Urlaub ist super! Endlich genug Zeit fürs Kino: eine Woche – sechs Filme! Deshalb nur ein paar platzsparende Kurzreviews.
Martyrs (Fantasy Filmfest)
Zum Auftakt meiner diesjährigen vier FFF-Besuche gab’s gleich richtig in die Fresse: Die Franzosen haben in letzter Zeit so einige kranke Filme auf die Welt losgelassen, "Martyrs" toppt in Sachen schonungslose Härte aber alle. Splatter gibt es dabei sehr wenig, der Film bezieht seine Wirkung vor allem durch die in der zweiten Hälfte kompromisslose Darstellung einer Folterung, um den Willen einer Person zu brechen und sie auf das große Finale vorzubereiten. Das Finale ist allerdings auch der große Schwachpunkt des bis dahin spannenden und Magengruben-aufwühlenden Films. Ähnlich wie bei "High Tension" wird zu dick aufgetragen. Trotzdem definitiv nichts für schwache Nerven. "Martyrs" ist das, was der unfähige Eli Roth mit "Hostel" gerne geschafft hätte. Ich weiß, dass die Phrase ziemlich abgedroschen ist – aber hier passt sie einfach so gut wie die ebenfalls abgedroschene Faust aufs Auge. Extrem menschenverachtend und chancenlos für eine unangetastete Veröffentlichung in Deutschland. Wenn überhaupt. Paradoxerweise lief direkt im Anschluss an diese filmische Wurzelbehandlung leichte Kost in Form von "My Name is Bruce". Kontrastprogramm vom Feinsten.
Wertung: 4 von 5
My Name is Bruce (Fantasy Filmfest)
Bruce Campbell ist Gott – es wurde Zeit, dass ihm endlich ein filmisches Denkmal gesetzt wurde! Und weil das niemand besser könnte, als er selbst, hat Mr. Evil Dead in "My Name is Bruce" neben der Hauptrolle auch gleich die Regie übernommen. Seit Jahren kursieren im Netz Gerüchte über den Film, der immer und immer wieder verschoben wurde. Extra für das Fantasy Filmfest hat Bruce persönlich die Fertigstellung eines Zelluloid-Prints forciert. Angeblich. Herausgekommen ist auf jeden Fall ein unterhaltsames Filmchen, das geradezu überschäumt vor Selbstironie und Zitaten. Allerdings ist gerade das letzte Drittel ziemlich zäh, und das Gesamtwerk bleibt trotz des großen Unterhaltungsfaktors etwas hinter seinen Möglichkeiten zurück. Das mag auch am nicht gerade großzügigen Budget liegen, vor allem der Dämon, wegen dem ein Fan sein ausgebranntes Zombiekiller-Idol ins heimische Dörfchen holt, sieht ganz schön nach Karneval aus. Wer auf Bruce Campbell steht, wird dennoch sehr viel Spaß haben.
Wertung: 3 von 5
JCVD (Fantasy Filmfest)
Einen Tag nach Bruce Campbell wagt Jean-Claude Van Damme seine filmische Selbstdemontage: Der schlicht "JCVD" betitelte Film lässt den Spagat-Meister nach enttäuschenden Videopremieren-Rollen du einem Sorgerechtsstreit in seine Heimat Belgien zurückkehren, wo er in einen Banküberfall gerät und sich ganz anders als in seinen Filmen zeigt. Im Gegensatz zu "My Name is Bruce" ist "JCVD" kein turbulenter Gute-Laune-Film, sondern eine Mischung aus Drama, Thriller und Komödie. Und zwar genau in der Reihenfolge. Besonders bewegend ist Van Dammes angeblich improvisierte Ansprache ans Publikum, in der er über Karriere, Drogen und Frauen redet und sogar in Tränen ausbricht. Gestellt? Glaube ich nicht so richtig. Wenn doch, steckt viel mehr schauspielerisches Talent in den Muscles from Brussels, als bisher bekannt. Eine der köstlichsten Szenen ist ein Telefonat mit Van Dammes Agenten, der ihm erzählt, dass sein nächster Film ohne ihn gedreht wird. Das Studio hätte die Rolle an „Steven“ gegeben, der dafür sogar seinen Pferdeschwanz abgeschnitten hatte. Trotzdem kann auch "JCVD" nicht über die gesamte Länge bei der Stange halten. Gegen Ende zieht sich’s dann doch sehr in die Länge.
