Mittwoch, Mai 21, 2008

Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels

"Lass uns endlich den neuen Indy drehen, Steven. Ich hab auch schon viele wundervolle Ideen!"
"So wundervolle Ideen wie in deinen Star Wars-Prequels?"
"Na sicher doch! Und sogar noch viel besser! Indy sucht nach einem Kristallschädel. Du weißt schon, eins dieser angeblich außerirdischen Artefakte, die als Fälschungen in den Museen liegen. Und die Russen sind dahinter her. Und es geht um eine verlorene Stadt, die von nackten Halbwilden bewacht wird."
"Klingt hirnrissig, aber interessant."
"Während der Suche trifft Indy auf seinen Sohn. Ich hab da schon einen Darsteller im Kopf: Dieser Junge aus Transformers, der kein bisschen genervt hat. Shia ... Scheißa ... wie hieß er noch?"
"Shia LaBeouf."
"Ja, und weißt du noch diese South Park-Folge, in der man unserem Genie gehuldigt hat? Die Idee mit den Ewoks in Indy 1 fand ich klasse! Deshalb lassen wir ihn eine Tarzan-Nummer mit einer Horde Ewoks machen. Während einer Verfolgungsjagd durch den Dschungel."
"Ewoks? Tarzan-Nummer? Du meinst so an Lianen schwingen? Aber das passt doch kein Stück! Machen wir wenigstens aus den Ewoks lustige Affen."
"Na gut. *grummel* Aber dafür will ich computeranimierte Ameisen. Hunderte! Tausende! Ach was, Millionen! Und überhaupt müssen wir alles am Computer animieren. Das sieht viel realistischer aus als die Realität. Und wir brauchen Slapstick-Humor. So wie in meinen Star Wars-Prequels. Nur noch etwas überdrehter. Sowas kommt bei den Fans tierisch gut an!"
"Hmmm ... ich weiß nicht. Können wir dafür die bösen Russen mit Walkie Talkies statt böser Waffen ausstatten?"
"Auf gar keinen Fall! Viel zu unrealistisch. Aber weißt du was? Auf der Suche nach der verlorenen Stadt stürzt Indy im Amphibienfahrzeug drei Wasserfälle runter, ohne sich was zu tun. Und dann brauchen wir ein bombastisches Effektspektakel am Ende. Mit Aliens und Raumschiffen und Laserschwertern und Todessternen und *hyperventilier* Atomexplosion, strahlensicherer Kühlschrank ... der Cairo Swordsman schießt zuerst ... *geifer*"
"Na, nun reg dich mal wieder ab. Kriegst ja nen Herzkasper. Wusste gar nicht, dass du SO VIEL Grütze im Schädel hast. Aber klingt prima. Lass uns den Film machen und die Kohle einsacken. Schert ja keinen, wie hirnamputiert die Story ist. Hauptsache Indy. Hat ja bei Star Wars auch funktioniert. Und Harrison Ford braucht sowieso Geld und macht bei jedem Scheiss mit."

Tja, so stelle ich mir das Brainstorming zu "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" vor. Zwar erkennt man im Film hier und da noch typische Indy-Momente, doch das Gekasper zwischen und während der unmotiviert aneinandergeklatschten Actionszenen, die blassen, für die Story völlig unwichtigen Bösewichte, die seelenlosen Computereffekte und generell das äußerst schwache Drehbuch machen den Film kaputt. Überhaupt passt die Geschichte um Aliens nicht zu den vorherigen, an religiösen Mythen orientierten Teilen der Reihe. Lediglich Harrison Ford ist eine wahre Freude und mimt den Draufgänger wie eh und je.
Zwar ist "Indy 4" bei weitem nicht so schlimm wie die "Star Wars"-Prequels, doch in die Reihe passt er ganz und gar nicht. Ich will außerdem hoffen, dass das, was sich am Ende andeutet, nicht zur schrecklichen Wahrheit wird: Shia als Fords Nachfolger geht gar nicht! Neinneinneinneinnein!

Fazit: Das war wohl nix! Die Hauptfigur ist lebendig, aber der Film leider tot.

Wertung: 2 von 5

8 Kommentare:

  1. Anonym1:10 AM

    kann dir nur zustimmen (bis auf shia). nach 10 minuten dachte ich schon: oh nein, bitte keine aliens. das KANN nicht gut aufgelöst werden.

    dann stand indy vor nem atompilz, "alles klar" dachte ich, "schlimmer wirds nicht werden"

    ich war aber nicht auf das vorbereitet was mir da im finale auf die äuglein geknüppelt wurde.

    imo wesentlich schlimmer als die sw prequels, die haben wenigstens spass gemacht. da guck ich mir lieber nochmal die geschnittene version von iron man an.

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  2. Anonym6:19 AM

    Meine Rede. Als diese bescheuerten Erdhörnchen auftauchten und der Kühlschrank durch die Luft flog, habe ich bereits Böses geahnt. Die Story ist ein einziges Nichts. Da mangelt es massiv an Spannung und Atmosphäre. Ich habe Indy nicht einmal in Gefahr gesehen, keine knackigen Rätsel, dafür Tarzan und als Marion diesen Wagen in den Abgrund steuert.. Meine Güte...
    Hat Spielberg im Vorfeld nicht erzählt, er will den Film stilistisch an die alten Filme anknüpfen? Davon war leider nichts zu sehen? Weniger CGI und die Sache wäre gleich sympathischer geworden.
    Außerdem braucht Indy Nazis, gegen die er kämpfen kann, sonst funktioniert so ein Film nicht *gg*

    Achja, und das Indy-Theme wurde geradezu inflationär eingesetzt. Das einzig Positive an dem Film war Harrison Ford, auch wenn er oft deutlich braver wirkte als früher.

