Dienstag, Dezember 13, 2011

Mission: Impossible - Phantom Protokoll

Von der „Mission: Impossible“-Kinoreihe als Serie zu sprechen, würde den bisherigen drei Filmen nicht gerecht, sind sie doch so grundverschieden wie ihre Regisseure: Brian De Palma schuf mit dem ersten Teil einen gut besetzten, spannenden Spionagethriller, der zwar mit einer starken Wendung auftrumpfte, den Team-Aspekt der zugrundeliegenden Fernsehserie „Kobra, übernehmen Sie!“ allerdings zu Gunsten der Figur des Ethan Hunt (Tom Cruise) ziemlich in den Hintergrund rückte. Die Fortsetzung „Mission: Impossible 2“ konzentrierte sich unter der Regie von John Woo noch stärker darauf, eine explosive Einmann-Show rund um Tom Cruise zu zelebrieren. Der Regieveteran gab sich redlich Mühe, dem Film seinen persönlichen Stempel aufzudrücken: Wilde Stunts, Schießereien und in Zeitlupe herumflatternde Tauben findet man über den ganzen Streifen verteilt. Jedoch musste sich der Hongkong-Regisseur aufgrund der vertraglich festgelegten Jugendfreigabe so stark zurückhalten, dass weder ein harter Actionkracher noch ein leidlich spannender Agentenfilm dabei herauskam. „Mission: Impossible 2“ entfernt sich so sehr vom Vorgänger, dass man sich fragen muss, ob der Film nicht vielleicht in einem Paralleluniversum angesiedelt ist.

„Mission: Impossible 3“ ließ lange auf sich warten, kam aber schließlich unter der Regie von J. J. Abrams in die Kinos. Erneut schlug man eine andere Tonart an, wurde wieder bodenständiger und orientierte sich stärker an der Fernsehserie -- doch nicht nur am Original, sondern auch an Abrams’ eigener Serie „Alias: Die Agentin“. Böse Zungen behaupten, „Mission: Impossible 3“ sei eher eine Kinoversion dieser Serie denn ein würdiger Teil der Kinoreihe. Doch da „Alias“ selbst schon wie eine stark modernisierte Variante von „Kobra, übernehmen Sie!“ anmutete, ist die Diskussion müßig. Teil 3 ist ein grundsolider, spannender Agentenfilm, der endlich das Team stärker in den Vordergrund rückt als seine Vorgänger es taten. Für „Mission: Impossible - Phantom Protokoll“ zeichnet erneut J.J. Abrams verantwortlich -- allerdings nur als Produzent. Für die Regie gewann man den Pixar-Mann Brad Bird („Ratatouille“, „Die Unglaublichen“). Ob das der Serie wohl gut tut?

„Mission: Impossible - Phantom Protokoll“ ist nicht nur das erste Sequel der Reihe ohne Ziffer im Titel, sondern auch die erste „echte“ Fortsetzung in Bezug darauf, dass sie die Geschehnisse und Charaktere des Vorgängers aufgreift -- lustig allerdings, dass Ving Rhames, die neben Cruise einzige Konstante der bisherigen Filme, nicht mitmischen darf. Doch worum geht’s eigentlich? Der Film beginnt mit einer Mission der IMF (Impossible Mission Force): Das Team befreit Ethan Hunt aus einem russischen Knast. Warum der Superagent einsitzt? Dieses Geheimnis wird erst im Lauf des Films gelüftet und ist Teil einer Nebenhandlung, die Bezug auf den vorangegangenen Film nimmt. Wieder in Freiheit soll Hunt für die CIA den Kreml infiltrieren und dort sensible Daten klauen. Unter Einsatz von viel Makeup und modernster 3D-Kinotechnik schafft es Hunt zusammen mit dem frisch vom Technologieexperten zum Außenagenten aufgestiegenen Benji Dunn (Simon Pegg) auch bis in den Archivraum -- nur um festzustellen, dass ihm jemand zuvor kam. Ein fingierter Funkspruch enttarnt das IMF-Team kurz bevor im Kreml eine Bombe hochgeht. Natürlich nehmen die Russen nun an, dass das amerikanische Agententeam hinter der Explosion steckt. Dem US-Präsidenten bleibt nichts anderes übrig, als das Phantom Protokoll in Kraft treten zu lassen, wonach die IMF aufgelöst wird und sämtliche Agenten für vogelfrei erklärt werden. Hunt und seine Kameraden müssen untertauchen, kommen jedoch hinter die Identität des wahren Bombenlegers, der den wahnsinnigen Plan verfolgt, Russland und die USA in einen Atomkrieg zu verwickeln. Die Jagd beginnt und führt das Team von Russland über Dubai bis nach Indien.

