Samstag, Januar 21, 2006

Total verbollt: BloodRayne

Nichts als negative Meldungen: Dr. Bolls "BloodRayne" ist an den US-Kinokassen mit Pauken und Trompeten untergegangen. Bereits in der zweiten Woche ist das Bollwerk nach einem Einstieg auf Platz 19 des Box Office komplett aus den Top 50 verschwunden. Die knapp 2 Millionen eingespielten US-Dollar stehen einem Budget von 20 Millionen und hohen Marketingkosten gegenüber. Ich finde, das riecht stark nach einer Videopremiere für Deutschland.

Nunja, bei solch einem vermeintlichen Stinker kann ich natürlich nicht widerstehen. Und deshalb gibt's jetzt passend zu den Negativ-Schlagzeilen eine Besprechung des Films, der seine Weltpremiere nicht in den USA, sondern in Saarbrücken beim "Splatterday Night Fever" (Dezember 2005) erlebte! Zur Story: Die Halbvampirin Rayne (Kristanna Loken) fristet ein trauriges Dasein als Zirkusattraktion. Als sich einer der Schausteller an ihr vergehen will, bricht sie aus ihrem Käfig aus und metzelt im Blutrausch alles nieder, was sich ihr in den Weg stellt. Kurze Zeit später wird sie der Brimstone Gesellschaft aufgenommen, die sich dem Kampf gegen Vampire verschrieben hat. Rayne durchläuft ein umfassendes Training und will schließlich mit Hilfe von magischen Artefakten ihren Vater, den Obervampir Kagan (Ben Kingsley) zur Strecke bringen.
Was mit Videospielelementen wie Fallen und "Endgegnern" ganz passabel anfängt, wird ab der Hälfte der Laufzeit zu einem wirren Blödsinn mit gigantischen Logiklöchern, den auch die Darsteller augenscheinlich nicht mehr ernst nehmen können. Michael Madsen, der als Raynes Mentor in den mittelalterlichen Kulissen ohnehin irgendwie deplatziert wirkt, scheint sich nur nach der nächsten Drehpause und einem Glas Whisky zu sehnen, Michelle Rodriguez gibt als Brimstone-Kämpferin ihre gewohnte "bitchy" Tough-Girl-Show, und Sir Ben Kingsley scheint sich als Vampir unter seiner höchst peinlichen Perücke zu fragen, warum er für dieses Werk eigentlich zugesagt hat. Dementsprechend rattert er seinen Text emotionslos runter, bis er im finalen Kampf sein Ende findet. Einzig Kristanna Loken gibt sich Mühe, ihre Rolle mit Leben auszufüllen. Scheinbar hat sich die Dame von dem Film einen gehörigen Karriereschub versprochen. Hmm ... weißt du was, Kristanna? Das wird nix! Da hilft wahrscheinlich auch die unmotiviert eingeschobene Sexszene nicht, in der du deine beiden besten Stücke freilegst. Apropos "freilegen": Boll, der alte Knauserer, hat für eine freizügige Orgien-Szene tatsächlich ein Rudel rumänischer Huren engagiert, statt Schauspielerinnen einzusetzen.
Neben den verheizten und unwilligen Darstellern fällt auch das Drumherum unangenehm auf: Die Kulissen und Kostüme sehen stellenweise lächerlich aus und wären selbst für eine Hercules- oder Xena-Folge zu billig. Gleiches gilt für die Waffen: Ich habe selten unechter aussehende Klingen gesehen als bei Herrn Bolls neuestem Erguss. Damit nicht genug, scheint man auch kaum Zeit darauf verschwendet zu haben, die Darsteller im Umgang mit den Live-Rollenspiel-Schwertern zu unterweisen. Dementsprechend undynamisch und dilettantisch sehen die Kampfszenen aus. Ach ja: Die Erklärung für Raynes Armklingen gehört mit zum Lächerlichsten, was ich seit langem gesehen habe. Und außerdem: Wenn ich im Grunde schon die Story des ersten Videospiels erzähle, dann doch bitte auch in der passenden Epoche. Boll hat nämlich die Handlung aus dem zweiten Weltkrieg ins Mittelalter verlegt, um laut eigener Aussagen ein Prequel zur bekannten Geschichte abzuliefern. Die Story ist aber komischerweise gleich! Trotzdem wurde ich aber ganz gut unterhalten. Nach dem indiskutablen Stinker "House of the Dead" und dem zähen "Alone in the Dark" ist "BloodRayne" allen Schwächen zum Trotz Bolls bisher bestes Werk. Wenn er sich beim kommenden "In the Name of the King: A Dungeon Siege Tale" ähnlich steigert, könnte das tatsächlich ein richtiger Film werden.

Trash-Wertung: 3,5 von 5

5 Kommentare:

  1. Anonym10:36 PM

    Ja, toll zu lesen, wie Evil Uwe wieder mal grandios zugeschlagen hat.
    Rayne darf im Mittelalter schnetzeln, weil so möglicherweise leichter ein zweiter Teil hätte rausspringen können
    (Ach was: Bei den Einspielergebnissen in hundert Jahren nicht!) und außerdem wars doch weitaus billiger ohne Nazis.
    Mach weiter, Bollshit-Man. Aber gute Filme? Niemals!

    AntwortenLöschen
  2. Anonym1:32 AM

    Jaaah Dir gefällt er Kai, wundert Mich nicht.
    So ne Schweinerei, dieser Boll hat keine Selbsteinschätzung/keinen Selbsrespekt oder irgend einen Sinn für die Realitet.
    Ach jah Kai, wie Du hast den Film gesehen, wo?(Amiland)?

    AntwortenLöschen
  3. Anonym1:33 AM

    Und jetzt, eine ganze Nacht Australien Open(Tennis), Herrlich.

    AntwortenLöschen
  4. Anonym4:04 AM

    Da freu ich mich doch umso mehr den Film auch endlich zusehen die Bollfilme sind doch immer eingrund wieder einwenig zulachen^^

    AntwortenLöschen
  5. wenn gott die menschheit schon nicht von krieg, hunger, oder dem finanzamt befreit, so möge er doch bitte wenigstens einen blitz hinunterballern auf das von herrn boll nix weiter als asche übrigbleibt...

    AntwortenLöschen