Sonntag, Januar 28, 2007

Rocky Balboa

Kurzentschlossen bin ich am Samstag in die Vorpremiere von Stallones Comeback-Film "Rocky Balboa" gegangen. War zwar schon etwas früher da, weil im Kino freie Platzwahl angesagt war, aber allzu wild war's nicht. So habe ich die Zeit genutzt, in der nahegelegenen Spielhalle bei "House of the Dead 4" mit der Plastik-Uzi ein paar Zombies in Stücke zu ballern. Das Ding ist der Hammer. Ich will eine Umsetzung für Heimkonsolen! Sofort!
Aber zurück zu "Rocky". Im Kino wurde eine halbgare Show drumherum inszeniert. An zwei Wii-Displays konnte man boxen. Der schnellste K.O. konnte irgendwas gewinnen. Keine Ahnung, was ... hat mich nach der Plastik-Knarren-Action nicht interessiert. Und mein Wii ist heute sowieso zu Ebay gewandert (und damit will ich keinesfalls sagen, dass ich was gegen Nintendo habe!). Irgendwann war dann endlich Einlass. Hab nen guten Platz erwischt. Aber anstatt endlich mit dem Film anzufangen, kam noch ein nervender Moderator auf die Bühne, der die 5 mehr oder weniger attraktiven Teilnehmerinnen der Nummerngirl-Wahl (sponsored by Maxim und Bild) mit blödsinnigen Fragen löcherte. War ungefähr so spannend, wie eine dieser steifen Shows auf den Öffentlich-Rechtlichen. Naja, dann ging's aber endlich los. Sogar ohne Werbung oder Trailer. Schade, wo ich doch so auf Trailer stehe! Lustig war der bei Vorpremieren mittlerweile obligatorische Mann im Anzug, der ab und an durch sein Nachtsichtgerät glotzt, um eventuelle Raubkopierer ausfindig zu machen.

Aber kommen wir zum Film selbst. Adrian ist tot, Rocky hat mittlerweile ein kleines Restaurant, und sein Sohn will irgendwie nichts mit ihm zu tun haben. Da kommt es dem ausgebrannten Rocky gerade recht, dass der amtierende Schwergewichtsweltmeister Mason Dixon ihn zu einem Schaukampf herausfordert. Angeleiert wurde die Sache durch eine Computersimulation, in der Rocky trotz seines Alters gegen Dixon gewinnt. Das will der Heißsporn nicht auf sich sitzen lassen. Rocky nimmt natürlich an. Er sieht eine Chance, im Ring die Geister der Vergangenheit endlich loszuwerden. Und nach einer wunderschönen, aber etwas kurzen, Trainingsmontage fliegen dann natürlich die Fäuste.

Stallone zeigt mit "Rocky Balboa", dass er genau wie seine Filmfigur noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Sowohl seine darstellerischen Leistungen als auch die Regie überzeugen auf ganzer Linie. Was mich persönlich etwas genervt hat, ist der Versuch seines deutschen Stammsprechers Thomas Danneberg, Rocky absichtlich älter klingen zu lassen. Über weite Passagen wirkt das einfach zu bemüht und gekünstelt. Auch im Ring macht Sly eine gute Figur. Zwar sieht man ihm das Alter deutlich an, doch auch wenn es an manchen Stellen unschön "schwabbelt", nimmt man ihm den knallharten Boxer immer noch ab. Hey, Mr. Seagal: Sehen Sie sich den Kerl mal an! Na, was gemerkt? Ein wenig Training und Herzblut für die Sache würden auch Ihrer "Karriere" nicht schaden. Ach so ... welche Karriere?

"Rocky Balboa" ist ein würdiger Abschluss der Saga und kommt sowohl darstellerisch als auch thematisch den ersten beiden Teilen am nächsten. Stallone schaltet endlich wieder in den "Italian Stallion"-Modus aus den ersten Kapiteln, während er in Teil 3 und 4 einfach nicht derselbe Rocky war, den man aus den Vorgängern kannte. Das war eher eine Art Stallone-Action-Hero im Ring. Obwohl mir der Film wirklich sehr gut gefallen hat (hey, das war tatsächlich mein erster Film in diesem Kinojahr), bin ich sehr skeptisch, ob Stallone wirklich mit "Rambo 4" weitermachen sollte. Wie Rocky hat er zwar allen mit Bravour bewiesen, dass er's noch kann, vielleicht ist es jetzt aber doch an der Zeit, sich auf's Regie führen zu konzentrieren. Denn wir wollen unseren Sly ja in guter Erinnerung behalten, nicht wahr?