Wie schlägt sich Brad Bird, der für zwei wundervolle Pixar-Trickfilme verantwortlich zeichnet, als Realfilmregisseur? Nicht schlecht! Bird hat seine Darsteller im Griff und erweist sich als äußerst geschickt wenn es darum geht, atemberaubende Actionszenen zu inszenieren. Der Film ist voller Explosionen, Verfolgungsjagden und wilden Stunts, ohne dabei allzu sehr in Richtung Krawallkino zu gehen oder Bourne-typisch die Kamera zu verwackeln. Die ruhige Bildführung ist beinahe erfrischend altmodisch, wenn man „Mission: Impossible - Phantom Protokoll“ mit anderen aktuellen Blockbustern vergleicht, deren Action-Choreografien in Schnittgewittern und verwackelten Close-Ups untergehen. Und wenn Tom Cruise per Saugnapfhandschuhen an der Fassade des höchsten Gebäudes der Welt hochklettert, ist das ein Moment wie aus einem guten James-Bond-Film. Überhaupt lehnt sich „Mission: Impossible - Phantom Protokoll“ ziemlich stark an die Bondreihe an, rückt dabei aber das Team um Ethan Hunt als beinahe gleichberechtigten Partner ins rechte Licht. Bei diesem Abenteuer funktioniert tatsächlich nichts ohne Teamwork: Der ehemalige Einzelgänger muss anderen vertrauen, um sein Ziel zu erreichen. Bravo! Genau so sollte ein „Mission: Impossible“-Film gestrickt sein. Hier passt sogar der profillose Bösewicht mit seinem simplen Plan, die Welt zu zerstören, gut ins Bild.

Wertung: 4 von 5

Dienstag, November 15, 2011

Krieg der Götter (Kino)

Die griechische Mythologie ist etwas, was mich von klein auf fasziniert hat. Damals in den 80ern habe ich die Sandalenfilme geradezu verschlungen, wenn sie immer wieder im Fernsehen liefen. Vor allem Herakles (oder Herkules, wie er in den Filmen hieß) hatte es mir angetan. Aber auch die anderen Figuren wie Perseus (“Kampf der Titanen”) und ein gewisser Theseus haben den kleinen Kai damals in ihren Bann gezogen. So sehr sogar, dass ich den dicken Wälzer “Schwabs Sagen des klassischen Altertums”, den meine Eltern in der Hausbibliothek hatten, häppchenweise durchgeackert habe. Dadurch kenne ich mich ganz gut mit den ursprünglichen Geschichten um die griechischen Götter aus. Tja, und jetzt kommt ein Film daher, dessen Hauptfigur Theseus (Henry Cavill, der nächste Superman) ist - bekannt dafür, dass er den Minotaurus im Labyrinth von Kreta erschlagen hat. Doch dreht sich dieser Film eigentlich um etwas ganz anderes: Den Rachefeldzug des wahnsinnigen Mickey Rourke … äh, König Hyperion gegen die Götter. Mit der Theseus-Sage oder einer werktreuen Nacherzählung der griechischen Mythologie hat das bis auf einzelne Puzzlestücke, die man ganz nach Belieben zu einem Drehbuch zusammenfügte, nichts zu tun.

