Sonntag, Oktober 29, 2006

Review: Return of the living Dead 4 - Necropolis


Neulich auf der Videobörse: Ich schlendere von Händlertisch zu Händlertisch, amüsiere mich über die offen angebotenen Raubkopien und male mir aus, was wohl passieren würde, wenn mein ebenfalls anwesender Kumpel, der von Beruf Polizist ist, den Dienstausweis zücken und die Bootlegs einkassieren wollte. Da fällt mein Blick auf zwei ganz bestimmte DVDs, über die ich im Netz bisher nur absolute Horrorstories gehört habe. 10 Euro das Stück ... immerhin ungeschnitten ... nein, ich werfe kein Geld zum Fenster raus ... ach was soll's ... sooo schlimm kann's schon nicht sein! "Taugen die Return 4 und 5 was? Jaja, schon klar, dass die ungeschnitten sind. Steht ja drauf. Ich meine, sind die Filme okay? Jaja, von mir aus sind die super-blutig, aber sind die auch gut? Ach, weißte was? Ich nehm die Beiden und dazu noch Hard-Boiled und Full Contact. Hier sind 40 Euro."
Wie angedeutet gibt's diesmal eine Besprechung des vierten Teils der "Return of the living Dead"-Reihe. Die Kapitel der Untoten-Saga sind qualitativ sehr unterschiedlich und reichen von humorvoller Hommage an die Romero-Klassiker (Teil 1) über krassen Holzhammer-Humor (Teil 2) und dramatischer Splatter-Lovestory (Teil 3) bis hin zu billigem Rotz (Teil 4 und 5). Damit habe ich mein Fazit eigentlich schon vorweg genommen, aber was soll's!

Die "Story" kann man getrost vergessen: Ein böser Wissenschaftler, der für einen Pharma-und-was-weiß-ich-noch-alles-Konzern arbeitet, besorgt sich die letzten verbliebenen Trioxin-Fässer, die in den Ruinen von Tschernobyl gelagert werden, um Experimente an Zombies durchzuführen, die entstehen, wenn man Leichen dem Trioxin-Gas aussetzt. Warum er das tut? "Natürlich, um die Weltherrschaft zu erlangen!" (Original-Zitat) Wie er das anstellen will, wird nicht verraten. Aber das ist ja das Besondere an wahnsinnigen Wissenschaftlern: Sie wissen in den seltensten Fällen, was sie da eigentlich tun und warum sie es tun - Hauptsache, das Experiment kann richtig schön außer Kontrolle geraten! Jedenfalls hat der Wissenschaftler zwei Neffen, die gerne zusammen mit ihren Kumpels auf Motorrädern durch die rumänische Pampa heizen ... äh, ich meine natürlich die amerikanische Umgebung eines amerikanischen Städtchens, das aber irgendwie in Rumänien liegt, also produktionsbedingt, naja, wir kennen das ja: B-Film-Produzenten verkaufen uns gerne mal Bukarest als Los Angeles. Jedenfalls hat einer der Truppe einen tödlichen Unfall und wird direkt in die Versuchslabors besagten Konzerns eingeliefert. Die übrigen Kids kriegen das raus und brechen mühelos (!) in die streng bewachte (na klar: die können sich nur einen strohdummen Wachmann leisten!) Anlage ein. Hier decken sie sich mit Waffen ein, die sie natürlich problemlos und meisterlich beherrschen (waren wahrscheinlich die bösen Videospiele, die uns unbewusst zu treffsicheren Mordmaschinen machen), und bekommen es schließlich mit ausgebrochenen Zombies zu tun. Anders als in den bisherigen Filmen der Reihe (eigentlich weigere ich mich, den Mist offiziell zur Reihe zu zählen, aber meinetwegen ...) handelt es sich aber um ziemlich verweichlichte Zombies: Konnte man die modrigen Gesellen früher noch mühelos mit Blei vollpumpen oder diverse Körperteile entfernen, ohne dass die Dinger den Geist aufgeben, genügen hier schon einige Treffer in den Brustkorb, um die Untoten zusammensacken zu lassen. Leiden jetzt auch schon die Zombies unter den immer weiter sinkenden Budgets der B-Movies? Äh, wo war ich eigentlich mit der Story? Ach, wen schert's überhaupt?

