Der Film beginnt mit einer neuen Szene, in der unser gefesselter Uwe von Terroristen bedroht wird. Für seine Verbrechen an der Filmwelt soll er hingerichtet werden. Okay, Selbstironie ist immer gut. Mehr als ein Lächeln zaubert das aber nicht auf mein Gesicht. Eben ein weiterer Fall der gnadenlosen Selbstvermarktung des Doc Boll, der sein schlechtes Image bis aufs Letzte ausreizt. Bollsploitation? Naja, weiter geht's! Der Film an sich wird mit (mehr oder weniger lustigen) Sprechblasen und einem Man-O-Meter aufgepeppt, das die männlichen Darsteller in Schlüsselszenen von Sissie bis Obermacho bewertet. Naja. Auch der oft dazu eingespielte Applaus oder das Ausbuhen machen die Sache nicht lustiger. Interessant ist, dass Boll scheinbar beim Dreh bereits eine durchgeknalltere Fassung im Kopf hatte: Über den Film verteilt kommen immer wieder Variationen bereits bekannter Szenen, in denen allerhand Blödsinn angestellt wird. So tanzen die Jungs und Mädels in einer Polonäse beim Rave-Massaker an, oder beschweren sich den Tränen nahe darüber, dass der Film dieses blöden Deutschen das Ende ihrer Karriere wäre. Der Gipfel ist schließlich eine Szene gegen Ende in der Mine: Boll fährt chauffiert von einem Mooszombie in der Bergwerksbahn vorbei, um die gehetzten Darsteller ein Stück mitzunehmen. Eigentlich eine nette Idee, nur leider mutiert "House of the Dead" dadurch zu einer Art "Superhero/ Dating/ Scary/ weiß-der-Geier-was Movie". Trotz des Vorsatzes, den Film lustiger zu machen, ist das Original weit witziger! Absurd, um mal eins der Lieblingswörter des Herrn Boll zu benutzen. Viel über Änderungen bei den Dialogen kann ich nicht sagen, da ich mir das Werk bloß im Audiokommentar-Modus gegeben habe. Das hat bisher noch jeden Boll-Film aufgewertet. Anfangs ist er auch noch sehr redselig, erzählt von den Problemen beim Dreh, geht auf die Änderungen ein und teilt kräftig in alle Richtungen aus. Nach dem vierten (oder fünften?) Handygespräch verfällt er aber zunehmend ins Schweigen und checkt seine E-Mails (!) während der Film vor sich hin plätschert.
Tja, was soll ich sagen? Ich mochte "House of the Dead" schon in seiner Ursprungsfassung nicht, und der "Videogame Movie", den man nun draus gemacht hat, ist nicht unbedingt besser. Als Bonusmaterial wäre das Ding durchaus interessant, aber im Nachhinein bereue ich die 10 Euro, die ich dafür geblecht habe.
Dabei ist Uwe Boll so ein netter Kerl! Kommen wir deshalb mal zum Anlass meines Aufenthalts in seiner Toilette. Nein, nicht, was ein paar Pappnasen jetzt vielleicht denken! Wir hatten einen Interview-Termin bei Uwe Boll zuhause in Mainz.
Nach vier Stunden Autobahn kommen wir an, fahren die imposante Auffahrt zu seinem Anwesen hoch, das direkt neben einer Betonfabrik liegt, packen das Equipment aus und klingeln. Der Haustürschlüssel steckt von außen! Hundegebell. Hey, die Boll-Dawgs kenne ich doch aus den Audiokommentaren! Boll öffnet, schaut uns irritiert an: "Hatten wir einen Termin?" Ja, den haben wir. Schon vor Wochen ausgemacht. Er bittet uns rein. "Geht schonmal durch ins Wohnzimmer, ich hab hier noch ein Interview. Bin gleich da." Wie sich später herausstellt, war es ein Interview mit der Financial Times, der es finanziell nicht so gut zu gehen scheint. Schließlich schlägt der Redakteur Bolls Angebot, ein Taxi zu rufen, ab und fragt nach der nächsten Bushaltestelle. Aber machen wir mal chronologisch weiter.