Okay, das Labyrinth und der Minotaurus sind irgendwie schon im Film drin, doch fragt man sich gegen Ende, warum die Menschen Theseus gerade dafür verehren. Aber fangen wir von vorne an. Da ist zunächst einmal Theseus, der in einem Bauerndorf als einziger Sohn einer als Hure gebrandmarkten Frau aufwächst. Niemand weiß, wer der Vater ist, nur ein merkwürdiger, alter Mann kümmert sich um ihn und unterrichtet ihn im Kriegshandwerk. Hmmm … könnte das irgendwas mit den Göttern zu tun haben? Ist aber völlig unwichtig, denn im Film interessiert bloß, dass Theseus ein verdammt guter Kämpfer ist. Als Gegenspieler fungiert König Hyperion, der auf der Suche nach einem mystischen Bogen mit seiner Armee das ganze Land ins Chaos stürzt. Trotz Gebeten zu den Göttern, die im antiken Griechenland des Films eher ins Reich der Ammenmärchen fallen, hat er seine geliebte Familie verloren, ist nachvollziehbarerweise sauer und schwört Rache. Mit dem magischen Bogen will er die Titanen befreien, die nach ihrer Niederlage gegen die Götter in einem nicht gerade behaglichen Gefängniswürfel im Berg Tartaros eingegkerkert sind. Die übel gelaunten Unsterblichen sollen Zeus und Co vernichten. Natürlich kommt er auch in Theseus’ Dorf vorbei und metzelt alles nieder, was sich ihm entgegenstellt. Auch dessen Mutter. Theseus ist nachvollziehbarerweise sauer und schwört Rache. Das ist der Plot, der in einem furiosen Finale mit viel CGI-Splatter gipfelt.

Wer die Filme von Tarsem Singh kennt (zum Beispiel “The Cell”), ahnt bereits, dass optisch einiges geboten wird. Und tatsächlich inszeniert Tarsem die Götterschlachtplatte in seinem ganz eigenen Stil. Ob das wirklich zu einem Film über griechische Sagen passt, sei mal dahingestellt, ein Augenschmaus ist es aber auf jeden Fall. Und ganz nebenbei übertüncht die optische Opulenz so einige Plotholes, vor denen das Drehbuch nur so strotzt. Ebenfalls etwas, vor dem der Film nur so strotzt, ist die blutige Gewaltdarstellung. Wie bereits erwähnt, wird das Finale zu einem wahren Schlachtfest: Götter in goldenen Plastikrüstungen köpfen, halbieren, filettieren und massakrieren ihre Gegner nach allen Regeln der Kunst. Und auch die Menschen, allen voran König Hyperion sind für einige fiese Grausamkeiten verantwortlich. Besonders im Gedächtnis bleibt hier die Entmannung eines Soldaten, der sich mit gespreizten Beinen hinsetzen muss, während der Foltermeister mit einem gewaltigen Hammer ausholt. Autsch!

Kommen wir zum technischen Gimmick des Films, dem 3D-Effekt. Nachdem ich so einige konvertierte 3D-Filme im Kino gesehen habe, bin ich mittlerweile der Meinung, dass das auf der Leinwand einfach nicht so funktioniert, wie man es sich vorgestellt hat. Sicher, ein gewisser Tiefeneffekt ist spürbar, doch im Vergleich zu echten 3D-Produktionen wie “Drive Angry” stinken diese Filme einfach gewaltig ab. Um so kurioser, dass konvertiertes 3D im Heimbereich sehr viel besser funktioniert. Paradebeispiel dafür ist “Thor”, bei dem ich im Kino eigentlich keinerlei Tiefe wahrgenommen habe, der aber auf dem 3D-Fernseher einen guten Tiefeneffekt erzeugt. Tja, “Krieg der Götter” ist ebenfalls so ein herkömmlich gedrehter und im Nachhinein konvertierter Film. Und wie erwartet war mein Eindruck im Kino ziemlich flach. Das ist extrem schade, denn Tarsems beeindruckende Inszenierung schreit geradezu nach einer 3D-Kamera! Bleibt eben nur die Hoffnung, dass der Film im Heimkino besser rüber kommt.

“Krieg der Götter” ist hochgradig unterhaltsames Popcornkino mit mehr Schein als Sein und jeder Menge Gekröse. Gerade das Richtige für einen zünftigen Männerabend, auch wenn nicht ganz die Klasse von “300” erreicht wird. In 3D muss man ihn aber nicht unbedingt sehen. Und dass der Film nicht ganz schlecht sein kann, zeigte beim Abspann der Kommentar aus der Reihe vor mir: "Allta, was war das für Schaise? Was schleppst du mich in so'n Kackfilm, Allta?"

