Dienstag, August 26, 2008

Anaconda 3 - The Offspring

Bevor ich mich für ein paar Tage in die Heimat aufmache (München ist zwar nett, aber es geht doch nichts über die Abgeschiedenheit eines kleinen, hessischen Dorfes am Arsch der Welt), möchte ich mich noch über einen besonderen Meilenstein der Filmwelt auslassen: "Anaconda 3 - The Offspring" mit David "Alkman" Hasselhoff in einer Hauptrolle! Das ist so verrückt, dass es beinahe an Genialität grenzt. Nicht genug damit, dass man ohne Budget im Wald von Bukarest auf Schlangenjagd geht, nein, man engagiert auch noch den ehemaligen Bademeister und Autoflüsterer Hasselhoff für die Rolle des skrupellosen Schlangenjägers. Eine Rolle, die Jon Voigt im ersten Teil der zusammenhanglosen Filmreihe herrlich überdreht und böse augenrollend spielte. Kann Hasselbach das auch? Nö! Natürlich nicht. Seine schauspielerischen Fähigkeiten beschränken sich seit jeher auf die Bandbreite eines Milchbrötchens. Klappt wenigstens der böse Blick? Negativ! Böse sein kann er nur mit angeklebtem Bärtchen und zusammengekniffenen Augen, wie er uns als böser Bruder Garth Knight in "Knight Rider" so eindrucksvoll demonstrierte. Seine Rolle in "Anaconda 3" ist eine Mischung aus eben jenem verkniffenen Garth und dem Zigarre kauenden Möchtegern-Badass Nick Fury, den er in der zweifelhaften TV-Adaption des Marvel-Comics spielte (nein, das habe ich mir nicht ausgedacht, den Film gibt's wirklich). Es ist beinahe ausgleichende Gerechtigkeit, dass Mr. "Looking for Freedom" hier am Ende in die Luft gesprengt wird. Oh, habe ich jetzt gespoilert? Wollte sich irgend jemand diesen Mist ernsthaft reinpfeifen? Sorry. Und bevor jemand ernsthaft hofft, den Hoff bald in einem Kino seiner Wahl sehen zu können: Ersetzt einfach Kino durch Videothek. In den USA hat's wie so oft sogar nur für eine TV-Premiere gereicht.

Aber ich merke gerade, dass ich mich verplappert habe. Ich wollte doch was über "Anaconda 3" schreiben. Nunja, da nicht genug Kohle für einen Dreh in exotischeren Locations da war, musste man notgedrungen ins Direct-to-Video-Paradies Rumänien wechseln. Fällt kaum auf, dass die idyllischen Ostblock-Wäldchen kein annähernd adäquater Ersatz für die Schauwerte sind, die in den ersten beiden Filmen die hohlen Stories wenigstens etwas vergessen machten. Ach was. Um für noch mehr Eye-Candy zu sorgen, hat man außerdem noch in verlassenen Kellergewölben gedreht und scheinbar den Sohn des Produktionsleiters damit beauftragt, am heimischen PC ein paar lächerlich-billige Schlangen zu animieren, die in der Lage sind, Darsteller höchst unrealistisch und sichtbar schlecht einkopiert zu umschlingen. Meine Güte, ist das übel! Wenigstens macht man keinen Hehl daraus und verlegt sogar die Story nach Rumänien, wo Wissenschaftler im Auftrag eines Milliardärs ("Gimli" John Rhys-Davies ist sich echt für nix zu schade und ist im vierten Teil - kein Scherz -ebenfalls mit von der Partie) gut gemeinte, aber letztlich böse Experimente mit den Blutorchideen-verputzenden Schlangen aus Teil 2 veranstalten (ah, Continuity!). Die Viecher brechen aus, und ein Trupp hartgesottener Jäger soll sie wieder einfangen. Man kennt das ja. Selbst Videopremieren-Stories waren mal besser! Und ich stelle die mutige Behauptung auf, dass selbst der schlechteste Uwe Boll-Film unterhaltsamer ist als dieser Krampf, den man wirklich nur mit viel Alkohol ertragen kann.

