Samstag, Februar 16, 2008

John Rambo

So, nun hab ich's also getan: Bin mit einem Kumpel nach Salzburg gefahren und habe mir dort Sly Stallones Dschungel-Randale "John Rambo" angesehen. Inklusive den 1:45 Minuten, die in Deutschland trotz Erwachsenenfreigabe fehlen (in Österreich "frei ab 16"). Sinn und Unsinn dieses "Erwachsenenschutzes" erschließen sich mir nicht ganz, schließlich durfte auch der mindestens genauso blutige "Planet Terror" ungekürzt in deutschen Kinos laufen, aber darüber zu diskutieren ist müßig. Das Erste, was mir jedenfalls beim Beginnn des Abspanns durch den Kopf ging, war ein "Holy Shit! Ist der Typ denn komplett durchgedreht?", gefolgt von dieser Szene aus "Hot Shots 2", die das bleihaltige Finale ganz gut beschreibt: BLOODIEST MOVIE EVER!




Der Film beginnt sehr langsam, Action gibt es erst, wenn die Befreiungsaktion für die verschleppten christlichen Missionare anläuft. Allerdings geht's von da ab auch Nonstop rund. Darf Sly zunächst nur ein paar Pfeile durch Köpfe jagen, steigert er sich mit dem äußerst grafischen Rausreißen eines Kehlkopfs, präpariert eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg mit einer Claymore-Mine (mächtiges Kabumm!), zerfetzt gegnerische Soldaten gleich hundertfach mit einem Stand-MG und darf schließlich mit seinem Macheten-artigen Messer noch einen Körper beinahe in zwei Hälften hauen. Gerade das Finale von "John Rambo" ist ein perfekter Mix aus Oldschool-Action und dem Einsatz moderner CGI-Technik, bei dem die Körperteile nur so fliegen, während der alte, durchgedrehte Mann am MG unerbittlich ballert. Fantastisch! Ich hätte Sly gerne auch die kompletten 90 Minuten dabei zugesehen. An dem Gemetzel ist nichts Verwerfliches, da es überzogene Comic-Gewalt ist. Noch überzogener als bei den beiden Vorgängerfilmen. Und genau da ist der Knackpunkt: Dem Anspruch, mit dem Stallone sein Werk gerne vermarkten möchte, wird der Streifen zu keiner Zeit gerecht. "John Rambo" ist ein hirnloses Geballer mit aufgesetzter "Schaut doch mal, was da in Burma gerade schreckliches abgeht"-Message. Der Anfang mit der Montage aus Nachrichtenbildern ist ungefähr genauso plump wie Uwe Bolls Peta-Tier-Snuff-Montage zu Beginn von "Seed". Aber wer mit der Erwartungshaltung, einen anspruchsvollen Film zu sehen, ins Kino geht, ist selbst schuld. Genau genommen ist der vierte Teil der Reihe sogar noch oberflächlicher als seine beiden Vorgänger (Teil 1 klammere ich hier bewusst aus): Die Gegner, die man in den Vorläufern noch aufgrund ihres Charakters hassen konnte, werden hier zu seelenlosen, eindimensionalen Abziehbildern brutaler Völkermörder. Und die Story ist 80er-Jahre-Revival der simpelsten Sorte, nach dem Motto "Rette deine Freunde aus der Gefangenschaft und lösch dabei noch die gesamte gegnerische Armee aus. Klar, das war auch schon im dritten Teil so, nur war der um einiges epischer angelegt, als der offensichtlich recht kostengünstig gedrehte vierte. Schade. Was Stallone hingegen hervorragend schafft, ist die Figur des ausgelaugten, müden Rambo mit Leben zu erfüllen. Besonders schön fand ich in dem Zusammenhang eine Rückblende in Form eines Albtraums: Hier werden Schlüsselszenen aus allen drei Vorgängern montiert, mit Schwerpunkt auf dem ersten Teil. Die Montage endet sogar mit dem alternativen Ende aus "Rambo", bei dem Trautmann Rambo erschießt.

Alles in allem ist "John Rambo" nicht ganz so gut gelungen wie "Rocky Balboa", aber wer auf simple, blutige Action-Unterhaltung steht, wird bestens bedient. Und beim Abspann ist nostalgische Gänsehaut garantiert! Im Salzburger Cineplexx gab's übrigens zum Schluss tosenden Applaus.

Fazit: Blutigste Action + dünne Story = Beste Unterhaltung!

Wertung: 4 von 5

6 Kommentare:

  1. der wird sowas von geguckt!!!

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  2. Anonym2:12 PM

    Ach lieber Sly, sprizt dir doch einfach noch ne Packung Botox in die Backen, so kann mann auch seine Eitelkeiten befriedigen, und da stelle sich mal einer vor, First Blood war mal ein respektierter und angesehener Actionfilm, lang ists her.

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  4. Anonym7:01 PM

    Bevor du fragts: Ich tu's in Deutschland!!! Am Kinodienstag!
    will mir nicht vorwerfen, einen Rambo im Kino verpasst zu haben, wenn ich schon die Chance hatte!!!

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  5. Anonym12:15 AM

    Leider habe ich nicht die Möglichkeit mal eben nach Österreich zu fahren, daher boykottiere ich "John Rambo" im Kino und freue mich auf eine (hoffentlich) ungekürzte DVD. Wenn die erscheint mach ich dann einen Rambo-Abend und zieh mir alle Teile hintereinander rein. *G*

    Ach Kai, nächstes Mal warnst Du den guten Jakob (Scheikl) aber vor einer kastrierten deutschen Fassung.. ;-)

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  6. Anonym9:13 PM

    Ein dreckiger,unverschönter,brutaler Streifen...Sly hats noch immer drauf!!
    5/5

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