Dienstag, August 15, 2006

Review: Superman 2 - Allein gegen alle

Superman bekommt es diesmal mit den drei kryptonischen Verbrechern aus dem ersten Teil zu tun, die er während der Entsorgung einer Wasserstoffbombe, die eigentlich den Eiffelturm einebnen sollte, versehentlich befreit. Die Kryptonier kommen auf die Erde, um sich an Jor-Els Sohn zu rächen, wo sie natürlich dank der gelben Sonne über die gleichen Kräfte wie Superman verfügen. Dummerweise hat der seine Kräfte aufgegeben, um zusammen mit seiner großen Liebe Lois Lane ein normales Leben führen zu können. Auch Lex Luthor mischt wieder mit: Frisch aus dem Gefängnis getürmt wittert er die große Chance, im Zuge der Vernichtungsorgie, die von den drei Außerirdischen angerichtet wird, zum mächtigsten Mann der USA zu werden. Glücklicherweise bekommt Superman seine Kräfte zurück und liefert sich mit den Verbrechern einen effektgeladenen Kampf in den Straßen von Metropolis (das eigentlich immer noch New York ist).

"Superman 2" hat dem ersten Teil etwas voraus: Gab es da nämlich keinerlei Superwesen, gegen die der Pfadfinder mit dem blauen Strampelanzug kämpfen konnte, bekommt er hier gleichwertige Konkurrenz durch die kryptonischen Verbrecher. Beim Kampf vor dem Daily-Planet-Gebäude werden alle Register gezogen: Man bewirft sich mit Autos und prügelt sich durch Häuserfassaden, bis Superman schließlich dämmert, dass dadurch unschuldige Menschenleben in Gefahr sind und er sich einer List bedient, um seine Gegner loszuwerden. Abseits der Action geht natürlich die im ersten Teil entfachte Liebesgeschichte zwischen Lois und Superman in die nächste Runde. Während eines dienstlichen Aufenthalts an den Niagara-Fällen entlarvt sie Clark Kent als Superman. Der wird gleich viel lockerer, als das Geheimnis keines mehr ist, und wird dank einer speziellen Kammer in der Festung der Einsamkeit seine Kräfte los. Die Kryptonier denken auch an alles! Ich hätte beim Bau meines ganz persönlichen Eispalastes nie geahnt, dass ich irgendwann eine Kammer brauchen würde, die meine Kräfte aufhebt ;-) Ob Superman wirklich zu solchen drastischen Maßnahmen greifen würde, um sein Leben mit Lois verbringen zu können, bezweifle ich stark (schließlich haben die beiden im Comic auch geheiratet, ohne dass Clark seine Kräfte aufgegeben hätte). Aber egal. Die entsprechenden Szenen des Films funktionieren - auch wenn sie etwas weit hergeholt sind.
Außerdem ist da noch Gene Hackman als Lex Luthor. Im zweiten Teil gefällt er mir etwas besser als im Erstling, obwohl Hackman noch stärker chargiert und seine Rolle beinahe der Lächerlichkeit preisgibt. Irgendwie passt das aber hervorragend zu "Superman 2", da der ganze Film sich stellenweise nicht sehr ernst nimmt. Das ist ein Trend, der in den beiden Fortsetzungen noch stärker zum Tragen kommt.

Kleiner Exkurs, der aber wahrscheinlich jedem Leser bekannt sein dürfte: Viele Szenen zu "Superman 2" wurden gleich in einem Aufwasch mit dem ersten Film gedreht. Allerdings kam es zum Zerwürfnis zwischen Regisseur Richard Donner und den Produzenten, so dass man ihm den Film wegnahm. Als Ersatz holte man sich Richard Lester an Bord. Welche Szenen nun von welchem Regisseur stammen, ist schwer zu sagen. Auch wird man erst feststellen können, ob Donners Version wirklich besser ist als der bekannte Film, wenn die DVD mit dem Alternativ-Cut Ende des Jahres auf DVD erscheint. Jedenfalls war Gene Hackman nach dem Wechsel zu Neudrehs nicht mehr zu überreden, weshalb seine Rolle wahrscheinlich etwas kleiner ausfiel als ursprünglich geplant. Auch Marlon Brando, der im Zuge der Dreharbeiten zum ersten Teil noch einige Szenen für die Fortsetzung abgedreht hatte, wollte plötzlich mehr Geld und wurde kurzerhand aus dem Film entfernt.

Insgesamt gefällt mir Teil 2 merkwürdigerweise etwas besser als der erste Film. Ich weiß nicht genau, woran es liegt - wahrscheinlich daran, dass Superman diesmal ernstzunehmende Gegner hat. Drei Superwesen machen eben etwas mehr her als ein durchgeknallter Irrer, der im Untergrund lebt und sich mit Schwachköpfen umgibt. Außerdem konnte man bei "Superman 2" gleich zu Beginn in die Vollen gehen, da der Charakter bereits eingeführt war. Das soll aber nicht heißen, dass die Einführungsgeschichte aus "Superman - Der Film" langweilig oder gar schlecht wäre! Wie ich im Review zum ersten Teil bereits erwähnte, verliert Teil 1 für mich nach etwa der Hälfte ziemlich an Fahrt. Und das macht "Superman 2" eben besser.

Nette Randinfo: Terence Stamp, der den Anführer der drei Kryptonier und somit Supermans Hauptwidersacher spielt, leiht in der englischen Fassung der Serie "Smallville" Jor-El, also Supermans Vater, seine Stimme. Auch Christopher Reeve (Superman) und Margot Kidder (Lois Lane) hatten in der Serie Gastauftritte.

Fazit: Unterhaltsamer Superhelden-Unfug mit einigen haarsträubenden Ideen, der qualitativ seinen Fortsetzungen meilenweit überlegen ist.

Wertung: 4,5 von 5


Morgen gibt's die Review zur Fortsetzung von "Superman 2 - Allein gegen alle". Und das ist nicht etwa die Comedy-Show "Superman 3 - Der stählerne Blitz", sondern Bryan Singers "Superman Returns"!

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