Mittwoch, Juli 05, 2006

Review: Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2

Zuerst mal möchte ich mich öffentlich über den deutschen Titel von "Pirates of the Caribbean - Dead Man's Chest" wundern. Wie bescheuert ist es denn bitte, den Originaltitel mit dem deutschen Titel und einer "2" drunter zu verwenden? Warum ist man nicht beim alten Titel "Fluch der Karibik - Die Truhe des Todes" geblieben? Klingt zwar ... ähem ... "merkwürdig", aber ist immer noch besser als so ein dämlicher Mischmasch.

Kurzer Abriss der Story: Vor 13 Jahren hat Captain Jack Sparrow einen Pakt mit Davy Jones, dem fischigen Herrn des Meeres geschlossen. Im Tausch gegen seine Seele bekam Jack von Jones die Black Pearl übergeben. Nun will der dämonische Piratenkönig den Handel abschließen und Jack in seine Horde mutierter Seemänner aufnehmen. Jack sieht nur eine Möglichkeit, heil aus der Sache heraus zu kommen: Er muss Davy Jones versteckte Kiste an sich bringen, in der das Herz des Piraten verwahrt wird. Doch nicht nur Jack ist hinter der Truhe her, sondern auch die East Indian Trading Company. Wer die Kiste besitzt, hat nämlich die volle Kontrolle über das Meer und seine Kreaturen. Die Trading Company erpresst Will Turner, um ihn dazu zu bringen, Jack Sparrows Kompass zu stehlen. Der kleine Wegweiser zeigt nämlich immer in die Richtung dessen, was sich der Besitzer am sehnlichsten wünscht. Somit wäre es ein Leichtes, die Truhe zu finden.
Okay, kommen wir zum Film. Eins vorweg: Ich kann die supertollen Hype-Reviews von Aint it Cool und Co nicht ganz nachvollziehen. Der Film hat zwei ganz große Probleme: Er ist etwa eine halbe Stunde zu lang und hat kein Ende. Die Länge von 154 Minuten macht sich in viel Leerlauf bemerkbar, der die Mitte des Films dominiert. Da hätte man ruhig etwas straffen können. Außerdem hört der Film einfach so auf, ohne auch nur eine halbe Auflösung der Geschichte um Davy Jones und Jack Sparrows Handel mit ihm zu bieten. Das Ende kommt etwa so plötzlich wie in "Matrix Reloaded". Wobei ich die beiden Werke jetzt aber nicht miteinander gleichstellen möchte! Aint it Cool vergleicht das abrupte Ende mit "Das Imperium schlägt zurück", was ich nicht bestätigen kann. "Imperium" konnte als Film für sich stehen, da die Haupthandlung gewissermaßen abgeschlossen war. Das ist bei "Pirates" nicht der Fall, da kurz vor Schluss die Handlung eigentlich erst nochmal richtig in Fahrt kommt. Hätte man angesichts dessen, dass Teil 2 und 3 in einem Rutsch gedreht wurden eigentlich erwarten können. Wenn man im Kino sitzt, trifft es einen aber trotzdem sehr abrupt und sehr hart.
Wahrscheinlich wiederhole ich mich langsam in meinen Reviews, aber die Effekte gehören ganz klar zum Besten, was in letzter Zeit auf der Leinwand zu sehen war! Es ist einfach unglaublich, wie die Trickser von ILM den Fischwesen aus Davy Jones' Crew Leben eingehaucht haben. Auch Davy selbst ist ein Meisterwerk der Effektkunst. Der Charakter bekommt durch sein Verhalten eine eigene Persönlichkeit und wirkt nicht kalt und gefühllos wie die meisten am Computer erschaffenen Filmkreaturen. Ganz, ganz dickes Lob an die Skywalker Ranch! Auch die Angriffe des von Jones kontrollierten Riesenkraken sind effektmäßig ganz weit vorne.
Die Darsteller sind allesamt mit Freude bei der Sache. Besonders Johnny Depp scheint bei den Dreharbeiten einen riesigen Spaß gehabt zu haben und zeigt sich in bester Spiellaune. Der Mann scheint für die Rolle geboren worden zu sein. Vielleicht klappt's ja diesmal mit dem Oscar.
Die Actionszenen machen sich zur Mitte des Films zwar etwas rar, aber wenn mal etwas passiert, dann gründlich. Ob die turbulente Flucht vor einem Kannibalenstamm, bei der besonders Johnny Depp die Lacher auf seiner Seite hat, oder das Degenduell auf dem frei herumrollenden Rad einer Wassermühle, das man aus dem Trailer kennt: Alles wunderbar choreographiert und wirksam in Szene gesetzt.
Eigentlich schade, denn die beiden genannten Kritikpunkte wiegen so schwer, dass ich nicht mit einem Grinsen auf dem Gesicht das Kino verließ, sondern nicht so recht wusste, was ich von dem Spektakel halten sollte. Deshalb ist die Wertung auch nur vorläufig, da sich nach Sichtung der Fortsetzung eventuell ein stimmigeres Bild ergeben könnte.

Fazit: Teurer, größer und epischer als der erste Teil, aber wegen des offenen Endes sehr unbefriedigend. Trotzdem ist allein Johnny Depp den Kinobesuch wert!

(vorläufige) Wertung: 3,5 von 5

3 Kommentare:

  1. Anonym1:23 PM

    Hört sich ja nicht so gut an schade eigentlich, bin mal gespannt wie ich den finde.

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  2. Anonym11:50 AM

    Unglaublich das dieser Schrott, jetzt den Startwochenend-Rekord von Spiderman gebrochen hat.
    Wonach wählen menschen heute die Filme aus die sie sehen, für mich unbegreiflich.
    Hype und Kommerz und PR wiegen offenbar schwerer als Qualität.
    Das die Filmindustrie, aus welchen gründen auch immer, mehr Gewinnrückgang verrzeichnen muss geschieht ihr völlig zu Recht:).

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  3. Anonym10:16 PM

    also ich fand den film genial, bin aber auch fan davon =)

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