Wertung: 3,5 von 5

Montag, Oktober 24, 2011

Der bittere Nachgeschmack - wie aus Eyecandy Sülze wird

Jurassic Park - wie ist mir damals im Kino die Kinnlade heruntergeklappt, als ich die computeranimierten Dinosaurier das erste Mal in Aktion erlebte. Über Jahre hinweg war Spielbergs Crichton-Adaption einer meiner absoluten Lieblingsfilme, und ich konnte mir das Ding immer wieder anschauen. Dann war irgendwann der Lack ab. Zuviele Filme verwiesen mit ihren fortschrittlicheren Computertricks den Spielberg-Klassiker in die Schranken. VHS und Laserdisc setzten Staub an. Zum DVD-Release flammte die alte Liebe zum Dinofilm kurz wieder auf, doch letztendlich rotierte die Scheibe nur etwa 2,5 mal im Player. Jetzt ist die neue Blu-ray-Box erschienen, und natürlich habe ich Jurassic Park die Chance gegeben, mich aufs Neue zu verzaubern.

Nach all der Zeit habe ich mich jetzt also das erste Mal wieder ernsthaft mit dem Film befassen wollen - vorher lief er jahrelang bestenfalls nebenbei zur Berieselung oder ich habe zu den besten Szenen geskippt. Der erste Schlag mit flacher Hand gegen die Stirn kam, als Sam Neil den ersten Dino entdeckt. NATÜRLICH sieht er das Vieh erst, als der Jeep zum Stehen kommt. Ist klar! Kurz darauf der zweite Stirnpatscher. NATÜRLICH hat keiner den See mit den badenden Dinos gesehen, der nur ein paar Meter hügelabwärts liegt! Natürlich ist es für einen Regisseur eine coole Sache, dem Zuschauer nach und nach Häppchen zuzuwerfen. Der erste Dino: "Wow, Ist ja nicht möglich! Wie haben die das bloß gemacht?" Und wenn man dann wie Sam Neil im Film wieder ein wenig runtergekommen ist, kommt der nächste Schocker: "Boah! Eine ganze Herde!" Allerdings wäre es in der Realität gar nicht möglich, die Dinosaurier so nach und nach zu enthüllen, denn vom Standort des Jeeps aus genügt ein kurzes Drehen des Kopfes, um die Dinoherde zu bemerken. Eigentlich hätte man die Biester schon bei der Anfahrt genau im Blickfeld gehabt. Solche Patzer sollten einem Regisseur von Spielbergs Format einfach nicht passieren. Aber okay, der Film geht ja noch weiter und war sicher aus einem guten Grund auf meiner Lieblingsliste. Doch, ach ... Da kommt schon die Szene mit Denis Nedry (Wayne Knight), dem bestochenen Computerexperten. Als der Dunkelmann ihm die präparierte Rasierschaumdose überreicht, klappt meine Kinnlade wie damals im Kino herunter. Aber nicht angesichts irgendeines spektakulären Effekts, sondern angesichts des schamlosen Overacting! Mann, von sowas kräuseln sich mir die Zehennägel! Und wo kommt eigentlich der kleine Beistelltisch mit dem Kuchen plötzlich her, auf dem Nedry den Rasierschaum verteilt? Ich drücke unwillkürlich die Skip-Taste.

Nach nur ein paar Minuten Laufzeit habe ich keine Lust mehr, den Film zu Ende zu sehen, springe nur kurz über ein paar Schlüsselszenen, die mich einfach nicht mehr packen. Dabei gebe ich sonst einen feuchten Dreck auf Logiklöcher und Schauspielkunst - nicht umsonst mag ich Seagalfilme über alles! Ich glaube, es liegt daran, dass Jurassic Park schon damals ein äußerst schlampiger Film war, der halt durch seine Effekte blenden konnte. Spielberg ist bei keinem der JP-Filme mit richtigem Eifer ans Werk gegangen, ich zähle Teil 1 neben Indy 4 tatsächlich mittlerweile zu den schlechtesten Werken seiner Karriere - und Jurassic Park 2 fand ich damals schon scheisse. Ein ähnlich schales Gefühl hatte ich seinerzeit bei der Blu-ray-Veröffentlichung von Terminator 2, der ebenfalls nicht mehr rockte, sondern nur noch langweilte. Ob das wohl ein Phänomen ist, das sich nur auf die großen Filme zu Beginn des CGI-Zeitalters beschränkt? Hat man die Streifen bloß als so bombastische Meisterwerke in Erinnerung, weil sie damals ein neues Zeitalter der Tricktechnik einläuteten? Heute ist man an Computertricks gewöhnt und lässt sich nicht mehr blenden. Nein, heute ärgert es mich sogar, wenn zuviel CGI eingesetzt wird. Und miese darstellerische Leistungen wie bei Wayne Knight oder auch den beiden Kids stechen eher hervor. Deshalb können mich meine modernen Lieblingsfilme wohl gar nicht so sehr enttäuschen wie Jurassic Park, wenn ich sie in ein paar Jahren wieder ausbuddle. Oder?