Wir kommen ins Wohnzimmer des riesigen Hauses, das gute fünf Jahre leerstand, bevor Uwe Boll es sich günstig zulegte. Okay, in einen Teil des Wohnzimmers. An die Entertainment-Ecke ist noch ein größeres Zimmer angeschlossen. Mit großem Tisch und einer Hundecouch (das sagen uns die vielen Haare auf den Decken). Die haben sich die Vierbeiner aber auch verdient. Die beiden Audiokommentar-Stars sind richtig lieb und knuddelig. Vorher wohnte der umstrittene Regisseur zusammen mit seiner damaligen Freundin in einer Dachwohnung in der Mainzer Innenstadt, wie uns der Redakteur des Frankfurt Journals erzählt, der etwa eine viertel Stunde nach uns ankam. Aber ich greife ja schon wieder vor! Das Haus ist unglaublich karg eingerichtet, man könnte meinen, dass noch nie eine Frau hier war. Einer der Kollegen bemerkt treffend: "Hey, wenigstens weiß ich jetzt, dass auch Filmregisseure Spinnweben haben!", und deutet auf eine Ecke des Entertainmentzimmers. Außer Spinnweben gibt es noch eine bequeme Couch und einen riesigen Fernseher an der Wand. Der DVD-Player steht zusammen mit einem Sat-Receiver und der Surround-Anlage auf dem Boden. In einem kleinen Rollregal finden sich diverse DVDs, ein Plattenspieler und einige Bücher - oben drauf thront der Subwoofer! Das habe ich auch noch nie gesehen. Eigentlich gehört so ein Ding auf den Boden, möglichst in eine Ecke. Aber bestimmt nicht auf Kopfhöhe in ein schmuckloses Regal.
Irgendwann trifft besagter Redakteur des Frankfurt Journals ein, der gekommen ist, um sich "Far Cry" anzusehen, und wird direkt zu uns ins Wohnzimmer geschickt. Nach weiteren 5 Minuten lugt Boll zu uns rein: "Es wird noch ein bisschen dauern. Wollt ihr was trinken? Kommt mal mit in die Küche!" Er zeigt uns, wo Gläser, Wasser, Apfelschorle sind, bietet noch schnell die Benutzung des imposanten Kaffee-Automaten an und verdrückt sich wieder in Richtung Arbeitszimmer. Da stehen wir nun - alleine in Uwe Bolls Küche. Nicht, dass jemand geschnüffelt hätte, aber im Gefrierschrank findet sich neben einem Pizza-Turm auch ein Hundenapf mit gefrorenem Wasser. Hmm ... gefrorenes Wasser für die Hunde? Warum? Für schlechte Zeiten? Egal.
Zurück ins Wohnzimmer. Schließlich muss das Interview vorbereitet werden. Der große Tisch eignet sich wegen des Panoramafensters mit Blick auf den Main gut als Schauplatz des Spektakels, also stellen wir dort die Kamera auf. Dabei sticht uns ein Zettel ins Auge: "Alles putzen, alles waschen!" Wie Boll uns später erklärt, ist das eine Nachricht für seine Eltern, die sich um alles kümmern, während er für Dreharbeiten in Kanada ist. Alles putzen, alles waschen. Okay ...
Tja, was soll ich sagen? Ich mochte "House of the Dead" schon in seiner Ursprungsfassung nicht, und der "Videogame Movie", den man nun draus gemacht hat, ist nicht unbedingt besser. Als Bonusmaterial wäre das Ding durchaus interessant, aber im Nachhinein bereue ich die 10 Euro, die ich dafür geblecht habe.
Dabei ist Uwe Boll so ein netter Kerl! Kommen wir deshalb mal zum Anlass meines Aufenthalts in seiner Toilette. Nein, nicht, was ein paar Pappnasen jetzt vielleicht denken! Wir hatten einen Interview-Termin bei Uwe Boll zuhause in Mainz.
Nach vier Stunden Autobahn kommen wir an, fahren die imposante Auffahrt zu seinem Anwesen hoch, das direkt neben einer Betonfabrik liegt, packen das Equipment aus und klingeln. Der Haustürschlüssel steckt von außen! Hundegebell. Hey, die Boll-Dawgs kenne ich doch aus den Audiokommentaren! Boll öffnet, schaut uns irritiert an: "Hatten wir einen Termin?" Ja, den haben wir. Schon vor Wochen ausgemacht. Er bittet uns rein. "Geht schonmal durch ins Wohnzimmer, ich hab hier noch ein Interview. Bin gleich da." Wie sich später herausstellt, war es ein Interview mit der Financial Times, der es finanziell nicht so gut zu gehen scheint. Schließlich schlägt der Redakteur Bolls Angebot, ein Taxi zu rufen, ab und fragt nach der nächsten Bushaltestelle. Aber machen wir mal chronologisch weiter.
