Donnerstag, Februar 16, 2006

Review: Fulci-Time!

Diesmal möchte ich mich mit Gates of Hell von Italo-Splattermeister Lucio Fulci beschäftigen, auch bekannt als Ein Zombie hing am Glockenseil, Eine Leiche hing am Glockenseil, Ein Toter hing am Glockenseil oder mein persönlicher Favorit Ein Kadaver hing am Glockenseil. Durch die bundesweite Beschlagnahme, die sich der Film in den 80ern einhandelte, umgibt ihn der verführerische Duft des Verbotenen. Für viele Splatter-Fans hat der Film inzwischen Kultstatus erlangt. Aber kann er die hochgesteckten Erwartungen auch erfüllen? Ist der Film mit dem Glockenseil wirklich ein Splatter-Klassiker oder nur ein mülliger Versuch, auf der Zombie-Welle mitzuschwimmen?
Alleine der deutsche Trailer ist jedenfalls so schlecht, dass er schon wieder gut ist: "Kein Dolch kann einen Zombie töten... vor allem nicht den, der am Glockenseil hing!" (oder so ähnlich). Klasse! Einer meiner absoluten Lieblings-Trailer. Was man vom Film selbst allerdings nicht behaupten kann. Über die Jahre habe ich mir Glockenseil mehrmals angesehen und wollte ihn jedes Mal gut finden. Aber auch beim jüngsten Versuch ging es einfach nicht. Fulci reiht ohne nachvollziehbares Konzept Szenen aneinander, die nur durch ihre ekligen Details eine Daseinsberechtigung zu haben scheinen, während sie für die wirre Story um das Tor zur Hölle nicht unbedingt dienlich sind. Seit sich nämlich ein Pfarrer im Städtchen Dunwich erhängt hat (an einem Glockenseil natürlich, denn er ist derjenige, welcher!), geschehen merkwürdige Dinge, die ein Reporter zusammen mit einer zuvor lebendig begrabenen jungen Dame untersuchen will. Besonders die Szene, in der der Reporter sie aus dem Sarg befreit, ist unglaublich bescheuert: Statt den freigelegten Sarg nämlich zu öffnen, haut er mehrere Male mit der Spitzhacke in Kopfhöhe in die Kiste rein. Super: Man stellt eben noch fest, dass man lebendig begraben wurde, kann sich aber nicht darüber freuen, wieder im Reich der Lebenden zu weilen, weil man evtl. im nächsten Augenblick eine Spitzhacke da hat, wo vorher mal das Gesicht war! Argh! Sehr schön auch die beiden Totengräber: "Habe gestern den neuen Woody Allen Film gesehen. Hätte Scheisse brüllen können." "Jaja, aber der kriegt sie alle in die Heia." Kurz darauf ist es fünf Uhr und die beiden legen die Schaufeln beiseite, um rechtzeitig Feierabend machen zu können. Der Sarg ist zwar noch nicht verbuddelt, aber egal. Passt schon! Ebenfalls ein Brüller: Reporter und Tussi fragen einen Priester nach dem Weg (sinngemäß): "Dunwich? Was wollen sie denn dort? Jeder, der sich diesem Ort nähert, ist verflucht!" "Wir wollen einen Freund besuchen." "Ach so, na dann... fahren sie auf der Straße geradeaus weiter..." *Patsch* Die flache Hand schlägt unweigerlich gegen die Stirn.
Kommen wir aber zur Hauptattraktion des Films: Den Gore-Szenen. Da wird zum Beispiel ein des Mordes verdächtiger Jugendlicher (für den Mord ist natürlich Freund Glockenseil-Zombie verantwortlich) von einem erzürnten Vater kurzerhand mit dem Kopf in eine laufende Bohrmaschine gedrückt. Sieht "super" aus, keine Frage. Aber warum greift der Vater gleich zu solch drastischen Mitteln? Keine Ahnung. Man wollte wohl einfach eine Splatter-Szene zeigen. Ansonsten gibt's jede Menge Würmer, die sich untermalt von Schmatzgeräuschen irgendwo ringeln, Hände, die in Gehirnmasse rummantschen und ausgekotzte Eingeweide. Lecker. Dummerweise sind um diese Szenen herum ziemlich viele Gehirn weichkochende Dialoge und sinnloses Rumgerenne in der scheinbar menschenleeren Stadt. Idiotischerweise hat der Sound-Mensch an einigen Stellen brüllende Affen auf die Tonspur gehauen, die man sonst nur bei Dschungelsettings verwendet. Um die Isolation der Protagonisten zu verdeutlichen? Keine Ahnung, ist aber lustig.
Das Finale findet in der Familiengruft des Pfarrers statt: Praktischerweise befindet sich in der Gruft ein direkter Durchgang zu den Ruinen der Stadt Salem. Um zu verhindern, dass sich die Pforte zur Hölle vollends öffnet, muss der Glockenseil-Zombie vernichtet werden. Und wie machen wir das am besten? Wir rammen ihm einen Pfahl in die Eingeweide. Naja, wegen billiger Effekte sieht das im Film zwar eher aus, als ob der Pfahl unterhalb der Eingeweide (in den Familienjuwelen) landet, aber egal: Zombie brennt, Tor zu.
Sorry für die etwas wirre Review. Aber erstens habe ich mich so der Struktur des "Films" ganz gut anpassen können *g* und zweitens könnte ich mehrere Seiten zu diesem Müll schreiben. Will ich aber nicht, weil ich schon genug Zeit mit Fulcis "Klassiker" verschwendet habe.

Fazit: *Grunz* Mann, was für ein Dreck!

Trash-Wertung: 0,5 von 5

1 Kommentar:

  1. Anonym2:52 PM

    O.K. in Sachen Plot mag ich dir ja zustimmen, aber als Freund von italienischen Horrorklassikern wird man in punkto Gore und Gruselatmosphäre doch gut bedient. Sicherlich nicht Fulci's Bester, aber doch einer der Besseren :)

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