Montag, Oktober 03, 2011

Transformers: Dark of the Moon

Man sagt, aller guten Dinge sind drei. Das passt auf die Transformers-Reihe allerdings gar nicht, denn die ersten beiden Teile sind eher mies bis durchwachsen - den zweiten Teil fand ich damals im Kino noch ganz unterhaltsam, aber schon beim zweiten Versuch, ihn anzuschauen, musste ich mehrmals die Skip-Taste bemühen, um mir vom ständigen Stirn-auf-Tischplatte-Reflex keinen dauerhaften Schaden zu holen. Deshalb hatte ich mir (als Beinahe-Allesseher) den dritten Teil der Bayformers im Kino erspart. Und auch als ich die US-Blu-ray in den Player schob, waren da diese üblen Vorgedanken an vernichtende Kritiken, Überlänge, hektisches Schnittstakkato, und ganz besonders peinlichen Humor. Aber was soll's? Ich hab ja schon ganz andere Sachen überstanden. Also Licht dimmen, Anlage aufdrehen, Chipstüte aufreißen ... und los geht's! Achtung: Ich werde bestimmte Plotpoints spoilern. Weiterlesen auf eigene Gefahr!

Schon die Eröffnungssequenz, die wild Archivmaterial mit nachgedrehten Szenen von John F. Kennedy und Raketenstarts mixt und dabei ohne Sinn und Verstand zwischen normalem, schwarzweißem und grießeligem Bild wechselt, lässt nichts Gutes erahnen. Nein, Michael Bay hat nichts dazugelernt. Was er hier als Stilmittel einzusetzen versucht, geht dem Zuschauer lediglich auf die Nerven. Und dürfte in der 3D-Fassung innerhalb rekordverdächtiger Zeit für Kopfschmerzen sorgen. So zumindest meine Theorie, denn nachprüfen kann ich das nicht: Die 3D-Blu-ray erscheint erst mit einiger Verzögerung. WTF? Aber gut. Der Aufhänger des dritten Bayformers-Films ist folgender: Ein Raumschiff der Autobots stürzte bereits in den 1960er-Jahren auf der dunklen Seite des Mondes ab. Die Regierungen der UDSSR und der USA bekommen das mit, und so kommt es zum Wettlauf zwischen Amerikanern und Sowjets um die erste Mondlandung. Die Amis gewinnen das Rennen, bringen außerirdische Technologie mit zurück zur Erde, bewahren aber Stillschweigen über den Fund. Jahre später finden die Autobots heraus, dass man sie nicht darüber informierte, fliegen selbst auf den Mond und bringen den leblosen Körper von Sentinel Prime, des ehemaligen Anführers der Autobots, zur Erde. Optimus Prime reanimiert ihn, doch Sentinel wendet sich gegen ihn: Schon vor seiner Flucht hatte er einen Pakt mit Megatron geschlossen, um die Erde mittels Weltraumbrücken (Teleportern), die er in seinem Raumschiff dabei hatte, zu einem zweiten Cybertron zu machen. Die Decepticons erpressen die Regierung der Vereinigten Staaten, damit diese die Autobots in die Verbannung zu schicken - andernfalls droht die Vernichtung der Menschheit.