Wir kommen ins Wohnzimmer des riesigen Hauses, das gute fünf Jahre leerstand, bevor Uwe Boll es sich günstig zulegte. Okay, in einen Teil des Wohnzimmers. An die Entertainment-Ecke ist noch ein größeres Zimmer angeschlossen. Mit großem Tisch und einer Hundecouch (das sagen uns die vielen Haare auf den Decken). Die haben sich die Vierbeiner aber auch verdient. Die beiden Audiokommentar-Stars sind richtig lieb und knuddelig. Vorher wohnte der umstrittene Regisseur zusammen mit seiner damaligen Freundin in einer Dachwohnung in der Mainzer Innenstadt, wie uns der Redakteur des Frankfurt Journals erzählt, der etwa eine viertel Stunde nach uns ankam. Aber ich greife ja schon wieder vor! Das Haus ist unglaublich karg eingerichtet, man könnte meinen, dass noch nie eine Frau hier war. Einer der Kollegen bemerkt treffend: "Hey, wenigstens weiß ich jetzt, dass auch Filmregisseure Spinnweben haben!", und deutet auf eine Ecke des Entertainmentzimmers. Außer Spinnweben gibt es noch eine bequeme Couch und einen riesigen Fernseher an der Wand. Der DVD-Player steht zusammen mit einem Sat-Receiver und der Surround-Anlage auf dem Boden. In einem kleinen Rollregal finden sich diverse DVDs, ein Plattenspieler und einige Bücher - oben drauf thront der Subwoofer! Das habe ich auch noch nie gesehen. Eigentlich gehört so ein Ding auf den Boden, möglichst in eine Ecke. Aber bestimmt nicht auf Kopfhöhe in ein schmuckloses Regal.
Irgendwann trifft besagter Redakteur des Frankfurt Journals ein, der gekommen ist, um sich "Far Cry" anzusehen, und wird direkt zu uns ins Wohnzimmer geschickt. Nach weiteren 5 Minuten lugt Boll zu uns rein: "Es wird noch ein bisschen dauern. Wollt ihr was trinken? Kommt mal mit in die Küche!" Er zeigt uns, wo Gläser, Wasser, Apfelschorle sind, bietet noch schnell die Benutzung des imposanten Kaffee-Automaten an und verdrückt sich wieder in Richtung Arbeitszimmer. Da stehen wir nun - alleine in Uwe Bolls Küche. Nicht, dass jemand geschnüffelt hätte, aber im Gefrierschrank findet sich neben einem Pizza-Turm auch ein Hundenapf mit gefrorenem Wasser. Hmm ... gefrorenes Wasser für die Hunde? Warum? Für schlechte Zeiten? Egal.
Zurück ins Wohnzimmer. Schließlich muss das Interview vorbereitet werden. Der große Tisch eignet sich wegen des Panoramafensters mit Blick auf den Main gut als Schauplatz des Spektakels, also stellen wir dort die Kamera auf. Dabei sticht uns ein Zettel ins Auge: "Alles putzen, alles waschen!" Wie Boll uns später erklärt, ist das eine Nachricht für seine Eltern, die sich um alles kümmern, während er für Dreharbeiten in Kanada ist. Alles putzen, alles waschen. Okay ...
Während unseres Gesprächs entpuppt sich Boll als überaus coole Persönlichkeit: Er hat zu allen Themen eine (meist fundierte) Meinung, nimmt das Internet-Bashing als gegeben hin, erzählt von einem 100-seitigen "Tetris"-Drehbuch, das ihm jemand geschickt hat, klärt die "Metal Gear Solid"-Sache auf, zieht über die Chefs von Rockstar Games her, berichtet von Dreharbeiten, beklagt sich durchaus berechtigt über Hollywood-Mechanismen und spoilert dabei völlig ungeniert und beiläufig das Ende seines Films "1968 Tunnel Rats". Danke, Herr Boll! Der Typ hinter der populären Hassfigur ist jemand, mit dem man gerne abends losziehen könnte, um ein Bierchen zu trinken. Völlig offen, kumpelhaft, sympathisch.