Fazit: Ein weiteres Kapitel aus der beliebten Reihe "So zerstört man eine eigentlich ganz nette Filmserie".
Wertung: 0 von 5

Donnerstag, August 21, 2008

The Dark Knight

Bei meinem Glück in letzter Zeit hätte es mich nicht gewundert, wenn bei der offiziellen Vorpremiere doch wieder "Räuber Kneißl" gelaufen wäre ... aber dem war nicht so. Natürlich lief "The Dark Knight". Und bevor ich hier endlose Lobpreisungen runter rattere, will ich nur eins sagen: FANTASTISCH!
Perfekte Umsetzung der Comic-Figuren auf die Kinoleinwand. Heath Ledger lässt Jack Nicholsons durchgeknalltes Over Acting vergessen und macht aus dem Joker genau den brutalen Killer, den man aus der Vorlage kennt. Auch Aaron Eckhardt bringt seinen Harvey Dent genau wie im Comic "The Long Halloween" als unglaublich tragische Figur rüber, mit der man sogar Mitleid hat. Und Bale wirkt im Batman-Kostüm um einiges besser als im ebenfalls hervorragenden "Batman Begins". Die perfekte Fortsetzung!
Abzug gibt's nur für Maggie Gyllenhaal, mit der ich irgendwie gar nix anfangen kann. Dann doch lieber Katie Holmes. Aber egal. So werden's statt eigentlich verdienter 6 von 5 Punkten doch nur ...

Wertung: 5 von 5

Sonntag, August 17, 2008

Der Meister im Wandel der Zeit

Aufgefallen ist es mir schon vor längerer Zeit, inspiriert durch die RTL-Ausstrahlung von "Submerged" habe ich mich aber jetzt erst an die (sinnfreie?) Arbeit gemacht, etwas zu dokumentieren. Nein, nicht die Gewichtszunahme! Das wäre ja langweilig. Vielmehr habe ich die Veränderungen bei Steven Seagals Haarpracht studiert!

Submerged (2005)

Normalerweise ist es ja so, dass mit dem Alter die Haare immer weniger werden. Zumindest bei normalen Männern. Nicht bei Steven Seagal. Der Sensei hat in seinem Erstlingswerk "Nico" (Anno 1988) noch mit ziemlich schütterem Haupthaar zu kämpfen:

Nico (1988)

Ich habe das Bild übrigens nicht in die Länge gezogen - der Zopfträger war damals (im Alter von 37 Jahren) tatsächlich ein drahtiger Bengel.
In seinem vierten Film, "Deadly Revenge - Das Brooklyn-Massaker" (1991), war das Stoneface schon etwas fülliger und der Haaransatz dichter:

Deadly Revenge (1991)

So, und jetzt machen wir einen großen Zeitsprung ins Jahr 2004. Seagal ist mittlerweile stolze 53 Jahre alt. Parallel zu den Lebensjahren scheint auch das Körpergewicht gewachsen zu sein. Doch nicht nur die Leibesfülle fällt im Vergleich zu den anderen beiden Bildern sofort auf ... achtet mal auf die Haare! Entweder hat Steven so viel von seinem eigenen Energy Drink "Lightning Bolt" genascht, dass sich die erstaunliche Haar-Regeneration einstellte, oder er trägt eine unglaublich schlechte Bela-Lugosi-Gedächtnis-Perücke:

Out of Reach (2004)

Ich weiß nicht genau, ob ich jetzt ein CIA-Experiment aufgedeckt habe, ob Seagal tatsächlich ein Toupet trägt, oder ob es eine optische Täuschung ist. Sollte es sich um Letzteres handeln, bin ich wohl fein raus. Trifft allerdings einer der ersten beiden Punkte zu, wird wohl das Letzte, was ich sehe, Stevens enormer Schatten sein, bevor er mir das Genick bricht. Oder 12 Mal in die Eier tritt, wie er es mit dem armen Kerl in "Urban Justice" getan hat. Kein schöner Tod.

Freitag, August 15, 2008

Hellboy II - The Golden Army

Wenn schon kein "Dark Knight", dann wenigstens "Hellboy 2"! Hat ja lange genug gedauert, bis die Fortsetzung zu einem meiner größten Überraschungshits endlich in die Gänge kam. In den USA ist der Film schon längst angelaufen, hierzulande dauert's noch 2 Monate. Wie auch immer - ich hab mir die Pressevorführung angesehen und geb jetzt meinen Senf dazu ab.

Zur Story will ich gar nicht viel verraten: Es geht hauptsächlich um den bösen Prinzen Nuada, der mit Hilfe einer unbesiegbaren Maschinen-Armee die Menschheit vernichten will. Sozusagen "mythische Welt gegen reale Welt". Um die Armee zu befehligen, muss er die Krone seines Vaters zusammenfügen, die in mehrere Stücke zerteilt wurde, und einen Lageplan von der Ruhestätte der Maschinen finden. Davon abgesehen gibt es noch unzählige Zwischenhandlungsstränge.

