Ein
Superheld wird geboren
John
Carter ist der Prototyp des Superhelden und wurde in den folgenden Jahren immer
wieder als Inspirationsquelle für andere Geschichten genutzt: Ob »Flash
Gordon«, »Star Wars« oder »James Camerons Avatar« - sie alle basieren mehr oder
weniger auf Motiven aus Burroughs’ Barsoom-Geschichten. Sogar ein gewisser Doktor aus der Serie »Emergency Room« trägt den Namen John Carter als Hommage an Burroughs' Helden. Selbst Strahlemann
Superman hätte ohne John Carter kaum das Licht der Comicwelt erblickt, ist der
bestrumpfhoste Kryptonier in seiner ursprünglichen Version doch nicht viel mehr
als ein unglaublich starker Typ, der meterhoch springen kann. Kein Wunder, dass
Kinogänger, die mit den elf Romanvorlagen nicht vertraut sind, beim Anblick der
Trailer zunächst etwas verwundert reagieren und meinen, dass »John Carter« ganz
dreist bei etlichen Science-Fiction-Filmen abgekupfert hat. Disneys ... nennen
wir es »verhaltenes« Marketing des 250 Millionen US-Dollar teuren Spektakels
hilft da nicht unbedingt weiter. Doch selbst wenn man um die Zusammenhänge
weiß, fragt man sich zwangsläufig, ob sich der Kinobesuch lohnt, da man ja
alles in der einen oder anderen Form schon irgendwie gesehen hat.
Tolle
Charaktere und Effekte
Was
Regisseur Andrew Stanton (»Wall-E«, »Findet Nemo«) in seinem Realfilmdebüt auf
die Leinwand zaubert ist ein bildgewaltiges, äußerst unterhaltsames Spektakel
mit einer Top-Besetzung und fantastischen Effekten - letzteres sollte man von
einem Pixar-Regisseur aber auch erwarten dürfen. Taylor Kitsch, der den John
Carter verkörpert, ist deutschen Kinogängern wohl am ehesten als Gambit aus
»X-Men Origins: Wolverine« bekannt, hat sich in den USA aber auch durch die
Sportler-Serie »Friday Night Lights« einen Namen gemacht. Sein John Carter
kommt äußerst sympathisch rüber, angesichts der fremden Welt und ihrer Bewohner
immer von einem kindlichen Staunen erfüllt. Lynn Collins (hatte ebenfalls eine
Rolle in »Wolverine«) gibt der Figur der Dejah Thoris die nötige Würde einer
Prinzessin, langt aber (anders als in der Vorlage) gerne auch mal ordentlich
mit dem Schwert zu. Mit der Chemie zwischen den beiden steht und fällt natürlich die
ganze Geschichte um den unsterblich verliebten Erdling. Und zum Glück stimmt
in dieser Beziehung alles - die Zwei geben ein wunderbares Leinwandpaar ab. Nicht
weniger wichtig sind allerdings die übrigen Bewohner des Mars: Fremdartige
Kreaturen wie Woola, der zehnbeinige Hybride aus Hund und Kröte, oder die
Thoats, achtbeinige Marspferde, bevölkern die karge Wüstenwelt in äußerst gut
getrickster Form. Aus dem Computer kommen auch die vierarmigen Tharks, denen
man durch Motion- und Face-Capturing allerdings die Persönlichkeit echter
Menschen verleiht. Tars Tarkas, mit dem sich Carter im Lauf des Films
anfreundet, wird zum Beispiel von Willem Dafoe (»Platoon«, »Spider-Man«)
verkörpert. Und obwohl man weiß, dass die Figur letztenendes bloß aus Pixeln
besteht, erkennt man in ihr auf Anhieb den vielbeschäftigten Charaktermimen.
Die Tharks wirken sogar beinahe noch lebendiger und glaubwürdiger als James
Camerons Na’vi aus »Avatar«.
Ein paar Worte zum 3D-Effekt: »John Carter« wurde in 2D gedreht und nachträglich konvertiert. Der Film erreicht dadurch natürlich nicht die Brillanz eines echten 3D-Streifens, doch Tiefeneffekt und Plastizität sind durchaus ordentlich. Beim 3D-Erlebnis kommt es natürlich auch immer darauf an, wie gut die Projektion des Kinos ist. Sprich: Ist das Bild unscharf oder zu dunkel? Meist kommt der Effekt im Heimkino deutlich besser zur Geltung als im Lichtspielhaus.
Ein paar Worte zum 3D-Effekt: »John Carter« wurde in 2D gedreht und nachträglich konvertiert. Der Film erreicht dadurch natürlich nicht die Brillanz eines echten 3D-Streifens, doch Tiefeneffekt und Plastizität sind durchaus ordentlich. Beim 3D-Erlebnis kommt es natürlich auch immer darauf an, wie gut die Projektion des Kinos ist. Sprich: Ist das Bild unscharf oder zu dunkel? Meist kommt der Effekt im Heimkino deutlich besser zur Geltung als im Lichtspielhaus.
Der
bessere »Star Wars«?
Regisseur
Stanton bezeichnet sich selbst als großen Barsoom-Fan: Als Kind verschlang er
die Marvel-Comics um John Carter und las auch die zugrunde liegenden Romane.
Das merkt man dem Film an allen Ecken und Enden an! Stanton ließ Schweiß und
Tränen in das Projekt fließen und hofft, auch weitere Filme um die Figur
inszenieren zu können (einen entsprechenden Erfolg an den Kinokassen natürlich
vorausgesetzt). Dabei ist die Verfilmung des ersten Romans um John Carter
eigentlich ein ziemlich undankbares Projekt, denn Burroughs’ Geschichte ist
sehr episodenhaft erzählt und liest sich stellenweise wie ein actionreicher
Reisebericht, da Carter von Ort zu Ort pendelt und dabei unverhoffte Abenteuer
erlebt. Deshalb vereint das Drehbuch Elemente des ersten und zweiten Romans:
Wichtige Figuren wie die Therns, gottähnliche Wesen, tauchen eigentlich erst in
der Fortsetzung »Gods of Mars« auf, werden im Film aber schon in der ersten
Szene eingeführt. Auch dramatische Komplikationen in Bezug auf Dejah Thoris’
Zwangshochzeit und die Machtspiele der Tharks, die im Buch wichtige Plotpoints
waren, werden hier zugunsten des Tempos unter den Tisch gekehrt beziehungsweise
radikal vereinfacht. Auch die eine oder andere Effektszene ist dazugedichtet,
um für das heutzutage so wichtige Eye Candy zu sorgen. Puristen mögen
aufschreien, doch genau diese Umstrukturierungen und Änderungen der Geschichte
(man könnte auch »Lucasifizierung« sagen) zugunsten des flüssigen
Filmerlebnisses tun »John Carter - Zwischen zwei Welten« unglaublich gut. Der
Film hat mehr Seele als sämtliche »Star Wars«-Prequels zusammen. Kurz: Ein
Film, den man als Science-Fiction-Fantasy-Fan gesehen haben sollte.
Wertung:
5 von 5
Sehr gute Kritik!
AntwortenLöschenHabe in auch gesehen und finde in Super !
Lustig war auch zu shen wie viele Zuschauer irritiert waren wie super der Film ist.:)
»verhaltenes« Marketing ist ja noch stark untertrieben!
Hoffe ''Wir'' sehen noch mehr John Carter Abenteuer im Kino!