyes 2"! Mein Gott, was für ein Desaster. Nach dem genialen Remake von Wes Cravens Trash-Knaller traut sich Fox tatsächlich, einen solchen Stinker auf die Leinwand zu bringen. Die Geschichte um eine Hand voll charakterloser National Guards, die während eines Trainings-Manövers in dunklen Minenschächten von Mutanten auseinandergenommen werden, ist so lieblos und unspannend inszeniert, dass es mir um das investierte Eintrittsgeld richtig leid getan hat. In Fahrt kommt der Streifen erst kurz vor dem unbefriedigenden Ende, wenn zwei bis drei "hübsche" Matsch-Effekte für etwas Ekel sorgen. Kann man getrost in die Tonne kloppen. Die unvermeidlichen Teile 3 bis 100 kommen dann aber hoffentlich gleich in die Videothekenregale.
Wertung: 0,5 von 5

The Departed (Blu-ray)
Ich weiß nicht, warum ich mir immer wieder Filme kaufe, von denen ich vorher schon weiß, dass sie nicht mein Fall sind. Mit Mafia- und Gangsterfilmen konnte ich eigentlich noch nie was anfangen. Die Thematik wirkt irgendwie einschläfernd auf mich. "The Departed" habe ich eigentlich nur gekauft, weil ich mir in Detroit unbedingt eine Blu-ray Disk mitnehmen wollte. Ich hatte schon "Resident Evil: Apocalypse" in der Hand, dachte dann aber "Hmm... den kennst du schon, den hast du schon auf DVD!" Also hab ich mir die einzige interessante Neuerscheinung geschnappt, die mir in die Finger kam. Was soll ich sagen? Mir ist der Film zu lang und zu zäh. Allerdings war ich von den darstellerischen Leistungen sehr angetan. Besonders Jack Nicholson ist der Hammer. Trotzdem: Nicht mein Ding. Bild und Ton sind allerdings super ;)
Wertung: 3 von 5

300 (Kino)
Ich hatte nach den Trailern hohe Erwartungen an "300". Ziemlich hohe. Doch die konnte der Film nur teilweise erfüllen. Vielleicht hätte ich vorher doch den Comic lesen sollen, um zu sehen, was mich erwartet. Aber ich habe mir immer wieder gesagt, dass das den Filmgenuss nur schmälern würde. Optisch ist das Ding ein echter Hammer, die Actionszenen sind hervorragend inszeniert, aber irgendwie hat mich doch was gestört. Zum einen nehmen die Intrigen-Szenen immer wieder Fahrt raus, zum anderen ist die Geschichte um die 300 Spartiaten, die sich dem persischen Heer entgegenstellen... ich weiß nicht genau, wie ich's beschreiben soll... etwas gefühlskalt. Der Film hat mich einfach nicht richtig gepackt. Die von vielen Kritikern bemühten "nationalsozialistischen und kriegsverherrlichenden Tendenzen" kann ich auch nicht nachvollziehen. So waren die Spartaner eben. Das wird in vielen Geschichtsbüchern beschrieben. Ein Tod auf dem Schlachtfeld bedeutete nunmal die größte Ehre für die Jungs. Was soll's... ich freu mich auf die HD-Fassung für zuhause! Die Blu-ray und HD-DVD-Versionen werden mit Sicherheit grandios.
Wertung: 3,5 von 5

Freitag, April 13, 2007

Doppel-Review: Fantastic Four

Wie bereits angedroht, möchte ich an dieser Stelle mal die beiden Filmversionen der Comic-Reihe "Fantastic Four" unter die Lupe nehmen. Den Anfang macht die aufwendige Verfilmung aus dem Jahr 2005. Danach kommt dann Roger Cormans "kostengünstige" Version von 1994 dran ...

