Samstag, Juli 10, 2010

Mission Hydra / Instinct

So, zur Abwechslung gibt's heute mal geschriebene Unterhaltung. Der eine oder andere mag das noch kennen: Bücher! Warum? Weil ich tatsächlich zwei Romane gefunden habe, bei denen es null Leerlauf oder überlange Dialoge, sondern nur pausenlose, harte Action gibt. Sozusagen zwei Kino-Blockbuster in gedruckter Form. Beide Bücher stammen vom amerikanischen Autor Jeremy Robinson, der durch und durch ein Nerd ist. Aufgewachsen in den 80ern kennt und liebt Mr. Robinson natürlich alle kultigen Zeichentrickserien und Actionkracher aus dieser Zeit. Entsprechend streut er immer wieder Verweise in seine Romane ein. Und genau das (natürlich zusammen mit der Action) macht seine Bücher in meinen Augen besonders.

"Mission Hydra" ist der erste Teil der Chess Team Adventures. Das Chess Team ist eine Delta Force Einheit, die in besonders kniffligen Situationen eingesetzt wird. Angeführt wird das Team von Jack Sigler, Codename King. Die weiteren Teammitglieder sind die schlagkräftige Blondine Queen, die beiden Männer fürs Grobe, Rook und Bishop sowie Scharfschütze Knight. Ihre Befehle sowie Unterstützung erhalten die Deltas von ihrem geheimnisvollen Handler, der nur als Deep Blue bekannt ist. In "Mission Hydra" muss sich das Team nach einer filmtypischen Einführungssequenz (das Team ist im Einsatz, und jeder demonstriert seine besonderen Fähigkeiten) mit einem größenwahnsinnigen Geldsack herumschlagen, der nach dem ewigen Leben sucht. Ein Nebenprodukt seiner Forschungsarbeiten sind die sogenannten "Regenerierten" - Menschen, die zur Regeneration jeglicher Verletzungen fähig sind, dafür aber in den Wahnsinn abdriften und Heißhunger auf Menschenfleisch entwickeln. Keine Angst, die Story entwickelt sich nicht zum faden Wissenschaftsthriller mit seitenlangen Erläuterungen! Dauernd explodiert irgendwas, oder es gibt blutige Schießereien und Amputationen von Körperteilen. Dazu kommt noch ein ordentlicher Schuss Mystik, denn Herakles und das Fabelwesen Hydra spielen wichtige Nebenrollen.

Robinson schafft es auf Anhieb, sein Chess Team als einen Haufen sympathischer Draufgänger zu etablieren. Ähnlich wie im Film "Predator" (und ich bleibe dabei: "Predators" fehlt diese Charakterisierung!) hat jedes Mitglied des Trupps seine Eigenheiten und entwickelt so über den Verlauf des Buches Persönlichkeit. Man fiebert mit, wenn die Jungs in Gefangenschaft geraten oder sich einer Horde Regenerierter gegenüber sehen. Die Geschichte erstreckt sich über den halben Globus und stellt die Weichen für weitere Chess Team Adventures. Keine Sekunde langweilig, angenehm zu lesen, empfehlenswert! Besonders schön finde ich Verweise auf Firmen wie Activision und Spielfilme. Aber das lässt sich noch steigern ...

Nachdem ich "Mission Hydra" verschlungen hatte, war da dieses Verlangen nach mehr. Also nahm ich mir während des Aufenthalts in Los Angeles (E3) die Fortsetzung "Instinct" mit. Die deutsche Übersetzung wird erst im Mai 2011 erscheinen und wahrscheinlich etwas an Charme einbüßen. Robinson streut hier unzählige Verweise auf 80er-Jahre-Kult wie "G.I. Joe", "Im Land der Dinosaurier" oder den oben schon erwähnten "Predator" ein. Diesmal muss das Team nach Vietnam, um das Heilmittel für eine besonders heimtückische Art der Vogelgrippe zu suchen, die bereits den Präsidenten der Vereinigten Staaten dahingerafft hat. Die ganze Welt steht vor ihrem Ende, sollte das zur Waffe weiterentwickelte Virus ausbrechen. In Vietnam treffen die Jungs (und Mädels) auf fiese Vietcong, die direkt einem "Rambo"-Film entsprungen sein könnten ... und etwas anderes, bedrohlicheres, das im Dschungel haust und Erinnerungen an "Der 13. Krieger" weckt.

Wie schon im ersten Buch ist man als Leser zu keiner Zeit sicher, dass die Helden wirklich alle das Ende des Abenteuers erleben. Es gibt Feuergefechte, Folter, ausweglose Situationen ... und ein wirklich episches Finale mit viel Krawumm, das ich zu gerne in Filmform sehen würde. Im Verlauf der Geschichte erleben die Deltas so viel, dass sie seelische und körperliche Wunden davontragen. Die Charaktere entwickeln sich ständig weiter, und ich war von einigen Entwicklungen tatsächlich etwas geschockt. Das zweite Buch der Chess Team Reihe ist zwar weniger spektakulär als der erste Teil, doch das ist dem Setting geschuldet. Im Dschungel Vietnams kann man einfach nciht so viel hochjagen wie in wissenschaftlichen Labors und geheimen Untergrundbasen. Das soll aber nicht heißen, dass "Instinct" schlechter als der Vorgänger ist. Im Gegenteil! Beide Bücher lohnen sich wegen des filmähnlichen Aufbaus und flotten Schreibstils für Action- und Thrillerfans, die auf der Suche nach einem leckeren kleinen Happen für zwischendurch sind. Wobei ich die englische Fassung empfehlen würde, da mir das zweite Buch vom Stil her etwas ausgeglichener und weniger steif vorkam als die deutsche Übersetzung des Erstlings.

Empfehlenswert ist auch die Website des Autors: www.jeremyrobinsononline.com.
Hier gibt's lustige Blogeinträge (ich empfehle besonders"How Hollywood is Destroying my Postmodern Love Affair with 80s Pop Culture") und nette Schnipsel im Media Center.

2 Kommentare:

  1. Harry4:39 AM

    "Mission Hydra" hab ich mir auch schon gegönnt. Schon mal mit den Werken von James Rollins, Matthew Reilly und Andy McDermott versucht?
    Gruß
    Harry

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  2. Anonym1:39 PM

    Hey Kai, wir sinds mal wieder- das Team von Bereitsgetestet.de!

    Wir haben wieder ein Interview machen können, dass dich und deine Leser durchaus interessieren könnte und das wollen wir natürlich nicht vorenthalten.

    http://www.bereitsgetestet.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1130:interview-don-e-fauntleroy-&catid=56:interviews&Itemid=90

    Wir konnten Don E. FauntLeRoy (Regisseur von einigen der letzten Streifen Seagals und Anaconda 3+4) einige Fragen über unser lieblings Aikido-Pummelchen und auch David Hasselhoff (!) stellen und er plauderte wirklich wie aus dem Nähkästchen...

    LG
    Das BGT-Team

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