Der Hammer kommt aber noch: Als wir mit dem Interview fertig sind, lasse ich meine "Schwerter des Königs"-Blu-ray signieren, Boll drückt mir noch ein "Tunnel Rats"-Poster in die Hand, und verschwindet dann mit den Worten: "Ich muss jetzt unbedingt noch mit den Hunden raus. Ihr könnt aber in aller Ruhe euer Zeug packen, ihr wisst ja, wo's raus geht." Tja, plötzlich sind wir alleine in Uwe Bolls Haus. Nicht zu vergessen, der Kollege, der sich im Arbeitszimmer immer noch "Far Cry" anschaut. Beim Rausgehen bemerken wir die sperrangelweit geöffnete Tür und die von außen steckenden Schlüssel. Vor ungebetenen Gästen hat Herr Boll scheinbar genauso wenig Angst wie vor Kritikern und Bashern.
Der Hammer kommt aber noch: Als wir mit dem Interview fertig sind, lasse ich meine "Schwerter des Königs"-Blu-ray signieren, Boll drückt mir noch ein "Tunnel Rats"-Poster in die Hand, und verschwindet dann mit den Worten: "Ich muss jetzt unbedingt noch mit den Hunden raus. Ihr könnt aber in aller Ruhe euer Zeug packen, ihr wisst ja, wo's raus geht." Tja, plötzlich sind wir alleine in Uwe Bolls Haus. Nicht zu vergessen, der Kollege, der sich im Arbeitszimmer immer noch "Far Cry" anschaut. Beim Rausgehen bemerken wir die sperrangelweit geöffnete Tür und die von außen steckenden Schlüssel. Vor ungebetenen Gästen hat Herr Boll scheinbar genauso wenig Angst wie vor Kritikern und Bashern.
Ich habe mir schon immer gedacht, dass der Boll als Mensch gesehen ein korrekter Typ sein muss. Er hat eben seine Vorstellungen und setzt diese durch. Dafür Respekt an den Mann. Man muss ja auch seine Filme nicht lieben (also ich tue es nicht) aber so als Mensch kam er mir sehr symphatisch mit dem Herz auf dem richtigen Fleck vor. Und dieser Erlebnisbericht (danke dafür!) unterstreicht meine Vermutungen und Eindrücke aus Videos und Interviews.
AntwortenLöschenja und was war jetzt auf dem klo los?^^
AntwortenLöschenAuf dem Klo hab ich Wasser gelassen. Was soll da sonst los gewesen sein? ;)
AntwortenLöschenAch der Boll. Das macht den Typen ja gerade so faszinierend, als Regisseuer einerseits eine Katastrophe, andererseits scheint er gar nicht der Honk zu sein, den man hinter seinen Filmen vermuten würde. Tja, trotzdem wäre mir lieber er würde statt Filme zu drehen Boxkämpfe veranstalten. ;-)
AntwortenLöschenAlso so langsam, muss ich mir doch mal nen Film von ihm ansehen. ;)
AntwortenLöschenNatürlich nur im Audiokommentar.
Für wen oder was hast du den guten Uwe interviewed?
AntwortenLöschenToller Bericht, Kai.
AntwortenLöschenGroßartig:)
Gruß, megakay
Ich fand Postal sogar richtig gut. Ok, er wurde mit wenig Geld gemacht aber hey, mein Kumpel und ich haben uns drüber krank gelacht. Es war einfach Stumpfsinn pur und mehr wollten wir auch gar nicht.
AntwortenLöschenSeine anderen Filme kenne ich nicht - wobei die Far Cry Preview in der GS nicht gerade toll klang ^^
Wann kann mann diesen Bericht sehen, und vor allem wo? Gamepro 12/08 vielleicht?
AntwortenLöschenEinen schönen guten Abend wünschen die Jungs von der Trash-Academy:
AntwortenLöschenMachst du mit?
http://trash-academy.blogspot.com/2008/10/die-academy-wurde-gestockt.html
Falls nicht, würden wir uns auch so über eine Verlinkung freuen. ;)
Greetings
Das
Trash-Academy
Team