Fantastic Four (2005)

Ohne die Charaktere genauer vorzustellen, lässt uns der Film unvermittelt an Reed Richards (Ioan Gruffudd, Lancelot aus "King Arthur") und Ben Grimms (Michael Chiklis, "The Shield") Suche nach einem Geldgeber für ihr aktuelles Forschungsprojekt teilhaben. Nachdem die beiden scheinbar alle anderen Quellen bereits erfolglos aufgesucht haben, wenden sie sich an ihren alten Bekannten Victor von Doom (Julian McMahon, "Nip/Tuck"), einen geldgeilen Schönling mit eigenem Finanzimperium. Warum sie es nicht gleich bei ihm probiert haben? Da gab es wohl einen kleinen Streit in der Vergangenheit, dessen Grund uns der Film allerdings vorenthält. Zu allem Überfluss ist jedenfalls auch noch Reeds alte Flamme Susan Storm (Jessica Alba, "Into the Blue") als Projektleiterin bei Victor angestellt und scheint ihm auch persönlich nicht abgeneigt zu sein. Jedenfalls einigt man sich nach kurzer Verhandlung darauf, das Experiment, das im Weltall auf von Dooms Raumstation stattfinden soll, zusammen durchzuführen (Anteil am Gewinn: 70/30 für von Doom!). Ziel des Unternehmens ist es, eine Energiewolke, die nur alle zig-Millionen Jahre auftaucht zu erforschen, um neue Erkenntnisse für die Genforschung zu sammeln. Nicht genug, dass Victor Reeds Ex mit an Bord nimmt, ist auch der Pilot der Raumfähre ein alter Bekannter: Susans Bruder Johnny (Chris Evans, "Final Call"), mit dem sich Ben überhaupt nicht gut versteht.
An Bord der Raumstation kommt es zu einem Zwischenfall, als die Wolke schon viel früher als berechnet auftaucht. Durch den Kontakt damit verändert sich die Genstruktur der fünf: Jeder erhält neue Fähigkeiten, die sich am jeweiligen Charakter orientieren. Reed kann seinen Körper extrem dehnen, Susan kann sich unsichtbar machen, Hitzkopf Johnny wird zur menschlichen Fackel, der mürrische Ben bekommt eine Haut aus Stein, und Victors Körper verwandelt sich entsprechend seiner kalten Seele langsam in Stahl. Tadaa! Die Geburtsstunde der "Fantastischen Fünf" ... oder auch nicht. Victor wird nämlich zum bösen Dr. Doom, der auf Rache an Reed und Co aus ist (Warum? Er gibt Reed die Schuld an seinem Zustand, dem Zerfall seines Firmenimperiums und Susans neu entfachten Gefühlen für den Gummimann) während die anderen vier sich nach langem Geforsche und einigem Hin und Her zusammenraufen und ihn in einem unspektakulären Finale besiegen.

Eins muss man dem Film lassen: Er sieht gut aus und hält trotz des dämlichen, vor Logiklöchern strotzenden Drehbuchs bei Laune. Das liegt vor allem am Zusammenspiel der vier Hauptdarsteller. Naja, eigentlich nur zweieinhalb, denn Jessica Alba als Susan ist eine glatte Fehlbesetzung und Ioan Gruffud als Reed schaltet nur gelegentlich in den Spaß-Modus. Das liegt aber auch am Drehbuch und seiner Rolle als langweiliger Wissenschaftler. Der Hauptteil der amüsanten Momente resultiert aus dem Zusammenspiel von Ben Grimm und Johnny Storm. Die beiden necken sich, wo es nur geht, spielen sich Streiche und haben einige sehr schöne Wortgefechte. Auch die Effekte können sich sehen lassen, wobei einige Dinge dann doch etwas zu künstlich ausgefallen sind. So sieht zum Beispiel der gedehnte Arm von Reed Richards in einigen Einstellungen arg künstlich aus. Amüsanter Filmfehler: In der 83. Minute ist eine Aufnahme von Johnny gespiegelt worden, als er in seinem Fackel-Modus durch die Straßen New Yorks düst. Zu erkennen am spiegelverkehrten "4"-Logo auf seiner Brust.