Zunächst mal zur Story: Hanebüchener Unsinn! Sicher gibt es immer wieder Stimmen, die sagen "Was erwartest du bei einem Film über Riesenroboter, die sich in Autos verwandeln?", doch ganz ehrlich: Ich glaube, wenn man mit dem nötigen Ehrgeiz rangeht, kann man auch ein packendes Skript über Riesenroboter, die sich in Autos verwandeln, schreiben. Okay, die Story ist immerhin besser als in den beiden Vorgängerfilmen, aber immer noch voller "Hand patscht gegen Stirn"-Momente. Sentinel Prime hatte schon vor Jahrzehnten einen Pakt mit Megatron geschlossen und wartet dann darauf, von Optimus Prime zur Erde gebracht und erweckt zu werden? Na klar! Warum ist Megatron nicht schon im ersten Film selbst auf den Mond geflogen? Warum im zweiten Film der Scheiss mit dem Fallen? Das passt irgendwie gar nicht zum ursprünglichen Plan! Und was soll dieser selstame Geheimkult mit eingeweihten Menschen, die Megatron dienen, um sich vor der Vernichtung zu bewahren? Warum erfährt man jetzt erst davon? Hätten die nicht schon viel früher auftreten müssen? Aber hey: Es ist ja bloß der mittlerweile dritte Film über Riesenroboter, die sich in Autos verwandeln. Da kann man sowas wie Kontinuität und nachvollziehbare Plotpoints ruhig vernachlässigen.

Aber kommen wir zum Aufbau des überlangen Films. Bay beginnt mit einem effekt- und actionreichen Rückblick, zeigt dann kurz die Autobots in ihrer aktuellen Rolle als Black-Ops-Einheit, die die Menschheit vor sich selbst beschützen soll. Und wie macht man das? Klar: Man ballert sich durch Terroristennester und tötet dabei so viele Menschen wie möglich! Haha, grandios! Der Rest der ersten Stunde wird mit unnötig lang gezogener Storyentwicklung vergeudet. Und dem uninteressanten Leben von Sam Witwicky, der eine neue Supermodel-Freundin hat, auf der Suche nach einem Job ist, und rein zufällig der Decepticon-Verschwörung auf die Spur kommt. Das besteht aus etwas Comedy, einem Teil bescheuertem Beziehungsdrama und gaaaanz viel Langeweile. Der Rest des 157-Minuten-Films kommt dann aber dem recht nahe, was man erwartet, wenn man sich einen Film mit dem Titel "Transformers" anschaut: viel Roboter-Action und ordentlich Kawumm. Besonders Letzteres macht in Blu-ray-Form ziemlich Laune ... ich hatte lange keinen Film mehr, bei dem der Subwoofer so gut ausgelastet war!

Trotz der hanebüchenen Story muss ich sagen, dass ich mit "Transformers: Dark of the Moon" mehr Spaß hatte, als mit beiden Vorgängern zusammen. Ich versuche mal, zu analysieren, woran das liegen könnte. Michael Bay macht hier endlich einige Dinge richtig. Der peinliche Teenager-Humor wurde beispielsweise auf ein Mindestmaß zurückgeschraubt und ist in der zweiten Filmhälfte eigentlich gar nicht mehr vorhanden - da wird ein streckenweise ziemlich harter Invasionsfilm abgespult, bei dem ich angesichts der FSK 12 durchaus Bedenken habe. Sicher, es sind größtenteils undefinierbare Metallgebilde (Bayformers), die sich da gegenseitig Körperteile ausreißen oder wehrlose Gegner per Kopfschuss hinrichten, doch das ist alles ganz schön düster und kompromisslos inszeniert. Sogar die "Guten" dürfen hier kaltblütig exekutieren. Ich finde das zwar geil, doch weiß ich nicht so recht, ob die FSK ihre eigenen Regelungen bei der Vergabe von Altersfreigaben im Hinterkopf hat ... schließlich gilt für FSK-12-Filme im Kino: In Begleitung der Eltern dürfen da auch 6-Jährige rein!
Doch zurück zu meiner "Analyse": Was vor allem im zweiten Teil für Kopfschmerzen sorgte, nämlich das Schnittfeuerwerk und die Wackelkamera, hat man für Teil drei auf ein Mindestmaß zurückgefahren. 3D sei Dank wurde Michael Bay dazu gezwungen, seine Roboter-Apokalypse wie einen richtigen Film zu inszenieren. Man hat in den Actionszenen eigentlich ständig den vollen Überblick, wer gerade wem die Rübe verbeult. Naja, mal abgesehen vom Bayformers-Design, das Autobots wie Decepticons zu einem formlosen Gewirr aus rotierenden Kleinteilen macht.
Ach ja, und dann war da noch der Soundtrack von Steve Jablonsky, der auch schon die anderen beiden Streifen vertonte: Es klingt alles eine Spur epischer als zuvor, und das markante Autobot-Thema kommt nicht mehr so verschwenderisch zum Einsatz. Guter Score. Allerdings hat mich die Verwendung eines Stücks aus "Pearl Harbor" dann doch etwas irritiert. Ich schätze mal, dass Michael Bay die entsprechende Szene im Rohschnitt mit einem Temptrack aus seiner Kriegsschnulze unterlegt hat und etwas ähnliches von Jablonsky forderte ... woraufhin der einfach die Melodie des Stücks von Hans Zimmer in seine eigene Arbeit einkopierte. Aber ist okay. Es passt.

