Bevor ich ein paar Worte zum Film verliere, aber noch meine Eindrücke zum Publikum und zwei Spezis im Besonderen. Ich sollte wirklich aufhören, in die Spätvorstellungen zu gehen. Normalerweise ist das Publikum im Münchener Mathäser ganz in Ordnung. Aber was ich neulich bei "28 Weeks Later" erlebt habe, lässt mich doch etwas am Guten im Menschen zweifeln. Neben mir saßen zwei etwas ältere Herren, die wohl noch die Zombie-Welle der späten 70er und frühen 80er miterlebt haben und den Vorgänger "28 Days later" nicht gesehen haben. Anders lassen sich unqualifizierte Kommentare wie "Boah, die rennen ja. Das gab's früher aber net." oder "Ach was... der ist sofort verwandelt? So'n Schmarrn!" nicht erklären. Noch dazu hielten die beiden es für nötig, fast jede Szene ganz wie zu Hause auf der Couch zu kommentieren. Ich hasse sowas. Warum muss man immer, wenn man mal ein bekanntes Logo sieht (die Protagonisten rennen an einem McDonald's vorbei) laut eine Bemerkung dazu machen (in diesem Fall: "Der McDoof. Höhöhö.")? Und wurde der Film mal etwas lauter - kein Problem: Man kann ja mit seiner Stimmgewalt das Geschehen auf der Leinwand locker übertönen. Nach einer netten Beschwerde meinerseits, doch den ständigen Kommentar zu lassen - wenn ich sowas hören will, doch bitte vom Regisseur, und dann kaufe ich mir dazu die DVD - und irritierten Blicken ihrerseits war kurz Ruhe, doch dann ging's munter weiter. Auch die Unart, bei jedem Blutspritzer laut zu Gröhlen (und bei der Hubschrauber-Szene sogar zu klatschen), kann ich nicht ganz nachvollziehen. Sicher, man grinst mal, wenn man auf Splatter steht. Aber Applaus halte ich eigentlich nur bei Funsplatter wie "Braindead" oder diversen "Freitag der 13." für angebracht. Vielleicht sollte ich mir das nächste Mal Schwarzeneggers Flugzeug-Aktion in "Phantom Kommando" zum Vorbild nehmen: Einfach mal kurz mit dem Ellbogen die Nase ins Gehirn getrieben, dann ist Ruhe. "Bitte stören Sie meinen Freund nicht. Er ist todmüde."
Zum Film: Wow! Endlich mal wieder ein richtig spannender Horror-Schocker. Worum geht's? 28 Wochen nach dem Vorfall, der beinahe alle Bewohner Englands mit dem mysteriösen Wut-Virus infizierte und zu rasenden Bestien werden ließ, scheint wieder Normalität einzukehren: Die Infizierten sind verhungert, und die US-Armee hilft beim Wiederaufbau. Da taucht eine Frau auf, die zwar infiziert ist, aber scheinbar immun zu sein scheint. Sie verhält sich ganz normal. Doch nach innigem Kontakt mit ihrem Mann wird er infiziert, verwandelt sich in einen Wut-Zombie und tötet alles, was ihm in den Weg kommt. Der Virus breitet sich wieder aus, die Armee tötet alles, was sich bewegt. Eine kleine Gruppe Überlebender versucht, sich bis zu einem Treffpunkt durchzuschlagen, an dem ein Hubschrauber wartet.