Wertung: 3,5 von 5
Die Mumie 3 (Kino)
Einen Tag nach Van Damme habe ich es doch noch geschafft, mir "Die Mumie – Das Grabmal des Drachenkaisers" im Kino anzusehen. Tja, was soll ich sagen? Die Kritiken waren größtenteils vernichtend, erwartet habe ich eigentlich nicht viel. Überraschenderweise fand ich den Streifen um Längen besser als seine Vorgänger. Ich kann nicht genau sagen, warum. Möglicherweise liegt’s am fehlenden Slapstick-Overkill, der mir die beiden Vorgänger vermiest hat. Vielleicht liegt’s auch am Austausch des Regisseurs durch Rob Cohen. Bekannterweise darf sich Stephen Sommers ja derzeit an der Demontage des amerikanischen Phänomens "G.I. Joe" versuchen. Auch die so oft geäußerte Kritik an Maria Bello, die Rachel Weisz als Evie ersetzt, kann ich nicht nachvollziehen. Gute Wahl sage ich nur, konnte ich mit der überdrehten Evie aus den Vorgängern noch nie besonders viel anfangen. Maria Bello bringt die Rolle etwas bodenständiger und ernsthafter rüber. Überhaupt ist der Film zwar überdreht, aber lange nicht so außer Rand und Band wie die Sommers-Mumien. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber gegen Ende geht auch diesem Streifen die Luft aus. Und warum man für die Rollen des Drachenkaisers und der Zauberin unbedingt Jet Li und Michelle Yeoh besetzen musste, erschließt sich mir aus dem etwa 1-minütigen, unspektakulären Kampf der beiden nicht so ganz. Aber naja, unterhalten wurde ich trotzdem bestens.
Wertung: 3,5 von 5
Outlander (Fantasy Filmfest)
Aliens gegen Wikinger in einer Neuinterpretation der Beowulf-Sage – klingt nach Spaß! Und tatsächlich: Der mit knapp 50 Millionen US-Dollar recht moderat budgetierte Kracher macht vieles richtig. Aber auch einiges falsch. Um das in letzter Zeit scheinbar Unvermeidliche hinter mich zu bringen, sag ich’s lieber gleich: Gegen Ende geht dem Film etwas die Luft aus. So, geschafft. Nun zum Positiven. Die Computer-Effekte, in die wohl ein Großteil des Budgets geflossen ist, sind wunderbar gelungen, wobei sie sich lediglich auf die Darstellung eines Monsters sowie einige Sci-Fi-Flashbacks mit fremdartigen Planeten beschränken. Aber es gibt Filme, die auch das locker verbockt hätten. Ansonsten gibt es genau das, was man erwartet: harte Kerle, klirrende Schwerter, Minimal-Dialoge zum Mitgrunzen und viel Blut. Warum "Outlander" nicht ins Kino kommt, sondern (zumindest in den USA) gleich auf DVD verwurstet wird, will sich mir nicht so ganz erschließen. Mit etwas Feinschliff und Werbung taugt das Ding wunderbar zum moderaten Leinwanderfolg. Die Story vom notgelandeten Außerirdischen, der ein Monster auf die Erde bringt und es zusammen mit einem Wikingerstamm zur Strecke bringen will, ist auf jeden Fall prima für einen Männer-Filmabend geeignet.
Wertung: 4 von 5
Wanted (Kino)
Hah! Eins vorweg: Hier zieht sich gar nix! Trotzdem ist nicht alles eitel Sonnenschein: "Wanted" drückt zwar durchgängig aufs Gaspedal, doch richtig zünden will der überdrehte Action-Cocktail um eine Killersekte, die ihre Opfer von einem Webstuhl mitgeteilt bekommt, nicht. Vor allem die Autostunts, die eigentlich keine Stunts, sondern Computeranimationen sind, wirken trotz anderer übertriebener Dinge wie im Bogen geschossener Kugeln und an Superkraft grenzender Fähigkeiten der Killer einfach lächerlich. Das liegt auch an der Häufigkeit dieser Sequenzen: Hätte man nur einen oder zwei der Autotricks in den Film gepackt, würden sie wahrscheinlich anders wirken. Auch der Rest des hyperaktiv fotografierten Streifens ist nicht viel besser: Reizüberflutung bis zum Erbrechen! Ich kann Wackelkameras nicht ausstehen, komme aber prinzipiell damit klar. Bei "Wanted" hatte ich allerdings wegen extremer Close-Ups und rasend schneller Schnitte gelegentlich kurze Anfälle von Desorientierung. Wenn das das Action-Kino der Zukunft sein soll, sage ich nur Gute Nacht!
Wertung: 1,5 von 5
Bei Wanted muss ich mir ein ild machen..CGI Effekte hin oder her,mal find ich sie ok,mal nerven sie mich tierisch,weswegen ich einen soliden B-Actioner ala The Mechanik bei weitem vorziehe...Bei Outlander bin ich geschockt...nicht ins Kino??Häh???Was soll das???Kenn nur den Trailer,aber den fand ich echt cool,weswegen ich mir schon einen guten Erfolg bei der Kinokasse ausgerechnet habe...
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