"Hellboy 2" macht gleich zu Beginn klar, dass alles eine Nummer größer sein soll als beim Vorgänger: Abgedrehte Kreaturen und ziemlich viel Effektgewitter bestimmen das Geschehen. Dabei war das Budget nur geringfügig höher als beim ersten Teil, der auf seine charmante Art ein doch eher kleiner Film war. Und genau das nimmt "Hellboy 2" (zumindest für mich) ein Stück der Faszination. Die Reizüberflutung durch die vielen "Star Wars Prequel"-ähnlichen Wesen und das viel "gelecktere" Erscheinungsbild haben mich über weite Strecken enttäuscht. Das soll jetzt um Gottes Willen nicht heißen, dass der Film schlecht ist! Das ist er beileibe nicht. Natürlich findet man auch viel von dem eigensinnigen Humor wieder, der den ersten Teil so auszeichnete. Die Beziehung Hellboy/Liz, die coolen Oneliner, die dreidimensonalen Charaktere - alles ist da. Was fehlt, sind aber charismatische Gegner und ein trotz Effekt-Overkill befriedigendes Finale. Wie der Film endet, kann man nämlich schon relativ früh voraussehen, wenn bestimmte Details über bestimmte Figuren enthüllt werden. Dafür gibt es aber einen der besten Einfälle, die ich seit langem auf der Kinoleinwand erleben durfte: Professor Broom erzählt dem kleinen Hellboy in einer Rückblende die Geschichte von der Goldenen Armee. Verbildlicht wird die Erzählung durch die Fantasie des Jungen, der eine Handpuppe im Fernsehen noch nicht von einem echten Wesen unterscheiden kann ... und zwar, indem computeranimierte Holzfiguren in epischen Einstellungen aufeinander losgehen.

Eine wunderbare Bereicherung ist Johann Krauss, der neue Leiter der BPRD: Der deutsche Professor ist ein Geistwesen, das in einer Art altertümlichem Tiefseetaucheranzug steckt. Er und Hellboy können sich zu Beginn auf den Tod nicht ausstehen, was zu einigen wirklich lustigen Szenen führt. Und außerdem finde ich Figuren, die mit künstlichem deutschem Akzent sprechen und gelegentlich auch grammatikalisch fragwürdige, deutsche Sätze einstreuen, immer gut. Warum, kann ich auch nicht genau erklären, ich find's eben lustig! Das hat meist so eine charmant-trashige Wirkung. Ach ja: Ich habe natürlich die englische Version gesehen, in der Krauss von Seth MacFarlane ("Family Guy", "American Dad") gesprochen wird.

Hmm ... was soll ich abschließend sagen? Ich bin immer noch zwiegespalten. Wahrscheinlich wird die Mehrheit der Kinogänger die Fortsetzung besser finden als den ersten Teil. Mir war das Ding wie gesagt einfach zu glattgebügelt, zu effektlastig und auch ein ganzes Stück zu lang für das, was letztendlich an Story erzählt wurde. Aber was soll's? Hellboy ist immer noch cool, Liz ist schnuckeliger als im Vorgänger, und mit Johann Krauss kommt ein Charakter dazu, den man einfach lieb haben muss. Das wiegt die (im wahrsten Sinne des Wortes) blassen Gegner und die arg simple Story auf. Teil 1 ist trotzdem besser.

Fazit: Einige Längen, viel Action, lahmes Finale, coole Charaktere ... auf verdammt hohem Niveau enttäuschend, aber trotzdem ein guter Film.
Wertung: 4 von 5

Donnerstag, August 14, 2008

Der Fluch der Sneak Preview

"Diesmal MÜSSEN sie Batman zeigen!" ... Ja, genau ... Statt Dunklem Ritter gab's heute im Mathäser den bayerischen Jesse James: "Räuber Kneißl". Was soll ich sagen? Uninteressante Geschichte, üble TV-Film-Optik, bayerische Dialoge. Bäh! Hab's nicht bis zum Ende ausgehalten und musste nach knapp 30 Minuten, die sich anfühlten wie eine Stunde, fluchtartig das Kino verlassen. Als sich abzeichnete, dass es diesmal kein Kurzfilm, sondern furchtbarer Ernst ist.
Meine Meinung über "Nanny Diaries" muss ich an dieser Stelle widerrufen. Das war vergleichsweise tolle Unterhaltung. Trotz des Fehlens von Nacktszenen für Scarlett Johansson. Die Hiphop-Türken vom letzten Mal habe ich übrigens heute(verdammt, das war ja eigentlich gestern) vorm McDonald's stehen sehen. Sind also noch früher raus als ich.