Sicher: Die Story ist simpel und zweckmäßig, doch die packende Inszenierung macht "28 Weeks Later" im dunklen Kino mit laut aufgedrehtem Sound zu einem echten Erlebnis. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal vor Spannung richtig verkrampft im Kinosessel gesessen habe. War das bei "The Hills have Eyes"? Könnte hinkommen. Jedenfalls hatte ich dieses Erlebnis jetzt wieder. Hat man die Säuberungsaktion ohne Rücksicht auf Verluste ("Code Red - schießen Sie auf alles, was sich bewegt!") gerade so verdaut, haut einem der Film mit der Szene in der U-Bahn nochmal so richtig in die Magengrube: Drei Überlebende tasten sich nur mit Hilfe eines Nachtsicht-Zielfernrohrs durch die vollkommene Dunkelheit über Rolltrepppen und verweste Leichen. Und dann bewegt sich was! Genau so sollte ein guter Horrorfilm aussehen. Natürlich gibt's auch für die Gorehounds ordentlich Gematsche, was aber bis auf eine Szene (eben die mit dem Hubschrauber und einem Feld voller Infizierter) nie zum Johlen cool ist, sondern wie der Rest des Films ziemlich unangenehm wirkt. Ich würde die Fortsetzung qualitativ sogar noch über das gute Original stellen.
Fazit: Keine Fließband-Fortsetzung, sondern ein spannender Horror-Schocker, der diese Bezeichnung auch verdient.
Wertung: 4,5 von 5
Wie ich so Leute hasse. Das erste Mal habe ich das bei Mission Impossible 2 erlebt. "Der hat ja jetzt andere Reifen am Motorrad!" "Wie unrealistisch!" "Wow, sauber!"
AntwortenLöschenVielen Dank.. Ich seh den Film selbst. Bei Stirb Langsam 4.0 waren auch so ein paar Spezialisten dabei, die denken, alles kommentieren zu müssen. Wirklich nervig so etwas..
So geht es offensichtlich allen Filmfans. Ich für meinen Teil hatte das schlimmste Erlebnis bei Saw 3, als eine schweißtriefende 300-Pfund-Frau im 2 Hz-Takt Popcorn in sich schaufelte. Bei jeder spannenden Szene hat sich die Frequenz auf 10 Hz erhöht. Sollte man meine, das Pocorn ist bei so einer Essgeschwindigkeit bald leer, hat man sich gewaltig geschnitten. Die gute Frau hatte soviel davon, dass sie den Film zweimal hintereinander anschauen hätte können.
AntwortenLöschenIch denke das Problem ist einfach, dass wir heutzutage mit so vielen Filmen regelrecht überflutet werden, dass die Menschen einen (nicht gerade billigen) Filmeabend nicht mehr zu schätzen wissen und sich im Kino nur noch berieseln lassen, aber keinesfalls ernsthaft am Film interessiert sind.
Hm, ich werde bei Filmen auch hin und wieder zu Kommentaren hingerissen, aber das ist dann meist ein sicheres Zeichen, dass der Film wenig ernst ist. Und das ist insb. bei der (sehr gelungenen) Heli-Szene der Fall.
AntwortenLöschenZum Film selbst:
Der Anfang ist - trotz heftigst wackelnder Kamera - sehr packend und auf gleicher Ebene mit dem DotD-Remake-Anfang. Dann bricht der Film leider ein und es beginnt ein Auf und Ab an dämlichsten/unlogischen Handlungen der Figuren einerseits und einigen knallharten Actionszenen andererseits.
So eine "Unkonstanz" ist mir nur 3 von 5 Punkte wert.
PS: "Rasende Irre"/"Rager" gibt's auch im tollen "The Signal".
Also ich hätte in der Kinovorstellung die ich besuchte, fast jemanden getötet.
AntwortenLöschenEs ist echt unglaublich wie sich manche Menschen im kino benehmen.
Da fallen dann ununterbrochen solche Sätze wie Hö, typisch Frau, oder Das ist ja die Mutter......ahhhhh, und wenn man dan diese Menschen darum bittet doch ihre Äußerungen für sich zu behalten, dann machen die sich noch einen Spaß daraus und setzen noch einen oben drauf.
Es macht echt langsam keinen Spaß mehr ins Kino zu gehen.
Der Film war enttäuschend.Nervige Kamera, nervige Darsteller,nervige Dialoge,nervige Story.
PS: Ich fand 28 Days klasse.
Mr.Snailhead