Zur Story will ich gar nicht viel verraten: Es geht hauptsächlich um den bösen Prinzen Nuada, der mit Hilfe einer unbesiegbaren Maschinen-Armee die Menschheit vernichten will. Sozusagen "mythische Welt gegen reale Welt". Um die Armee zu befehligen, muss er die Krone seines Vaters zusammenfügen, die in mehrere Stücke zerteilt wurde, und einen Lageplan von der Ruhestätte der Maschinen finden. Davon abgesehen gibt es noch unzählige Zwischenhandlungsstränge.
"Hellboy 2" macht gleich zu Beginn klar, dass alles eine Nummer größer sein soll als beim Vorgänger: Abgedrehte Kreaturen und ziemlich viel Effektgewitter bestimmen das Geschehen. Dabei war das Budget nur geringfügig höher als beim ersten Teil, der auf seine charmante Art ein doch eher kleiner Film war. Und genau das nimmt "Hellboy 2" (zumindest für mich) ein Stück der Faszination. Die Reizüberflutung durch die vielen "Star Wars Prequel"-ähnlichen Wesen und das viel "gelecktere" Erscheinungsbild haben mich über weite Strecken enttäuscht. Das soll jetzt um Gottes Willen nicht heißen, dass der Film schlecht ist! Das ist er beileibe nicht. Natürlich findet man auch viel von dem eigensinnigen Humor wieder, der den ersten Teil so auszeichnete. Die Beziehung Hellboy/Liz, die coolen Oneliner, die dreidimensonalen Charaktere - alles ist da. Was fehlt, sind aber charismatische Gegner und ein trotz Effekt-Overkill befriedigendes Finale. Wie der Film endet, kann man nämlich schon relativ früh voraussehen, wenn bestimmte Details über bestimmte Figuren enthüllt werden. Dafür gibt es aber einen der besten Einfälle, die ich seit langem auf der Kinoleinwand erleben durfte: Professor Broom erzählt dem kleinen Hellboy in einer Rückblende die Geschichte von der Goldenen Armee. Verbildlicht wird die Erzählung durch die Fantasie des Jungen, der eine Handpuppe im Fernsehen noch nicht von einem echten Wesen unterscheiden kann ... und zwar, indem computeranimierte Holzfiguren in epischen Einstellungen aufeinander losgehen.
Eine wunderbare Bereicherung ist Johann Krauss, der neue Leiter der BPRD: Der deutsche Professor ist ein Geistwesen, das in einer Art altertümlichem Tiefseetaucheranzug steckt. Er und Hellboy können sich zu Beginn auf den Tod nicht ausstehen, was zu einigen wirklich lustigen Szenen führt. Und außerdem finde ich Figuren, die mit künstlichem deutschem Akzent sprechen und gelegentlich auch grammatikalisch fragwürdige, deutsche Sätze einstreuen, immer gut. Warum, kann ich auch nicht genau erklären, ich find's eben lustig! Das hat meist so eine charmant-trashige Wirkung. Ach ja: Ich habe natürlich die englische Version gesehen, in der Krauss von Seth MacFarlane ("Family Guy", "American Dad") gesprochen wird.
Hmm ... was soll ich abschließend sagen? Ich bin immer noch zwiegespalten. Wahrscheinlich wird die Mehrheit der Kinogänger die Fortsetzung besser finden als den ersten Teil. Mir war das Ding wie gesagt einfach zu glattgebügelt, zu effektlastig und auch ein ganzes Stück zu lang für das, was letztendlich an Story erzählt wurde. Aber was soll's? Hellboy ist immer noch cool, Liz ist schnuckeliger als im Vorgänger, und mit Johann Krauss kommt ein Charakter dazu, den man einfach lieb haben muss. Das wiegt die (im wahrsten Sinne des Wortes) blassen Gegner und die arg simple Story auf. Teil 1 ist trotzdem besser.
Fazit: Einige Längen, viel Action, lahmes Finale, coole Charaktere ... auf verdammt hohem Niveau enttäuschend, aber trotzdem ein guter Film.
Wertung: 4 von 5
Klingt gut. Habe den ersten Teil zwar noch nicht gesehen, aber werde das bald auf Blu-Ray nachholen.
AntwortenLöschenMal eine dumme / peinliche Frage, mich interessiert es aber brennend: Solche Pressevorführungen sind immer im O-Ton? Und wie läuft das ab? Du als Journalist bist ja sicherlich in so einer Art Verteiler und Warner und Co. versenden dann die Ausstrahltermine für die unterschiedlichen Kinos? Würde mich brennend interessieren. :)
So ungefähr läuft das. Ist aber nicht immer O-Ton.
AntwortenLöschenDanke für deine Antwort. Dann hatte ich ja davon eine ungefähre Vorstellung die der Realität entspricht. :)
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