Es geht doch: Genau so hätte schon der erste Teil sein müssen! Okay, vielleicht hätte man auch noch fähigere Drehbuchautoren anheuern und die Laufzeit um eine halbe bis dreiviertel Stunde straffen können, doch alles in allem bin ich ziemlich zufrieden mit dem dritten Transformers-Film. Ich schätze, ich werde die ersten beiden Teile einfach verdrängen und "Dark of the Moon" als einzige Realverfilmung der Hasbro-Toys ansehen. Der Film hat mich nicht ganz so gut unterhalten wie "G.I. Joe", um mal bei Hasbro-Spielzeug zu bleiben, doch das liegt (neben meinem schon immer größeren Fanboytum für die Joes ... sorry, Optimus) vor allem an der langweiligen ersten Stunde. Danach wird's besser. Nein, der Spruch "Aller guten Dinge sind drei" trifft auf die Transformers nicht zu, besser passt hier die englische Redewendung "The third time's the charm".

Meine Wertung: solide 3,5 von 5

Montag, September 19, 2011

Wieso, weshalb, warum?

Uiuiui ... Sorry, Leute. Ein paar einleitende Worte zur Pause und zum Comeback-Post wären vielleicht wirklich angebracht gewesen. Warum hab ich so lange Pause gemacht? Naja, wenig Zeit, wenig Lust, die kostbaren freien Abende mit dem Schreiben von Reviews zu verbringen, und ganz einfach keine Filme, bei denen mir eine Besprechung auf der Seele gebrannt hätte. Conan hingegen war so ein Streifen, bei dem ich im Kino so viel Spaß hatte, dass ich einfach kurzentschlossen ein paar Worte dazu getippt habe. Das hat dann aber tatsächlich länger gedauert als ich dachte, weil ich stundenlang damit beschäftigt war, die neue Blogger-Oberfläche zu verstehen. Ständig hat's mir Fehler ins Layout gerissen, Schaltflächen funktionierten nicht, sodass ich den Post überhaupt nur über Umwege veröffentlichen konnte. Ich hab immer noch keinen Plan, wie man mit dem neuen Schrott Absätze macht ;)

Nunja. Ich dachte mir: "Schreib einfach was. Mal sehen, was passiert."Immerhin scheine ich ja tatsächlich noch ein paar Leser zu haben. Ich werde versuchen, wieder mehr (und regelmäßiger) zu posten. Ich bin ganz sicher kein Wichtigtuer, der sein Blog mit pseudo-intellektuellem Kram zumüllt oder nur um des Schreibens Willen was schreibt. Bin ich zickig, wie einer in den Kommentaren meinte? Naja, kann manchmal schon sein. Aber das hat ganz sicher mit dem Blog nichts zu tun. Ich habe es einfach (Bewusst oder unbewusst? Keine Ahnung!) ausgeblendet und vernachlässigt. Auch Klicks sind mir ehrlich gesagt egal.

Danke für die Aufmerksamkeit :)

Donnerstag, September 08, 2011

Conan der Barbar 3D

“Ich lebe, ich liebe … und ich töte.”

