Die Story dreht sich um Simon, den Superstar der Spielewelt, und dessen "In-Game-Charakter" Kable (Butler). Verbotenerweise nehmen die beiden Kontakt zueinander auf, und Simon beschließt, Kable bei der Flucht zu helfen. Ihr gemeinsames Ziel ist es, Castle zur Strecke zu bringen und dem ganzen Mind-Control-Nonsens ein Ende zu machen. Dazu schließt sich Kable nach einigem Zögern einer Untergrundbewegung an. Zwischendurch hat er allerdings noch Zeit, seine Frau aus den fettigen Klauen eines widerlichen Society-Spielers zu befreien. Vor dem Finalkampf gegen Castle und dem unglaubwürdigen Ende steht daraufhin nur noch eine bizarre Musical-Einlage (!). Uff!
Je weiter sich die Spieldauer dem Ende neigt, desto wirrer und irrer wird der Film. Die Sing- und Tanznummer von Michael C. Hall, der damit wohl das Klischee des redseligen Bond-Schurken parodieren soll, ist der Höhepunkt in einer Reihe höchst abstruser Einfälle. Und damit dürfte klar sein, dass "Gamer" bei weitem nicht der gradlinige Actionkracher ist, als der er beworben wird. Was mir dabei gar nicht schmeckt ist die Tatsache, dass der Film (unbeabsichtigt?) ins Horn der Spielegegner stößt, diese den Film aber trotzdem nicht als Bestätigung ihrer Thesen verstehen werden und ihn letztlich nur als weiteres Gewalt-Machwerk mit einigen äußerst geschmacklosen Szenen abtun werden: Gamer werden als degenerierte Geeks dargestellt, die sich entweder an blutigen Shootern ergötzen oder ihre kranken Fantasien im "Second Life"-Klon "Society" ausleben.
Die Regisseure Neveldine und Taylor ziehen bei der Inszenierung dieses Bockmists sämtliche Register, um den Zuschauer an den Rand eines epileptischen Anfalls zu bringen: Rasend schnelle Schnitte und wacklige Handkamera mögen zwar in "Crank" bestens funktioniert haben, doch hatte das auch mit dem durchgeknallten Thema des Films zu tun. Bei "Gamer" wirken diese Spirenzchen einfach nur unpassend und nervtötend. Immerhin sind einige Einstellungen in der "Slayers"-Arena wirklich gut gelungen und erinnern tatsächlich an typische Situationen aus Shootern wie dem berühmt-berüchtigten "Counter-Strike" oder meinetwegen auch "Modern Warfare".
Ich weiß zwar nicht genau, inwieweit sich die "Arbeitsfassung", die beim Testscreening in München gezeigt wurde, vom fertigen Film unterscheidet, aber es würde mich doch sehr wundern, wenn man den Film in der kurzen Zeit noch einmal neu gedreht hätte, um ihn genießbar zu machen! Ach ja ... Die deutsche Kinofassung ist für die FSK-Freigabe "leicht" geschnitten worden. Das bedeutet: Wer wirklich Interesse an dem Streifen hat, sollte auf die hoffentlich ungekürzte Heimversion warten. Aber glaubt mir, sooo heftig ist das Ding gar nicht! Gorebauern werden enttäuscht.
Wertung: 1 von 5
Gleich nach der ersten (schriftlichen) Ankündigung war ich sehr an dem Streifen interessiert. Der Trailer allerdings sah völlig anders aus als ich es erwartet hatte, ich hatte mit einem eher kritischen Streifen gerechnet. Der Trailer widerrum sah nach Action aus, hauptsächlich Action und liess vermuten dass jegliche Tiefe fehlt. Ist ja weiter nichts schlimmes, so was guck ich auch gerne...
AntwortenLöschenAber nach dem Review... danke Kai, hast mir 9 EUR gespart. Hey, schreib doch was über Zombieland! Den hast du bestimmt verschlungen und ich fand ihn superamüsant- wär doch thematisch genau das richtige für deine Trashcorner?
PS- ich finds klasse hier, mach so weiter Kai!