Freitag, September 08, 2006

Doppel-Review: Snakes On A Plane & Crank


Nach einem riesigen Hype im Internet, der durch die Tatsache ausgelöst wurde, dass tatsächlich jemand einen Film dreht, der den unglaublich bescheuerten Titel "Snakes On A Plane" trägt, und sogar dazu führte, dass auf Geheiß des produzierenden Studios Szenen nachgedreht wurden, um vom ursprünglich angestrebten PG-13 auf ein R-Rating zu kommen, war ich doch sehr gespannt auf das fertige Werk. Und nachdem ich gerade einen unglaublich langen Satz geschrieben habe, werde ich jetzt kürzer treten. ;-)

Aaalso: Die Story ist dämlich. Und ich meine richtig DÄMLICH. Ein schlimmer Gangsterboss will einen Kronzeugen loswerden, indem er einen ganzen Haufen giftiger Schlangen (und eine ungiftige, dafür aber riesengroße, die auch ihren Einsatz findet) in den Frachtraum des Flugzeugs schmuggelt, mit dem der Zeuge unter FBI-Aufsicht von Hawaii nach Los Angeles geschafft werden soll. Der Satz war ja schon wieder so lang ... Jedenfalls weiß wohl selbst der blödeste Hinterwäldler, dass Schlangen nicht wahllos zubeißen, sondern erst gereizt werden müssen. Zum Beispiel durch einen durchgeknallten Australier, der sie am Schwanz in die Luft hebt. Okay, das war was anderes. Zum leider kürzlich verstorbenen Steve Irwin kommen wir ein andermal. Die Gangster präparieren das Flugzeug jedenfalls mit Duftstoffen, die auf die Krabbelviecher eine verheerende Wirkung haben und sie zu ziemlich angriffslustigen Motherfuckern macht. Doch die bösen Jungs haben nicht mit Samuel L. Jackson gerechnet, der in seiner Geheimidentität als FBI-Agent den Kronzeugen beschützt. Und mit Sam "The Man" Jackson sollte sich nicht einmal die giftigste Todesotter der Welt anlegen!

Der Film nimmt sich nicht ernst. Und das ist angesichts der haarsträubenden Story auch gut so. Ein FBI-Agent sagt dementsprechend auch, nachdem Sam ihm die Lage erklärt hat, dass es sich bei dem Ding mit den Schlangen um den "stupidest plan ever" handelt. Was aber viel wichtiger ist: Der Film macht einen Heidenspaß! Die kreativen und gleichzeitig total hirnrissigen Angriffsmanöver der Schlangen sorgen für ordentlich Kurzweil. Da wäre zum Beispiel die Schlange, die sich in einer nackten weiblichen Brust festbeißt. Oder die Schlange, die sich an der "Schlange" eines urinierenden Passagiers gütlich tut. Oder auch die Schlange, die sich zwischen den Brüsten einer schlafenden, "vollschlanken" Frau räkelt. Oder, oder, oder ... Gegen Ende fliegen die Kriecher sogar durch die Luft! Ebenso amüsant sind die unterschiedlichen Beseitigungsarten, mit denen das Natterngezücht entsorgt wird: Eine Harpune, Kickboxing, Feueraxt, Elektroschocker oder Mikrowelle, um nur die lustigsten Sachen zu nennen.

Göttlich sind auch die Dialoge der wunderbar aufgelegten Darsteller. Der jetzt schon berühmteste Ausspruch des Films kommt aus Sams Mund, als ihm endgültig der Kragen platzt: "That's enough! I've had it with those muthafuckin snakes on this muthafuckin plane!" Ganz großes Kino! Als es um das Landen des Flugzeugs geht (die Piloten sind natürlich gerade "verhindert"), greift der fette Bodyguard eines Rappers zum Steuerknüppel, der nach eigenen Aussagen schon mehr als 2000 Flugstunden hatte und von der F-16 bis zur MiG alles geflogen hat ... natürlich nur im Videospiel! Sam fragt entsetzt: "PlayStation or Xbox?"

Leider hat der Film auch einige Durchhänger, in denen das Geschehen zu ernst wird. Schade, dass man die wunderbare Unbeschwertheit nicht die ganze Laufzeit über aufrecht erhalten konnte. Trotzdem: Wer sein Gehirn abschaltet, und weiß, auf was er sich einlässt, wird vortrefflich unterhalten werden. Mein Tipp: Den Streifen unbedingt auf englisch ansehen. Das sollte man bei Filmen mit Sam Jackson sowieso tun, da die deutsche Synchronisation seiner ganz eigenen Art nur in den allerseltensten Fällen gerecht werden kann. Und außerdem kann ich mir auch nicht vorstellen, wie man den zitierten Spruch mit den "muthafuckin snakes" verlustfrei ins Deutsch rüberretten könnte.