Das ist die Philosophie, der sich Conan (Jason Momoa, “Game of Thrones”, “Baywatch Hawaii”) in Marcus Nispels (“The Texas Chainsaw Massacre”, “Pathfinder”) Neuinterpretation der Kurzgeschichten von Robert E. Howard verschrieben hat. Er ist ein einfach gestrickter Mann. Genauso einfach gestrickt wie die Hintergrundgeschichte des Films, die zu nichts anderem da ist, als gut 100 Minuten lang möglichst blutig zu unterhalten: Kriegsherr Khalar Zym (Stephen Lang, “Avatar”, “Fire Down Below”) will die uralte Maske von Acheron an sich bringen, um seine ermordete Frau aus dem Reich der Toten zurückzuholen und nebenbei zum Gott zu werden. Das letzte Bruchstück der Maske findet sich in einem kleinen cimmerischen Dorf, das er zusammen mit seinen Handlangern dem Erdboden gleich macht. Nur der junge Conan kann entkommen. Mit in die Luft gestrecktem Schwert schwört er Rache … nunja, eigentlich brüllt er bloß. Aber ich denke, man kann das durchaus als Racheschwur interpretieren. Die Sprache der Barbaren ist eben keine feingeistige Angelegenheit. Tatsächlich wird im Film sehr viel gebrüllt und gegrunzt, was aber nichts Schlechtes ist, denn wenn die Filmfiguren das tun, muss es der Zuschauer nicht machen. Gut 15 Jahre später ist Conan zum narbenübersäten Kämpfer, Dieb und Piraten gereift - und immer noch auf der Suche nach Khalar Zym. Der hat die letzten Jahre damit verbracht, eine reinblütige Nachfahrin von Acheron (Rachel Nichols, “G.I. Joe”, “Star Trek”) zu finden, um mit ihrem Blut die Maske zu aktivieren und seinen Plan von damals endlich in die Tat umzusetzen. Tja, und so trifft man sich wieder. Conan schnappt sich die Dame, die auf den Namen Tamara hört, und versucht über sie an Khalar Zym heranzukommen.

“Conan der Barbar 3D” mit dem Schwarzenegger-Klassiker von 1982 zu vergleichen würde beiden Filmen Unrecht tun: Die Neuauflage (in miserabel konvertiertem 3D) ist sehr viel temporeicher und schert sich nicht besonders um ein gutes Drehbuch oder gar Charaktermomente. Was hier zählt, sind Blut, Schweiß, Gegrunze und möglichst wenige Szenen, in denen kein Schwert gezückt wird oder niemand irgendwie zu Schaden kommt (die 18er-Freigabe ist gerechtfertigt). Man kann den Film wunderbar auseinanderpflücken, wenn man das tun will. Logiklöcher und harte Szenenübergänge findet man zuhauf. Marcus Nispel ist wahrhaftig kein guter Geschichtenerzähler. Aber hey ... die ursprünglichen Conan-Geschichten zählten schließlich auch zur Pulp Fiction, also der Schundliteratur.


In der Verfilmung von 1982 hat sich Regisseur John Millius (“Die rote Flut”) dagegen die Zeit genommen, seine Figuren plastischer und lebendiger zu machen. Selbst die Welt, in der sein Film spielt, wirkt im Gegensatz zu der aktuellen Kollage aus CGI-Landschaften und bulgarischer Pampa lebendig. Das Problem ist bloß, dass die Schwarzenegger-Figur nicht unbedingt viel mit der literarischen Figur des Conan gemein hat. Und genau hier punktet Jason Momoa, der sichtlich Freude an seiner Rolle hat und Conan viel dichter am Original anlegt. Genau so stelle ich mir den cimmerischen Barbaren vor, wenn ich Howards Geschichten lese! Nunja, zumindest in seinen wilden, jungen Jahren. Der Charakter verändert sich in der Vorlage deutlich, wird reifer und besonnener als er schließlich die Krone von Aquilonien auf dem Haupt trägt. Nachdem die Neuauflage an den US-Kinokassen grandios gefloppt ist, wird der Film-Conan wohl keine ähnliche Wandlung durchmachen können. Schade! Ich hätte mich über mehr Abenteuer mit Jason Momoa gefreut. Und “Mist”, jetzt habe ich die beiden Filme doch verglichen.

Fazit:
Ich hatte meinen Spaß mit Conan. Der Film erinnert mich stark an „The Scorpion King“, allerdings mit Hektolitern von Blut, mehr Action und sehr wenig (dafür erfrischend männlichem) Humor. Grunz, grunz!

Das macht: 4 von 5 abgeschlagenen Köpfen