Die beiden Fortsetzungen wurden in einem Aufwasch gedreht, um Geld zu sparen. Der Clou beim vierten Teil: Neben dem mittlerweile für B-Filme obligatorischen Drehort "europäischer Ostblock" hat man den Anfang tatsächlich in Tschernobyl heruntergekurbelt. Was dort passiert, ist zwar für den Rest des Films nicht wirklich wichtig, aber wenn man schonmal die Drehgenehmigung in der Tasche hat ... warum nicht die Darsteller an den Ort einer nuklearen Katastrophe schleppen? Wahrscheinlich sollte das ursprünglich werbewirksam auf's Kinoplakat (ja, genau! muahahaha) oder DVD-Cover gedruckt werden. Letztendlich steht aber zumindest auf dem deutschen Cover kein Wörtchen davon. Ist ja letztenendes auch egal. Schrott bleibt eben Schrott. Ich frage mich nur, wie nötig der eigentlich "ehrbare" Schauspieler Peter Coyote Geld brauchte, um gleich in beiden Produktionen mitzuwirken. Und war Regisseur Ellory Elkayem eigentlich besoffen, als er die Dinger inszenierte? Ich meine ... der Mann hat mit "Arach Attack" einen äußerst unterhaltsamen Kinofilm abgeliefert und sinkt jetzt auf dieses Niveau? Verdammt traurig! Mich würde mal interessieren, wie hoch das Budget der beiden "Filme" eigentlich war. 150 Lei (rumänische Währung, entspricht etwa 43 Euro)? Immerhin sind die Masken teilweise ganz gelungen. Ein Blick in die IMDB verrät: 6.000.000 US-Dollar! Na klar ... wer's glaubt! Wahrscheinlich wurde der Großteil davon für Drogen verbraten, um alle Beteiligten bei Laune zu halten. Im unbenebelten Zustand hätte jeder vernünftige Mensch sofort die Flucht vom Set ergriffen.

Fazit: Unglaublich belangloser und mies inszenierter Horror-Dreck, der qualitativ sogar noch weit unter den "Boll-Werken" rangiert.

Wertung: 0 von 5



Ach was soll's: Abschließend noch ein paar Worte zum fünften Teil ...



Return of the living Dead 5 - Rave to the Grave


Chemie-Cracks kommen durch Zufall an die aus dem letzten Teil übrigen Trioxin-Fässer und stellen damit Super-Ecstasy her, das sie auf einem Rave verteilen wollen. Wir alle können uns ausmalen, was die kleinen Pillen bewirken, oder? Klar, es kommt zum Angriff der Billig-Zombies! Zu allem Überfluss wirken diesmal noch zwei trottelige Geheimdienstler mit, die die Fässer für die Regierung einsacken sollen. Die beiden sollen wohl komisch sein, sind aber einfach nur peinlich und scheinen aus einem typischen deutschen Amateurfilm entsprungen.

Oh Gott! War der Vorgänger stellenweise schon so zäh, dass ich kleine Teile vorspulen musste, wird's hier richtig übel. Ohne die Kapitelsprung-Taste hätte ich den Scheiss wahrscheinlich nicht ohne größere Gehirnschäden überstanden. Ich muss die DVD mal analysieren lassen: Mit Sicherheit wurde in die Scheibe Trioxin eingearbeitet, das beim Abspielen freigesetzt wird ;-)
Was soll ich noch groß schreiben? Unbedingte Warnung! Die DVD kann man gerade so als Untersetzer benutzen. Aber bitte mit dem Aufdruck nach unten - schließlich könnte sonst jemand sehen, dass ihr Geld für den Schmodder ausgegeben habt. So bin ich: Ich gebe mutig 10 Euro meines eigenen, schwer verdienten Geldes aus, um euch vor diesem Machwerk zu warnen!

Fazit: Katastrophaler Möchtegern-Zombiefilm, den man sich noch nicht einmal im angeheiterten Zustand reinziehen kann, ohne ernsthafte Hirnschädigungen in Kauf zu nehmen.

Wertung: -2 von 5

2 Kommentare:

  1. Anonym1:49 PM

    Kann man die Filme nicht auf youtube.com, uploaden?

    Als bekennender Liebhaber QUALITATIV, guter Filme, würde ich mir das trotzdem gerne mal ansehen.

    Schlechter als Boll geht eigentlich nicht.

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  2. Ist schon faszinierend, wozu die bollschen Werke dienen: Als Maßstab für grottige Filme. Hast du dich also tatsächlich durch die billigsten der Billigen durchearbeitet.
    PS: Freut mich, dass du wieder zurück bist!

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