Die Adaption der Comic-Vorlage ist dagegen weniger geglückt. Hat man die Hauptcharaktere noch einigermaßen gut hinbekommen, ist die Entstehung von Dr. Doom ein einziges Fiasko für Comic-Fans. In der Vorlage trägt er Maske, Umhang und Rüstung wegen eines Unfalls, der ihn verunstaltete. Im Film verwandelt sich hingegen sein gesamter Körper zu Stahl. Als er dann gegen Ende die Stahlmaske aus der Vitrine holt (der Mann scheint ein Faible für solche Sachen zu haben, weil er ganze Sammlung von Masken aller Art besitzt), wirkt das sehr aufgesetzt und unnötig. Warum sollte jemand, dessen Gesicht sowieso zu Metall wird, noch eine stählerne Maske tragen? Auch die Macht, Elektrizität zu beeinflussen, die ihm im Film angedichtet wird, hat nichts mit der Figur des Comic-Schurken zu tun. Abgesehen davon hat "Fantastic Four" genau die gleichen Schwächen, die viele andere Comic-Adaptionen von Entstehungsgeschichten bekannter Helden auch haben: Das Ding hat einfach zu viel Leerlauf und kann natürlich erst gegen Ende mit richtiger Action aufwarten, da die Helden sich ja erst einmal in ihre neuen Rollen fügen müssen. Dummerweise fällt die Action dann aber ziemlich kurz und unspektakulär aus. Dennoch habe ich große Hoffnungen auf die Fortsetzung, da die Figuren nun etabliert sind und man gleich zu Beginn richtig Dampf machen kann.

Fazit: Etwas zähe Comic-Verfilmung, die aber durch gut miteinander harmonisierende Darsteller und viel Humor punkten kann.

Wertung: 2,5 von 5


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Fantastic Four (1994)

Kommen wir nun zur Hauptattraktion des aktuellen Blog-Eintrags: Roger Cormans Mammutproduktion "Fantastic Four" aus dem Jahre 1994! Genau genommen hat die Neuauflage etwa das 66fache dieses Billigheimers (Budget: unglaubliche 1,5 Millionen US-Dollar) gekostet! Glaubhafte Gerüchte besagen, dass Rechteinhaber Bernd Eichinger sich damals mit Corman zusammen getan hat, weil er vertraglich dazu verpflichtet war, entweder einen Film abzuliefern oder die Lizenz an Marvel Comics zurückzugeben. Da biss der gewiefte Bernd eben in den sauren Apfel, machte etwas Geld aus der Portokasse locker und ließ einen Film drehen, von dem nur er wusste, dass er niemals das Licht der Öffentlichkeit erblicken sollte ... Jedenfalls bis jemand eine VHS-Kopie davon in die Finger bekam und online stellte. ;-)

Zu Beginn erleben wir, wie Reed Richards (Alex Hyde-White, heute vorrangig in Serien tätig) zusammen mit Ben Grimm (Michael Bailey-Smith, der von "Star Trek" bis "The Hills have Eyes" immer gerne eingesetzt wird, wenn man große Typen braucht) und Victor von Doom (Joseph Culp, hält sich ebenfalls mit Serien über Wasser) die Schulbank drückt: Während einer Physik-Vorlesung (gehalten von George Gaynes, den wir wohl alle als senilen Kommandant Lassard aus "Police Academy" kennen) stecken sich Victor und Reed gegenseitig Zeichnungen und Formeln zu. Es geht um den Kolossus-Effekt, der nur alle zig Jahre auftritt. Die beiden Freunde wollen das Phänomen mit einer selbst gebauten Vorrichtung erforschen. Victor hört nicht auf Reed, der noch Veränderungen vorschlägt, und muss es teuer bezahlen: Er landet nach dem gescheiterten Experiment mit schweren Verbrennungen im Krankenhaus. Zwei Geheimdienstler aus Victors Heimat Latveria faken seinen Tod und nehmen ihn mit. Was in Latveria mit ihm geschieht? Nunja, dazu kommen wir gleich!