Dafür gibt's am Donnerstag (also eigentlich heute) was ganz Feines. Einen Arthouse-Film über einen rot angemalten Typen, der sich mit Märchenfiguren anlegt. "Ah, crap!"

Montag, August 11, 2008

Sneak Preview

Ich war sauer und hab daher seit fast einer Woche nix gepostet. Seit fast einer Woche? Moment mal, der letzte Eintrag ist doch vom 25. Juli. Und heute ist der ... 11. August! Tja, ein Server-Ausfall verhinderte letzten Mittwoch, dass ich die Welt mit meinen Erlebnissen bei der Sneak Preview erfreuen konnte. Deshalb hier nochmal eine alternative Version des Textes, den ich zwar spät in der Nacht noch in die Eingabemaske getippt hatte, der aber wegen der Fehlermeldung und fehlender Zwischenspeicherung für immer verloren ist:

Mein eigentlicher Plan war, mir "Die Mumie 3" anzusehen. Allerdings erblickte ich auf dem Anzeigemonitor an der Kinokasse auch die beiden verführerischen Worte "Sneak Preview". Aus diversen Foren weiß man, dass "The Dark Knight" schon in vielen Städten gesneakt wurde. Im Mathäser lief er meines Wissens aber noch nicht. Zwei Zahnräder setzten sich in meinem Kopf in Bewegung. Könnte heute vielleicht Batman laufen? Eine für Außenstehende unsichtbare Glühbirne leuchtete über meiner Birne auf ... Zum Teufel mit der Mumie! Heute muss einfach Batman laufen. Das geht doch gar nicht anders! Also 4,50 bezahlt, noch einen Becher Cola gekauft und ab in die Sneak ...

Nach einigen Trailern die Ernüchterung: Ein deutscher Film über die Eheprobleme zweier Rentner mit Walter Giller in der Hauptrolle. Um Gottes Willen! Ist der nicht schon längst tot?* Einige Leute aus dem Publikum standen sofort auf und verließen den Saal. Ich blieb in der Hoffnung auf einen schlechten Scherz sitzen. Zum einen war ich nämlich überzeugt, dass das gar kein aktueller Film sein konnte, da Walter Giller schon seit ungefähr 20 Jahren tot sein musste, zum anderen kam kein Verleihlogo zu Beginn des Streifens. Und siehe da: Nach 15 Minuten war der Spuk ... äh, Kurzfilm ... vorbei! Der eigentliche Film startete unter tosendem Beifall.

Batman! Batman! Batman!

Pustekuchen!

In mir verkrampfte sich alles, als "Die Nanny Diaries" startete. Scarlett Johansson in einer erfrischenden, leichtfüßigen Komödie über die Erlebnisse einer Nanny bei einem reichen Snob-Ehepaar. Der Film schäumt geradezu über vor spritziger Unbeschwertheit, überzeugt aber auch durch seine lockere Gesellschaftskritik und ein Fitzelchen Drama. Nicht! Verdammt, das war bisher der übelste Film, den ich dieses Jahr im Kino gesehen habe. Perfekt für einen Pärchen-Abend: Er schläft selig, während sie verzückt dem Geschehen auf der Leinwand folgt. Ich bin nur bis zum Schluss geblieben, weil mich irgendwie der Geiz gepackt und ich außerdem noch einen Liter Cola zu vernichten hatte. Was mich allerdings überrascht hat: Die Prolo-Türken aus der dritten Reihe, die vor Filmbeginn ihre zweifelhaften Handstand- und Hiphop-Tanzkünste auf der Bühne des Kinos präsentierten, sind ebenfalls bis zum Schluss sitzen geblieben. Wahrscheinlich in der Hoffnung, dass sich Scarlett Johansson nackt macht. Tja, Pech gehabt, Jungs! Wahrscheinlich hätte Scarlett sogar eine Nacktszene gehabt, wenn ich nicht im Kino gesessen hätte. Bei Sneak Previews ziehe ich nämlich das Pech geradezu an. Genau wie bei Schlangen an Kassen. Sobald ich mich irgendwo einreihe, zählt garantiert ein Rentner seine 12,56 Euro in 1-Cent-Münzen ab und erzählt dabei seine Lebensgeschichte.

Hmm ... ob ich es diesen Mittwoch nochmal probieren soll? Was kann in nächster Zeit schon Schlimmes anlaufen? Diesmal MUSS Batman kommen. Die haben gar keine andere Wahl.


*Nachträgliches Googlen brachte das hier zu Tage: Seit Mitte März 2008 lebt Walter Giller gemeinsam mit seiner Ehefrau im Seniorenstift Augustinum in Hamburg. Also isser doch noch nicht tot!