Dienstag, Mai 22, 2007

Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt

So, dann wollen wir mal. "Pirates of the Caribbean" war ein schöner, unterhaltsamer Abenteuerfilm, der vor allem dank Johnny Depps Charakter Jack Sparrow nicht langweilig wurde. Teil 2 hingegen ödete durch zahlreiche Durchhänger, zu "episch" angelegte, sich selbst zu ernst nehmende Story und die viel zu lange Spieldauer an. Da hätte man locker 45 Minuten rauskürzen können und hätte einen netten Film gehabt. Nun geht's also an den dritten Teil, der direkt an das ärgerlich offene Ende des zweiten Films, das keinerlei Handlungsstränge zu Ende führte, anschließt. Erinnert mich irgendwie an Teil 2 und 3 der "Matrix"-Reihe. Aber so schlimm wird's dann hoffentlich doch nicht werden. Oder?

Wir erinnern uns: Jack Sparrow wurde vom Kraken gefressen, die East India Trading Company hat das Herz von Davey Jones in die Finger bekommen, und die übrig gebliebenen Piraten versuchen, Jack mit Hilfe einer Zauberin wieder zum Leben zu erwecken. Die hat in weiser Voraussicht gleich einen neuen Captain aus dem Jenseits gerufen: Barbossa. Teil 3 beginnt in Singapur, wo Barbossa, Elizabeth und Will sich mit dem Piratenfürsten Sao Feng treffen. Sie wollen erfahren, wie man ans Ende der Welt reist. Nur so können sie Jack zurück holen. Nach einem Scharmützel, das lediglich dazu dient, gleich am Anfang etwas Action einzubringen, werden dann auch die Segel gesetzt, und man stürzt sich wortwörtlich über das Ende der Welt, um in Davey Jones' Locker auf Jack zu treffen. Der ist auf der Black Pearl mitten in einer Salzwüste gefangen und halluziniert sich eine Crew aus lauter Jack Sparrows zusammen. Schließlich schafft er es, den Kahn in Gang zu bringen und trifft am Strand auf seine Freunde. Sehr schöner Auftritt wieder mal, untermalt vom bekannten "Pirates"-Thema. Man rauft sich zusammen, um wieder ins Diesseits zu gelangen. Dabei kommt es zu einer Art Wettstreit zwischen Jack und Barbossa, die beide den Posten des Captains für sich beanspruchen. Wieder zurück, will man endlich Davey Jones den Garaus machen, indem man einen Dolch durch sein Herz sticht. Das Dumme daran: Derjenige, der das tut, tritt Jones' Stelle als Captain der Flying Dutchman an und kann nur einmal alle 10 Jahre Land betreten. Da Jones sich aber mit der East India Trading Company verbündet hat, beruft man ein Treffen aller neun Piratenfürsten ein, um sich gemeinsam der gewaltigen Flotte entgegenzustellen. Man einigt sich außerdem darauf, die Meeresgöttin Calypso, der man vor vielen Jahren eine menschliche Form aufgezwungen hatte, und die eine Affäre mit Davey Jones hatte, zu entfesseln. Nach einigen Wirren, Längen, unnötigen Handlungssträngen und knapp 140 Minuten Laufzeit folgt dann auch endlich das bombastisch inszenierte Finale und die etwas konstruiert wirkende Auflösung der Geschichte.
Eins muss man sagen: Optisch ist der Film eine Wucht! Besonders das Finale mit der grandiosen Schlacht inmitten eines Strudels (kennt man aus den Trailern) ist tricktechnisch und choreografisch so gut inszeniert, dass es beinahe für die vielen langatmigen Stellen entschädigt, die man bis dahin ertragen musste. Und damit sind wir auch schon beim großen Fehler des Films angekommen: 170 Minuten sind einfach zuviel für eine schwachbrüstige Story wie sie "Pirates 3" auffährt. Mit aller Gewalt wollte man scheinbar aus dem dünnen Drehbuch einen Zweiteiler machen, ähnlich wie bei der eingangs schon erwähnten "Matrix"-Trilogie. Und das, was bei "Matrix" schief ging, geht auch bei den Piraten schief: Die Filme wollen zwar episch sein, scheitern aber an der gedehnten Story, die man locker auch in einem einzigen 150-Minuten-Werk hätte abhandeln können. Trotzdem gefällt mir Teil 3 der Saga besser als der unsägliche zweite Teil, der trotz seiner Bildgewalt einfach nur zum Einschlafen war. Das liegt an den gut aufgelegten Darstellern, dem erhöhten Action-Anteil und nicht zuletzt einigen wunderschönen Einfällen wie dem Treffen auf einer schmalen Landzunge, bei dem Komponist Hans Zimmer dem großen Ennio Morricone huldigen darf. Trotz der zunächst tragisch und endgültig scheinenden Auflösung (na, wer darf wohl an die Stelle von Davey Jones treten?) hält man sich allerdings das Hintertürchen für eine Fortsetzung offen. Solange man sich dabei wieder auf die Qualitäten des guten ersten Teils besinnt, bin ich dabei!

Wie wirken Teil 2 und 3, wenn man sie als einen einzigen Film betrachtet? Ich weiß, ich wiederhole mich, aber: Immer noch zu lang! Zwar steigt der zweite Teil etwas in meiner Gunst, aber ich bleibe dabei, dass es völlig unnötig war, zwei Filme aus der Geschichte zu machen. Da können auch die Darsteller und gut inszenierten Action-Einlagen nichts dran ändern. Sozusagen das Gegenteil von "Spider-Man 3", der inhaltlich eigentlich drei Filme hätte sein können.

Fazit: Netter Abschluss (?) der Reihe, der inhaltlich so leer ist, wie Jacks Rumflaschen. Etwas besser als Teil 2.

Wertung: 3 von 5

1 Kommentar:

  1. Anonym5:27 PM

    Ich versteh den Hype nicht, auch wenn ich Johnny Depp mag, Piraten sind langweilig...

    AntwortenLöschen