Einige Jahre später. Reed (jetzt mit grauen Schläfen ... ähem, ja, dann eben mit dem Holzhammer) unternimmt einen neuen Versuch, Kolossus zu erforschen. Diesmal will er zusammen mit seinen besten Freunden per Raumschiff durchstarten, um das Phänomen aus nächster Nähe zu untersuchen. Statt einer richtigen Crew holt er seine Kumpels Johnny (Jay Underwood ... Serien) und Susan Storm (Rebecca Staab ... muss ich noch was sagen? Immerhin durfte sie Al Borland in "Hör mal wer da hämmert " bezirzen) zuhause ab. Außerdem mit von der Partie: Ben Grimm. Als die Vier das Haus verlassen wollen, lässt Mama Storm einen unglaublich tiefsinnigen Spruch ab: "Look at you ... the Fantastic Four!" Und alle sehen sich bedeutungsvoll an. Der Holzhammer! Da ist er wieder! Reeds Raumschiff besitzt einen Schutzschild, der die Astronauten vor dem kosmischen Energiefeld schützen soll. Betrieben wird dieser Schutzschild mittels eines unglaublich seltenen und kostbaren ... Plastikdiamanten vom Flohmarkt, den die Freunde bewundern, als wäre er unglaublich selten und kostbar. Sagte ich schon, dass das Budget unglaublich niedrig war? Jedenfalls will eine geheimnisvolle Gestalt mit grünem Umhang und Metallmaske verhindern, dass die Mission ein Erfolg wird. Der Diamant soll gestohlen werden. Bevor unser geheimnisvoller Freund das tun kann, kommt ihm jedoch ein komischer kleiner Wicht namens Jeweller zuvor, der das Plastikding stiehlt und durch ein anderes Plastikding ersetzt. Wow, zwei Plastikdiamanten ... wenn da mal das Budget ausreicht!
Es kommt, wie es zwangsläufig kommen muss: Die vier Helden werden von Kolossus "gebraten" und das Raumschiff explodiert in einer tricktechnischen "Meisterleistung". In der nächsten Szene sitzen die Jungs und das Mädel inmitten einer idyllischen Grasfläche und einiger brennender Alibi-Trümmer. Ja, das Budget ... ! Johnny dämmert es als erstem: "Seht euch die Trümmer an. Und wir haben nicht einen einzigen Kratzer abbekommen. Irgendwas stimmt hier nicht." Dann entdeckt jeder seine neugewonnenen Kräfte. Besonders cool: Die unglaublich "aufwändigen" Effekte in Verbindung mit dem Invisible Girl - Marke "billigstes TV-Serien-Niveau".
Jedenfalls holt ein Suchtrupp die vier Freunde ab und bringt sie in eine Forschungseinrichtung, wo man den Mutationen auf den Grund gehen will. Es stellt sich jedoch heraus, dass es sich nicht um eine US-Station handelt, sondern ein Labor des unheimlichen Maskenmanns. Die Fantastischen Vier brechen aus und stolpern dabei über eine Kanone, die Reed beim ersten Anblick ein "It's incredible!" entlockt. Auf jeden Fall stellt sich Dr. Doom nun endlich mit dem üblichen "Ich bin der Größte und werde die Welt beherrschen" offiziell vor. Besonders ulkig: Der Typ gestikuliert bei jedem Satz in einer Art Gebärdensprache. Soll wohl die bedrohliche Aura unterstützen, ist aber letztenendes nur lächerlich. Natürlich entkommt das Team um Reed Richards und widmet sich zuhause im Baxter Building eigenen Forschungen. Der zu einem sprechenden Felsklumpen mutierte Ben verlässt seine Kumpels zwischenzeitlich, um sich einer Nebenstory um den Jeweller zu widmen, stößt aber später wieder zu den Dreien dazu. Die erkennen anhand der Sprache, in der einige geklaute Dokumente verfasst sind, um wen es sich bei Dr. Doom handelt und starten einen Gegenangriff, als sie sich schließlich in ihr Superhelden-Schicksal fügen. Die Kostüme sind übrigens spitzenmäßig! Wirklich erstaunlich, wie man mit wenig Liebe und 3,50 Dollar solche Requisiten basteln kann. Ich würde mich jedenfalls in so einer Kluft nicht aus dem Haus trauen. Aber deshalb jetten sie ja auch mit ihrem supermodernen Gleiter, der mal eben vor der Haustür parkte, rüber nach Latveria, um Doom in seinem Schloss zu besuchen.

