Freitag, August 03, 2012

Abraham Lincoln: Vampire Hunter

Ich bin nicht so der Fan von Biopics. Die sind meistens einfach dröge, weil nicht viel passiert. Ich meine: Wer will schon sehen, wie das Facebook-Imperium entsteht? Keine Action! Oder die dröge Story von Johnny Cash? Nein, danke! Deshalb war ich mir nicht sicher, ob ich mir die Lebensgeschichte von Lincoln wirklich ansehen sollte ... wie öde kann die Geschichte eines großen, schwarzen Autos wohl sein ... ach nein, das war ja ein Typ mit Zylinder und Holzzähnen, der einen fetten Wal gejagt hat? Oh, nein, das war Kapitän Ahab. Lincoln war Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, bis er bei einer Theateraufführung vor Langeweile verstarb hinterrücks erschossen wurde. Was mich überrascht hat, ist, wie actionreich die tiefgreifende Story um den simplen Jungen, der in eine Kleinstadt zieht, dort von der Gemischtwarenladen-Aushilfe zum Anwalt reift und schließlich zum fucking President of the United States wird, in dieser Biografie von Regisseur Timur Bekmambetov (vor allem bekannt für sein stark in der Realität verankertes, einfühlsames Auftragskiller-Porträt „Wanted“) erzählt wird. Die Tragik, wenn die Mutter des neunjährigen Lincoln von einem Vampir gebissen wird und stirbt. Die raffiniert geschnittenen Montagen seines Trainings als Vampirjäger. Die geschmackvoll inszenierten Kämpfe gegen die Blutsauger, und schließlich der Höhepunkt seines Rachefeldzugs, als er auf den Vampir trifft, der siene Mutter tötete. Ein glückliches Händchen beweist auch der Drehbuchschreiber, als er die langweiligen 25 Jahre, in denen Lincoln seine Zeit mit Wahlen, Debatten und all dem Käse verbringt, einfach überspringt, um die gereifte und mittlerweile 50-jährige Figur in ihrer Rolle als Präsident zu zeigen - beschäftigt damit, den Bürgerkrieg zu beenden und der Südstaatenarmee der Vampire den Garaus zu machen. Ja, wenn es mehr solcher Biografien geben würde, die sich auf die wichtigen Dinge konzentrieren, würde ich mir auch mehr davon ansehen. Da verzeihe ich auch mäßiges (konvertiertes) 3D, etwas hektischen Schnitt und dilettantisches Framing. Denn „Abraham Lincoln: Vampire Hunter“ macht Spaß. Karte lösen, Popcorn holen, Brille aufsetzen (oder besser: eine 2D-Vorstellung besuchen), Hirn abschalten und sich für gut 100 Minuten gut unterhalten lassen. Aber Vorsicht, nicht auf Nachahmer reinfallen: In den Videotheken steht bereits der billig runtergekurbelte Asylum-Streifen „Abraham Lincoln vs. Zombies“. Allein die Idee ist hanebüchen: Abraham Lincoln als Zombiejäger? Also bitte!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen