Donnerstag, Februar 11, 2010

The Wolfman

Ich stehe auf Werwölfe. Ob "Howling", "American Werewolf" oder der wegweisende schwarzweiß-Streifen "Der Wolfsmensch" von 1941 ... die Dinger kann ich mir immer wieder ansehen. Leider sind gute Werwolf-Filme ziemliche Mangelware, wie man ständig anhand von billig runtergekurbeltem Videothekenfutter sieht. Etwa am Beispiel von "Werewolf in a Womens Prison" oder dem unglaublich schlechten "Blood & Chocolate", der mit dem klassischen Werwolfthema praktisch nichts mehr zu tun hat. Auch größere Kinofilme wie "Cursed" oder "American Werewolf 2" waren eher Banane.
Vor einigen Jahren hat Universal Pictures entschieden, den hauseigenen Wolfsmenschen Larry Talbot zu reaktivieren. Remakes sind ja schließlich schwer in Mode. Nach kurzem Verweilen in der Produktionshölle wurde der Film schließlich unter widrigen Umständen gedreht, anschließend aber noch zurückgehalten. Nachdrehs standen an, und es wurde mehrmals umgeschnitten. Kein gutes Zeichen! Nun ist "The Wolfman" endlich in den Kinos angelaufen, und ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen, gleich am Starttag das Kino meiner Wahl aufzusuchen.

Mit dem Original hat der Film nur die Grundstory und die Rollennamen gemein. Von einem Remake kann man beinahe nicht mehr sprechen, da die Geschichte komplett umgeschrieben, ins England kurz vor der Jahrhundertwende (1891) versetzt und um Elemente des allerersten Werwolf-Films "The Werewolf of London" sowie einem Ausflug nach London ("American Werewolf" und der Piccadilly lassen schön grüßen) bereichert wurde. Wer den Trailer gesehen hat, kann den "überraschenden" Twist bereits erahnen.
Das Spiel der Hauptdarsteller Benicio del Toro und Anthony Hopkins kann man getrost als Overacting bezeichnen, speziell Hopkins scheint in einigen Szenen nicht mehr alle Latten am Zaun zu haben. Hugo Weavings Rolle als Inspektor vom Scotland Yard ist unnötig und substanzlos. Er ist halt einfach irgendwann da und geht den Morden im Blackmoor nach. Das wirkt, als hätte man ihn einfach im Laufe der Dreharbeiten kurzentschlossen in den Filom reingeschrieben, weil man dachte, man bräuchte einen Werwolfjäger. Zwar wird im Film gesagt, dass er wohl einige Jahre zuvor am Jack-the-Ripper-Fall arbeitete, doch ansonsten bleibt der Mann ein unbeschriebenes Blatt und hat nicht einmal im Finale wirklich etwas zu tun. Naja, vielleicht ändert sich das ja in der Fortsetzung, in der er dann die Hauptrolle spielen darf. Auch Emily Blunt in der weiblichen Hauptrolle, die eigentlich nur eine größere Nebenrolle ist, bleibt blass. Ich hasse eigentlich die ausgelutschte und aussagelose Formulierung "ein Darsteller bleibt blass", doch hier trifft sie tatsächlich den Nagel auf den Kopf.

Man hat die Handlung unnötig verkompliziert, ohne dabei eine wirklich mitreißende oder schlüssige Geschichte zu erzählen. Das zeigt sich vor allem an der nicht nachvollziehbaren Liebesgeschichte zwischen Lawrence (del Toro) und Gwen (Blunt): Im Original noch zentrales Thema, wird hier die zarte Romanze lediglich zart angedeutet. Wenn Gwen Lawrence dann gegen Ende durch ihre Liebe erlösen will, fragt man sich als Zuschauer: "Welche Liebe denn bitteschön?"
Es kann natürlich sein, dass hier einiges auf dem vielbesagten Boden des Schneideraums gelandet ist. Nicht umsonst ist für die Heimauswertung ein 17 Minuten längerer Cut angekündigt. Der holprigen Erzählung, die eigentlich nur von einem Vollmond zum nächsten springt, kann etwas zusätzliches Material nur gut tun!

Was mich allerdings überrascht hat, ist der Härtegrad des Films: Wenn der Wolfsmensch loslegt, fliegen Körperteile, Köpfe und Eingeweide durch die Luft, werden Arme abgerissen und Fleischfetzen aus Körpern gebissen. Nicht schlecht! Wobei ich die Darstellung des Werwolfs etwas zwiespältig finde. Zwar hat man sich am aufrecht gehenden Original orientiert und beim grandiosen Makeup allzu wölfische Merkmale vermieden, doch will das Monster nicht so ganz in einen modernen Film passen. Das erkannten wohl auch die Produzenten, denn die Nachdrehs hat man unter anderem dazu genutzt, den Werwolf in einigen Szenen auf allen Vieren durch die Nacht galoppieren zu lassen. So wie Sabertooth im missglückten "X-Men Origins: Wolverine". Diese Zwitterdarstellung aus altmodischem Wolfsmenschen und modernem Monster passt nicht so recht.

Trotz aller Kritik ist "The Wolfman" kein totaler Flop. Wenn ich dem Film auch vieles ankreiden kann, habe ich mich doch über die gesamten 102 Minuten gut unterhalten gefühlt. Seinem großen Vorbild wird er nicht im Geringsten gerecht, doch als Werwolf-Film an sich würde ich ihn bei den gelungeneren Artgenossen einordnen.

Wertung: 3 von 5

1 Kommentar:

  1. mensch Kai du schreibst ja schon länger wieder im trashcorner! is ja geil, und ich krieg davon nix mit >8[

    lass dich ruhig mal wieder im chat blicken oder so, der is zwar superleer, aber n par leute sind immernoch da, solltest du da bock drauf und brauchst die zugangsdaten findest du mich im sb forum ;)

    so nu mal n par reviews von dir nachholen ^^

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