Starttermin: Jetzt im Kino
FSK: Ab 16 Jahren
Fazit: Sehr unterhaltsamer Tierhorror-Film, der leider knapp unter seinem Potenzial bleibt. Trotzdem eine uneingeschränkte Empfehlung.
Wertung: 4 von 5

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"Crank" handelt von dem Auftragskiller Chev, der beim Aufwachen feststellt, dass er vergiftet wurde. Nach und nach dämmert ihm, dass er ständig Adrenalin produzieren muss, wenn er am Leben bleiben will. Ihm bleibt bis zum unweigerlichen Herzstillstand nicht viel Zeit, um sich an den Verantwortlichen zu rächen. Auf seinem aberwitzigen Weg durch die Straßen von Los Angeles verursacht er notgedrungen ein Chaos nach dem anderen und versucht auch noch, sich von seiner Freundin zu verabschieden.

Die Prämisse von "Crank" erinnert etwas an "Speed" auf zwei Beinen: Wenn du stoppst, bist du tot! Und so hangelt sich Jason Statham ("The Transporter") als vergifteter Killer von einer unglaublichen Situation in die nächste. Um seinen Adrenalinpegel aufrecht zu halten, zettelt er beispielsweise eine Schlägerei mit Schwarzen an, lässt sich im Krankenhaus einen Elektroschock verpassen, fährt freihändig und mit geschlossenen Augen auf einem Motorrad durch die Stadt, rauscht beim Telefonieren mit dem Auto durch ein Einkaufszentrum oder betreibt mit seiner Freundin auf offener Straße Geschlechtsverkehr. Das Tempo des Films passt sich durch rasend schnelle Schnitte und Kameraschwenks oder betont ruhig inszenierte Passagen an den momentanen Zustand des Herzens unseres Anti-Helden an. Ist das Organ kurz vorm Versagen, springt das Geschehen in eine Zeitlupe, nur um nach dem nächsten Adrenalinschub wieder richtig loszulegen.

Bei einem Film wie "Crank" ist Humor eine wichtige Komponente. Und tatsächlich ist die Rachestory mit einer gehörigen Portion schwarzen Humors gewürzt, der in den unmöglichsten Situationen zum Tragen kommt. Auch die Art der Inszenierung trägt viel zum Unterhaltungswert des Films bei: Bestimmte Stellen sind untertitelt, um beispielsweise wichtige Dinge zu unterstreichen, die in Gesprächen erwähnt werden, oder einfach, wie üblich, fremde Sprachen zu übersetzen. Gegen Ende ist Chev mit Drogen aufgepumpt und unterhält sich in einem Aufzug mit einem Japaner. Bei den japanischen Passagen sieht man den Asiaten aus Chevs Sicht, und seine Worte sind untertitelt. Plötzlich wechselt die Perspektive aber auf die Sicht des Japaners, und man bekommt die Untertitel sozusagen von der Rückseite aus zu sehen, während Chev nur blöde starrt.

Die Leichtigkeit kommt leider gegen Ende etwas abhanden, was aber auch mit dem Zustand der Hauptperson zu tun hat. Das Finale ufert in ein wüstes Blutbad aus, das dem (bis dahin auch nicht gerade zimperlichen) Film dann wohl letztendlich auch die Erwachsenenfreigabe bescherte. In seiner übderdrehten Art erinnert "Crank" etwas an Videospiele. Das wird dem Zuschauer auch von der Titeleinblendung, einem pixeligen "Crank"-Schriftzug mit pochendem Herz in C-64-Optik darunter, gleich zu Beginn klar gemacht. Wer ein Spiel der "GTA"-Reihe besitzt, kann viele Szenen des Films, in denen es um Verfolgung durch die Freunde und Helfer in Grün geht, problemlos zuhause nachspielen. Oh Mann, ich weiß gerade nicht so richtig, wie ich die Gründe meiner Begeisterung in Worte fassen soll ... Seht euch das Ding einfach selbst an. Es lohnt sich. Versprochen!

Ach ja: Wie so oft lohnt es sich, die Credits bis zum Ende durchzustehen.

Starttermin: ab 21. September 2006 im Kino
FSK: Keine Jugendfreigabe
Fazit: Überdrehter Amoklauf in Zelluloidform. Wer nicht weiß, wie er 90 Minuten möglichst temporeich totschlagen soll, sollte sich einen Adrenalinschub in Form von "Crank" gönnen.
Wertung: 5 von 5

5 Kommentare:

  1. Crank läuft ab 21. September in den Kinos. Habe das mal kenntlich gemacht.

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  2. Ähem... 21. September. Das ist in 11 Tagen. Kann also noch gar nicht laufen in Freiburg ;)

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