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  3. Na ich hoffe mal das ich trotz der ernüchternden Kritik an vielen Stellen noch meinen Spaß habe. Dieses WE muss ich mir den Streifen auf jeden Fall geben.

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  4. Anonym8:56 PM

    :'(
    indy war mein lieblingsheld, meine liebste filmreihe :'(

    WARUM?

    karacho

    (ich weiss mein pw grad nich sry *g*)

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  5. Anonym1:33 PM

    Also ich weiß ja nicht was ihr erwartet habt, wenn George Lucas und Steven Spielberg anno 2008 einen neuen Film rausbringen, in dem ILM für die Effekte zuständig ist *G* Nennt mir mal zwei größere Technikhuren in Hollywood als die beiden ;)

    Ansonsten kann ich zwar nachvollziehen, was euch an dem Film nicht gefallen hat, andererseits hat der Film aber auch alles, was nen Indy-Film braucht. Viele Szenen fand ich auch furchtbar. Das fing bei dem CGI-Erdhörnchen in Sekunde 1 an und ging dann über Atomexplosion, Tarzan, Schwertkampf zwischen zwei fahrenden Autos und der Doppel-/Dreifach-Agenten-Nummer weiter.

    Dazwischen gab es aber einen echt guten Film, der mich keine Sekunde gelangweilt hat. Autoverfolgungsjagden, Indy-Humor, ne ausgiebige Graberkundung, Rätsel, Action ... alles sehr unterhaltsam. Die Story fand ich auch erst so "WTF, Aliens?". Aber wenn man mal kurz drüber nachdenkt: Was ist daran schon "unlogischer" oder "unpassender" als an einer Bundeslade, Voodoo-Magie oder dem heiligen Gral? Schließlich wird hier nur ein weiterer (übrigens auch religiöser, nur nicht aus dem Christentum) Mythos bedient. Inkas/Mayas/Aliens ist ja nun nix an den Haaren herbeigezogenes, sondern geistert schon immer durch gewisse "Theorien".

    Und ich bin wirklich mit einer sehr negativen Einstellung an den Film gegangen ...

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  6. Anonym12:28 PM

    Die neue Star-Wars-Trilogie war zwar auch nicht dolle (insb. Episode 1), aber es war wenigstens hirnlose SFX-Action ohne direkten Bezug zu den Vorgängern.

    In Indy 4 hüpft Harrison Ford aber noch himself durch die Gegend und das macht es so ärgerlich - man erwartet einen "echten" Indiana-Jones-Film. Ich hatte meine Erwartungen ja schon heruntergeschraubt und dachte, es könnte einfach ein unanspruchsvoller Spaß werden, aber wie Kai schon andeutete:

    Der Film zerfällt völlig in einzelne Actionszenen, die hanebüchene Story ist unlogisch und unmotivierte Spezialeffekte lassen den Film fast immer unecht wirken, selbst wenn gerade keine offensichtliche CGIs zu sehen sind - danke an den komischen Bildfilter...

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  7. Anonym8:08 AM

    Also,ich kann euch nicht verstehen...klar,der Charme der alten Teile kommt nicht so ganz auf und ich persönlich fand die Rätsel auch nicht pralle,aber das Feeling der alten Teile kam bei mir auf und Harrison Ford war klasse und auch Shia s Rolle hatte mir durchaus gefallen...de Bösewichter lassen wir mal dahingestellt...
    Aber zu der Action:Warum regen sich aalle über die unrealistischen Szenen auf??Hallo?Das ist Indiana Jones,das war immer so!Bei James Bond fragt sich doch auch keiner,boah,das ist aber unrealistisch...Aufregen würden mich solche Szenen in einem Miss Marple Film,wo ich zumindest nicht damit rechne..

    Fazit:
    Fühlte mich gut unterhalten,mit einigen Schwächen,aber viel mehr Stärken und auch die Alien-Auflösung war durchaus ok...und überhaupt,der Erfolg spricht für sich..
    lg

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  8. Anonym5:26 PM

    Klar... erst so einen Müll wie "John Rambo" loben und dann den WESENTLICH besseren "Indiana Jones 4" verreisen, ich glaube langsam, dass deine Kritiken immer unglaublich schlechter werden! Und NEIN, in diesem Fall sind Geschmäcker eben NICHT verschieden! Der Film ist GUT, auf jedenfall besser als der Filmische Totalausfall "John Rambo" der mit einer wahnsinnig schlechten Wackelkamera gedreht wurde! Jaja, das wird im "Rambo" Review nicht angesprochen, aber die selenlose CGI im neuesten Indiana Jones schon! Und ausserdem war der neue Jones witzig und unglaublich unterhaltsam! Lass das mit den Filmen kritisieren, dass hast du langsam aber sicher echt nicht mehr drauf...

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