Was folgt, ist einer der grandiosesten Showdowns, die jemals auf Zelluloid gebannt wurden. Die tappsigen Kämpfe gegen Dooms Truppen, der superbillige Einsatz der Superkräfte und Johnny Storms mit Zeichentrick-Technik realisierter Wettlauf (naja, eher "Wettflug") mit einem auf New York gerichteten Laserstrahl, der von eben jenem zu Beginn geklauten Plastikdiamanten gespeist wird, sind an unfreiwilliger Komik kaum zu überbieten. Natürlich geht alles glimpflich aus. Doom stürzt von der Brüstung seines Schlosses, und die Welt ist gerettet. Oder etwa nicht? Einer der Metallhandschuhe erwacht nämlich zu unheimlichem Leben! Erwartet uns "Fantastic Four 2: The Hand of Doom"? Zum Schluss wird natürlich noch geheiratet, Reed und Sue sind sich nämlich im Laufe des Films ziemlich nahe gekommen. Vor den Credits darf dann noch ein Besenstiel mit Mr. Fantastic-Handschuh dran aus dem offenen Dach der wegfahrenden Limousine winken.

Wow, was für ein Schmodder! Hier kommt alles zusammen, was echten Trash ausmacht: Knallchargen, billigste Effekte (okay, der Ninja-Turtles-Styropor-Felsen-Anzug von Ben ist irgendwie cool) und ein Drehbuch, das nicht für 10 Cent um Logik bemüht ist, sich aber unglaublich ernst nimmt. Im wahrsten Sinne des Wortes" Fantastisch"! Mir tun nur alle Beteiligten irgendwie leid. Ich meine .. die dachten ja wirklich, dass das Ding in die Kinos kommt. Vielleicht hofften Einige angesichts des offenen Endes sogar auf eine Fortsetzung. Hätte Bernd Eichinger auch nur einen Funken Anstand besessen, hätte er den vier Darstellern zumindest Gastauftritte in seinem Big-Budget-Film verschafft!
Was mir neben dem Ben-Grimm-Kostüm wirklich gefallen hat, ist das musikalische Helden-Thema der Wurst-Brüder (Eric und David), die heute vor allem für Nu Image und Co arbeiten. Das Ding klingt zwar ziemlich trashig, passt aber wunderbar zum Film. Auch die Inkarnation des Dr. Doom gefällt mir um Längen besser als die Neufassung, da man sich hier beinahe akribisch an die Comicvorlage hält. Wer den Film irgendwie in die Finger bekommt, sollte sich die Zeit nehmen, ihn bis zum Ende durchzustehen. Zwar ist es beileibe kein Meisterwerk, aber der trashige Charme und die größere Nähe zum Comic machen "The Fantastic Four" in der Billig-Version für mich zu einem besseren Werk als die Neuverfilmung von 2005.

Fazit: Wer etwas für Trash übrig hat, wird seinen Spaß haben. Alle anderen sind mit der Kinoversion von 2005 besser bedient.

Wertung: 3 von 5


Und wie versprochen gibt's auch eine kleine Bildergalerie. Viel Spaß damit!


Donnerstag, April 05, 2007

Wrestlemania 23

Ich habe eine Woche Detroit hinter mir und bin dank des Jetlags heute erst um kurz nach 12 zur Arbeit gekommen. Aber es hat sich gelohnt. Wrestlemania und die Veranstaltungen drumherum waren einfach der Hammer. Ob Wrestler-Interviews, Superstar Challenge, Hall of Fame oder die Hauptveranstaltung im Ford Field (mit 80.103 Zuschauern ein Hallenrekord) - für mich als Wrestling-Fan ein tolles Erlebnis. Das sind so Momente, in denen ich wirklich froh bin, meinen Job zu haben. Gesponsert wurde nämlich alles vom Spielehersteller THQ.

Insgesamt habe ich knapp 200 Dollar für Merchandise-Kram ausgegeben. Argh! Das Konto ist schon kurz nach Monatsanfang leer geräumt. Aber es war schließlich Wrestlemania. Da kann man das schon mal machen ;)




Und ein Banner (120x90 cm) zum neuen Actionfilm "The Condemned" mit "Stone Cold" Steve Austin habe ich abgestaubt.


Jetzt ist erstmal Ausruhen angesagt. Die Doppel-Review zu den "Fantastic Four" ist beinahe fertig, ich muss nur noch Bilder machen. Wird wahrscheinlich nächste Woche online gehen.

Bleibt eigentlich nur noch eins: FROHE OSTERN!