Fazit: Toller Abschluss der Boxer-Saga mit einem Stallone in Bestform. Sollte man auf keinen Fall verpassen.

Wertung: 5 von 5

P.S. Die Schweine vom münchener Mathäser-Kino haben doch tatsächlich den Ton abgedreht, als mit der Rocky-Fanfare der Abspann begann. Der verdammte Moderator kam wieder auf die Bühne, um die Gewinner vom Wii-Wettbewerb und der Nummerngirl-Wahl bekanntzugeben. Scheisse, was soll das? Ich pfeif auf den Mist. Ich mag Abspänne. Sowas gehört zum Film dazu. Und außerdem ist das Musikstück der Hammer. War mein erster "Rocky"-Film im Kino. Da hätte ich gerne alles genossen. Nur weil der gemeine Pöbel immer beim ersten Anzeichen des Abspanns fluchtartig den Saal verlässt, kann man doch nicht davon ausgehen, dass das alle tun. Pffff! Banausen!

5 Kommentare:

  1. Erst einmal schön zu lesen, dass der neue Rocky was taugt. Man sieht Stallone zwar das alter an, aber er sieht jetzt mehr wie ein Schwergewichtsboxer aus als früher.
    Hoffentlich wird der Film erfolgreich, damit für Rambo 4 auch ein bisschen Kohle zur Verfügung steht. Denn ich unterstütze jede Rückkehr eines 80er Jahr Actionhelden. Bruce Willis in Stirb Langsam 4, Harrison Ford Indy 4, Mel Gibson Mad Max 4??? Ich würde sie mir alle mit Freude ansehen. Denn wen gibt es denn heute noch? Plötzlich muss jeder Action Hero verletzlich sein, mit einer gebrochenen Vergangenheit. Ich sage es Zeit führ ein Comeback des 80er Jahre Action Kino.
    Die Äußeren Umstände deines Kinobesuches sind im übrigen der Grund, warum ich so gut wie gar nicht mehr ins Kino gehe. Entweder Kinder die mit ihren Handys spielen müssen, Penner die laut labern oder Kinobetreiber die meinen die Rocky Hymne unterbrechen zu müssen. Ich zahl doch kein Geld dafür, mich über eine gutes dutzend Leute ärgern zu müssen.

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  2. Anonym11:39 AM

    Ich hatte den gleichen Mist gestern in Hannover! Das Publikum hat wenigstens gebuht, als der Abspann abgebrochen wurde. Sehr unprofessionell, zumal die Frauen nicht viel taugten *gg*

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  3. Ich hasse es ja schon, wenn im Fernsehen die Abspänne so abrubt unterbrochen werden, im Kino ist das ja aber noch eine Nummer schlimmer. Großes Pfui!

    Schade, dass es eine Rocky-Preview nicht bei uns in der Stadt gibt. Dafür Hannibal, nur interessiert der mich herzlich wenig..

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  4. Anonym1:38 PM

    Das mit den Anzugmännern mit Nachtsichtgeräten ist mir ehrlich gesagt noch nie aufgefallen. Muss ich wohl mal drauf achten, sieht bestimmt witzig aus.

    Das mit dieser Moderatoren-Show finde ich auch ziemlich daneben. Da sieht man mal, wohin diese tollen Modetrends Dokutainment & Co. hinführen, mittlerweile kann man nicht einmal mehr einen Kinofilm ohne Moderator und Gewinnspiel ansehen - echt erbärmlich.

    An deiner Stelle hätte ich es aber so wie blade runner gemacht und angefangen zu buhen, man soll sich ja nicht alles gefallen lassen ;)

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  5. Anonym2:45 PM

    Herr Schmidt, kennen sie eigentlich die Wrestlingsendung, "Off The Record"?..........sollten sie sich mal anschauen(bei youtube z.B), ist sehr informativ.

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